Faksimile 0484 | Seite 482
Faksimile 0484 | Seite 482
Organ Organdi Organisation organisch organisieren Organismus Organist Organsin Orgastisch Orgeade
* Org~ān (gr.), n., –(e)s; –e (–en, Kant SchE. 40:
L. 11, 129; Musäus M. 1, 75 etc.): eig. Werkzeug (s. Organist und Orgel, ferner 3), nach dem Sprachgebrauch aber vrsch. von Instrument, nam.: 1) bei Naturkörpern mit innerer Beweglichkeit und beständigem oder periodischem Wechsel des Stoffs (den „Organismen“ oder „organischen Körpern“, Pflanzen und Thieren) die besondern, den genannten Wechsel unterhaltenden und bewirkenden Werkzeuge (s. Burmeiser Gsch. 328) und dazu Zsstzg., nam. nach den Verrichtungen (Funktionen), wozu das O. dient, z. B.: Athem- oder Athmungs-, Einspeichlungs- oder Speichel-, Entwickelungs-, Ernährungs-, Gefühls-, Gehörs-, Geruchs-, Geschmacks-, Gesichts-, Harn-, Reproduktions-, Riech-, Sinnen-, Sprach- (s. 3), Tast-, Verdauungs-, Zersetzungs-O. etc.; Irgendwo müssen die festen Bestandtheile des Blutes sich absetzen und da, wo sich das Eiweiß absetzt, ist eben das Eiweiß- O.; wo sich der Faserstoff absetzt, das Faserstoff-O.; wo die Gallerte, das Gallert-, und wo die Kalkerde, das Kalk-O. Oken 4, 224 etc.; Die Lage der hintern Öffnung des Nahrungs-O–es, After genannt. Burmeister Gsch. 346; Weihrauch zu ziehn in meiner Nase Riech-O. Platen 4, 100; Weil er gar kein bequemes Sitz-O., | geschweige was man Podex nennen kann, | an seinem ganzen Leib noch nie gesehn. Baggesen 4, 154 etc., ferner nach dem Körper oder Körpertheil, dem das O. angehört etc.: Darm-, Gefäß-, Knochen-, Lungen-, Muskel-, Nerven-, Pflanzen-, Thier-O. etc., ferner z. B.: Grund-O., die Grundlage eines Organismus bildend etc. 2) (s. 1) auch analog, verallgemeinert: O–e der Seele, Seelen-O–e; Ein Mensch von einer ruhigen und eigennützigen Emsigkeit hat so zu reden gar nicht die O–en, um den edlen Zug in einem Heldengedichte oder in einer Heldentugend zu empfinden. Kant SchE. 40; Solche Auftritte muß man sehen und die gehörigen Empfindungs-O–en haben, um sie in aller ihrer Stärke fühlen zu können. Stilling 4, 53; Die Lebens-O–e im frühern Staatskörper. Görres Ver. 26; Eine Versammlung, welche von der ganzen Nation unmittelbar ohne Zwischen-O–e gewählt wurde. Gentz Rev. 91; Unter Mitwirkung verschiedener Zwischen-O–e [beim Prägwerk]. Karmarsch 2, 723. 3) die Stimme in Bezug auf ihren Klang und Ton: Reinheit, Kraft und Biegsamkeit des O–s sind dem Schauspieler unentbehrlich etc. Düringer 835 ff.; Reinhart brachte eine stattliche Figur und ein brauchbares Sprach-O. zur Bühne. Schütze HambTh. 672. 4) (s. 3) Etwas oder Jemand, dessen man sich bedient, um seine Meinung auszusprechen oder worin sie sich ausspricht, kundgiebt: Diese Zeitung ist das O. der liberalen Partei; Zungendrescher .., die sich zum O. | der Unterdrückung willig dingen lassen. Sch. 412b.
~ándi, m., –s; –s:
Art feinen Nesseltuchs.
~anisatiōn, f.; –en; –s-:
Organisierung.
~ānisch, a.:
zu einem Organismus (s. d.) gehörig, bezüglich oder in der Weise eines solchen, von innen heraus lebendig wirkend (s. gegliedert): Den Begriff der Form, der von den Meisten nur mechanisch [s. d.] und nicht, wie er sollte, o. gefasst wird. .. Die o–e Form ist eingeboren, sie bildet von innen heraus. Schlegel Dram. 2, 2, 8; Pflanzen und Thiere sind o–e, Mineralien un-o–e Körper; Nur die un-o–en Dichter dauern aus, wie Gestein und setzen an; was Leben hat verwelkt. Börne 1, 139 etc.
~anisīēren, tr.:
einen Organismus, ein organisches Ganze schaffen od. einrichten: Eine Schule, eine Anstalt o., anders od. neu o. (od. um-o., s. u.) etc., nam. oft im Partic.: Ein wohl- organisierter Mann. G. 39, 291; Jedem nicht besser organisierten Kopf. L. 11, 71; Ein fein-, zartorganisiertes Wesen etc. Auch in Zsstzg.: Gleichsam nicht durchorganisiert [lebendig durchdrungen] von der künstlerischen Jdee, die dasselbe belebt. Droysen A. 3, 17; Dieses .. sich immer erweiternde, füllende und um-o–de [lebendig umgestaltende] Reich. G. 40, 277; Mein Cerebralsystem müßte ganz um- organisiert werden. Zelt. 6, 308 etc.
~anismus, m., uv.; -anismen:
ein gegliedertes (organisches) Ganze, dessen Theile lebendig in einander greifend es eben in seiner Gesammtheit bilden und darstellen: Der O. des menschlichen Körpers; Der menschliche, thierische O.; Der Pflanzen-O.: Die Staats-Organismen. Görres Ver. 76; auch: Organism, z. B. 16 etc.
~anist, m., –en; –en; –en-:
Der, dessen Amt es ist, die Orgel beim Gottesdienst zu spielen (O–in, seine Frau); übrtr. auch als Name eines Vogels von harmonischem Gesang, Pipra musica.
~ansīn (it.), f.; 0; -:
Kettenseide (s. d.). Karmarsch 3, 231; 246.
~ástisch (gr.):
strotzend, von Säften schwellend.
~eāde (frz. orshāde), f.; –n:
ein kühlender Trank aus schleimigen Pflanzenstoffen, nam. Mandeln (Mandelmilch), auch: Or- sāde. Ramler F. 3, 105, richtiger (aber seltner) Orgeat (orshā), m., –s; –s.