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Nadel
Nādel, f.; –n; –chen, Nädelchen; Nädlein; -:
1) ein dünnes, längliches, spitziges, etwa stachel- od. stichelförmige (gew. metallnes) Werkzeug, nach seiner vrsch. Einrichtung od. Bestimmung durch Zsstzg. (s. d.) näher best., für welche auch oft das bloße Grundw. steht:
a) sprchw. (vergl. b u. c): (Wie) auf N–n sitzen (Möricke N. 374), stehn (Eichendorf Lärm 27), vergl.: auf Kohlen (s. d. 1c); Etwas (z. B. sein Leben. Schlegel Haml. 1, 4) keiner N. werth achten, nicht des Geringsten werth; Es war so still, man hätte eine N. fallen hören; Etwas suchen wie eine N. (in einem Fuder Heu), die man bei ihrer Winzigkeit trotz eifrigen Suchens schwerlich zu finden hoffen kann; Seine N. aus dem (gefährlichen) Spiel ziehen. Vogt Köhl. 2, nach frz.: tirer son épingle du jeu, hergenommen von den um [Steck-] N–n spielenden Kindern, die, wo Gefahr od. Verlust droht, ihre N. zurückziehn; sich vorsichtig u. schlau bergen etc.; Unsre Wackern haben Geistesfähigkeit, | soviel die Spitze deiner N. etwa sticht. Sanders Kutr. 35, so gut wie gar keine; Mit der Spitze der N. darauf getroffen. W. HB. 1, 189, es ganz genau, den Nagel (s. d. 6c) auf den Kopf getroffen; In einem entscheidenden Moment, worin sein moralischer Charakter, seine gute Lebensart und die Ruhe seines übrigen Lebens, in gleicher Wage, auf der Spitze einer N. schwankten. 137, vgl.: Auf der Schärfe eines Messers (s. d. II 1c u. Schermesser) stehn etc.; mundartl.: Etwas bei Einem auf der N. haben. = auf dem Kerbholz, wohl zu d: Etwas, das noch abzustricken ist, doch vergl. Schm. 2, 681 u. 720 etc.
b) N. = Näh-N. (s. d. u. nam. Karmarsch 2, 738 ff.), z. B.: Das Loch, Auge od. Öhr einer N.; Mit eingefädelten N–n. Hebel 3, 392; Mein Hemd kommt nagelneu von der Näherin weg und ist an einigen Orten noch ganz heiß vom Durchzug der N. 224; Mit heißer N. nähen, sehr eilig u. ohne die nöthige Sorgsamk., so daß die Naht leicht aufgeht; Sich von od. mit der N. nähren, durch Nähen als Nähterin od. Schneider; Töchter .., die .. | weibliche Arbeit verrichten. .. Die N. | ruht im Jahre nicht leicht. G. 1, 272; Mit N–n zierlich schattiert u. gebrochen [gestickt]. 6, 95; Wann du erst Schneider bist . . Andersen entschloß sich, zur N. zu greifen. Schwegler (46) 849; Wer zum Dreschflegel [Bauern], zum Hammer [Schmied], zur N. [zum Schneider] und zur Ahle [zum Schuster] geboren ist. W. 1, 253 etc.
c) N. = Steck-N. (s. d., u. nam. Karmarsch 3, 368 ff.): Etwas mit N–n an-, feststecken; Ein Brief (s. d. 5) N–n etc.
d) N. = Strick-N. (s. d.): Eine N. zu Ende od. abstricken (vgl. a am Ende); Fallen gelassene Maschen wieder auf die N. nehmen etc. Ahnlich auch N–n des Strumpfwirkerstuhls, s. Karmarsch 3, 431, vgl. N.-Barre; ferner: N–n zu andern weibl. Hand- arbeiten, z. B.: In der Bildnerei mit der N. [Stickerei]. Musäus M. 5, 114, s. Stick-N. u. andre Zsstzg.; ferner in der Weberei, s. Sammt-N.
e) N–n der Wund- ärzte, z. B.: Hieb ihm eine Quarte durch das Gesicht, die mit 24 [Heft-] N–n genäht werden mußte. Prutz Mus. 2, 124 etc., s. Eiterband-, Unterbindungs-, Jmpf-N., ferner: Staar-N. etc.
