Vernünftelei
vernünfteln
Vernünft~elēī, f.; –en:
das Vernünfteln (s. d.) u. ein dadurch gewonnener Schluß: Die V., | die strenge logische Pedanterei. 4, 114; Mit allen deinen V–en wirst du mein Herz nicht bereden. 34, 225; V. ist ein den Endzweck vorbeigehender Gebrauch der Vernunft. Anthr. 119; Diese V–en“ [Räsonnements]. 8, 233; Armselige V.! 263a; Eine innerliche Stimme, die sich weder durch V. noch Zerstreuung beschwichtigen lassen will. 23, 365 etc. —
~eln, intr. (haben): Vernunftschlüsse machen, — zumeist (s. † eln) in tadelndem Sinn mit dem Begriff des Sophistischen, Spitzfindigen, Ungehörigen etc., doch auch (s. die mit *bez. Bsp.) ohne Nbnsinn (s. vernunften): Daß hier weder für noch wider den Reim vernünftelt werden soll. 341b; 1, 343*; Das v–de Räsonnement. 7, 100; Alles V. ist darüber unnütz. Sak. 122; Timanth durfte also nicht erst mit sich darüber v. 4, 99; Methodisch und zwar bloß durch Begriffe zu v., d. i. zu philosophieren. SW. 1, 650*; Anthr. 5; SchE. 32* u. o.; Über den Ewigen und die Tugend zu v. F. 45; 359; Dein V. ist falsch. Jul. 47; Bloß aus allgemeinen Begriffen über die Kunst v., kann zu Grillen führen. 6, 525; 5, 22; 373; 6, 8; Immer v., niemals handeln. 11, 27; 23; R. 1, 104; 4, 17; Wohin ihr deutelt und vernünftelt. GsN. 1, 82; 2, 178; 14, 128 etc. — Auch zuw. tr. mit Angabe der Wirkung: Vernünftelt nicht die Vorsicht [Vorsehung] aus der Welt! D. 144; Wir haben Alles zu Grunde vernünftelt. 1, 199 etc. und Zsstzg., z. B.: Was er gegenwärtig hat und fühlt, braucht er sich nicht erst an-zu-v. 7, 235; Diese Gesellen von endloser Zunge, die sich in die Gunst der Frauen hineinreimen können, wissen sich auch immer heraus-zu-v. Sh. 7, 180; Wenn sie offenbare Thatsachen geradezu nicht leugnen konnten, vernünftelten sie [die Starkgeister] doch Alles aus natürlichen Ursachen herbei. M. 3, 168; Wir v. eine Menge Übel in das ganz erträgliche Leben hinein. 1, 50; Er will nämlich, daß man daß Einfache als Grund zu den Anschauungen im Raume und der Zeit hinzu vernünftele. SW. 1, 422*; Eindrücke, die weder die Philosophie weg-zu-v. noch die Religion wegzupredigen vermag. 3, 17*; Ph. 4, 80; So hat er alles justum und honestum von der Erde wegvernünftelt. 1, 79; 1, 137 etc. — Dazu: Kalte Vernünft(e)ler. 56a; Ant. 1, 249; Ein Vernünftler (Ergoteur). 8, 340; O des weisen Vernünftlers! Werth. 31; Überkluge Vernünftler. NKr. 3, 47 etc., s. Vernünftling.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.