Nacht
Nácht, f.; Nächte; -:
1) der Zeitraum, während dessen die Sonne unterm Horizont ist, im Ggstz. zum Tag (s. d.) im engern Sinn und als Halbscheid des Tages, insofern dieser im weitern Sinn „Tag u. N.“ umfasst (vgl. z. B.: Als er eines Tags, es war aber N., nach Hause ging. 3, 219 etc.), vgl. in Bezug auf die Fügungen und Verbind. auch Abend, Morgen etc.: Dunkle, (stock-)finstre, (pech- oder raben-) schwarze, (mond- oder stern-) helle; trübe, neblichte, stürmische, kalte; milde, linde, laue, warme N.; Es ist oder wird N., nam. in Bezug auf die Dunkelheit und so auch verstärkt (vgl. stockfinster): In ihrer Hütte war es schon „stock N.“ Th. 8, 297, s. 2 und als „Volkssuperlative“: Stock-, Stick-, Platz-, Raben-, Pöpel-N. 1, 232. Personif.: Die N. mit ihrem Sternenkranz, mit ihrem dunkeln Schleier etc.; Die uralten Götter und Göttinnen, die N. etc. 7, 360; 11, 438; 442 etc.; Die N. kommt (heran), naht, sinkt (hernieder), senkt sich (nieder), dunkelt, bricht ein oder herein, fällt ein (oder daher. 14, 15), überfällt uns etc. In Bezug auf den Schlaf und die Ruhe, denen die Nacht gw. gewidmet ist: Jemand, z. B. der Kranke hat eine ruhige, unruhige, schlaflose, schlimme N. gehabt; Den Tag zur N. und die N. zum Tage machen, bei N. arbeiten und des Tags schlafen etc., s. 2d. — Beim Frühlings- und Herbstanfang sind Tag und N. gleich, im Sommer sind die Nächte kurz, im Winter lang; Lange N., s. lang 2c; Jtaliänische Nächte, wie sie in Italien sind, wie man sie dort verlebt etc.; burschik.: Eine attische N. (z. B. Parn. 1, 47), eine fidel verlebte, sinnlichem Vergnügen geweihte, s. 34 ꝛc,; Eine Stunde vor N. fängt der Adel an auszufahren .. und, wie es N. schlägt, kehrt Alles um. 23, 50, vgl. dazu 24, 321 über das „Stundenmaß der Jtaliäner“ und: Eins gen N. heißet [in Nürnberg] die Stunde vor dem Tags- und Thorschluß etc. Fat. 2, 77. — Hüter, ist die N. schier hin? 12, 11; Die N. leuchtet wie der Tag. 139, 12 etc.; Die kühle N. streut Schlummerkörner | und tränkt die trockne Welt mit Thau. 96; Die Klarheit des Tags und der Ernst der N. 1, 135; Braune Schatten der N. SchE. 5; Die gestirnte N., des Tages Wittwe. Fr. 34; Sobald sich bräunt die schwarze N. Leich. 195; N. stürzt auf des Meeres Wogen,| mit breitem Schatten hüllt sie Land und Hain. 31a; Begünstigt von der blinden [s. d. 2b] N. 33a; Die Gebilde der Nacht weichen dem tagenden Licht. 76b; Tag wird es auf die dickste N. 467b; Oft wird des Tiefsinns Freundin N. | bei stiller Lampe spät durchwacht. 4, 160; Ihren Mohnsaft goß die braune N. herab. 20, 39; Vergebens hofften wir, den Flug der braunen N. | durch unsre Wünsche aufzuhalten. 10, 124 etc. —
a) Gute N.! der gw. Wunsch einer guten Nachtruhe, vorm Zu-Bett-Gehn, als Abschiedsformel am Abend; Einem (eine) gute [vgl.: eine wohl(zu)schlafende, — geruhsame] N. wünschen; Einem gute N. sagen, geben; Gute N. von Einem nehmen etc., auch zuw. (vgl. Abend 1a) als sächl. Hw.: Das Gut(e)-N., z. B.: Nach einem Gut-N. in verschiedenen Tonarten verlassen die Drescher die Stube. D. 4, 11; Gute N. auch! 5, 248; Wo sie ihm mit einem Händedruck gute N. gab. 16, 200; Die Liebe, die dir die letzte gute N. [oder: das letzte „Gute-N.!“] von den Lippen küsst. Standp. 55; Die du wie eine Mutter, wenn das Kind gute N. nimmt, uns so zärtlich ansiehet. 2, 169; Nahm damit von ihm eine gute N. 5a etc. — Danach übertr., wie „Lebewohl!“ und ähnl. Abschiedsformeln, um auszudrücken, daß es mit Etwas vorbei ist, man sich davon lossagt, es verabschiedet etc.: Dem Leben gute N. sagen, geben; Lebt wohl, ihr alten Zärtlichkeiten! | schön gute N., Arkadia! F. 95; Gab der hochweise Biber | der fremden Baukunst gute N. 137; So soll man der Schrift ein ehrlich Paßport .. geben und viel guter N. sagen. B. 31b; Gieb deinem Schmerze | und Sorgen gute N. 2, 477); 1, 234; Sonst gute N., Friede! U. 2, 203; G. 176; In dem Genusse .| gab ich den Waffen und der Schlacht | dem Ruhm und Gallien auf ewig gute N. 2, 95; 62; O dann auf immer gute N., abscheuliche Herrlichkeit! 158b; Dann fahre wohl, Landfriede! dann Lehndienst, gute N.! 415 etc. — Ferner als adverb. Zeitbestimmung (b—e):
