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Pfeife
I. Pfēīfe, f.; –n; Pfeifchen, lein; –n-:
1) eine hohle eylindrische Röhre, die durch eingeblasne Luft zum Tönen gebracht wird, vrsch. nach Einrichtung und Stoff, s. Zsstzg., statt deren oft das Grundw. ausreicht, nicht immer genau geschieden von der sanft tönenden Flöte (s. d. 1) und andern Blase-Instrumenten: Lobet ihn mit Saiten und „Pfeiffen“. Ps. 110, 4 etc.; [Widrig ist] dem Ohr die betäubende P. Engel 4, 275; Ein Instrument von der Art, das man sonst die sanfte süße Flöte zu nennen pflegte; sie war kurz geschnäbelt wie die P–n. G. 19, 404; Vogelsteller, indem sie durch ein Pfeifchen die Töne .. nachzuahmen suchen. 16, 47 [s. Lock-P.]; Ein Faun zeigt eine vielrohrige P. [s. Pans-P.], verspricht die muntersten Tänze etc. 31, 159; Orgeln mit hölzernen P–n. 28, 13; Flüt! gellt eine P. HKleist E. 1, 26; Die helle P. schrillt. Kosegarten Rh. 3, 17; Laß die Barbaren üben ihre P–n | an unsern Dichtern [sie auspfeifend u. auspochend, s. a]. Platen 2, 138; Ich Narr, .. entzückt von solcher süßen P–n [Lock-P., Lockung], | bedachte mich nicht lang. Rachel 7, 125; Musikant: Wir können unsere P–n auch nur einstecken und uns packen. Schlegel Sh. 1, 144; Die helle [Bootsmanns-] P. hört, die Ordnung schafft! 7, 62; Gerücht ist eine P., | die Argwohn, Eifersucht, Vermuthung bläst, | und von so leichtem Griffe, daß sogar | das Ungeheuer mit zahllosen Köpfen, | die immer streit’ge wandelbare Menge | drauf spielen kann. 6, 187 etc.; Trieb .. mit gellender P. die Herde. V. Od. 9, 315; Es wurden nicht allein P. (syrinx), sondern auch Flöten aus dem gemeinen Rohr geschnitten. Winckelmann M. 1, 284a etc.
a) zuw. auch von einem ohne besondres Instrument hervorgebrachten ähnlichen Ton (s. Flöte 2): [Die Vorhut der Gemsen] warnet | mit heller P., wenn der Jäger naht. Sch. 517a etc. Ferner sprchw.:
b) Nach Jemandes P. tanzen [ihm gehorchen, sich seinem Willen fügen], s. pfeifen 3d, z. B. Fischart B. 45b; Immermann M. 4, 251; Weidner 289; Werner Osts. 1, 95; W. 8, 251 etc., vgl. auch: Daß er zur P. nicht Fortunen dient, | den Ton zu spielen, den ihr Finger greift. Schlegel Haml. 3, 2.
c) Der Egoīsmus, den ein Jeder von seiner Seite glaubt bekämpfen zu müssen, ohne zu ahnen, daß er „das Pfeifchen selbst in den Rockfalten trage.“ G. 32, 255, in Bezug auf ein Spiel, wobei Jemand nach dem Ton des Pfeifenden in einem Kreise Den sucht, der die P. hat und sie bei Keinem findet, weil er sie selbst am Rock immer mit herum schleppt.
d) Auch in diesem Punkte sattelte sie um und stimmte ihr Pfeifchen aus einem ganz andern Tone. JGMüller Lind. 4, 242 etc.
e) mit Bezug auf die Sack-P. (s. d.): Die P. im Sack halten; in den Sack stecken (Stilling 1, 11); einstecken (LPHahn Hohn. 80); einziehn (Garzoni 316b; Luther 5, 148a; 234b; 6, 497b; SW. 60, 359 etc.), schweigen, kleinlaut sein oder werden etc.
