niesen
Nīēsen, intr. (haben):
N., sternuatio, besteht darin, daß nach tiefem und langsamem Einathmen (in Folge von Reizung der Nasenschleimhaut) eine kurze und starke Exspiration folgt, welche bei dem schnellen und kräftigen Hindurchtreiben der Luft durch die Nasenhöhle daselbst einen Theil des Schleims (dessen Sekretion meist momentan vermehrt ist) unter einem eigenthümlichen Geräusch mit sich fortreißt. Diagn. 109; 41, 9; 4, 8; Ausgw. 7, 110 etc., s. prusten, eppschi etc. Dem N–den ruft man zu: Helf Gott! Kind. 1, 19; Bl. 1, 427; R. 8, 122; 3, 172) oder: Zu Dero Wohlbefinden! (ebd.); Gesundheit!; Zur Genesung!; Prosit!; Proficiat! E. 83); Habt ihr wohl genießt, so helf euch Gott! B. 129b etc. Über die Bed., die man dem N. unter versch. Umständen zuschreibt, s. Bl. 1, 427; Myth. 1070 ff. u. nam.: Hast du wahrgenommen, wie Telemachus auf meine Rede genieset? Es ist ein gewiß Zeichen, daß meine Rede wahr werden .. wird. 75a, s. be-n. Zuw. von einem ähnl. Geräusch, z. B. euphemistisch: Er nieste gewaltig von vornen und hinten. 5, 297 (vgl. Mund 2b), im Urtert des Reineke: prusten (s. d.); 2, 200 etc.
Anm. Ahd. niesan (mit starker), niusan (mit schwacher Biegung), mhd. niesen, noch mundartl. (s. 2, 708) u. nam. wortspielend mit (ge-)nießen, im Partic.: genossen, — vgl. die Schreibw. nießen. 3, 220; M. 1, 20 etc. Dazu mundartl.: Der Nieser oder Niester 75a): ein (einmaliges) N., vgl. Seufzer, Ächzer etc. u. das Genies: fortwährendes oder wiederholtes N. S. Nase, nieseln, — doch gegen diese Ableit. das anlautende h in altnord. hniosa.
Zsstzg. vgl. die von bellen, husten etc., z. B.: Dort drüben „nieße“ den Tag an. Hebel 2, 185 etc.; Nun? habt Ihr ausgeniest? Gotter Sch. 27; „Zeus niest, es blitzt!“ fing Jener an und ich — wünsche ihm, sich aus-zu-n. H. 11, 117 etc.; Ich beniese es, es ist wahr. Rockenph. 2, 200; Gutzkow Bl. 1, 427; JP. 11, 100; V. Od. 17, 545 (s. v. Schaidenreißer 75a); Wie in Monomotapa das Land dem Kaiser nach-zu-n. pflegt. IP. 1, 82; Hackländer Stillf. 1, 47.
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