b) im Accus., zunächst (s. c) für die Zeitdauer: Ich habe die N., die ganze N., diese N., die vorige (vergangne, letzte) N. nicht geschlafen, kein Auge zugehabt; Die ganze N. (hin)durch wachen, toben, tanzen, schlafen etc.; Die N. über aufbleiben müssen etc.; [Die Bestie] blieb selbige N.... im Gebüsch übernacht [s. e]. 3, 85 etc.; Sie bankettierten nicht die liebe lange N. 5, 201; Um manche liebe lange N. | in meines Buhlers Arm .. zu liegen. 2, 19 etc.; Einem Tag und N. keine Ruhe lassen [gar keine]; Das war sein Dichten und Trachten, Tag und N. 3, 27; Er brütete Tag’ und Nächte auf Rache. 3, 336; Lange Tag’ und Nächte [„Tage lang, Nächte lang“. Br. 1, 98] stand mein Schiff befrachtet. 2, 58 etc. Selten findet sich noch hier die Mz. uv. (vgl. die Mz. ahd. naht und mhd. nahte, zuw. neben nehte und — Fuß 4), z. B.: Wir tanzen schon drei Tag und N. 2, 214; Vierzig Tage und N. 6, 476b; Drum hab ich nun etliche N. | ein groß Kriegsgepolter gemacht. Fr. 604; Vierzehn N. [s. c u. I Acht 4] lang. BrE. 105; Schifften sechs ganzTag und N. 66a (= Sechs der Tag’ und der Nächte durchsteuerten wir die Gewässer. Od. 15, 475) etc. Versch. davon (s. II. Ein, Anm. 1f): Tausend (und) eine N., nam. als Titel einer bekannten oriental. Märchensammlung, z. B.: In den tausend und einer N. 4, 366; 2, 383, häufiger: In der tausend und einen N.; Die Wunder der tausend und einer [gw. einen] N. 31, 398 etc., aber auch: Nach mehr als tausendeiner N. 3, 162, vgl.: Nach mehr als tausend Nächten etc. —
c) im Accus. (vgl. b) zur Bez. eines Zeitpunkts = in der Nacht, vergl. über die Verschiedenheit von Nachts d und Abend 1b; Ich bin die letzte (vorige, vergangne) N., gestern N., Sonntag N., die N. von Sonntag auf Montag erst um 3 Uhr zu Bett gekommen; Ich komme jede N. erst so spät zu Bett; Still! der Hahn erwacht, | aber morgen N. | bist du wieder da. 1, 193 etc.; Sich eine gute N. unter die Tänze der Unterirdischen einzuschleichen. E. 23, vgl.: Eines schönes Morgens (s. d. 1b). — Über all-n. s. d. Hierbei ist (für b, c u. s. w.) zu bem., daß die N. im Anschluß sowohl an den vergangnen als an den folgenden Tag aufgefasst werden kann, welche Beziehung z. B. durch das Tempus des Zeitw. klar wird, vgl. z. B.: Jch habe die N. oder diese N., heute N. schlecht geschlafen = die letztvergangne N.; Ich werde hoffentlich die (diese, heute) N. besser schlafen = die nächstkommende; Ich wollte schon Dinstag Abend hier sein, kam aber erst Dinstag N. (oder N–s, in der N.) an; Ich wollte erst Mittwoch Vormittag hier sein, kam nun aber schon Mittwoch N. (N–s, in der N.). an und, zur Vermeidung von Zweideutigkeiten: Die N. von Dinstag auf Mittwoch, — vom zweiten etc. auf den dritten etc. So heißt die N. zw. dem letzten Tage des (alten) Jahrs — dem Silvestertage — und dem ersten des neuen Jahrs — dem Neujahrstage — sowohl: die Silvester-N. als: die Neujahrs-N., vgl.: Christ-, Johannis-, Oster-N. etc., die Nacht vor dem oder zum Christ-, Johannistage etc., dagegen: Die Bartholomäus- N. (bekannt durch die „Bluthochzeit“), die auf den Bartholomäustag (24. Aug.) folgende N., ebenso Hochzeits-N. etc., vgl. auch (s. heute, Anm.) das aus hinaht entstanden noch mundartl. heint, z. B.: Heut gefällt dir Das, ein Andres heint, | morgen bist du ihnen beiden feind. G. 1, 114 etc. Es hängt Dies damit zusammen, daß der Beginn des Tages theils erst von Sonnenaufgang an gerechnet wird, theils von Mitternacht, theils schon von Abend (s. d. 3 und Anm., wie auch 2, 672 ff.). Die dort erwähnte alte Weise der Rechnung nach Nächten st. nach Tagen (ut nox ducere diem videatur. vgl.: dar nâch in siben nahten. 