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Phönir
* Phȫnir (gr.), m., uv. (–es); –e; -:
1) nach der Sage der Alten ein Wundervogel, wovon nur einer zur Zeit auf Erden weilt, Jahrhunderte lang lebend und dann sich selbst verbrennend, wo dann aus seiner Asche der neue emporsteigt, oft übertr.:
a) zur Bez. des Seltnen, Einzigen in seiner Art: Möchtest du doch diese Quintessenz des männlichen Geschlechts, den P. Weißlingen, zu Gesicht kriegen! Ich ward meines Wunsches gewährt „Und der P. präsentierte sich als ein ordinärer Haushahn“. G. 9, 60; Ein P. in der Kunst. Lichtwer 113; Einen wahren P., eine geistvolle und tugendhafte Schauspielerin. W. 2, 80 etc.
b) in Bezug auf seine Wundergeburt: Ein P. ist der Ruhm, ein aus sich selbst Geborner. Freiligrath 1, 276; Unsre Leidenschaften sind wahre P–e. Wie der alte verbrennt, steigt der neue sogleich wieder aus der Asche hervor. G. 3, 217; 35, 416 etc.; Frankreich steigt, | ein neuverjüngter P. aus der Asche. Sch. 468b; 494a etc.
2) ein Sternbild am südl. Himmel. 3) Titel von Feuerversichrungsgesellschaften etc.