Ofen
Ōfen, m., –s; Öfen, uv. (s. Anm.); Öfchen, Of(e)lein; -:
1) ein für sich bestehndes feuerfestes Behältnis, Feuer darin anzumachen und zu unterhalten, zu sehr versch. Zwecken und demgemäß auch mit sehr versch. Einrichtung (s. Zsstzg., für die überall das bloße Grundw. stehn kann, wo es auf nähere Best. nicht ankommt oder auch ohne solche keine Mißdeutung zu befürchten ist), nam.:
a) Etwas darin zu bereiten, wozu ein hoher Grad von Hitze erfordert wird, z. B.: Zehn Weiber soll euer Brot in einem O. backen. 3. 26, 26; Ein Töpfer .. muß früh und spat den O. fegen. 38, 34; 27, 6; Wie Messing, das im O. glühet. 1, 15 etc.; Das Öfchen zum Schmelzen des Erzes war aufs beste gebauet. 28, 331; Meine Öfen aufzustellen und Arbeiten von Erde und Erz zu machen. 29, 14; 22; Aus allen den unzähligen Öfen und Schornsteinen [der Fabriken]. Engl. 1, 81; Wenn Kalkgestein, im thönernen O. gelöset etc. Ov. 2, 14etc. Die Zsstzg. zuw. auch (z. B.: Kalk-, Pech-, Theer-, Ziegel-O. etc.) für die ganze Ortlichk., deren Mittelpunkt und Hauptsache der O. ist. Einige Arten werden durch Ew. näher best., z. B.: Hoher O., s. Hoh-O.; Krummer O., s. Krumm-O.; Schottischer O., ein ganz niedriger Schacht-O., nam. zur Reduktion der gerösteten Bleierze dienend etc. — Bes. zu erwähnende Anwendungen sind noch (bibl.): Ich will dich läutern, aber nicht wie Silber, sondern im Ofen des Elendes. 48, 10 (vgl. 27, 6 und Läutrungsfeuer etc.) und danach z.B.: Sechs Wochen harrete ich in diesem O. des Trübsals aus. Pr. 1, 185; Nachdem sie zwei Jahre im O. des Elends ausgehalten. 4, 228 etc. Ferner übertr.: Das ist dein Bruder! d. i. verdolmetscht: er ist aus eben dem O. geschossen worden, aus dem du geschossen bist. 106a, vgl.: das Brot aus dem O. schießen, ausbacken M. 3, 376) und: Der Ofen fällt ein, will einfallen, als verhüllender Ausdruck für: die Schwangre ist am Gebären. 1, 33, vgl. Vogelhaus etc. —
b) zum Heizen v. Zimmern (Stuben- O.) und so bes. oft ohne nähere Best.: Der Töpfer setzt einen (Kachel-) O.; Der russische oder schwedische O. 2, 255, vgl. Petersb. 1, 102) aus dickem Mauerwerk, mit luftdicht schließender Klappe; Feuer im O. anmachen; Den O. heizen; Den O. zumachen, zusetzen; Die Klappe, das Schott des O–s zumachen; Das Holz im O. knattert, knistert; Am knisternden Öfchen. Reis. 4, 22; Neben mir der O. knattert. JP. 27; Der O. raucht, es dringt Rauch und Kohlendunst daraus ins Zimmer; Der O. hat guten Zug, zieht gut, s. Zug-, Wind-O.; In der Röhre oder im Röhr, Rohr des O–s [s. 2] Speisen warm halten, Etwas (z. B. Äpfel) braten, Etwas backen; Sich am O. wärmen; Sich (mit dem Rücken) an den O. stellen; Hinterm O. [s. Hölle 2b] sitzen, hocken, liegen etc., z. B.: Unsre Tugend hinterm O. und unsre Scheinschlechtigkeit im öffentlichen Leben. 