1420, bei Sieben Tage später etc.) hat sich noch in einigen Uberresten erhalten, z. B. in der Bez.: Die zwölf (oder Rauch-) Nächte für die Zwölften oder die Tage von Weihnacht bis Neujahr; In den zwölf Nächten, nam. in der Weihnacht und am Neujahr. Germ. 2, 232; In [den] zwölf Nächten ... in denen zwölf Tagen bis heil. Dreikönigstage. 3, 221,s. Innernachts-Zwirn etc., vgl.: In [den] zwölf Christ- nächten. 225 etc., s. Klöpfleins-N. etc. und 2, 673) N. = Vorabend, Vortag eines Festtags in Zsstzg. wie: Feier-N.; Frauen-N. [Tag vor einem Marienfest]; Kirch-N., Tag vor der Kirchweih etc.; ferner (niederd.): Dwer-, Quer-N., ein Zeitraumvon 2mal 24 Stunden, s. nam. auch nächt und benachten 2b. —
d) An die adverb. Genit.: (Des) Abends, Morgens, Tags, Mittags schließt sich: (Des) N–s und Mitter-N–s, die freilich nicht eig. als Genit. der weibl. Hw. bez. werden können, vgl. das auch nicht dem Femin. etc. entsprechende Dat.- e (bei, zu N–e, s. e), s. Anm. und die Bem. über das Geschlecht von Mitter-N. und Weih-N., wie auch 2a. — Über die häufige Anwendung vgl. Abend 1b, z. B.: N–s auf Raub ausgehn; Spät N–s; N–s um die zwölfte Stunde | verlässt der Tambour sein Grab etc.; Sie finden .. sich morgen N–s vor unserm Garten ein. 12, 190, etwa = morgen, und zwar N–s, gw. in unmittelbarem Anschluß: Morgen N.; Des Tages verschmachtset] ich vor Hitze und des N–s vor Frost. 1. 31, 40 u. v.; Am Abend fasst man Entschlüsse, beschläft sie des N–s, prüft sie am Morgen und führt sie den Tag über aus. R. 6, 172; Spät des N–s. 4, 281 etc.; veralt. auch: Des N–es. 8, 19b; Reis. 88a. Auch mit unbest. Artikel (vergl.: Einmal oder einst des N–s etc.), z. B.: Eins N–s ging ich vorüber deinem Häuschen. 2, 373; Dann wollen wir .. | mit Schlummer eines N–s sein Auge so bestricken. Rost. 17b; Flüstert mir eines N–s Worte zu. Shirley (Berl. 1849) 3, 8 etc.; In der N. . .. Des andern N–s. Ul. 61. Auch abhäng. von Präpos. (vgl. 2a): Der bis N–s arbeitet. 1, 41; Mein ängst’ger Traum vor N–s. Sh. 8, 19; Einmal vor N–s will ihn mit Soldatenarm umfassen. 6, 161; Zu N–s schläft ein jeder Bruder bei seiner Gespons. 40b; Erst zu N–s heimkommen. 66a etc., Ugw.: Am N–s oder Abend spat. v. 1548 (s. f. 13, 435 etc.). Zuw. die Wiederholung bezeichnend: Allnachts = jede N., N. für [oder „vor“. 2, 72] N. etc., gw. allnächtlich, selten: Daß ihrem Schoß all-n. ohn Grauen | sein fürstlich Haupt er wollt vertrauen. 328, wo es zu bedeuten scheint: in der dunkelsten, tiefsten N. —
e) adverbiell, abhäng. von Präpos. (alphabet., s. d u. f): Daß er viel zu viel Brot auf die N. äße. R. 4, 165, des Abends, auf oder für die kommende N., s. u. ,,zu“. — Bei N. [oder: des N–s] sind alle Katzen grau oder alle Kühe schwarz 3, 107). Sprchw. = Bei N. ist Alles schwarz, selbst eine rothe Henne. Pfl. 1, 154 etc., auch (s. d) veralt.: Bei Nachte. 3, 312; 55; 130 etc.; Der kam zu Jesu bei der N. 3, 2; Bei finstrer B. 55b), dunkel blinder 3, 163), eitler (veralt. RH. 315) N. etc., s. auch 2a. — Wie ein Gesicht in der N. verschwindet. 20, 8; 35, 10; That in der N. die Thür des Gefängnisses auf. 5, 19; Es träute ihnen Beiden in einer N. 1. 