f) in Bezug auf die Rohr-P–n: Man muß sich P–n schneiden, während man im Rohr sitzt, die Gelegenheit, seinen Vortheil wahrnehmen: Wer sitzet in dem Röhricht | und keine P. da sich schneidet, Der ist thöricht. Rückert W. 4, 283; Ich sitze jetzt im Rohre und kann vor P–n-Schneiden nicht zum Pfeifen kommen. G. 24, 128; Nun saß Hans in den Kirschen und konnte vor P–n nicht zum Essen kommen. OMüller Med. 1, 285; Solche Augenblicke sind der Vortheil der Reaktion, die dann ihre P–n aus vollem Rohre schneidet. Mundt Rob. 1, 175; Peter .. meinte, der Vetter habe sich in Paris seine P–n gut geschnitten. Sch. 634b etc., s. auch Körte Sprchw. 4730 ff. Ferner auch ohne Rücksicht auf den Ton, bloß nach der Form zur Bez. mancher cylindrischen Röhren etc. (s. auch Piepe und Pfeifer), namentl.: 2) die am einen Ende mit einer Mundspitze, am andern mit einem Kopf oder Behältnis für den anzuzündenden Taback versehne Röhre, durch die man den Rauch desselben an sich zieht (vgl. bei Altern: Dampfröhr. Gryphius Fr. 409 v. 51; Den hohlen Stecken oder P. dem Chan zum Munde halten. Mandelslo 51betc.): Spitze, Rohr, Schwammdose, Kopf, Troddeln, Quasten der P.; Lange, kurze P. (Nasenwärmer); Eine P. stopfen, anfüllen (Hebel 8, 3), mundartl. laden (Gotthelf 5, 268); (mit einem Fidibus) anbrennen, anzünden, anschlagen (CFBahrdt 3, 17); (an-, auf-, aus)rauchen, schmauchen. Kosegarten D. 1, 162; Musäus Ph. 4, 277; Weiße Kom. Oper 3, 59), veralt. austrinken (Weise Mas. 31); Aus der P. rauchen, schmauchen, paffen; Die P. im Mund haben, nicht ausgehn lassen; Die (ausgerauchte) P. ausklopfen; Die (verstopfte) P. reinigen; Die P., das Pfeifchen, mein Pfeifle Toback (V. Sh. 1, 51) schmeckt mir gut etc. Auch in Bezug auf den Inhalt einer P. an Taback: Täglich seine drei bis vier P–n rauchen; Zog den . . Beutel, worin der Toback ihm verwahrt war, | öffnete zierlich und theilte, da fanden sich einige P–n. G. 5, 61; Sein Leben .. | war nicht eine P. Tabacks ihm werth. Hartmann Pet. 102; Als ich mir die erste P. gestopft. Börne 2, 89, auch: Eine gute (s. d. 1 und vgl. Glas 2f) P. Taback für: eine P. guten Tabacks oder: guter Taback etc. Hier viele Zsstzg., z. B. außer Tabacks- (Möricke N. 178), Tobacks (Weise Mas. 31), Rauch-, Schmauch- (V. Ant. 1, 107) P. etc., nach der Zeit und Gelegenheit des Rauchens: Er bläst mit Wohlbehagen | des Abend- pfeifchens Rauch. V. 4, 16; Morgen-P.; Eine besondre Sonntags-, Festtags-, Jagd-, Reise-P. haben etc., ferner nach dem Stoff, z. B.: Kalk- (Goltz 3, 23), Thon-P., zuw. auch nur der Haupttheile: Maser-, Meerschaum-P. [mit Maser-, Meerschaumkopf]; Weichsel-P. [mit Weichselrohr] etc., s. ferner: Friedens-, Pfennig-, Stummel-, Türken-, Wasser-P. 3) zuw. st. Röhrknochen (vgl. ahd. peinfifâ, Bein-P., beinerne P.). 4) die Röhre, Tülle eines Leuchters (s. II. Dille 1), Leuchter-P., ähnlich: Nestel-, Schnur-P., das blecherne Röhrchen, womit die Schnürlitzen am Ende beschlagen sind. Brem. Wörterb. 3, 321. 5) Bauk.: P–n werden zuw. die Dienste [s. d. 9] genannt, wenn sie dicht um den Kern des Pfeilers gereiht sind. Otte Arch. 349. 5a) Bergb.: s. auspfeifen 5. 6) Bienenz.: = Zelle, so: Brot-, Brut-, Drohnen-, Honig-, Mutter-, Weisel-P. od. = Zelle (s. d.). 7) Büchsenmach.: Die Ladstockhalter am Gewehre heißen P–n. Laube Br. 278. 8) Gärtner.:
a) röhrenförmige Fächser u. Schößlinge, z. B.: P–n des Hopfens; Man darf übrigens nur Spargelbeete pflanzen und im dritten Jahre liegen die P–n in der Schüssel. G. Zelt. 6, 105; Landwirthsch. (55) 469a etc.
