Faksimile 0459 | Seite 457
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nutzig Nützig Nutzigkeit Un-Nutzig
Nútzig, Nützig, a. (~keit, f.); in Zsstzg. die mit* gew. mit Uml., die ohne* gew. o. Uml.:
*Eīgen-: von Eigennutz erfüllt, selbstisch etc.: Eigennützige und Nichtsnutzige. Auerbach Volksk. 70; Seine eigennützige Freigebigkeit. W. 22, 88; 93 etc., seltner: Auch die Lieb’ ist eigenn u tzig. Rückert 6, 104 etc.; Die Eigennützigkeit. Kant. 3, 60; L. 6, 168, vgl. Eigennutz. Als Ggstz., z. B.: Die mir uneigennützigerweise Gutes erzeigen. Forster Br. 1, 416; Uneigennützig zu sein in Allem, am uneigennützigsten in Liebe und Freundschaft. G. 22, 219; Seiner uneigennützigen, selbstlosen Liebe. H. 9, 71; Kant SchE. 71 etc., und dazu sehr häufig st. des seltnen Uneigennutz (s. d.): Uneigennützigkeit. G. 15, 303; 22, 219; L. 7, 89; W. 6, 56; 8, 126; 18, 108 etc. *Gemēīn-: den gemeinen (od. allgemeinen) Nutzen fördernd od. zu fördern bestrebt, ihm gewidmet: Von edlen gemeinnützigen Absichten beseelt. Devrient 2, 170; Kant Anthr. XII; Kosegarten Rh. 2, VII; Mein Leben aufs gemeinnützigste zu verwenden. JvMüller 5, 211; W. 34, 20 etc.; Gemeinnützigkeit. 9, 188; Att. 2, 3, 48 etc. Campe untersch.: Gemeinnützig: den gemeinen Nutzen bezweckend, u.: Gemeinnützlich: ihn wirklich befördernd, u. danach z. B.: Gemeinnützliche und gemeinverständliche Vorträge. Mügge Erb. 1, 35, doch ist die Unterscheidung nicht durchgedrungen. *Kēīn-: (mundartl.) s. nütz 2c. Níchts-: nichts nutz, nichtstaugend, schlecht etc.: In dieser nichtsnutzigen Welt. Auerbach Dicht. 2, 107; Ein Herumtreiber, ein nichtsnutziger Bursch. Höfer V. 198; Tieck NKr. 4, 87 etc., auch mit Uml.: Adelung; Daß der Stoff alle Tage nichtsn ütziger wird. Iffland 5, 2, 33; Nichtsnützige Skarteken. Zinkgräf 1, 214 etc. Dazu: Nichtsnutzigkeit, das N.-sein (Vogt Kohl. 20 etc.) u. (mit Mz.): etwas N–es, z. B.: Die vielen Nichtsnutzigkeiten und Streiche, welche der Teufel .. verübt. KErnst (Prutz DM. 1, 2, 295); Während er die übrige Zeit .. mit allerhand Launen und Nichtsnutzigkeiten vertrödelte. Prutz Musik. 3, 41.
*Un-: selten st. unnütz:
Eine Anzahl unnütziger und ungehöriger Bilder wieder vom Himmel zu tilgen. Augsb. 4D Zeit. (1844) 2091a etc., (vergl. Nichtsnutzigk.): Sein Humor ist oft nur der Deckmantel seiner Unnützigkeiten. Goltz 1, 201.