40, 5; In derselben N. 19, 33; 21, 3; In derselben N., in der Alexander der Große geboren wurde, verbrannte der Dianentempel; An manchem Tag, in mancher N. 13, 254; Tief in der N., versch.: Tief in die N. hörte ich über mir noch kabolzen. Fr. 169; Ich dachte dein in tiefer N. 1, 31; Mitten in der N.; In dunkler, finstrer, veralt. eitler 276) N. etc., s. „bei“. — Bis in die sinkende N. 12, 16; Der Ort wird umgewühlt, sie graben in die N. [hinein, — vrsch.: in der N.]: | kein Feierabend wird gemacht. 143; Wir werden, fürcht’ ich, in den Morgen schlafen, | soweit wir in die Nacht hinein gewacht. Sommern. 5, 1; Schiebe den knorrigen Klotz nach, | der in die N. fortglimme. 2, 152; Tief in die N. (hinein) zechen; Abends, ja tief in die N. [bis in die N. hinein] . . konnte man von 47* mir fordern was man wollte. 22, 235 etc. — Uber N. = die Nacht über; während der N. (vergl. übernachten etc.): Er blieb über N. in dem Gebet. 6, 12; Das Opfer des Osterfestes soll nicht über N. bleiben bis an den Morgen. 2. 34, 25; Thau, der erquickend über-n. vom Himmel fällt. (60) 1, 177; Die Bestie blieb selbige Nacht .. im Gebüsche über-n. 3, 85; N. 607; An keinem Hof| in meinem Leben über N. zu bleiben. 11, 151 etc. Ferner = im Laufe einer einzigen Nacht, d. h. in sehr kurzer Frist, sehr bald und plötzlich (s. übernächtig8), z.B.: Der Friede wird kommen über N., | der dem Wesen ein Ende macht. 329a; Auch diese [Säule], schon geborsten, kann stürzen über N. 44; Konnte Augustus hoffen, daß seine Mitbürger nicht über-n. nüchtern genug werden würden, um zu merken etc. HB. 1, 120; 29; Daß, was Jenen geschehen, auch ihm über N. widerfahren könne. 1, 66. — Es kann vor N. leicht anders werden, als es am frühen Morgen war. 3, 483, ehe die Nacht kommt. — Zu oder zur (vgl.: „auf die“) N. essen, speisen, zur N.- Zeit; Sie leuchten wie der stille Schein des Monds | dem Wandrer spärlich auf dem Pfad zu N. 13, 169; Zu N. vor ihm zu spielen [Theater]. Haml. 3, 1; Wo er zu-n. sie treffen kann. 473 etc., vralt. (s. d): Der Himmel .. blickt zu Nacht e sie [die Erde] mit tausend Augen an. Ros. 95 etc. —
f) in einigen stehnden Vergleichen: Finster, dunkel, schwarz wie die N.; Schwarz wie die N. und häßlich wie die Sünde. M. 300; Häßlich wie die N. 60; 2, 190; 12, 205 etc., vergl. als Ggstz.: Glänzend, strahlend, schön wie der Tag etc.; Ein Unterschied wie Tag und N.; Ein so großer Unterschied als zwischen Tag und N. 3, 186 etc.; Junge Herrn, so traurig wie die N. Joh. 4, 1 etc.; Hier ist | noch Alles still wie N. Sh. 1, 86 etc. —
g) Maler. etc.: sowohl eine bildliche Darstellung der personif. N. als auch nam. ein Gemälde, das eine Scene od. eine Gegend in nächtl. Beleuchtung darstellt: Die N. von Correggio; Von den andern Bildern einem herrlich schönen Morgen, einer trefflichen N. 24, 61 etc. u. so v. Landschaften in Zsstzg., z. B.: Eine Frühlings-, Winter-, Mondschein-N. etc. —
2) übrtr.u.verallgemeinert —, vielfach in einander übergreifend, vgl. dunkel, finster, schwarz, — z. B.:
a) eine Zeit, ein Wetter, wo man die Sonne nicht sieht, auch.wenn sie überm Horizont ist, z. B.: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch N. sein. 21, 12; Die Sonne löscht aus, heiß brennt die Schlacht, | schwarz brütet auf dem Heere die N. 7a; Das Land .. der kimmerischen Männer | eingehüllt in Nebel u. Finsternis: nimmer auf jene | schauet Helios her mit leuchtenden Sonnenstrahlen, | nicht wenn empor er steiget . ., | noch wenn er wieder hinab .. sich wendet; | sondern entsetzliche N. umruht die elenden Menschen. Od. 11, 19 etc. Hierher gehört auch (vgl.