b) = Huppe, s. Wiedehopf, Anm. und dazu: pfeifeln, pfeifen = huppen (s. ebd.) obrd. röhreln, teucheln, s. Schm. 1, 426; Baum-P., ein Behufs solcher Ver- edlung entschälter Ableger und: einpfeife(l)n, einen solchen Ableger einsenken. 9) Gieß. (s. 12): Luft- abzugskanäle in der Gießform, best. Wind-P. (s. d), vgl. G. 29, 57. 10) Glashütt.: das Blaserohr des Glasbläsers. Karmarsch 2, 137. 11) Sattler.: die durch parallele Steppnähte auf Sätteln von weichem Leder gebildeten Streifen. 11a) Seidenb.: P., Pipe, der ausgetrocknete Kokon. 12) Wasserb.: Wasser-Röhre oder -Kanal; ein zumal überbrückter Graben zur Ableitung des innerhalb eines Deichs eingedrungenen Wassers etc. 13) Weber.: die in der Mitte des Weberschiffchens auf einem Draht (der „Pfrieme“) steckende Spule. 14) weidm.: am Fuchseisen etc. die hohle Röhre, durch welche der Abzugsfaden geht, vgl. auch 7. 15) Zoolog.: Name mehrerer pfeifenartigen Schalthiere, z. B. Arten Bohrwürmer (Solen): Meer-P. (Oken 5, 282); Orgel-P. S. vagina; Sand-P. S. arenarius, aber auch: Serpula arenaria und polythalamia (Art Wurmschnecken) und ähnl.: Schlangen- oder See-P. Serp. anguina etc. 16) „in der Tortur, ein ausgeschnittner Knebel mit einem Luftloch, welcher dem Inquisiten an einigen Orten in das Maul gesteckt wird, um das Schreien zu verhindern.“ Adelung. 17) scherzh.: Der Wein macht die Pfeif rasch [Gurgel]. Fischart Garg. 39 u. ä. m.
Anm. Ahd. (p)fifâ, mhd. phife, pfife, s. pfeifen.
Zsstzg., s. [2] u. nam. zu [1], was unbez. bleibt, vgl. die von Flöte, z. B.: Ābend- [2].
Báck-: ein pfeifender, sausender Schlag auf die Backe, Ohrfeige (vgl. Backfeige). Holtei Mensch 1, 29; Immermann M. 1, 406; bei Spate Maul-P.
Báß-: tiefe Orgel- P.
Bást-: aus dem Bast od. der Rinde von Bäumen, Baum-, z. B.: Birken-, Weiden-P. etc., vgl. Huppe.
Bāūm-: s. Bast-P. u. [8b].
Bēīn-: beinerne, s. [3].
Béttel-: s. Schnurr-P.
Bírken-: s. Bast- und Maser-P. Blóch-, Blóck-:
1) Blockflöte.
2) Stillflöte. Bóck-: Sack-P. (s. d. u. Bock 28), auch = Block-P. 1. Bōōts- (manns)-: womit der Bootsmann (s. d.) die Zeichen zu den Arbeiten, nam. zu den Segelmanövern giebt. Brōt- [6]. Brūt- [6]. Dīēbs-: Dieben zum Signal dienend. Drōhnen [6]. Elfenbein-: auf Elfenbein [1; 2]. Fést(tags)- [2]. Frīēdens- [2]: bei den Indianern im Kreis umhergehnd, als Zeichen friedlicher Verbindung, „die Kalumet“. Sealofield Leg. 2, 39. Gesíchts-: die die Vorderseite der Orgel einnehmenden Pfeifen, Ggstz.: Rücken-P., im Rückenwerk (s. d.). Gíps- [2]: Freytag Bild. 1, 15, vergl. Kalk-P. —Hálm-: aus Strohhalmen. V. Ländl. 16, s. Haberrohr. Héller-: Pfennig-P. Hínter-: Rücken-P.; scherzhaft (wie auch Loch-, Wind-P.) statt Arsch. Spate: Die H. blasen, einen Wind tönend streichen lassen, vgl.: Der pfeifet zwar nicht mit dem Maul, aber desto mehr mit der Eselstrompete, salva venia, und spricht oftermals zu einem jeden Pfiff: Der war 100 Thaler werth. Rockenphil 3, 75. Hírten-: Hirten-Flöte. Hōhl-: Hohlflöte. Hólz-: aus Holz [1; 2]. Hōnig- [6]. Hópfen- [8a]. Húnde-: den Hunden zu pfeifen, nam. bei Jägern, „Jagd-P.“ Jāgd-:
1) s. Hunde-P.
