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Petz Petze petzen
Pétz, m., –es, (en); –e; –chen, lein:
Bär (s. d. II u. vgl. I, Anm.), eig. Bätz, Betz, als Koseform zu Bär (wie Fritz, Götz, Heinz, Uz zu Friedrich, Gottfried, Heinrich, Ulrich etc., vgl. Spatz zu Sperling, mhd. spar), z. B.: Den Betzen zu Bern. Fischart Garg. 124b etc., doch jetzt gew.: Freund P. Gartenl. 9, 90b; Meister P. Tschudi Th. 440; Wo ein Bär den andern sah, | so hieß es: P. ist wieder da. Gellert 1, 7; Heine Tr. 44; Den armen P. IP. Fat. 2, 289; Rollenhagen Fr. 128; Vischer Ästh. 2, 151 etc., auch übertr. auf Menschen (s. Bär 3): Droysen A. 1, 377; Einen solchen herkulischen großen Betzen [den ungeschlachten Herkules]. Fischart Garg. 78a; Ihr kehrt als täppische, brummende Bären zu uns zurück, als so recht gutmüthige, verwilderte P–e; die aber gar zu gerne wieder tanzen lernen möchten. LMühlbach Friedr. Gr. III 2, 3, 57; Wie weit ein solcher Ehe-P. [brummischer Ehemann] gegangen sein muß, bis ihr [Frauen] so weit ginget. IP. 1, 20; Du grober Betz! [dumme Dirne]. HSachs 3, 3, 8d etc. Selten ausgedehnt auf einen Affen: Wo ihn sein P. im Gold’ oft hatte wühlen sehn. | Der Affe .. fängt ein Goldstück an hervorzulangen. .. „Mir auch ein Stück, mein P–chen!“ Ramler F. 2, 325.
~e, f.; –n; -chen, lein:
1) weiblich zu Petz (s. d.) = Bärin. HKleit Hint. 225.
2) = Betze (s. d.), z. B.:
a) Hündin (eigentl.): Dafür mästen ihre Betzchen | Mädchen nun mit Zuckerplätzchen. Blumauer 1, 103; Die säugenden P–n. Döbel 2, 89a; V. 2, 74 etc.
b) hündisch schamloses Frauenzimmer: Die Betze, meine Mutter. Klinger Seid. 38; Hund! .. du Brut einer Wolfs-P. (s. a). Schlegel Troil. 2, 1; Der Sohn und Erbe einer Bastard-P. (a). Lear. 2, 8; Sohn und Erbe einer verloffenen Köter-P. (a). V. Sh. 3, 198 etc.
~en, tr. u. intr. (haben):
denuncieren, heimlich angeben: Das Angeben, P. genannt. Auerbach Leb. 2, 134; Einen an-p.; Petzer oder Anpetzer (Hausbl. 57 1, 162) = Denunciant, Angeber, s. pfetzen.