b) die verstärkende allitterierende Verbind.: N. und Nebel, zuw. (vergl. Hab und Gut, s. d. II 5 und Kreuz 4c) zusammengefasst mit dem Geschlecht des letzten Worts: Sind der N. und Nebel, darin Unsereiner sich sonst mitdurchgeschlichen hat, seitdem hinweg. 5, III etc., zumeist ohne Artikel, abhäng. v. Präpos.: Ziehe ich aus dem Lande, und Keiner sieht es, in N. und Nebel. H. 2, 3, 243; Voller Sorgen | kommen wir durch N. u. Nebel. 8, 50; Wir reisten . . bei N. u. Nebel davon. R. 4, 303; Den Schatz . ., welcher morgen früh | durch N. u. Nebel uns begleiten soll. 4, 25; Bei N. und Nebel so durch Dick und Dünn herumzuziehen. 1, 108 etc. — b) (s. a) die N., als die Ggstde. in Dunkel hüllend, dem Anblick entziehend; Der Ursprung wichtiger Begebenheiten . . tritt sehr oft in eine undurchdringliche mythologische N. zurück. 39, 219; Ahndungslos, welcher Werke Pracht noch N. umhüllte. 1, 344; Durch der Zukunft N. [die unbekannte]. 24b; Begehre nimmer und nimmer zu schauen, | was sie gnädig bedecken mit N. und Grauen. 64a; In dieser N., die ihr Geschick umhüllt, | in dieses Zweifels ungeheurer Angst. 544a; Sinkt unerlöslich hin in eine N. [des Todes s. f]. Gd. 6; Was Zeus aus Huld in räthselhafte N. | vor uns verbarg. 3, 54 etc., s. das Folg. —
c) ein dunkler, finstrer Raum, wohin das Licht nicht dringt: Die glühend ausgeworfnen Felsklumpen auf der N. des Kegelbergs zu unterscheiden. 24, 33; In der N. des tiefaufwogenden Meeres. 1, 380 etc., so nam. auch: die Tiefe, der Abgrund, die Unterwelt etc.: Bezeichnet nun den weitgevierten Schacht | und wagt euch kühn zum Abgrund tiefster N.! 6, 25; Mit der N. des Abgrunds vergleicht er oft sein Leiden und mit dem Äther seine Seligkeit. H. 1, 74; Siebenhundert Stufen | führten niederwärts ins Reich der Nächte [den tiefen Kerker]. 4, 286; Stürzt mich in die N. der Nächte | aus des Himmels goldnem Saal. 54b; Wenn der Stamm zum Himmel eilet, | sucht die Wurzel scheu die N. 55a etc. —
d) der Schatten, gedämpftes Licht, Dämmer etc., z. B.: In der lauschigdämmernden N. des Schlafgemachs. Jahr 2, 112 etc. und nam. oft: Die (grüne) N. [das Dunkel] der Büsche, Gebüsche, Bäume, Haine, Wälder, Hecken, Lauben etc., z. B.: 4, 297; 1, 75; 2, 71; 96; H. 1, 97; 47a; H. 1, 252; 3, 197; 12, 51; 252; 254; 325; So dicht, daß ihre [der Linden] grüne N. | den hellen Tag zur Dämmrung macht. 69 etc. —
e) etwas die Sinne, nam. das Gesicht, oder den Geist in Dunkel Hüllendes, Verfinsterndes etc.: Die N. der Blindheit (körperl. u. geistig), des Irrsinns, Wahnsinns, der Ignoranz, Unwissenheit, Barbarei etc.; Die N. ist angebrochen, die keinem Morgen weicht [die Blindheit]. 3, 319; So schön ist Gottes Welt, daß auch ein leises Flüstern | von ihr der Blindheit kann und Taubheit N. entdüstern. W. 4, 94 etc.; Ihr wollt uns dennoch sagen: | Die N. ist gut, worin wir euch [euern Geist] umschlungen | es darf und wird euch keine Sonne tagen; | wir halten Nichts von euren Neuerungen. 4, 75 etc. —
f) Die N. des Todes, in sofern er (s. e) das Auge in Dunkel hüllt, oder (s. c) in die dunkle Unterwelt führt etc.: So hob ich mich vor Kurzem aus der N. | des Todes an des Tages Licht hervor. 13, 308; Da du uns | aus jener stummen N. zurückekehrst. 239; Vom Sattel fällt der Fürst, von Nacht umgraut. Rol. 12, 84; Ob er einen der Troer mit N. des Todes umhüllte. Il. 13, 425 etc., s. g. —
g) wie Morgen, Mittag, Abend für Kindes-, Mannes-, Greisen-Alter, so N. für Tod, Zeit des Todesschlafes etc. (s. f): Der entschlummert mit fröhlichem Muthe, | kömmt einst die N. seines Lebens heran. 32, 303); Noch ist es Tag, da rühre sich der Mann! | die N. tritt ein, wo Niemand wirken kann. 3, 36, nach 9, 4 etc. —
h) N. als Bez. düstern, trüben Geschicks u. düstrer, trüber Stimmung, banger Schwermuth, tiefer Trauer etc.: Sie war der Leitfaden dieses seines Lebens, der es hindurchführt durch alle ihn umgebende N. 7, 403; Was ist die N. der Ferne [Trennung] | für ein Abgrund, für ein Schmerz! 4, 104; O welch ein Licht | scheint mir durch diese N.! 8, 66; Die N. auf deiner Stirn zerstreun. Lieb. 129; Wo uns ist, als hätten wir Alles verloren, eine Nacht unsrer Seele, wo kein Schimmer eines Sterns .. uns leuchtet. H. 1, 73; Nächte, voll von Labyrinthen, tagen | und dein Blick wird himmelhell. 188; Drauf geben sie den Augen eine Hülle, | wodurch sie nur die innre N. vermehrten. 2, 379): Doch blühet Das gegen die [im Vergleich zu der] N. meiner Seele. 161b; Welches uns .. in dem n.-vollen Abgrunde der Zukunft helle Aussichten in grenzenlose Wonne zeigt. 5, 9 etc. —
i) N. als Symbol der das Licht scheuenden Finsternis, des Bösen, der Sünde etc.: Ihr seid Kinder des Lichts u. Kinder des Tages; wir sind nicht von der N., noch von der Finsternis. 1. 5, 5; Ich stehe in der Allmacht Hand, sie wird | .das Werk der N. zertrümmern. 358a etc. — k) als Bez. des Obskuren, Dunkeln, Unbekannten und Unberühmten: Durch den Glanz eines bedeutenden Lebens die N. seiner Herkunft zu überstrahlen. Malk. 2, 118 etc. — l) das tiefe Schwarz, nam. des Haars: Ich preise Gott, der Tag und N. gemacht, | den Tag, dein Antlitz, und dein Haar, die N. 1, 5; Die N. die Locken. 12, 40; Von der N. der aufgelösten Haare umschattet. gH. 3, 311; Es wallt der schwarzen Locken N. 12, 166 etc. —
3) Botan.: Tag u. N., Melampyrum nemorosum; Parietaria officinalis u. erecta, s. Fl. 31; 16b und auch: Viola tricolor (Tag- u. N.- Blume). — Königin der N., s. König 5l.
