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Oblate Oblei
* Obl~āte (lat.), f.; –n; –n- (südd. und z. B. schwzr. Offlate, (H)Offlete. Stalder etc.):
1) (s. Opfer, Anm.) Hostie. Fischart B. 100a, vgl.: Der Oflate Gott. 224b und s. Luther SW. 8, 168.
2) (s. 1) ein dünnes, blatt- oder scheibenförmiges Backwerk aus feinem Mehl, best.: Tafel-O–n, z.B. bloß aus Mehl und Wasser, als Unterlage für Konditor, Kuchen, Torten etc., oder mit Zucker und Gewürz, als Naschwerk, vgl.: Der Nachtisch . . ., die Hüpli und die Offleten. Keler (Auerbach Volksk. 46) und Anblatt 2.
3) (s. 2) kleines (rundes) blattdünnes Gebäck aus Mehl und Wasser, von versch. Farbe, das angefeuchtet zum Verschluß von Briefen etc. dient, Mundlack (s. d.), dann verallgemeinert auch von anders gefertigten solchen Briefverschlüssen (s. Karmarsch 2, 754), best.: Brief-, Siegel-O–n und darunter z. B. Kanzlei- O–n, die größte Sorte; Papier-O–n, aus Papier, das mit Hausenblase bestrichen ist; Pasten-O–n, auf der Oberfläche mit pastenartigen Basreliefs verziert etc.
~ēī, f.; –en:
1) Opfergabe für die Priester, für geistliche Stiftungen (s. Opfer, Anm.).
2) (s. 1) Geld, das die Gemeindegenossen einem Obern dafür zahlen, daß er etwas von ihnen allen zu Benutzendes hält, nam. einen Zucht-Ochsen, -Eber etc.