2) [2]. Kálk- [2]. Kínder-: Kindern als Spielzeug dienend. Knóchen-: knöcherne, s. Bein-P. Krúmm-: gekrümmte: Der schiefen Krumpfeif’ häßliches Gequiek. V. Sh. 2, 45, vergl.: Das Gequäk der quergehalsten Pfeife. Schlegel Kaufm. 2, 5, Quer-P. Lēūchter- [4]. Lóch-: Hinter-P. Lóck-: eine Pseife zum Anlocken des Wilds (s. Lock I 2a), nam. bei den Vogelstellern (so nach den zu lockenden Vögeln, z. B.: Meisen-, Wachtel-P. etc.), eig. und übrtr.: Ich stimmte nur meine L. anders, bald so, bald so, bis ich den Ton traf, den es [das Vögelchen, d. h. das Mädchen] am liebsten hörte. Thümmel 2, 228; Die ganze Schar von Gänschen und Gimpeln, die sie mit der L. einer kindischen Eitelkeit um sich her versammelt. W. 9, 185; 23, 226 etc. Lóll-, Lúll-: s. Sack-P. Lǖgen-: sprchw.: In die L. blasen. Fischart B. 209, Einem Etwas vorlügen etc. Lúmpen(manns)-: s. Schnurr-P. Māser- [2]. Māūl-: s. Back-P. Mêêr- [15]. Mêêrschaum- [2]. Mēīsen-: s. Lock-P. und nam. Döbel 2, 257b. Metáll-: metallne. Mórgen- [2]. —Mútter- [6]. Néstel- [4]. Orgel-:
1) die Pfeifen od. Röhren einer Orgel (s. d. 1), eig. u. übrtr., z. B.: Schnarchen wie eine O. Höfer Leb. 18; Wenn die langen Messer [Degen] drein hauen und die großen messingenen O–n [Kanonen] brummen. Hebel 3, 86 (vgl. Orgel 2b); Der Donner, die tiefe grause O., sprach | den Namen Prospero. Schlegel Sh. 3, 97 etc. Und nam. in Bezug auf die allmählige Abstufung der Größe in ihrer Reihenfolge: Der Kasper hatte jetzt 12 Kinder, klein und groß, wie die O–n. Kinkel E. 81; Sealsfield Leg. 1, 152 etc., s.: Eine ganze O–n-Reihe von Knaben und Mädchen. Keller gH. 2, 124 u. gradezu, ohne Vergleich: Nicht wahr, ihr O–n? Alle seine Kinder standen jetzt nämlich um ihn. Gutzkow Bl. 1, 104; Endlich sind 5 der O–n einzeln und paarweise verpackt. JKinkel Ib. 1, 8; Ihr habt doch einen schweren Stand mit euren O–n. Kurz Weihn. 87 etc.
2) nach der Ahnlichk. mit 1:
a) s. 1.
b) s. Orgel 2b.
c) eine in einem Hafen eingerammte, oben u. unten mit Querhölzern verbundne Reihe Pfähle, „Schlengels“. Bobrik 517a.
d) [15]. Pāns-, Papagēno-: Pansflöte, s. d. und Rohr-P. Heller-P., von geringem Werth, z. B.: Seitdem mein freier Sinn der kargen Musenschaar | um Neukirch’s Flöte buhlt und doch geduldig leidet, | daß Phöbus mir dafür ein Pfennigpfeifchen schneidet. Günther 385. Querflöte (s. Zwerch-, Krumm-P.). G. 26, 66; Gutzkow Z. 1, 345. Rāūch- [2]. Rauschflöte. Rēīse- [2].
Pfénnig-: Quêr-: Rāūsch-: Rōhr-:
1) Rohrflöte: Faun .., seinem Knaben die Töne der R. vordudelnd. G. 31, 162.
2) Orgelpfeife, in deren Hut (s. d. 3g) ein enges Rohr steckt.