Anm. Goth. nahts, ahd., mhd. naht, wie skr. nakta, gr. ννξ (ννκτóς), lat. nox (noctis), russ. oo etc. — Über das Geschlecht s. 1d u. ungw. in Bed. 2c: Wenn du aus einem langen bangen Kiefernwalde kommst, der von oben aussieht, wie ein schwarzer Fleck Nachtes, welchen die Sonne auf der Erde zu beleuchten vergessen. H. 1, 1, 1. — Selten Vrkl.: Dorten übernachtet er ein Nächtchen. hard Wil. 1, 238, vgl. mundartl.: Gut’s N–el!
Zsstzg. vgl. die von Abend, Morgen etc., mit den Namen aller Feste u. Wochentage [1c], Monate, Jahreszeiten, der Wettererscheinungen, der Art, wie — dem Ort, wo, — od. nach Demjenigen, womit man die N. zubringt, s. auch [1g] u. übrtr., s. [2], leicht zu mehren nach den folgenden: All-: s. [1d]. — Andrēas- [1c]: s. Andreas. —
Anglöckleins-: Klöpfleins- N. —
Apríl-: Eine mailiche A. König Jer. 3, 365. —
Āūster-: Daß ich die Frucht jener A. bin. Münchhausen 114, jener Nacht, wo der Papst die Austern bei meiner Mutter aß, und nach Analogie unzählige Zsstzg. —
Báll-: Kohl Pet. 2, 170. — Barbāren- [2e]: Daß spät der Nachglanz durch die B. | fortglomm, bis Morgenroth Europa’s | Landen erschien. V. 3, 46. — Bartholomǟus- [1c]. —
Bérg-: die Nacht auf einem Berge, Gebirgs-N.: Auch war die herrliche B. | wunderbar mild. Baggesen 1, 196; Berges-N. Böttger Byr. 7, 19 etc. — Blä́tter- [2d]: Freiligrath Garb. 102; Durch schattige B. Grün Gd. 43 etc. —
Blūt-: voll Blutvergießens, s. Mord-N. —
Brāūt-: Hochzeit-N. —
Búndes-: s. Reichs-N. — Chríst- [1c]: eine der 12 Nächte, nam. Weih-N., s. Christ-Kind. — Dínstag- [1c] etc. —
Dóppel-: doppelte, z. B. v. doppelter Länge, wie die vom Zeus bei der Alkmene verbrachte (s. Wunder-N.) etc., auch [2d]: Durch der Linden D. G. 12, 279.—Dwêr- [1c]. —
Erden-: irdisches (oder Erden-) Dunkel: Den Kern der E. | füllt das Licht. Rückert 1, 90. — Fást- [1c]: Fasching, s. d. und Anmerk. und vergl. namentl. Zarncke Br. 463 ff.: Die liebe Frau Faßnacht und den Jungherrn von Fronfasten auf den Aschermittwoch in die Aschen vergraben. Fischart B. 49b; Gegen F., wo die köstlichen Kräpfel heiß aus der Pfanne kamen. G. 21, 29; In die F. gerathen [närrisch werden]. Luther 1, 364b; Einen Himmel, wie die Gaukler von Leinentüchern in der F. bauen. 409a; Ich will Ew. Kardin. Hoh. ein „Fasnacht“ bringen . ., die soll lustig u. gut sein etc. [ich will Ihnen aufspielen etc.]. 6, 361b; Heute gilt es, wer den Andern niedertrinkt! . . | Wir wollen eine lust’ge F. [„Faß-N.“ Wallst. 1, 178] halten. Sch. 391a; An S. Matthiesabend .. Dieweil sie darin Faß-N. hielten und Laurenz (wie man spricht) Keller worden war. Stumpf 603a; Da ein Gestech [Turnier], Faß-N. u. Wohlleben zu halten. 708b; 741b; Ich freu mich dieser Fase- N. Uhland V. 643; Von der Griechen F.-Fest (Bacchanalia). Zinkgräf 1, 296; In der F. 281; In der Faß-N. 281 etc.; F–s-Aufzug (Sch. 521a), -Possen (Müllner 6. 199), -Spiel (G. 9, 212) etc. — Das erste fiel auf die Pfaffen- oder Herren-F. [Sonntag vor Aschermittwoch], das andre auf die alte oder Bauern-F. [den Dienstag]. Grüneisen Man. 208; Die Herren-F. Pfeffel Pr. 8, 173; Auf Mann- F. Schweinichen 2, 145, wohl = Allermanns-F. nach Zarncke = Herren-F. etc. Mz. (vergl. Weih-N.): Die F–en, so auch: Zu F–en etc. Dagegen würden Fastnächte Nächte, in denen man fastet bez. — Fēīer- [1c]. —
Fést-: festlich begangne, auch [1c] die dem Fest vorhergehende. —
Fīēber-: in der man fiebert. —
Flámmen-: eine Nacht, in der die Flammen gewüthet. Kinkel E. 9 etc., auch z. B. [2c]: Aus des Fegfeuers F. W. 12, 77. —
