Faksimile 0549 | Seite 547
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Philolog Philologie philologisch Philomele Philosoph Philosophaster Philosophasterei Philosophem Philosophie philosophieren philosophisch Philosophist
* Philo~lōg (gr.), m., –en, (–s); –en:
Beflißner od. Kenner der Philologie: Die Kleinlichkeiten der Stock- P–en. Danzel 27.
~logīē, f.; –en:
gelehrtes Studium der Sprachen und Literaturen, vorzugsweise der alten klassischen (griech. und latein.).
~lōgisch, a.:
zur Philologie gehörig, darauf bezüglich, darin gegründet etc.
~mēle, f.; –n:
Nachtigall: P., die Liedergöttin .. Der Liebe, der Sehnsucht Klagen | in P–ns Gesang. H. 15, 11; Die muntern P–n. Heinse A. 1, 249 etc.
~sōph, m., –en; –en:
ein der Philosophie Beflißner oder sie Ubender; „Weisheits-Liebhaber“ (w. 23, 48), -Forscher etc., Weltweiser (s. d.): Ein theoretischer, ein praktischer P., auch in lat. Abwandl.: P–us, Mz.: P–i (⏑ –⏑ ⏑), z. B. Ap. 17, 18 etc.; P–innen. W. Luc. 5, 158; Das Philosöphchen hatte sich vorgenommen, streng nach seiner Vernunft zu handeln. Keller gH. 3, 137 etc.; Die Moral-P–en. Engel 7, 175; Den Frömmlern und Un-P–en. Ense Tag. 1, 335; Einen Kohlen-P., philosophus perignem. G. 21, 255 etc., vergl.: Wie wir Musikanten (s. d.) haben und keine Musiker mehr, so haben wir auch nur bloß Philosophanten und Physikanten und keine P–en und Physiker mehr. Lichtenberg 5, 263.
~sopháster, m., –s; uv.:
Afterphilosoph. H. Ph. 13, 78 etc.
~sophasterēī, f.; –en:
Treiben oder Lehre eines Philosophasters. Wackenroder Kl. 12 etc.
~sophēm, n., –(e)s; –e:
ein philosophischer Satz, eine philosophische Lehre. Wes Dian. 1, 1.
~sophīē, f.; –(e)n:
die Weltweisheit (s. d.), ,,Weisheits-Forschung, -Lehre“ (Kant SW. 1, 655), „die Wissenschaft der Jdeen“ (Fries Metaph. 3), als Lehre und System, an und für sich (theoretische P.) oder als Richtschnur und Regel des Handelns (praktische oder Lebens-P.): Die P. des Aristoteles, der Stoīker, Hegel’s etc.; Die P. als freies, von allen Fesseln des Glaubens an fremdes Ansehen erledigtes Denken. Fichte 7, 360; Das eigentliche Wesen der P., welche nach dem ursprünglichen Sinne des Wortes ja eine freie Liebe der Wissenschaft, nicht aber ein Lehrgebäude der Wissenschaft bedeutet. FSchlegel DM. 3, 33; Eine P., d. i. eine mit sich selbst übereinstimmende Lebensweisheit nach festen Grundsätzen zu haben. .. Dieselbe Lebensweisheit (ich erkenne keine P., die nicht Ausübung ist). W. 24, 272 etc. Auch: Philosophia. Kol. 2, 8 etc. und (veralt.) Philosophey, s. L. 5, 335. Zsstzg. z.B.: Moral-, Natur-P.; After- P. W. Luc. 6, 386; Die Ich-P. (Fichte 8, 29), die das,,Jch“ zu ihrem Ausgangs- und Mittelpunkt hat etc.; Lebens- P., s. o.; Gegen alle Anfechtung des Witzes und der Mode- P. [der zur Zeit grade herrschenden]. W. 14, 160; Den die Noth-P. | in Zwilch verhüllt. HB. 1, 243, die aus Noth hervorgehnde P. (vergl.: Aus der Noth eine Tugend machen); In der Rocken-P. der Griechen. Luc. 1, 200, im System des Aberglaubens, wie er in den Spinnstuben, am Spinnrocken für Weisheit gilt (Altweiber- P.) etc.
~sophīēren, intr. (haben):
„methodisch und zwar bloß durch Begriffe vernünfteln [Vernunftschlüsse machen]“. Kant SW. 1, 650; Das P. über die Natur. G. 39, 297 etc. Zsstzg. z. B.: Er sah, daß sein Körper der Stoa so fühlbar entgegenphilosophierte und grade das Gegentheil von ihrem Dogma behauptete. W. Luc. 6, 207; Man philosophierte mehr über das Kunstwerk und seine Gattung, statt aus demselben heraus-zu- p., sein Entstehen, sein Werden, seine Kraft und Wirkung .. zu erforschen. Guhrauer Less. 1, 187; In seinem Streben nach dem Positiven hatte der arme Mann sich alle Herrschaft aus dem Leben herausphilosophiert. Heine Reis. 1, 145 etc.; Diese Verwerflichen, die uns in eine gelinde Knechtschaft hinein-p. wollen. 4, 128 etc.; Tiefsinnige Geister, welche uns die ganze Religion platterdings weg- p. L. 6, 15 etc.; Die das Herz zerphilosophierten [p–d zerstörten]. JP. 2, 123 etc.
~sōphisch, a.:
der Philosophie gemäß, ihr angehörig, darin gegründet: P. kann nur diejenige Ansicht genannt werden, welche ein vorliegendes Mannigfaltiges der Erfahrung auf die Einheit des einen gemeinschaftlichen Princips zurückführt und wiederum aus dieser Einheit jedes Mannigfaltige erschöpfend erklärt und ableitet. Fichte 7, 4; Ein p–er Kopf ist ja noch lange nicht ein Philosoph; ein p–er Kopf gehört zu einem P–en. L. 11, 462 etc. P–es Gold (G. 10, 17; W. 32, 12), das ein Adept (s. d.) gemacht, vergl. Stein der Weisen.
~sophíst, m., –en; –en:
verächtl. statt Philosoph (vgl. Sophist). Auerbach Ab. 92.