Faksimile 0437 | Seite 435
nichtig nichtigen Nichtigkeit
Nichtig, a.:
ohne Wesenheit; ohne inneres dem Äußern und Schein entsprechendes Sein; ohne Werth, Kraft, Gültigkeit, Wirksamkeit, Dauer, Bestand etc.: Etwas ist n., null und n.; Etwas für null und n. („nüch- tig“. L. 5, 64), seltner: für n. und null (Forster Ans. 108) erklären; Etwas n. machen, z. B. einen Anschlag etc. Sch. 164a; einen Zweifel (L. 3, 374), einen Tadel (4, 140); Hat .. Macht, alle Koncilien zu ändern, bundlos, unkräftig, n. und von Unwürden zu machen. Fischart B. 47a; vralt. auch: Der Papst hat das Gebot gar zu n. gemacht. Luther SW. 36, 108, vgl.: zu nicht (s. d. 3c) etc.; Ein n–er Gottesdienst. Jer. 10, 8; Falsche und n–e Götter. 16, 9; N–e Hilfe. Klagel. 4, 17; Alle Heiden sind vor ihm Nichts und wie ein N–es und Eiteles geachtet. Jes. 40, 17; Unsern n–en Leib verklären. Phil. 3, 21; Mußten ihm diese Worte hohl und n. vorkommen. G. 15, 144; Wie klein, wie n. diese Prüfungen waren gegen die etc. 283; N–er Ehrsucht eine Schranke baun. Platen 4, 232; Eur Vertrag | ist n., mit dem N–en errichtet [mit einem Fürsten, der in der That nicht der Fürst ist]. Sch. 664b; Mit ein’gem Schein den Anspruch zu beschönen, | der doch in Wahrheit schlecht und n. war. Schlegel Sh. 7, 18; Hinweg aus den Händen, wie n–er Schatten und Traumbild | flog sie. V. Od. 11, 207; Ein Feiger und N–er müsst’ ich genannt sein. Il. 1, 293; Th. 27, 3 etc.
~en, tr.:
nichtig machen: Damit der Papst Macht habe, zu verdammen, „zu reißen und zu n.“ Luther 8, 211a [od. = zerreißen und zer-n.], gw. in Zsstzg.: Ver-: s. vernichten, z. B.: Eh die Erde wird vernichtigt und in Asche sein verglommen. Brockes 9, 574; 565; Fischart B. 48a; So will sich alle Welt zerstückeln, | v., was sich gebührt. G. 12, 11; Herrig 26, 27; Das bloße Erstaunen, das uns vernichtigt. H. Ph. 3, 5; Aus dem müßigen Schwärmen, welches mich ganz aushöhlte und vernichtigte. Immermann M. 2, 89; Kant SW. 1, 67; Daß er alle Christen .. mit so frevelen, giftigen Lügen v. sollt. Luther 8, 90b; Damit ward der alten Stifter .. letzter Will zerstört und der Kaiser Konfirmation vernichtiget. Stumpf 362a; 335b; Gott .. vernichtiget die Anschläg der Völker. 740a [Ps. 33, 10]; W. 5, 32 etc. (vgl. schwzr.: vernütigen. Gotthelf G. 323). Dazu: Vernichtigung. Brockes 9, 622; Mendelssohn 5, 451 etc. Zer-: s. o.
~keit, f.; –en:
das Nichtigsein (ohne Mz.) u. —: etwas Nichtiges: Erwiesen sich ihm Ruhm, Freundschaft und Liebe als N–en. Frenzel Nov. 223; Zur N. versinken. G. 4, 186: Jene Briefwechsel, über deren Gehaltsmangel die neuere Welt sich verwundert. .. Wie vorzügliche Menschen sich an einer solchen Wechsel-N. ergötzen konnten. 21, 230; Nur Eins bleibt fest .. | durch aller N–en Wirbeldrehen. WHumboldt Son. 27; Sch. 166a; 738b etc.