f) N. = Atz-N. (s. d.), vgl.: Alles ist hier die That der eigenen freien Hand, es sei, daß sie die Radier-N. od. den Grabstichel geführt. G. 31, 370; Überliefert nun werden uns diese Bilder durch eine höchst geistreiche Radier-N. .. Es ist ein solches Sentiment in seiner N. 228; Hier ist . . eine meisterhaft geistreiche N. 216; Prospekte, gestochen von einigen geschickten Vorgängern des Piranese ..; deren N. sehr deutlich und schätzbbar ist. 20, 10; 24, 169; Um seiner Platte die künstlerische Vollkommenheit zu ertheilen, muß er bald mit spielender N. den Gegenständen angenehme Leichtigkeit zu ertheilen wissen und zu diesem Zwecke nur die Oberfläche des Kupfers mit der N. berühren, bald .. in das Kupfer selbst eingreifen. Sulzer 1, 64a; Man radiert auch auf die bloße Platte, ohne Firnis; Dies nennen Einige mit der kalten N. arbeiten. 3, 3a etc.
g) N. = Magnet-, Kompaß-N. (s. d., vgl. h), z. B.: Treuer lenkt des Schiffers N. | nicht gen Norden seine Fahrt. Boie (Mat- thison A. 8, 139); Fest, wie nach Norden steht die N. Herwegh 1, 124 etc.; Der hier beschriebene Telegraph mit einer N. Karmarsch 1, 690, s. N.-Telegraph.
h) (vgl. g) selten nach frz. aiguille de montre = Zeiger der Uhr: Die N–n Gold, das Zifferblatt Lasur. Cham. 4, 127 etc., vergl. Dreh-N.
i) Drücker (s. d. 2a) am Gewehrschloß, z. B.: Sie hebt das Gewehr auf. .. Rühr’ ich diese kleine N. und du bist auf der Stelle mausetodt. G. 10, 210, vgl.: N., Tupfer, Stecher, Abzug: der zweite letzte Drücker an der Büchse. Laube Br. 276 u. s. Winkell 3, 359; 373. Ferner = Zünd-N. (s. d.). k) ein flacher, an der einen Seite spitzer Stahlstift (Spatel) der Emaille- Maler (vgl. G. 26, 106) zum Auftragen der Farben u. ähnl. Werkzeuge mehr. 2) übrtr. auf Ggstde., die in ihrer schmalen zugespitzten Form Ahnlichkeit mit den N–n Sanders, deutsches Wörterb. II. (s. nam. 1b) haben:
a) zuw. für die Stacheln mancher Thiere, z. B.: Sträubte jedes einzelne Haar empor, | wie N–n an dem zorn’gen Stachelthier. Schlegel Haml. 1, 5 etc.
b) Name von Schnecken, z. B.: Gekerbte N., Buccinum vittatum; Gekrönte N. (Pfrieme), B. crenulatum; Umwundne N., B. dimidiatum; Eingedrückte N., B. hecticum; Geflochtne od. granulierte N., B. strigilatum; etc., vgl. Zsstzg. wie: Dorn-N., B. murinum; Fluß-N., B. fuviatile; Lanzen-N., B. lanceatum; Näh- od. Stahl-N., B. duplicatum; große See- (s. u.) od. Strick-N., B. maculatum; Tiger-N., B. subulatum; Sumpf-N., Strombus palustris; Flügel-N., hochgewundne Arten von Strombus; Feil-N., Murex radula; Schnauzen-N., M. vertagus etc.; vgl. Zsstzg. auch für andre Thiere, z. B.: Die verschiedensten Arten von „Meer-N–n“. Kohl Südr. 1, 182, vgl.: Syngnathus acus, Meer-N., See-N. [s. o.], Sack-N., Spitz-N. Nemnich; Esox belone, Meer-N., Hornhecht. Ders.; Oken 6, 392 etc.; Teufels-N., Libelle. 5, 1496, s. Teufelsbolz etc.
c) Bot.: N.-Blatt (s. Blatt II 1), z. B.: Die N–n der Föhre sind 2“ lang und graulich grün. 3, 346 etc.; Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald .., | das hat von unten bis oben | nur N–n gehabt statt Blätter. Rückert 1, 411. In Zsstzg. nach den Pflanzen.
d) Im Hochgebirge sind die Gebirgsgipfel häufig Pyramiden oder Obelisken ähnlich, schroff und spitz, zerrissen und ausgezackt. Man heißt sie alsdann Hörner, Piks, N–n (Aiguilles). Oken 1, 549; Die Gipfel der Felsen .. sind sehr spitzig ausgezackt; es kommt daher, weil sie aus einer Gesteinsart zusammengesetzt sind, deren Wände fast perpendikular in die Erde einschießen. Wittert eine leichter aus, so bleibt die andere spitz in der Luft stehen. Solche Zacken werden Nadeln genannt. G. 14, 196; Die spitzen Zacken, die hohen N–n, die scharfen Gräte. Vischer Ästh. 2, 67; 69.