3) in den Vitriolwerken, Rohrstücke, an die der Vitriol in den Setzfässern anschießt. 4) Der Vogel, welchen wir ein Rohrpfeufen nennen. Ryff Th. 109, wohl = Rohrdommel. Rücken-: s. Gesichts-P. Sáck-: Dudelsack (s. d.), aus einem ledernen Sack od. Schlauch u. damit verbundner Pfeife bestehnd s. [1e], z. B.: Sprchw.: Wenn die S. nicht voll ist, so kirret sie nicht (Agricola 701); Wo Wein gebricht, laut selten die S. (Wackern. 2, 134*¹); Esel mit der S–n (Luther 6, 24a) etc.; Den Tönen der S., der Strohfiedel etc. Kl. Gramm. Gespr. 85; Die S., deren Erfindung bereits dem Alterthum angehört. Koner GR. 1, 230; Da höret man nicht viel singen .. oder die Schäfer mit der S–n gehen. Luther 6, 133a; Die Fidel und die S. unserer Dorfmusikanten. Pfeffel Pr. 3, 18; Warum eine schottische S. die guten Seelen von Tahiti in Entzücken setzte. W. 13, 242; 59 etc., vgl.: Zur alten Pfeife und türkischen Trommel hatten sie eine schottische Pfeife gesellt. Seals- field Leg. 2, 143; Da ein Sechster mit rüstigen Armen | die Bock-P. druckt. JGMüller Lind. 2, 324, vralt. auch: Loll-, Lull-P. Sánd- [15]. Schǟfer-: Hirten- P. Schílf-: Rohr-P. Schlángen- [15]. Schmāūch- [2]. Schnárr-: mit schnarrendem Ton: Die Sch. der griechischen Kinder. V. Ländl. 1, 116 (bei Frisch Schnurr-P.), auch von Orgel-P–n, s. Schnarrwerk. Schnūr- [4], auch als Bez. einer werthlosen Kleinigk.: Diese vita Aesopi ist an sich eine Sch., eine elende Kurzweile für Hanshagel. Reiske (L. 13, 447), wohl als Umdeutung von Schnurr-P. (s. d.). Schnúrr-: s. Schnarr-P., gew. aber: die Pfeife, womit umherziehnde Lumpensammler (Schnurrpfeifer) sich ankündeten, um Lumpen gegen allerlei geringen Kram (Schnurrpfeifereien, s. d.), z. B. Kinderpfeifen etc. zu ertauschen, bei Spate Bettel- od. Luntemanns [d. i. Lumpenmanns] P., vergl.: schnurren (schnorren G. 34, 5) = betteln Schm. 3, 494 etc., dann auch zuw. st. Schnurrpfeiferei u. so (wohl ungedeutet) auch: Schnur- P. (s. d.), vergl.: Schnurrpfeifer, Liebhaber von Schnurren, Anekdoten. Cham. 6, 4. Schwêgel-: Art Quer-P. (s. Schwegel und Zwerch-P., und nam. Schm. 3, 533): Sch. blasen. Fallmerayer Or. 1, 60; Fangen an zu tanzen, daß es patscht! Drei von uns haben Sch–n mitgehabt, drei Andre Hörner. Meißner Stein 81; Spindler Vog. 1, 285 entstellt Schibel- (Schm. 3, 311), Schwibel- (528), Schwebel-P., vergl.: Ihr Handwerk verstehen, wie der Ochs das Schwäbelpfeifen [wie der Esel das Lautenschlagen]. SClara EfA. 1, 303; auch eine Art Orgel-P. Sēē- [15]. Signāl-: ein Signal damit zu geben. Sónntags- [2]. Spárgel- [8a]. Stímm-: von best. Tonhöhe, Etwas nam. die Orgeln danach zu stimmen. Stúmmel- [2]: kurze Pfeife. Bodensedt 1, 115. Tábacks-, Tōbacks-, Thōn-[2]. Tǘrken-[2]: türkische Pfeife, mit langem Rohr u. kostbarem Kopf: Lubojatzky 89; Euer Dank soll, wenn ich sterbe, | die T. sein. Pfefel. Vōgel-: kleine Pfeife zum Vogelfang (Lock-P.) od. zum Abrichten von Singvögeln (Flageolett): Bringen | ein Ständchen ihr mit Geigen hinterm Steg | gespielt, und Rumpeltopfund V. Immermann Card. 5.— Wáchtel-: s. Lock-, Wichtel- P. u. Döbel 2, 201: „In welchem Ton ihr mit Weislingen von mir zu reden habt?“ Im Ton einer W. G. 9, 46. Wásser-:
1) Wasserflöte.
2) [2] eine im Orient gebräuchl. Art Tabaks-P–n, wobei der Rauch, ehe er in den Mund gelangt, durch Wasser geht: Kalljan, persische W. Bodenstedt 1, 152, auch: Nargileh. Wēīden-: s. Bast-P., Weidenflöte, Huppe. Wēīchsel- [2]. Wēīsel- [6]. Wíchtel-: Lock-P., beim Plattbaum gebraucht, den Ruf des Käuzleins nachahmend. Jablonsky 819a (auch bloß: Wichtel 1387a), vgl. Wachtel-P. Wínd-: Kanal für ausströmende Luft, z. B. [9]. Karmarsch 2, 105; 114 etc., auch in Blasbälgen = Dämpfer (s. d. 1b) und scherzh. wie Hinter-P. (s. d.). Zúngen-: eine Pfeife mit einer Zunge, d. h. mit einer vibrirenden Platte, die durch einen Luftstrom in Bewegung gesetzt wird, nam. in Orgeln, s. Pouilet 2, 77. Zwérch-: Quer-P.: Ihr habt in euren Zechen Harfen, Leiren, Pauken, Schwegeln, Z–n. Franck Last. A. 3b.