1, XIX; Man patscht unsere Tapferkeit und stellt uns hinter den O. 2, 489 [wie zu bestrafende Kinder]; Muttersöhne . ., sie haben hinter dem Ofen gesessen und Äpfel gebraten. Bild. 2, 56; Da wir wohl hinterm O. saßen | Borsdorfer Äpfel weidlich fraßen. 6, 66; Ich bin alt und will mich hinter den O. setzen. M. 259; Auf dem Polster liegen und ruhen oder hinter dem O. sitzen. 6, 162b; Schnattert gleich einem alten Weib hinter dem O. reißer 76b; Das lässt sich in der Stube, hinterm O. gut sagen. 2, 43 etc., auch: Etwas hinter den O. werfen. 7, 14, vergl.: in den Winkel, in die Ecke, unter die Bank etc.; Den Hund (s. d. 1c), seltner: die Katze vom oder aus dem O. locken etc.; Daß der Tisch, O. und Gewölb der Kanzlei würde über ihn rufen und schreien. 1, 362a; Ein seltner Besuch! wie komm’ ich zu der Ehre? Da muß man ja den O. einschlagen, — höhnisch, gleichsam als ob der seltne Gast fürchte, ohne solche Erweitrung des Raums keinen Platz in der Stube zu finden etc., s. Sprchw. 4650 ff. — 2) (s. 1b) verkl.: Das Öfelein, das Bratrohr, welches als ein kleinerer Ofen in einem größeren angebracht ist. — 3) (s. 1) die noch nicht mit Pulver gefüllte Minenkammer (vgl. Feuerpunkt). — 4) (s. 1) O., glühender O., Name einiger Schnecken mit feurig glänzender Mündung, Turbo chrysostomus und Buccinum rufum, s. und 5, 443. — 5) Etwas von ofen- ähnlicher Einrichtung, s. Wetter-O. — 6) „In der Gebirgsspr.: emporragendes, durchklüftetes Felsenstück; Felsenhöhle [Balm]; Felsenüberhang; Schurf an den Salzbergen.“ 1, 33, vgl.: O. (Offen) heißt bei dem Salzbergb. im Haselgebirg jede Öffnung in das salzführende Gestein (Salzthon), welche grade so hoch und breit ist, daß ein Mann darin arbeiten kann und die Bestimmung hat, durch eingeleitetes Wasser und die dadurch bewirkte Auflösung des Salzgehaltes allmählich bis zu den größten Hallen erweitert zu werden. 175, s. Ablaß-, Hornstatt-, Lang-, Sitz-, Werk-O.
Anm. Ahd. ofan (Mz. ofanâ), mhd. oven, vgl. goth. auhns, gr. πνóς. Dem Ahd. entspricht die sich zuw. noch findende umlautlose Form der Mz.: Viel O. 1, 527; Reißen die O. ein. SW. 61, 377; 2, 2, 399; N. 326 etc., s. Blech-O., dagegen (veralt.): In Öfenen .. gedörrt. 4b etc. Dazu mundartl.: ofnen: Öfen ausbessern; Ofner: O.-Setzer, Töpfer.