e) kleine, dünne, spitze Körper, wie sie sich beim Festwerden u. Erstarren, z. B. nam. in Krystallen bilden: Des Eises winzige N–chen. Volger EE. 170; Als ein Nädelchen von Eis | das Dach berühren. Rückert 2, 269; Kleine in der dortigen Region schwimmende Eis-N–n. Lichtenberg; Die Graupelkörner bestehn aus ziemlich fest zusammengeballten Eisnädelchen. Pouillet 2, 559 etc., übrtr.: In jedem Jahr schießen neue Eis-N–n am literarischen Eis- und Musenberg oben an. IP. 31, 24 etc.; Aus aneinandergehäuften zu bestimmt geformten Gruppen ver- einigten Kieselerde-N–n. Burmeister gB. 1, 25; Krystall-N. etc. So: N.-Druse, die in feinen Spitzen krystallisiert ist etc. Auch Tropfen Bleis, die, beim Löthen der Bleiröhren durchdringend, sich inwendig als Spitzen ansetzen etc. 3) Wasserb.: Querbalken, über einen Schleusenboden, ein Sieb, einen Mühlenrost etc. (s. 4). 4) Schiff.: (s. 3) „die kleinen wagerechten Hölzer, womit der Schiffboden befestigt wird.“ Stalder 1, 499. 5) Turnk.: eine Art Seitensprung. Jahn Turnk. 173.
Anm. Goth. nêthla, ahd. nâdal(a), nâdila, mhd. nâdel (vergl. versetzt nâlde, s. Wackern. Gloss. 398), wohl zunächst die Näh-N., s. nähen, Naht u. 3 u. 4, wo die Grundbed. die der Verbindung und Befestigung scheint (wie bei nähen). In niederd. Form (s. Brem. Wörterb. 3, 224), z. B.: Die Eseltreiber haben lange Pfriemen od. Nateln an ihren Peitschen. Olearius Ros. 107b; Nehenatel. Reis. 85b etc., vgl. Naht, Anm.
Zsstzg. s. 2, ferner zu 1, z. B. nach dem Stoff, nach den benutzenden Gewerben, nach dem Gebrauch etc., leicht zu verstehn nach den folg.: Ábweichungs-: s. Magnet.-N.
Anreih-: lange Nadel, Etwas daran angereiht aufzuhängen, z. B.: Lichte, zu trocknendes Obst etc.
Anschlag-: kurze, dicke Steck-N. für Tapeziere. Ätz- [1 f]: Daß er auf eine Kupferplatte Buchstaben ätzte. .. Platte, über die er sich mit der Ä. beugte. Gutzkow R. 7, 11.
Āūfsatz-: Schleif- N.
Āūfsteck-: Art sehr großer Steck-N–n, Heller- N.
Aūsheft-: viereckige Näh-N. der Tuchmacher zum Ausheften od. Einschnüren eines zusammengelegten Stück Tuchs.
Bámbel-: größre Steck-N–n, beim Klöppeln die nicht gebrauchten Klöppel zurückzustecken.
Bánd-: kurze, dünne Steck-N–n zum Zusammenstecken v. Band, s. auch Eiterband-N.
Brillánt-: Schmuck-N. mit Brillanten, ähnl.: Demant-, Diamant-N. etc. Brúst-, Būsen-: s. Schmuck- und Tuch-N. Cēder- [2c]. Chirúrgen- [1e]. Dácht-, Dócht-: Werkzeug der Lichtzieher, die Dochte nach dem Centrum zu richten.
Deklinatiōns-: s. Magnet-N. Dēmant-, Diamánt-: s. Brillant-N. Dórn- [2b]. Drêh- [1h]: bei Glücksspielen eine sich auf einer zifferblatt- ähnlichen Scheibe drehende Nadel, die stillstehnd die Gewinn-Nummer zeigt.
Eīnbund-: Pack-N.
Ēīnreih-: Schnür-N. Eīs- [2d].
Eīterband-: Haarseil-N. Fēīl- [2b]. Fichten- [2c].
Flímmer-: Zitter-N. Flügel-, Flúß- [2b]. Föhren-[2c]. Frisīēr-: Locken-N.
