nutz)
Nütz
I. (Nútz) Nütz, a. –est:
Nutzen bringend, nützlich (s. d.), zu Etwas brauchbar oder dienlich, z. B.:
1) (veralt.) attribut.: Sie sind uns doch sehr nütze Leute gewesen. 1. 25, 5; Hülfsame und nütze Kreaturen. B. 192a; Den nützen Freund nur immer plagen. 5, 121); Prometheus hatte .. dem Menschen . . | des Feuers edlen Schein vom Himmel eingebracht | durch nütze Dieberei. W. 1, 53 etc., auch: auf den eignen Vortheil bedacht und diesen fördernd, eigennützig: Der Krämer nützen Schwur und ihr genießlich Lügen. etc. —
2) prädikativ, z. B.:
a) (selten): Sonderlich machet er ihm [sich] den Spruch .. nütze. 8, 82a, gw.: zu Nutze (s. II). —
b) gw.: Etwas ist nütz, Einem nütz, zu Etwas nütz etc. (s. c), z. B.: Sein Thun ist dir sehr nütze. 1. 19, 4; Was ist nütze an meinem Blut? 30, 10; Wer weiß, was dem Menschen nütz ist. 7, 1; Die Beschneidung ist wohl nutz, wenn du das Gesetz hältst. 2, 25; Die leibliche Übung ist wenig nütz (s. c), aber die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütz. 1. 4, 8; Alle Schrift .. ist nütz zur Lehre etc. 2, 3, 16; Welcher weiland dir unnütze, nun aber mir und dir wohl nütze ist. 11 etc.; Der Vater wiederholt immer, wozu es nur nütze sei . . . Jst denn Alles unnütz, was nicht unmittelbar Geld in den Beutel bringt? 16, 4; Zu erkennen, was ihm nutz ist. 18, 305; Wozu ist das viele Geld dir nutz? E. 1, 235; Katzenfleisch .. soll sehr nutz und gut sein Denen, so etc. Th. 21; Wozu sind sie dir nütz, als in das Thal zu sehen? 97b; Pfui über das schlappe Kastratenjahrhundert, zu Nichts nütze, als die Thaten der Vorzeit wiederzukäuen. 106b etc.; auch gesteigert: Es wäre ihm nützer, daß etc. 17, 2; Der Widder .. ist besser im Alter und den Schafen nutzer. 82; Daß es nützer wäre, Nichts zu lernen, als zu lernen, was nichts nutz (s. c) wäre. Lit. 3, 147 Einen Stein, der ihnen vielleicht hierin nutzer und bequemer gewesen wäre. Th. 98; Der Hirsen ist unter allen Kornfrüchten der nützest und kräftigst, die innerliche Wärme . . zu erhalten. Sp. 71a etc. —
c) (s. b) bei allgm. Best. auch ohne „,zu“: Etwas Viel, Wenig, Nichts nütz sein, wobei die allgm. Fw. als adverbiell meist mit kleinem Anfangsbuchstaben geschrieben: Er ist wahrhaftig zum erstenmal etwas | nütz, der alberne Geck. 5, 197 etc.; Wenig nütz. 1. 4, 8 (s. b); Diese Leute sein dem menschlichen Geschlecht nicht weniger dienstlich und nütz. 2, 77 etc.; Wann er ihm selbst nichts nutz wäre, was sollte er mir nutz sein? 1, 90; Was wäre ich euch nütze, so etc.? 1. 14, 6; So ist mir ja das Rühmen nichts nütze. 2, 12, 1 U. o.: Etwas ist nichts(-)nutz, taugt nichts, z. B. auch = falsch, weitgefehlt etc. 2, 721): So denkt er: „Das ist eine Geistergeschichte!“ Nichts nutz! 3, 271; 206; 435 etc. (s. d), — vgl. auch: Jst zu nicht [s. d. 3c] hinfort nütze, denn daß etc. 5, 13; So wäre mir’s nicht nütze. 1. 13, 3; Daß es zu schwach und nicht nütz war. 7, 18 etc. und bibl. sehr oft: Kein nütz. 7, 8; 5, 2 etc.); nütze 6, 63; 15, 3; 108, 13; 144, 8; 44, 9 etc.), nutz (9; 57, 12; 60, 13 etc.), und z. B.: Menschenhülfe ist doch kein nütz(e). Ps. 60, 13; 108, 13 etc., wo n. substantivisch erscheint (s. und vgl. II), mit der obrd. Fortbild.: Das ist ein keinnütziges Ding. D. 1, 25; Der keinnützig’ Lump. Sonn. 91 etc., vgl. nichts-nutzig. —
d) das in c erwähnte nichts-nutz (schwzr. nündnutz. 2, 245 etc.) auch als männl. Hw. = Taugenichts etc., z. B.: Wohin so rasch, Er Nichtsnutz? 4, 179; Das grade Gegentheil eines Nichtnutz. G. 1, 56; Wer in einem Beruf tüchtig und sonst kein Thor ist, Der wird überall kein Nichtsnutz [unbrauchbar, untüchtiger Mensch] werden. V. 83; Ihr Nichtsnutze! Schwanw. 27; Spar- e 4⁴D sam und fleißig ist der Nichtsnutz [Racker etc.] von jeher gewesen. M. 1, 263; Ein Dutzend von diesen jungen Nichtsnutzen und Schlemmern. BrM. 85 etc.; nach (ohne Beleg): Des Nichtsnutzen; Die Nichtsnutzen; ferner (mundartl.): Ein paar Nichtsnutzer. 9, 75, s. nutzen 3a.