Zsstzg. zu [1], sehr zahlreich, ohne Bem. zu [1a] gehörend, s. auch Herd 2a und Zsstzg., z. B.: Áb- laß- [6]: im Haselgebirg, die Offnung, der Stollen, durch welche die Ablaßröhren gelegt werden, auch Lang- O. Scheuchenstuel. — Ábwärm-, Ánwärm-: s. Temper-, Auslauf-O. —
Ásch(en)-: nam. in Glashütten zum Brennen der Asche, vgl. Äscher-O. der Töpfer. —
Aūslauf-: (Glash.) zum Anwärmen der Glasscheiben während der Arbeit dienend. Karmarsch 2, 146 etc. —
Báck-: Ein B., den der Bäcker heizet. Hos. 7, 4; 6; Ein Mensch, der nie hinter seinem B. hervorgekommen. Fichte 8, 85 etc. Sprchw.: Eine Hitze, wie in einem B.; Gegen den B. das Maul aufsperren, gaffen, fruchtlos, zu eignem Schaden sich einem Mächtigern widersetzen; Die ältre Schwester auf den B. schieben, sich vor ihr verheirathen, so daß sie als altbackne Waare erscheint (die zum Auffrischen auf den B. geschoben wird, s. aufbacken, vgl. Grummet). —
Bánn-: Backofen, in dem ein gewisser Bezirk backen lassen muß, Zwang-O. (s. d. und Bann 3). —
Blāh-: s. Blau-O. —
Blāsen-: mit eingemauerter Destillierblase. —
Blāū-: (s. II. bläuen) Schmelz-O. für Eisen, mit verschloßner Brust und ohne Gestell, richtiger Blah-O. Scheuchenstuel 37 und dazu: Bläuer, Bleier (Blaher, Plarer), Hohofen- oder Schmelzmeister, „Radmeister“, nach dem zum Betrieb des Gebläses nothwendigen Wasserrad. — Bléch- [1b und a]: aus (Eisen-) Blech, Ggstz. Kachel-O. etc.: Ein paar B. [Anm.]. G. 25, 96. —
Blēī-: s. Erz-O. —
Brāt-: Etwas darin zu braten. —
Brāū-: zum Sieden des Wassers beim Brauen. —
Brénn-: Ofen, worin Etwas „gebrannt“ wird, s. brennen, z. B.: Der bei Tarnowitz in Schlesien gebräuchliche B., dessen Einrichtung mit dem englischen Treib- und Fein-B. sehr nahe übereinstimmt. Karmarsch 3, 315, zum Feinbrennen des Silbers; übertr.: Im B.der Welt. JP. 21, 157. —
Bríll(en)-: s. Brille (2e) Mitscherlich 2, 2, 214. —
Brǖt-: zum künstl. Ausbrüten von Eiern. —
Dámpf-: worin Etwas verdampft wird, auch: dampfender Ofen. Temme SchwM. 1, 26. —
Dárr-: zum Darren (s. d.) dienend; übertr.: Den D. des Todes. IP. 4, 100; Eines Klosters, wo die Keime zu den reichsten Ernten menschlichen Glückes in dem D. einer Zelle dumpf werden und vertrocknen sollen. Thümmel 5, 75. —
Destillīēr-: zum Destillieren, s. Blasen-O. —
Dóppel-: aus zwei verbundnen Ofen bestehnd, z. B. Karmarsch 3, 1; Mitscherlich 2, 2, 289. —
Dörr-: Darr-O. — Dúrchsichts- [1b]: mit freien Zwischenräumen („Durchsichten, Röhren“) zw. den senk- und wagerechten Feuerzügen. Karmarsch 2, 254, s. Unter-O. —
Eīsen-:
1) eiserner Ofen, s. Blech-O. —