Gābel-: in Form einer zweizinkigen Gabel gebogen, nam. die zum Feststecken des weibl. Kopfputzes dienenden Haar-N–n aus (gw. geschwärztem) Eisendraht.
Gátt-: (Schiff.) die stärksten Näh-N–n, die Stroppen der Reefgatten in die Segel zu nähen.
Góld-: goldne, s. Schmuck- u. Probier-N.
Hāār-:
1) eine Nadel, die ins Haar (des weibl. Kopfputzes) kommt, sei es zum bloßen Feststecken (s. Gabel-N.), sei es als Schmuck: Schmiedete mancherlei Kunstwerk, | Spangen und Ring’ und Ohrengehenk, H–n und Kettlein. V. Il. 18, 401 [„Nadeln und Halsgeschmeide“. Stolberg]; Schenkt er einen Perlenschmuck, der 20 attische Talente werth ist, mit einer Miene weg, als ob es eine vergoldete H. wäre. W. 23, 2 etc., s. Nest(el)N.
2) (selten) feine Näh-N. zu Haarstickereien etc.
3) Art Zuckergebäck. Schm. Hāārseil- [1e]: Nadel, womit ein Haarseil (od. Eiterband) unter die Haut oder ins Fleisch gezogen wird. Hǟkel-: ein mit einem Widerhaken versehner eiserner dünner Stift in einem Griffe zum Häkeln od. Tambourieren. Hāken-: mit einem Haken versehne Nadel, z. B.: die Dicke eines Geschützes durch das Zündloch zu messen. Hāūben-: kleine, feine Steck-N. zum Feststecken von Hauben etc., Jungfern-N. Héft-: Näh- N. zum Heften, z. B.: der Buchbinder, der Wund- ärzte etc. Héller-: Aufsteck-N. Hólz-: s. z.B. Strick-N. Hūt-: lange Nadel, (Strick-N.) zum Feststecken eines Damenhuts etc. Impf- [1e]: zum Jmpfen der Blattern dienend. Insékten-: lange, dünne Steck-N–n zum Aufstecken von Insekten. Jūden- [2a]: die versteinerten Stacheln der See-Jgel. Júngfern-: Hauben-N. Kált- [1f]: kalte Nadel. —Kánten-: Sorte feiner Steck-N–n, s. Band- N. Kardūs- (Schiff.): große Näh-N. für die Kardusen. Kattūn-: sehr starke, dicke Steck-N–n zum Aufspannen des zu trocknenden Kattuns, ähnl.: Tuch-N. Kéttel-: Nadel zum Ketteln (s. d. 4) der Maschen, nam. am Strumpfwirkerstuhl. Kīēfer- [2c]. Kīēselerde- [2d]. Knirk- [2c]. Knópf-, Knöpf-: oben mit einem Knopf, nam. nordd. für Steck-N. Knütt-: s. Strick-N. Kópf-: Haar-N. Kómpaß- [1g]: die auf dem Gnomon der Kompaßdose sich drehende Magnet-N. Kópf-: Haar-N.; Knopf-N. Krystáll-[2d]. Küchen-: Spick-N. Lánzen- [2b]. Lä́rchen- [2c]. Lēīk- (Schiff.): große Näh-N., die Segel an das Leik zu nähen. Lī(ē)ßmer-: s. Strick-N. Lócken-: beim Frisieren, zum Krümmen der Locken dienend, Frisier-N. Magnēt- [1g]: eine mit unterstütztem Schwerpunkt schwebende magnetisierte Stahl-N. (gw. in Form einer schmalen Raute) die wenn sie sich nur um eine scheitelrechte Are drehen kann nur die magnetische Deklination, wenn sie sich zugleich um eine söhlige (horizontale) Axe drehn kann, auch die Inklination anzeigt und so nach der Weise ihrer Aufhängung Deklinations-, (Abweichungs-) N. (vgl. Boussol-, Kompaß- N.), oder Inklinations-, (Neigungs-) N. heißt. Pouillet 1, 338 ff.; Richtkraft einer M. Humboldt K. 1, 187 etc. Matrátzen-: sehr große Näh-N. der Tapezierer zum Nähen der Matratzen. Mêêr- [2b]. Méssing-: z. B. die gw. Steck-N–n. Mínder-: die zum Abnehmen der Maschen dienende Schaft-N. des Strumpfwirkerstuhls. Míttel-: von mittlerer Größe oder Qualität. Nǟh- [1b]: zum Nähen dienend: Spitze, Öhr der N.; Die N. und Schusterpfrieme ihres Wappens. 