Faksimile 0547 | Seite 545
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Pfütze pfützen
Pfütz~e, f.; –n; -chen, lein; -, –n-:
eine auf dem Boden befindliche Ansammlung unreiner (schmutziger) Flüssigk., gew. in einer kleinen, flachen Vertiefung, kleiner Pfuhl (s. d. u. Bsp. dort): Einigemal fanden wir ihn in der P. [betrunken, im Rinnstein etc.]. CFBahrdt 3, 154; P. vergossenen Biers. Klencke Parn. 2, 208; Der Krieg .. schnaubt | durchs Land, die blutrothe P. Lenau Alb. 225; Was sagen Sie zu einem solchen Quellenbraucher, der aus der ersten P. schöpft, ohne sich zu bekümmern, was für Unreinigkeiten auf dem Grunde liegen. L. 8, 57; In einer P. Schoß | steht trübes Naß. Nicolai 1, 127; Aus P–n trinken. W. 12, 235; Eine ziemlich tiefe P. Luc. 4, 264; Zinkgräf 1, 184 etc. Ein Lach oder Brunnen- pfütz. Franck Weltb. 191a; Abdera zu einer Frosch-P. zu machen. W. 14, 132; Aus dem Pfuhl oder der Lehm-P. Freytag Bild. 2, 57; In die Mist-P. gerathen. Möser Ph. 1, 3; Regen-P. Kürnberger N. 1, 169; Wasser-P. Alexis H. 1, 2, 222 etc. Mehr vralt.: Ein Rivier [Fluß], welches in einen Jnwig oder P., so die See im Austreten machete, einfiel. Iversen 151b; Dem Fluß Tanaīs, der sich in die mäotischen P–n ausleeret. Stumpf 2a (lat. palus maeotica) etc.
a) Bergb.: das sich in den Berggebäuden sammelnde Tagewasser, s. pfützen u. Anm.
b) übrtr., z. B.: Sie aller Laster, aller Bosheit P. Nicolai 2, 97; Haben Sie Lust, junger Mensch, Ihr Herz in eine P. zu werfen? Sch. 151betc.
~en, tr.:
Bergb.: Wasser aus den Pfützen (s. d.
a) schöpfen od. pumpen; Das Wasser, die Grube aus-p.; Wasser ein-p., in den s. g. Pfützeimer etc.
Anm. Aus lat. puteus, m., Brunnen, Cisterne etc., ahd. p(h)uzzi, m. und phuzza, f.; mhd. pfutze, pfütze, f., vgl. nhd.: In dem Pfütz. Brant N. 218; In einen Misthaufen und Pfützen geführt. Luther 5, 410a etc.; Wasser aus einer Pfitzen. Fischart (Wackern. 3, 474²³); Eine Katz- D4D pfutze. Zinkgräf 1, 273; Pfudel, s. Pfuhl, Anmerk. Niederd. noch in urspr. Bed. putte (in Mecklenb. pütten, m.), Ziehbrunnen; ferner: Ausgrabung (Ausspittung) zum Behuf eines Deichs und das dabei geltende Maß; P.; Gosse; putten: Wasser pumpen, schöpfen, allgm. (s. o.: pfützen); auspütten = Ausstechen der Erde, hier zum Behuf der Deichschüttung. Niebuhr Nachg. 194; Wenn man [Torf] absticht, und zwar in Pütten. 252; 305; Die Deichgruben .., Pitten. Krünitz 8, 691 etc., ausspitten. Brem. Wörterb. und vgl. Diez 271; ferner (Schiff.) Pütze, Pütse (Bobrik), Püze (Nat.–Ztg. 13, 539): Wassereimer, von außen Bords zu schöpfen oder Wasser auszuösen (s. d.), mit mehrern Arten, z. B. Schlagpützen, die größern, s. auch Ammeral; ferner auch in Östreich: Pütte, beim Salzbergbau im Haselgebirg ein kleiner Schacht über einem Laugwerk (s. d.) zum Hinaufheben der Salzsoole oder des zu Boden gefallnen ausgelaugten Thons, s. Scheuchenstuel 185; Ablaßpütte, der Schacht, wodurch man zu dem Ablaßstuhl [s. d.] gelangt. 3; Schöpfpütte, kleiner Schacht, wodurch die Soole beim Schöpfwerk aus den Laugwerken geschöpft wird. 217; Säuberungs- Pütte oder -Rolle (s. d.).