Anm. Goth. nuts, ahd. nuz(z)i, mhd. nütze, nüze, nuz, s. nießen, Anm.
Zsstzg.: Unnütz: sowohl prädik. als attribut. sehr gw., vgl. unnützlich: 1) keinen Nutzen bringend, wo man Nutzen haben möchte oder erwartet, vgl. nutzlos etc. und s. 2: Zu u–em Geschwätz. 1. Tim. 1, 6; Der thörichten und u–en Fragen. 2, 2, 23 etc.; Alles, ihr . . Beschwören u., kraftlos und vergeblich. Fischart B. 182a; Alles Vernünfteln [ist] darüber u. Forster Sak. 122; Er lässt mich ruhn, weil er mich u. glaubt. G. 13, 185; Solltet ihr wohl denken, daß das u–este Geschöpf von der Welt, wie es schien, meine Philine das nützlichste Glied der großen Kette werden wird? 19, 33; Wo ich nütze, ist mein Vaterland. Zu Hause kann Einer u. sein, ohne daß es eben sogleich bemerkt wird; außen in der Welt ist der U–e gar bald offenbar. 95; Die Gewalt der Zeit hat aber alle Menschenbemühungen u. und unbrauchbar gemacht. 31, 150; Den u–en Plunder. 39, 324; Die u. thätig unser Schlachtgeschwader | umschwärmen. Schlegel Sh. 7, 127 etc. Selten: Unn utz und zwecklos. Görres Ver. 107. — 2) (s. 1) nichts-n. [2d], nichtstaugend, unwerth, schlecht, schändlich etc., oft ganz nahe an 1 grenzend: Den u–en Knecht werfet in die äußerste Finsternis. Matth. 25, 30; Luk. 17, 10; Ihr seid Alle u–e Ärzte. Hiob 13, 4; Einen u–en Götzen. Jer. 2, 11; U–e Gottesdienste. 8, 19 etc.; Das ist ein kleiner u–er Rechthaber. Dyk 8, 330; U–es [schädliches, vgl. 1] Zagen! Zaudern und Plaudern! G. 11, 206; Weiter ist der Alkoran voll eigens u–es Lobens. Luther 8, 16b; Ein u–er Bursche kann unmöglich zu einem feinen wohlhäblichen Tugendhaften gedrechselt werden. Tieck NKr. 2, 165; Ein Klotz von der Feig’ u–em [1] Gehölze. V. H. 2, 81 etc. So auch: Jungen seid nicht so u.! [unartig, ungezogen]; Einem u–e Worte geben, ihn ausschimpfen, ähnlich: Sich u. machen, sich mit übermüthigen, kecken Aeußerungen hervorthun etc., z. B.: Wenn du Jemand Gutes thust, so mache dich nicht u. [rück’s ihm nicht vor etc.]. Sir. 18, 15; Sich höchst u. und, was man nennt, mausig gemacht. Dorow 4, 113 (Dor. v. Schlegel); Wie ich Solches vernahm, machte ich mich u. [schimpfte etc.]. Schweinichen 1, 239.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.