Flúcht-: in der eine Flucht statthat. Hausbl. (60) 1, 143. — Frāūen- [1c]. —
Frēī-: in der man frei u. ungebunden ist: Wenn man sich einmal eine F. machen will. Hackländer Erl. 1, 9. —
Frēūden-: voller Freuden, Lust-, Wonne-N., s. Jubel-N. —
Frǖhlings-: Heine Sal. 1, 151 etc. —
Gássel-: Nacht, in der Re Burschen gasseln (s. d. 1) od. fenstern. Meißner Stein 13. —
Gêb-: (mundartl.) Weih-N. Schm. 2, 12. —
Gebírgs-: Berg-N. —
Gebūrts-: eine Nacht, insofern Jemand darin geboren ist. —
Gefä́ngnis-: Kerker-N., eine im Gefängnis verlebte Nacht — u. [2c] das Gefängnis selbst: Man will .. meinen Rechtsanspruch | mit mir verscharren in G. Sch. 411a. — Gēīster- [2e]: Während der tiefsten G. Fallmerayer Mor. 1, VIII etc. (vgl. Geistes-N. = Wahnsinn etc.) — auch: eine Nacht, worin Geister ihr Wesen treiben, Spuk-N. — Glāūbens- [2e]: Zeit, wo der Glaube in Finsternis liegt etc. —
Glücks-: in der man Glück hat, sich glücklich fühlt: In dieser G. sind die Franken sorglos. Schlegel Sh. 7, 233. —
Götter-: eine göttlich schöne, — in der man sich froh wie ein Gott fühlt: Auf diese Weise brachte ich .. in dem geheimen Umgange mit meiner Unbekannten wahre Götternächte zu. W. 27, 257; 16, 41. — Grāb- [2c u. f]: Die beiden Paar’ umfing urplötzliche G. Baggesen 1, 160: Vorgefühl des Überganges | von der G. zum Verklärungsglanz. Matthisson 6; Sch. 1b etc., oft: Gesang, | der einst um Grabes-N. von Engelslippen klang. G. 11, 33 etc., auch: In ihres Kerkers Gräber-N. Sch. 419b. — Grāmes- [2h]: Wie G. die hagern Züge deckte. Cham. 4, 110. — Grūben- [2c]: Wie der Bergmann | sein helles Licht [trägt] in die G. Schefer Laienbr. 172. —
Hāgel-: Nacht, in der es hagelt, od. — da der Hagel zumeist bei Tage fällt — [2a]: das von Hagelwolken verdunkelte Wetter u. übrtr.: Reden will ich, daß der Sturm verrase | und die H. verschlosse, die mich deckt. Kosegarten Rh. 1, 43. —
Hálb-: (s. Halbdunkel), z. B. übrtr.: In dieser tristen atheīstischen H. G. 22, 53. —
Hēīl-: Christ-N. Spate. —
Hérbst-: Freiligrath 2, 68; V. Il. 5, 5 etc., auch [1g]. —
Hóchzeit-: s. [1c] Braut-N. W. 10, 66; 12, 40 etc. —
Jámmer-: eine von Jammer erfüllte Nacht od. [2h] düstrer Jammer-: Bis die Glückessonn’ erwacht | u. scheuchet fort die J. —
Jūbel-: eine von Jubel erfüllte. G. 12, 106. —
Kérker-: Gefängnis-N. — Kírch- [1c]. —
Klöpfleins-: Die drei Donnerstage [insonderheit der letzte] vor Weihnachten heißen in Süddeutschland die Rauchnächte [? s. d.] oder die Klöpfleinsnächte etc. Volksz. 8, 302; In den Klöpfleinsnächten .. mit Erbsen an die Fenster geklöpfelt. Kurz Weihn. 215 etc., s. nam. Schm. 2, 361 ff., auch: Anklopferleins, Anglöckleins-N. u. in München: Kröpfels-N. auch Bez. für das Burschen u. Dienstboten an diesem Tage von Kunden etc. gereichte Geschenk, vgl. Weih-N. —
Lánzen-: ein Dunkel verbreitender Wald [d. h. dichte Menge] tödtlicher Lanzen: Schmiß uns tief in Blut und Mord | und in die L. Sch. 12a. — Lāūbes- [2d]: In geheimer L. | wird des Vogels Herz getroffen etc. Lenau (Hungari 1, 27). —
Lēīdens-: s. Jammer-N.: Die L., die durch Äonen | zu dauern scheint. Meißner Gd. 85. — Lénz-. —
Līēbes-: wo man sich der Liebe hingiebt, vergl. Braut-N. G. 4, 16. —
Lösel-: s. Los I Anm. —
Lúst-: Freuden-N. —
Métten-: Christ-N. Schm. — (Mítt-), Mítter-:
