Nacke
Nacken
Náck~e, m., –n; –n. — ~en, m., –s; uv.; -:
1) ,,der hintre (gewölbte) Theil des Halses, bestimmt durch die Halswirbel“ 4, 328), z. B.: Die Dame hat einen weißen, blendenden, Alabaster-N–n; Den Lilien- N–en umspielt’ ein zartes Gekräusel. 1, 107; Die üppigste Fülle goldner Haare floß .. um ihren blendenden Lilien-N–n. 19, 237 etc.; Sein Haupt vom Marmor-N–n gerissen. Gd. 243; Bei ihres Rosen-N–en Purpurglühen. Son. 18, in Bezug auf den rosigen Anhauch etc. Zuw. statt Hals: Sie fällt entzückt der Amme um den N–n. 5, 111 etc., ferner statt Genick (s. d.): Enttaumelt er, daß ihm der N–en | aus dem Gelenk abbrach. Od. 10, 559; 11, 64 etc. In manchen (mehr oder minder) stehnden Verbind. (vgl. Schulter, Hals etc.), z. B.:
a) als Subj. oder Obj.: Jemandes N–en ist hart (s. hartnäckig), eisern, unbeugsam, starr, störrig etc.; Den N–en [den eignen oder den eines Andern, zunächst vom Zugvieh] ins oder unters Joch (s. d.) biegen, beugen; Den N–en (unters Joch) beugen, bücken, schmiegen; Den N–en dem Joch bequemen, aus dem Joch ziehn etc.; Den N–en hoch und steif Rost. 53b), aufrecht tragen, als Zeichen stolzen Sinns, ungebeugten Muths, hohen Selbstgefühls etc.; Einem den N–en schmieren (s. d.), Einen prügeln (zunächst wohl, um ihn geschmeidig und fügsam zu machen) etc.; Das Alter krümmt 20, 216), beugt Jemandes N–en etc.; Ich weiß, daß du hart bist und dein N–e ist eine eiserne Ader etc. 48, 4; Sie gehorchten nicht, sondern härteten ihren N–en, wie der N–e ihrer Väter. 2. 17, 14; Sein N–en war krumm und gebückt. 1, 16; Die Väter müssen selbst den N–en bücken. B. 34b; Er streichelte und koste den N–en, der gegen ihn störrig zurückschlug. 117a; Des Vaters Macht .. beugete gewaltsam | der Jugend starren N–en in das Joch. 495b; Daß sie den N–en | mir lernen beugen, den sie aufrecht tragen. 545b; Sie hatten ihren N–en mit Widerwillen unter das baierische Joch gebeugt. 973b; Ihren ungelehrigen N–en geschmeidiger zu machen. HB. 1, 16 etc. — Ferner abhäng. von Präpos. (alphab.):
b) Einem ein Joch, eine Last auf den N–en laden, legen; Etwas auf dem N–en [oder Hals, s. d. 2] haben, z. B.: ein halbes Jahrhundert Mensch. 2, 10), es zu schleppen haben, so alt sein (vgl. d); Einem auf dem N–en [Hals] liegen, sitzen, z. B.: Denen der Feind auf dem N–en liegt. 933b; Da sie uns nun so ganz unversehens auf den N. kamen. Luc. 4, 47, vgl. auf den Hacken, Fersen etc.; Einem ein Gewitter auf den N–en schicken. 11, 230 etc.; Den Fuß auf Jemandes N–en setzen, wie auf einen unterwürfigen Sklaven; Auf Jemandes N–en treten, um so emporzusteigen, s. e. —
c) Vom Hacken bis N–en, ganz und gar, vergl. von Kopf bis Fuß, von der Scheitel bis zum Zeh etc., z. B. 8, 36, s. 3, 215. —
d) Etwas im N–en haben, im Rücken, hinter sich, vgl.: Hochburg blieb im N–en. 53b, sie ließen es davon eilend hinter sich, auch (vgl. b): Seine 80 Jahre im N–en haben. Ferner: Einen Schelm im N–en haben, ein Schelm oder Schalk, schelmisch sein, Schelmereien im Sinn haben, vgl.: Es steckt hinter ihm, hinter seinem arglosen Aussehn ein Schelm, z. B.: Hat blaue Augen, gelbes Haar | und Schelm im N–en immerdar. 3, 16; Hoch, wer den Schelm trug im N–en, | hoch Taubmann und hoch auch Kyau! Garb. 133 etc., vgl.: Es daumensdick hinter dem N–en [den Ohren] haben. Etwas schlägt Einem oder Einen in den N–en, es kommt, als in ihm steckend, wenn auch eine Zeitlang verborgen, doch immer wieder zum Vorschein, duckt auf und äußert sich; Der alte Lutheraner würde mich noch zu oft in den N–en schlagen. 10, 201; Denen doch auf jedem Schritt und Tritt .. der Theolog allemal richtig in den N–en schlägt. DM. 1, 2, 516 etc., s. auch Nackenschlag; Kratzen (oder Krauen) im N–en kömmt nach. Sprchw., s. Kniesenack, Anm. und z. B.: Nur der Vater bekam das Kratzen im N. [die unangenehmen Folgen zu spüren]. Bild. 1, 245.—
e) (s. c) Weg über meinen N–en schreitet er, |mein Fallmuß ihm die Rettungsbrücke bauen. 433b ꝛ e 4W etc. —
f) Das Joch vom N–en schleudern, werfen u. z. B.: Trotzig wirft das Sklavenjoch | Washington vom Löwen-N–en [dem starken etc.]. Po. 3, 193 etc. —
g) in Zsstzg. auch ein Wesen mit so und so beschaffnem N., z. B.: Der Weiß-N., Art Sperling. etc. — 2) (s. 1) = Chignon (s. d.): Einem Frauenzimmer den N–n machen. Adelung
Anm. Ahd. (h)nacch, mhd. nac, nacke, vgl. Knochen, Anm. — Dazu: Das Duck-Nacken, s. ducken 1, ferner nackig, a.: mit einem so oder so beschaffnen N–en, in Zsstzg. z. B.: Ducknackig. M. 262; Hochnackige [Rosse]. Nal 231; Krumm-, Lilien-, marmor-, rosen-nackig; Der gedrängten steinnackigen athletischen Bildung. Ästh. 2, 212 etc., dagegen übertr. mit Uml.: hartnäckig (s. d.). — Die Form N–e heute veralt.
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