Faksimile 0512 | Seite 510
Pedant Pedanterei Pedanterie pedantisch
* Pedánt (it., s. Diez 256):
1) m., –en; –en: Schulfuchs (s. d.), verallgemeinert (s. Bocksbeutler): Jemand, dem es an frei schaltender, alles Einzelne lebendig durchdringender höherer Auffassung fehlt und der dafür um so peinlicher an äußerlichen, unwesentlichen Dingen haftet u. auf deren strenge Wahrung als das Höchste und Einzige hält und dringt: Der, dessen Verfahren mit Dem, was er gelernt hat, in der öffentlichen Mittheilung den Zwang der Schule (also Mangel der Freiheit im Selbstdenken) verräth, ist der P. Kant Anthr. 22; Stöckische P–en. G. 29, 192; 3, 64; Auch was Geschriebnes forderst du? P.! | hast du noch keinen Mann, nicht Mannes Wort gekannt? 11, 70; Ein gefühlstrockner P. Gutzkow R. 5, 6; Sauertöpfische oder grillenfängerische P–en. W. Att. 2, 3, 43; Ein greinender Pe tant. Zinkgräf 1, 61 etc.; scherzh. übrtr. auch auf Thiere, z. B. Tschudi Th. 416. Weibl.: P–in. Zsstzg. z. B.: Erz-P. Zachariä 1, 225; Schul-P. Forster’s Br. 2, 807; V. Sh. 3, 386; Die Chineser die größten Ehrbarkeits-P–en. Zimmermann Nat. 133; Ehrbarkeits-P–in. 20; Die Person, die es [das freiere Scherzen] mit unwilliger und spröder Miene aufnimmt, eine Ehrbarkeits-P–in zu nennen. Kant SchE. 62 etc. 2) a.: pedantisch (selten): Der steife und p–e Universitätston. Kosegarten Rh. 3, 52.
~erēī, f.; –(e)n:
Schulfüchserei; pedantisches Wesen oder Treiben: Die strenge logische P. Baggesen 4, 114; Dilettantismus, ernstlich behandelt, und Wissenschaft mechanisch betrieben, werden P. G. 3, 180; P. und Bocksbeutelei. 19, 127; Die Sittlichkeit ohne P. und Strenge zu üben und zu fördern. 101; Von hemmenden Vorurtheilen und P–en. Heine Lut. 2, 70; Nach Grundsätzen zu handeln oder nach einem Plane zu handeln war in seinen Augen P. oder Mangel an Genie. W. 7, 10 etc.; Die Ehrbarkeits-P. Zimmermann Nat. 133; Erz-P.; Allen Schul-P–n | aufewig gute Nacht zu sagen. Gotter 1, 234 etc.
~erīē, f.; –en:
Pedanterei (vgl. Melancholie etc.): Weil sich die Gelahrtheit nicht wohl ohne .P. denken lässt. G. 22, 258.
~isch, a.:
pedantenhaft, in der Weise eines Pedanten, seinem Wesen gemäß: Der Mann war streng, genau, aber nicht p. G. 21, 216; L. 7, 383 etc.; Erz-p.