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nur
Nūr, adv.:
1) mit der Grundbed. (s. Anm.): es wäre denn, daß od. außer; dann = bloß, allein, zur Bez. des Ausschließenden, nam. auch in der Verbindung: Nicht n. —, sondern auch, u. z. B.: Wobei der lateinische Dichter seinem Übersetzer nicht n. nicht vorgearbeitet, sondern sehr oft entgegengearbeitet hat. Sch. 28a etc. u. mit versch., sich daraus entwickelnden Nü- ancen auch substant.: N.? Ei mit diesem N. nähm’ ich fürwahr vorlieb. Gotter Sch. 141 etc. S. auch man I. 2) zur Angabe einer vor Kurzem verfloßnen Zeit (s. Anm.): Die n. [eben] gedachte Eisinsel. Forster R. 1, 72; N. vorhin schien er ja meinen Vorschlag zu billigen. L. 1, 229; N. neulich. 8, 41; „Ihr eilt nicht hin?“ N. war der Bote hier. Mülner 2, 25; N. eben. V. Il. 1, 391; Der . .. n. vor zwei Tagen noch bereit war. W. 11, 224; 13, 129; 34, 240 etc.
Anm. Zu 1 s. Wackern. Gl. 400: „Ni sî, es sei denn, außer .. ni wâri, es wäre denn, außer ..; neware, zsgzgn niur, nur“, vgl. 409 das aus niuwan zsgzgne nün = nur (noch im ältern Nhd., s. die Stellen dort). In Bed. 2 wohl ellipt. zu 1, s. die Verbind. mit „noch“ = erst (die Stellen bei W.), nach Andern = neulich zu „neu“ gehörig (als Kompar. zu mnd. nüwe).