48 Schwegler (46) 68 etc.; auch [2b]. Nāht- (Schiff.): Näh-N. für die Nahten der untern Segel, auch Segel-, Pape-N., vgl. Pape-Naht. Nēīgungs-: s. Magnet-N. Nést-: Die Nadel, womit der ganze Haarbau zusammengehalten wurde, hieß acus discriminalis, welches schon Winkelmann mit dem echtdeutschen N. übersetzte. Böt- tiger Sab. 127; 150 etc., s. Haarnest. Néstel-: zum Nesteln, z. B. = Nest-N.; Schnür-N. Nétz-: zum Stricken von Netzen dienend, gw. vorn u. hinten gespalten. Páck-: sehr große starke gw. dreieckige Näh- N., zum Emballieren v. Packeten (in Packleinwand) etc. Börne 3, 282, Einbund-, Sack-N. Pāpe-: s. Naht- N. Passīēr-: s. passieren 2d. Patént-: patentierte Nadel, z. B. Näh-N. mit vergoldetem Ohr. Pérl(en)-:
1) feine Näh-N. zu Perlstickereien. 2) Schmuck-N. mit einer Perle als Kopf. Pīni-en- Fnlī gezogne Wolle, Seide etc. zurechtzulegen und niederzupressen. Prōbe-: als Probe (u. Muster) dienende Nadel, bei Campe auch = Probier-N. Probīēr-: kleine Stifte von verschiedner, aber genau bekannter procentischer Zusammensetzung, theils von Silber und Kupfer, theils von Gold u. Silber, theils endlich von allen 3Metallen, womit die Probierer an den Probierstein streichen, um nach der Farbe des Strichs die Zusammensetzung einer Silber- oder Goldlegierung vergleichend zu bestimmen, Probe-, Prüf-, Streich-N. auch bloß: Er schließt nun, daß die Zusammensetzung der Probe mit der der ähnlichsten Nadel ziemlich übereinstimmt. Pútz-: Schmuck-N.: Die Haare mit P–n, deren Köpfe man nur sieht, aufgesteckt. Böttiger Sab. 5. Radīēr- [1f]: Atz-N. Rāūm-, Rǟūm-: Nadel, womit durch eine Offnung hindurch Etwas ausgeräumt im Innern gereinigt wird (vgl. Räumer), z. B.: Die Raum-N. dient zur Reinigung des Zündlochs der Kanone, ferner zur Öffnung der Karduse durchs Zündloch, ehe man das Pulver aufschüttet, s. Bobrik; Eggers Kriegslex. 2, 563; Scheuchenstuel 189 etc., vergl. Schieß-N.; Mittels der Raum-N. den im [Schacht-] Ofen hängengebliebenen Satz herabholen zu können. Karmarsch 1, 246 etc. Sáck-: zum Nähen von Säcken etc., s. Pack-N., auch [2b]. Sámm(e)t-: in der Sammetweberei, die nach je 3 Einschußfäden eingesteckte Nadel, d. i. ein Messingdraht von ungefähr herzförmigem Querschnitt mit einer Längenfurche auf der obern Seite, über welchen Draht sich die Pol-Kettenfäden zu,,Noppen“ oder Schleifen biegen, deren Höhe von der Dicke der Nadeln abhängt, s. Karmarsch 3, 534. Sáttler-. Scháft-: die am vordern feinzugespitzten Ende oberwärts zu einem elastischen Haken umgebognen, am hintern Ende an die Nadelbarre befestigten Eisendrähte des Strumpfwirkerstuhls. Schīēß-:
1) an den Kunstzeugen eiserne quer durch einzelne Theile gesteckte u. das Niederfallen dieser Theile verhindernde Bolzen.
2) die Räum-N. bei den Sprengarbeiten der Bergleute. Karmarsch 1, 168. Schlēīf-:
1) Schnür-N.
2) Nadel, die Zöpfe darum zu wickeln und auf den Kopf festzustecken. Schmúck-: zum Schmuck dienend, gw. aus Gold u. mit Edelsteinen etc. st. des Knopfs, s. Brillant-, Perlen- N., ferner Brust-, Busen-, Haar-, Tuch-, Putz-N. etc. Die letzte Sch. flog dahin. Sch. 190 b. Schnāūzen- [2b]. Schnēīder-: Die Sch., die Schusterpfrieme, die Krämerelle. Börne 3, 193. Schnǖr-: stumpfe, weitöhrige Nadel zum Schnüren von Kleidungsstücken (bei Frauen), Einreih-, Senkel-N. Schūh-, Schūster-: Art dreieckige Nadel der Schuster, auch zuw. = Ahle. Sēē- [2b]. Sêgel-: Naht-N. Sēīden-: zum Nähn von Seide. Sénk-:
1) Sonde: Der Beurtheiler ist ein kühnerer Wundarzt, er stößt die S. in die Wunden der Seinigen, bis er die Knochen spürt. Börne 5, 112.