2) s. Erz-O. — Emaillīēr- [Emalj–]: zum Emajllieren dienend, ein Muffel-O. 1, 717. — Erz-: Ofen zum Schmelzen und Darstellen der Erze und nach den versch. Erzen oder darzustellenden Metallen, z. B.: Messing-, Stahl-, Zink-, Blei-, Quecksilber-O. 2, 2, V etc. — Etāgen- [–āschen]: [1b] ein Zug-O. mit freiliegenden horizontalen Kanälen. — Fárben-. — Fayence- (fajángß): s.Porcellan-O. — Féld-: s. Roll-O. — Fēū(e)r-: feuriger, glühender Ofen (s. Glüh-O.): 21, 10; 13, 42 (= Hölle); Und säßen wir gleich in dem F. zu Babylon. 5, 147a (s. 3, 11 etc.); übertr.: Ein F. und Brunst solcher Liebe, die Himmel und Erden füllet. 6, 46b. — Flámm-: ein Ofen, worin der zu erhitzende Körper nicht mit dem Brennmaterial in Berührung kommt, sondern nur von der Flamme getroffen wird, die vom Rost aus über die Flammenbrücke durch den eig. Ofen oder Herd — den niedrigen überwölbten Raum, in welchem der zu erhitzende Körper liegt, — schlägt und am andern Ende durch einen Fuchs in die Esse gelangt. 3, 12; 1, 608; 2, 451 etc., auch: Flammen-O. 2, 2, 209; 259; Flammīēr-O. und Reverberier-O., insofern die Erhitzung durch die von der glühnden Decke des Herds zurückgeworfnen (reverberierten) Wärmestrahlen wesentlich verstärkt wird, bei Streich-O. — Frísch-: Ofen zum Frischen (s. d. 2b), z. B.: Glätt-F. 1, 262 = Blei- F.; Eisen-F. — Galêren-: ein Ofen zur Aufnahme einer größern Anzahl Retorten, die mit ihren Hälsen zu beiden Seiten hervorragen (etwa wie die Ruder einer Galere). 2, 546; 3, 3; 201; 206. — Gār-: zum Garen (s. d.) des Kupfers. 2, 516. — Geblǟse-: ein Ofen, dessen Feuerraum durch ein Gebläse (s. d. 2) ein Strom verdichteter Luft zugeführt wird, z. B. Frisch-, Hoh-O. etc. 2, 2, 16. — Gīēß-: Ofen der Gießer, z. B. der Glocken-, Stück-, der Schriftgießer etc. — Gíft-: ein mit Giftkammern versehner Flamm-O. zum Rösten arsenikhaltiger Erze etc. — Gíps-: zur Gipsbrennerei. — Glās-: in der Glashütte die Glashäfen (Schmelzgefäße) in sich aufnehmend etc. 2, 133. — Glǖh-: worin Etwas geglüht, der Gluth des Feuers ausgesetzt wird, z. B. Feuer-, Flamm-, Gebläse-O. etc.: In den Glühöfen siedet es etc. R. 4, 293 etc., vgl.: In jenen Schlund | des Gluthen-O–s [feurigen]. Sch. 1, 136. — Hāūpt-: im Ggstz. der Neben- öfen, z. B. von dem Glas-O.: Wie an den vier Ecken des H–s vier Nebenöfen angebaut sind, von welchen zwei als Kühlöfen, die zwei andern als Temperöfen dienen. 2, 133. — Hêrd-: Art Koch-O. — Hínter-: s. Vorder-O. — Hōch-, Hōh-: ein 40—60“ hoher Gebläse-O. zum Erzschmelzen, von pyramidaler oder cylindrischer Form aus einem stark massiven, nam. in seinem untern Theil möglichst feuerfesten Material, in dessen Mitte sich der Schacht (s. d.) befindet, der von der Gicht (s. d. I) aus schichtweise mit dem Brennmaterial und dem Erz gefüllt wird, in Jnneröstreich „der Bleuer.“ (vgl. Schacht-O.): Schmelzproceß im Hoh-O. 1, 570; Gicht des Hoh-O–s. ebd.; Hohöfen. 1, 1, 52); In der Mitte des Hoh-O–s. 2, 2, 68 u. 0., auch: Wenn ein mächtiger Luftzug durch den Hoch-O. geht. Ab. 266; Beim Ausbringen der Metalle in unsern Hoch- öfen. Gsch. 62 etc. und (vgl.: der Hohe-Priester, das hohe Lied, s. Lied, Anm. etc.) mit Abwandlung des Ew. und Hw.: Wie geschmelzt an Hohenofens Hitze | Erz sich wälzet. 1, 345; Wo ihm in hoher Öfen Gluth | die Eisenstufe schmolz. 