Obst
Ōbst, n., –es; 0; -:
1) Sammelname für alle roh genießbaren und nicht sowohl zur Sättigung als des Wohlschmacks halber genoßnen, nam. den Nachtisch bildenden Früchte, — in engrer Bed. nam. die saftigen Früchte und darunter wieder bes. die Baumfrüchte (s. 2) und hier vorzugsweise (wie lat. pomum) Apfel und Birnen etc. Darnach werden z. B. Nüsse, Mandeln, Datteln, Beeren, Trauben bald im weitern Sinn zum O. gerechnet, bald daneben genannt (s. Anm.): Die Vortrefflichkeit ihrer Baumfrüchte. .. Als das köstliche O. gB. 2, 279; Ein erquicklich frisches O. 18, 76; Mit weichem O., mit Kinderträum, | Nüß, Äpfel, Kirsch und Bir[n]en etc. 2, 283 Z. 40 ff.); Ragende Bäume .., | voll der saftigen Birne, der süßen Feig’ und Granate, | auch voll grüner Oliven und rothgesprenkelter Äpfel. | Diese tragen beständig im Jahr, nie mangelnd des O–es etc. Od. 7, 117; Seine Gartenlauben, | bedeckt mit goldnem O. und großen Purpurtrauben. 20, 222; Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Apfelsinen, Pfirsiche, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Nüsse, Mandeln, Feigen, Datteln, Ananas und sonstiges O.; Rohes, gekochtes, gebacknes, frisches, eingemachtes O.; Reifes, unreifes, abgefallnes, wurmstichiges, anbrüchiges O.; O. brechen, schütteln, lesen etc. —
2) (s. Baum II 2) zuw. st. O.-Baum: Sammt den Blüthen des O–es. Il. 9, 542; Auch das O., sobald es die Macht des Stammes empfindend, | zur selbständigen Stärke gedieh, erhebt sich zum Äther etc. Georg. 2, 426.
Anm. Ahd. opaz etc., mhd. ob(e)z, ob(e)s u. so: Ein Korb mit „obs“. 8, 1; 6, 42; 18, 14; Das unzeitige Obs, das abfället. 1, XIX; reißer 50a; 349a; 391a; 391b; 392b; 393b; 522b; 607b etc., vgl. russ. ooob. — Statt der Mz. gw. Obst-Arten. — Bei 2, 330 ungw. in erweitertem Sinn: „alle diejenigen Pflanzentheile, welche, so wie sie gewachsen sind, ohne alle Zubereitung genossen werden können“, dazu außer (wie gew.) Frucht- und Samen-O. [Mandeln, Nüsse etc.] — auch Blatt-, Blumen-, Gröps-, Samen-, Stengel-, Wurzel-O., — ähnlich auch: Beeren-O., Schalen-O. [ein eßbarer Kern in einer Schale] etc.
Zsstzg., s. [Anm.], ferner z. B.: Báck-: gebacknes oder zum Backen sich eignendes, s. Back-Apfel, -Birne, -Pflaume etc. —
Dāūer-: das für die Dauer ist, zuerst hart und, erst längre Zeit auf dem Lager liegend, weich und schmackhaft werdend und so für den Winter bestimmt, Hart-, Lager-, Winter-O., Ggstz. Sommer-O., das sich nicht hält und zur Zeit der Reife gleich verzehrt werden muß. —
Dünst-: gedämpftes oder zum Dämpfen sich eignendes (s. dünsten 2): Sorten des feinsten D–es. Kapper Vorl. 1, 37, ebenso: Dämpf-, Stov-O. — Dárr-, Dörr-, Dürr-: Back-O. —
Féld-: auf Feldern und Rainen wachsend, unver- edelt, Wild-O., Ggstz.: Garten-O. —
Fránz-: s. Zwerg-O. —
Früh-: frühreifes, Ggstz. Spät-O. —
Gárten-: s. Feld-O. —
Hárt-: Dauer-O. —
Kérn-:
1) apfelartige Baum- und Strauchfrüchte, deren kleine im Griebs enthaltne Kerne von einem saftigen Fleisch umkleidet sind, Ggstz. Stein-O. — 2) [2] aus einem gepflanzten Kern hervorgegangen, Ggstz.: gepfropftes Obst. — Lāger-: Dauer-O. — Lêse-: abgefallnes und aufgelesnes Obst. — Sómmer-: s. Dauer-O. — Spalīēr- [1; 2]: am Spalier gezognes. — Spǟt-: s. Früh-O. — Stēīn-: Baum- und Strauchfrüchte, deren saftiges Fleisch einen von harter Schale umschloßnen Kern umgiebt, wie Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen etc. — Stōv-: Dünst-O. — Wáld-: im Wald wachsend, wie z. B. Erdbeeren etc., nam. Wild-O. (s. d. und Feld-O.). — Wíld-: wild wachsendes Obst [1; 2] im Ggstz. des veredelten, s. Wildling. — Wínter-: Dauer-O. — Zwérg- [1; 2]: niedrig gehaltne Obstbäume (Zwerg-, Franzbäume) und das davon gewonnene Obst, auch Franz-O., vgl. Spalier-O.
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