2) zuw. st. Senkel-N. Sénkel-: Schnür-N. Sílber-: vgl. Gold-N. Spíck-: große oben hohle u. gespaltne Näh-N. zum Spicken der Braten (Küchen-N.). HSachs G. 1, 32. Spítz- [2b]. Stāār- [1e]: goldne zur Staaroperation: Die Liebe wird, wie eine Katze, blind geboren; aber die Ehe ist eine St. in der geübtesten Hand. Börne 1, 73. Stāhl-:
1) aus Stahl.
2) [2b]. Stámm-, Stä́mm-: der Schuster, die Überstämme (s. d.) an das Oberleder anzunadeln. Stéck-: zum Feststecken dienend, oben mit einem Knopf, nam. die gewöhnlichen aus Messing und dann verzinnt, vgl. nam. [1a]: Ein Brief St–n; Nicht eine St. werth; Wachen, daß auch nicht eine St. hin- aus kann. Gutzkow R. 6, 297; Ihr Frauenzimmer suchte sie, nach dem Sprichwort, wie eine St. Musäus M. 5, 77; Leichter, eine St. in einem Heufuder zu suchen als unsern Hauptmann. Gotthelf Sch. 182; Ich wollte lieber eine St. in einem Heustock suchen als etc. W. 1, 109 etc.; Ein Tropfen Wasser mit einer St.-Spitze aus dem unendlichen Ocean geschöpft. G. 29, 237 etc., vgl. Gluff, Heftel, Spengel, Knopf-N. etc. s. auch Stecknagel. Stíck-: Nadel zu Stickereien, sowohl eine feine Näh-N. als auch = Häkel-N. Stiefelétten-: eine Sorte starker langer Steck-N–n. Stópf-: grobe Näh-N. zum Stopfen nam. v. Strümpfen. Strēīch-: Probier- N. Stríck-: längre cylindrische Stäbchen mit stumpfer Spitze zum Stricken von Strümpfen etc., zumeist aus Eisendraht, doch auch von Holz, niederd. Knütt schwzr. Ließmer-N. etc.: Ein Gangod. Spiel St–n, die zum Stricken zusammengehörigen (fünf) ꝛc; auch [2b]. Strúmpf-: Stopf-N. Súmpf- [2b]. Tambourīēr-: Häkel-N. Tánnen- [2c]. Tapezīēr-: s. Anschlage-N. Tapisserīē-: Stick-N. Téppich-: zum Nähn von Teppichen. Tēūfels- [2b]. Tīger- [2b]. Trāūer-: geschwärzte Steck-N. bei Traueranzügen etc. Tūch-:
1) s. Kattun-N.
2) Schmuck-N., ein Halstuch etc. zusammenzuhalten, Brust-, Busen-N. ūhr- [1h]. Unterbíndungs- [1e]: Näh-N. zur Anlegung eines Bands an zu unterbindende Gefäße. Wachhólder- [2c]. Wásser: Art Wünschelruthe (s. d.), die auf Wasserquellen deuten soll. Wítzes-: Witz, insofern er sticht (s. Nadelstich), verletzt: Sonder Scheu vor W–n. Platen 1, 334. Wóll-: zum Nähn von Wolle, vgl. Seiden-N. Zítter-: Schmuck-N. aus einem schwachen gewundenen und deßhalb hin und her zitternden Drahte: Eine Aigrette von scharlachroth gefärbten Federn, die an einem gewundenen Drahte oder Z. befestigt waren. Forster R. 1, 232; Gellert 3, 240; Möser 1, 42; Thümmel 5, 136 etc. Zünd-: in dem sogen. Z.-Gewehr eine scharfe Stahlspitze, die mittels der Ausdehnung einer gewundnen Feder durch ein Loch im Boden des Pulversacks in ein am untern Theil der Patrone sitzendes Plättchen von Zündpulver fährt, welches durch die Reibung sich und dann auch die Pulverladung entzündet, s. Karmarsch 2, 90 etc.