68a; N. 5, 84 etc., doch widerstrebt diese Auflösung der weitern Zsstzg., z. B. als Bstw. in: Hohofenkranz. 2, 2, 67 etc. und als Grundw. (nach dem versch. Brennmaterial) z. B.: Koke-Hohöfen; Holzkohlen- Hohöfen. 2, 68 etc., vgl. auch Krumm-O. — Hölzel-: Art Schmelz-O., worin auf schwerem Gestübe über ein auf die Sohle gelegtes Brustholz (Hölzel) geschmolzen wird. — Hórnstatt- [6]: von der Pütte [s. Pfütze, Anm.] zu dem Hauptstollen der Etage führend. — Káchel- [1b]: aus Kacheln: Im K. brodelte der Kaffetopf. Soll 2, 285; Hier hinter dem grünen K. mit euch schmoren. R. 7, 153; Es wird auch nicht hinter dem K. gelernt. SW. 46, 375 etc. — Kalcinīēr-: zum Kalcinieren. 2, 511. — Kálk-: zum Kalkbrennen, — und die dazu gehörigen Baulichkeiten etc. — Kamīn- [1b]: von außen zu heizen im Ggstz. zum Wind-O.; ferner ein eiserner Ofen, aus Ober- und Unter-O. bestehnd, welcher letztre das Feuer aufnimmt und bei geöffneten Thüren einen Kamin vorstellt. 104, 142. — Kanōnen- [1b]: eiserner Ofen, bestehnd aus einem auf Füßen stehnden hohlen Cylinder, am untern Theil mit einer Heizthüre, am obern mit einem Rauchrohr versehn. 2, 254. — Kapéllen-: mit einer Kapelle (s. d. 6) zu chemischen Arbeiten. — Késsel-: zur Heizung eines Kessels, vgl. Blasen-O. — Kīēnruß-: gemauerter Ofen zur Darstellung des Kienrußes. — Kóch- [1b]: ein zugleich zum Kochen zu benutzender Stuben-O. — Kōhks-: zum Verkohken der rohen Steinkohle. — Krúmm-: ein Schacht-O., der so niedrig ist, daß man Erz und Kohlen von vorn aufgeben kann: 2, 2, 256 (s. 148) etc., auch: „Krummer Ofen“, s. Hoh-O. — Kǖhl-: in Glash. zum langsamen Kühlen des Glases (s. Haupt- und Streck-O.). — Kúnst-: schwzr. = Spar-O., ein durch die „Kunst“ d. h. den Herd mittels der von dort einströmenden Wärme geheizt wird. G. 95. — Kúpfer-: s. Erz-O. — Kūpol(o)-: niedriger Schacht-O., worin mittels eines Gebläses fertiges Roheisen mit Kokes eingeschmolzen wird. 1, 607; 2, 2, 83; etc. — Lámpen-: kleiner mit einer Lampe geheizter Ofen zu chem. Arbeiten. — Láng-: Ablaß- O. — Lǟūterungs-: Etwas darin zu läutern, eig. und übertr., s. Prüfungs-, Schmelzer-O. — Lȫth-: der Klempner, zum Erhitzen der Löthkolben. — Lúft- [1b]: zur Luftheizung dienend. — Mántel- [1b]: mit einem den eig. Ofen umgebenden Mantel und so Luft- und Ofenheizung vereinigend. 2, 255. — Méssing-: Tiegel-O. zum Messingbrennen. — Múffel-: zum Erhitzen einer Muffel (s. d. 2b), z. B. Emaillier-, Probier-O. etc. — Nêben-: s. Haupt-O. — Ober-: s. Unter-O. — Péch-: zur Darstellung von Pech, vgl. Theer-O. — Pfēīfen-: zum Brennen der Thonpfeifen. — Plätt-: in Glashütten ein Ofen, worin bei der Bereitung des Fensterglases die aufgesprengten Cylinder geplättet (od. gestreckt) werden. 2, 1, 182 = Streck-O. 2, 141, s. plätten 1d und vgl. 1e. — Porcellān-: zum Brennen des Porcellans. 3, 520, ähnlich Fayence-, Steingut-O. 497 etc., s. Töpfer-O. — (Prōbe-, Probīēr-: zum Probieren der Erze etc. — Prǖfungs-: Probier-O. und übertr. (s. Prüfung, Schmelz-O. 1): Der ich noch im P. schwitze.’ 