Faksimile 0543 | Seite 541
Faksimile 0543 | Seite 541
Pfote
Pfōte, f.; –n; Pfötchen, lein; –n-:
1) der thierische Fuß, nam. insofern er in Zehen gespalten und Etwas zu fassen geeignet ist: Die tastfähige P., in deren fünf mit Klauen gewaffnete Zehen der Huf sich wieder aufblättert. Vischer Ästh. 2, 150, vgl.: Die Nagmäuse halten ihre Speisen meistens mit den Vorderfüßen und daher nennt man sie Pfoter. Oken 7, 702 (P–n-Thiere, Drckf.: P–n) etc.; Eine der kralligen P–n. Stahr Jahr. 1, 303; Der Bär saugt an den P–n; P–n der Katze, des Hasen, Hundes, Eichhorns etc.; Bären-, Katzen-P. (s. 2b), seltner: Die zwei Widder .. Sie sind liegend vorgestellt, die eine P. aufwärts. G. 23, 308 etc., Hammel-, Ochsen- P–n etc., auch zuw. v. Vögeln, z. B.:Hühner-, Gänse-, Krähen-P. (s. 2b) etc., ferner z. B. v. den Füßen der Fliegen (die sie handartig gebrauchen): Fliegenpfötchen (s. 2b) etc. 2) auch von Menschen, z. B. = Fuß: Einem auf die P–n treten etc. und nam. = Hand (s. d.), gw. in hartem oder verächtl. Sinn, der aber in der Verkl. zuw. zurücktritt (vgl. Maul): Sich die P–n [oder Finger] bei Etwas verbrennen, empfindlichen Schaden leiden (s. Katzen-P. 1); Da macht Alles hohle (s. d. 3) Pfötchen. G. 9, 63, will Geld; Mußte doch die wälsche Majestät gleich das Pfötchen reichen und Friede machen. 143; Geschrieben von eignen zärtlichen, kritzligen Pfötchen [s. b]. 282; Er hatte mit seinen schmutzigen P–n, an denen er niemals die Nägel abschnitt, seinem .. Schlafgesellen das ganze Bein abgeschunden. 28, 192; Der .. kein Pfötchen mehr machen kann. 34, 251, der keine Faust mehr ballen kann, sondern zärtlich geworden ist, (versch. a); Die Katze kriegt doch noch ein Pfötchen. . . Mutz, gieb dein Patschchen. Gutzkow R. 7, 251; Hat sie einen Roman in den P–n. Klinger Leid-W. 13; Mit euren Pfötchen. .. Es kommen grobe Talpen über dieselben. Rockenphil. 2, 190; Nur keck die Hand geküsst! | Man wagt es nicht, sie wegzuziehen. | Lasst mir das Pfötchen ja nicht mehr aus eurer Hand. W. 11, 243 etc.
a) Pfötchen machen oder halten, die fünf Fingerspitzen für darauf zu empfangende Schläge zusammenhalten, s. Panter.
b) (s. Hand 1h) eine schlechte Handschrift und das Geschriebne: Die P. mag der Teufel lesen! ist’s doch, als hätten’s die Hühner zusammengekratzt. Wagner Kind. 78; Wie man gewisse Schriftzüge „Fliegenpfötchen“ (pattes de mouche) nennt. Heine Lut. 1, 7; Schrieb eine wahre Katzen-P. Holtei Mensch. 1, 97; Das sind ja lauter Hühner- u. Krähen-P–en (od. -Füße).
Anm. Aus frz. patte (s. Patsch, Anm.), niederd. pote, veralt. hochd. Pfate.
Zsstzg. s. 1 und 2b, ferner (vergl. die von Fuß): Hāhnen- [1], auch (verkl.) statt Hahnenhödchen (s. d.), Evonymus europaeus, ebenso: Pfaffenpfötchen.
Hárm-: s. Hunger- u. Krähen-P. 3.
Hāsen-: s. o., auch Pflanzenn. = Hasenklee.
Hínter-: im Ggstz. zu den Vorder-P–n.
Húnger-: sprchw.: H–n saugen, darben, Hunger.leiden, s. Bär II 2 und vgl.: Am Hungertuch nagen, ähnl.: Saß ich zu Hause und nagte Kummer-P–n. Holtei Jahr. 2, 196, litt Kummer; Harm-P–n nagen etc.
Kátzen-: 1)[1]; sprchw.: Ich will nicht bloß K. sein, um die Kastanien (s. d.) für Andere zu holen. Forster Br. 2, 354; Guhrauer Less. 2, 8 etc., vgl.: Sich die P–n verbrennen. 2) [2b]. 3) s. Holländer 6. 4) Versch. Pflanzen: a) Anagallis arvensis (Katzenfuß). b) Evonymus europaeus. c) Filago leontopodium. d) Gnaphalium dioicum. e) Hieracium pilosella. f) Mimosa unguis cati.
Krǟhen-:
1) [1].
2) [2b].
3) wie ,,Krähenfuß“ = Furche im Gesicht, ähnlich: In dem Gesicht Harm-P–n und Verdruß. Claudius 1, XI. 4) Pflanzenname, s. Krähenfuß. Kúmmer-: s. Hunger- und Harm-P. Pfáffen-: s. Hahnen- P. Sámmet-: sammetartige, namentl. von Katzen, wenn sie die Krallen einziehn: Ich wollte der Katze ein Butterbrötchen | geben in ihre Krallen. | Sie macht’ ein zierliches Sammetpfötchen | und ließ es darüber fallen. Rückert. Vórder-: s. Hinter-P. etc.