5, 196 etc. — Púddel- 1, 593), Púddling- 2, 2, 107): Flamm-O. zum Puddeln des Eisens. — Pyramīden- [1b]: in Pyramidenform. — Quécksilber-: s. Erz-O. — Quêr- [1b]: ein von außen heizbarer Ofen, an dessen breiter Seite sich der Hals befindet, wodurch geheizt wird, so daß er also quer im Zimmer steht, Zwerch-O. — Retórten-: zum Erhitzen von Retorten für chem. Arbeiten. — Reverberīēr- (Rew–): Flamm- O. 27, 51. — Rīēgen-: zum Darren des Getreides. — Rōh-: zur Gewinnung des Rohsteins im Hüttenwerk, z. B. Kupfer-R. K. 1, 464, vgl. Gar-O. — Róll-: auf Rollen beweglicher Back-O. für Feldbäckereien. — Röst-: zum Rösten nam. von Erzen. — Schácht-: (Hüttenw.) einen Schacht, d. h. einen im Vh. zu der Breite sehr hohen hohlen Raum enthaltend (s. Hoh-O.). 2, 2, 209; 254; 1, 253. — Schlácken-: Schmelzofen für erzhaltige Schlacken zur Absondrung des Erzes. 255. — Schlīēg-: Schacht-O. zum Schmelzen des Schliegs (oder Schlichs). 245. — Schmélz-:
1) zum Schmelzen, nam. von Erz, — auch übertr. (s. Schmelzer-O.): Da unsere großen griechischen Vorfahren sich schon längst des Edelsten und des Darstellenswerthesten bemächtigt und wir also aus ihren Schmelzöfen schon das geläuterte Gold erhalten könnten etc. 31, 93 etc. — und in Zsstzg., z. B.: Der Kupfer-Sch. 2, 2, V; Der Schiefer-Sch. 216 (s. Kupferschiefer) etc. —
2) [1b] Ofen aus Glanz- oder Schmelzkacheln. — Schmélzer-: der Erzschmelzer, Schmelz-O. 1; übertr.: Im Sch. läutert, wie Silber, dich | dein Elend, Juda, sondert, o Jsrael, | im Prüfungstiegel deine Schlacken. Sch. 1, 154. — Schwêfel-: Ofen zur Gewinnung des Schwefels aus Schwefelerzen; aber auch z. B. ein (aus einer gußeisernen Muffel bestehnder) Ofen, worin zur Entwicklung von Schwefelsäure Schwefel verbrannt wird. 2, 212. — Schwēīß-: bei den Eisenwalzwerken ein Flammofen, in dem die gewalzten, dann zerschnittnen und bündelweis zusammengelegten Stangen zur Weißglühhitze gebracht und so zusammengeschweißt werden, um dann unter die Reckwalzen zu kommen. 1, 600. — Sēīger-: kleiner Schacht-O. zum Seigerungsproceß bei Gewinnung des Silbers aus dem Schwarzkupfer. 2, 2, 217.. — Sítz- [6]: enge, niedrige Offnung im Haselgebirg, worin der Arbeiter nur sitzend arbeiten kann. — Spār- [1b]: ein Ofen von besondrer Einrichtung zur Ersparung von Brennmaterial, s. Kunst-O. — Splēīß-: ein Flamm-O., worin das Schwarzkupfer gereinigt wird, indem durch ein Gebläse auf das flüssige Metall Luft strömt und so die beigemengten Metalle orydieren. 2, 2, 209; 2, 523, vgl. Treib-O. — Stāhl-: zur Stahlbereitung. 3, 342; 347. — Stēīngut-: s. Porcellan-O. — Stích-: Schmelz-O., aus dem das Metall abgestochen (s. d.), in den Stichherd (s. d.) fließt, vgl. Fuchsmist. — Stréck-: s. Plätt-O. — Strēīch-: s. Flamm- O. — Stūben- [1b]: s. 2, 251. — Stúck-: Wolfs-O. — Súmpf-: ein Schacht-O. mit einem tiefen Vorherd, dem sog. Sumpf — zum Niederschmelzen der gerösteten Kupfererze (des Rohsteins). — Témper-: mit einer verhältnismäßig temperirten Hitze zum allmählichen An- (oder Ab-) wärmen für höhere Temperaturen, z. B.: Da neue Tiegel natürlich nicht kalt in den weißglühenden Ofen gebracht werden dürfen, so wärmt man sie in einem eigenen T. sehr langsam bis zum allmählichen Rothglühen an und setzt sie erst dann in den Stahl-O. ein. 3, 347; Ist der Glashafen im Trocken-O. scharf ausgetrocknet, so kommt er in den Anwärm-O. (T.) . .. und wird hier sehr allmählich zum Rothglühen gebracht. Nun erst kann man ihn in den Glas-O. einsetzen. 2, 132 u. o., vgl. Wärm-, Anlauf-, Kühl-O. — Thêêr-: zum Theerschwelen, — und die dazu gehörigen Baulichkeiten. — Tīēgel-: Metalle im Tiegel darin zu schmelzen. — Tópf- [1b]: Art Koch-O., zum Aufnehmen eines Topfs eingerichtet. — Tȫpfer-: zum Brennen der Töpferwaaren (vgl. Porcellan-O. etc.), z. B. Gelb-T. 3, 439, s. Gelbtöpferei etc. — Trēīb-: beim Silbertreiben, ein Flamm-O., in welchem man auf das schmelzende Metall, um das Blei zu oxydieren, mit einem Gebläse Luft strömen lässt. 2, 2, 258; 1, 260; Silber-T. 2, 523 etc., vergl. Spleiß-O. — Trócken-: worin Etwas getrocknet wird, z. B. die Glashäfen. 132; das mit Glasur überzogne Eisen beim Emaillieren. 1, 722 etc. — Trómmel-: ein in die Wand gesetzter Ofen, dessen eine Hälfte oben mit einem trommelförmigen hinten offnen Blech in der Stube steht, die andre aber in der Küche und dort zum Kochen dient. 104, 202. — Universāl- (–wersāl): zu allen chem. Arbeiten dienend. — Unter-: der untre Ofen bei einem Doppel-O. (Ggstz. Ober-O.); nam. aber bei einem Durchsichts-O., dessen die Röhren enthaltender Obertheil ein thönerner Aufsatz ist der darunter befindliche eiserne Ofen. 2, 254, s. Kamin-O. — Verkōhlungs-: Etwas darin zu verkohlen, nam. Holz zur Bereitung des Schießpulvers. 3, 99. — Verzinn-: zum Verzinnen des Eisenblechs. — Vórder-: der vordre Theil eines Ofens, z. B. des Backofens 1, 378) oder der vordre Ofen eines Doppel-O–s, Ggstz. Hinter-O. — Wálk-: kleiner Ofen der Hutmacher mit einem in der Mitte eingemauerten Kessel für die Walkbeize. — Wä́rm-: Temper-O. etc. 1, 731. — Wêhr- [6]: die Offnung ins Haselgebirge vor der Werksanlage, in welche die Wehr angelegt wird. — Wérk-: z. B.
1) Haupt-O. der Glashütte. —
2) [6] die im Salzthon ausgearbeitete Offnung zur Anlage eines Laugwerks. — Wétter- [5]: im Bergb. eine windofenähnliche Wetterlosung (s. lösen 4b]. 174; 3, 391; 364 etc., auch Wind-O. — Wínd-: ein Ofen [1a; b], worin das Feuer durch Luftzug verstärkt ist, Zug-O., vgl. Kamin-O.: Ein Windöfchen mit einem Sandbade war zubereitet. 2, 2, 59 etc.; auch = Wetter- O. — Wólfs-: worin unmittelbar aus den Erzen Eisenluppen (Wolf, Stuck) d. i. geschmeidiges, hämmerbares Eisen dargestellt wurde. — Zīēgel-: zum Ziegelbrennen — und: die zugehörigen Baulichkeiten. — Zínk-: s. Erz-O. — Zūg-: Wind-O. — Zwáng(s)-: Bann-O. (vgl. Zwangmühle). Teutsch. 387. — Zwérch-: Quer-O.
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