1) die Mitte der Nacht, 12 Uhr in der Nacht u. die Zeit um diesen Punkt, nam. die Stunde von 12 —1 Uhr: Mit dem Schlag M. 32, 355 etc.; Um M.; zu M.; bis zu(r) M.; In der M., selten: In M. 8, 151 etc.; Um die M. 27, 27; Um eine M. [gew.: Einst um M.]. Erb. 1, 92 etc., auch [1d]: M–s weint’ und schluchzt’ ich. 4, 33; 32, 167, vgl.: Mitternächten(s); Die dunkle, stille, einsame, tiefe, schauerliche M.; Noch lag umhüllt vom braunen Schleier| der M. die halbe Welt. 10, 53; Die Schauer, die Geister der M. etc. —
a) vralt., dichter. Nbnf. (s. 2a): Die tiefe Mit-N. 32; Der Thau der Mitt-N. Fr. 12; Thronend erschien auch Balder im Glanz als Sonne der Mitt-N. 15; Um Mitt-N. 579b. —
b) als neutr. (vgl. 2b): Jetzt hat sich M. in seinen Ort gefunden. 1, 254. —
c) Zsstzg.: Es war Hoch-M. [grade 12 Uhr]. Gsp. 1, 276; 3, 114 etc.; In der schönen Nach-M. 21, 8; Weihn. 22, vgl.: 23, 50; Die ganze Vor-M. Sonn. 88 etc. —
d) übrtr. [2], s. nam.: Jeder Zustand der menschlichen Seele hat irgend eine Parabel in der physischen Schöpfung, wodurch er bez. wird . .: Die Ewigkeit ist ein Zirkel, ein Geheimnis hüllt sich in M. 754a; Daß eine neue Seligkeit dem Herzen aufgeht, wenn es aushält und die M. des Grams durchduldet. H. 2, 119. —
2) (vergl. Abend 4) Norden: Gegen od. gen, aus, von, nach M. Er breitet aus die M. 26, 7; Nach M. rücken die Steinlager so nahe an einander. M. 1, 98; Den großen Sumpf gegen M. 310a; Aus allen Freiern von Morgen, Mittag und M. 15, 7 etc. —
a) (s. 1a) Gegen Mitt-N. Th. 56; 100 etc.; 4a; 600b; Sie stoßen auf Mitt-N. an die Helvetier. ebd. —
b) (s. 1b) Erhelltes M., du sahest noch gen Morgen, | als deine [Schwedens] Sonne [Karl XII] schon auf Pommers Kreise stund. 1, 27). — vom Mond erhellte Nacht. E. 36 etc., auch: In jener Monden-N. 19, 156 etc.; Mondschein-N. 2, 14 etc., seltner: In Mondglanznächten. 2, 85 etc., vgl.: Vollmond-N. 23, 235; Gd. 333 etc. — Blut-N.: Den Andrei | .. in jener M. heimlich weggeflüchtet. 663a. — vgl. Hagel-N.: Ein grauser Kampf umhüllt sich bald mit N. 6, 303; Wie eine lange N. liegt die jüngste Vergangenheit hinter mir. 11, 133. — Nēūjahrs- (⏑––): [1c]. — Öster- [1c]. — z. B. [2e]: Heilige Religion der Vernunft, dich Flamme der Gottheit | hätt’ überdunkelt Pf. — Pfíngst- [1c]. — Plátz- [1]. — lange Nacht, wie sie um die Pole der Erde herrscht, ähnl.: Polār-N. — Pȫpel- [1]. — Quêr- [1c]. — Rāben- [1]. — die zwölf Nächte, s. [1c]. 3, 12, vgl. Klöpfleins-N. — Nacht, in der eine Rebellion statthat. Gsp. 3, 221. — regnichte. Rēīchs-: scherzh.: In einer dem Reichstag [s. d.] an Länge gleichen R. Fat. 1, 73. Ahnl.: Die deutsche Bundes-N. st. Bundestag, insofern sein Wesen u. Treiben als nächtlich, finster etc. bez. werden soll. — Christ-N. 3, 91, vgl. Rumpel-Mette. — Schátten- [2d]. — eine Schauer (s. d.) erregende, eig. u. übrtr.: O mordet zu! Es sind ja Hugenotten! | Und gegenüber dieser Sch. [Blut-N.]. FahrP. 4, 37; Schwesterliche Wollust mildert | düstrer Schwermuth Sch. 2b; O gieb mir Stärkung, heilige Sch., | da meine Harf’ ich Gott und der Tugend schwur. 3, 10 etc. — Nacht, in der man im Schlummer liegt, eig. und übrtr.: Der erste Lichtstrahl in die Sch. der Kräfte. 690a. — s. Jammer-N. — in der Schnee fällt oder liegt: In die trostlose Sch. hinaus, die der Mond in ihrer ganzen lautlosen Erstorbenheit noch blasser und leichenhafter malte. E. 235. — eine schreckliche Nacht, eig. und übrtr.: Dessen strenges Auge am tiefsten hinabblickt in die Schreckensnacht der Zukunft. Lut. 1, 273. — Silvéster- [1c]. — 28, 65; Wie S., von Sternen rings umglänzet. 4, 351 etc., auch [1g]. — s. Geister-N. (1): Nach des Kampfes Schreckenstag| kommt die Sp. des Triumphes. Rom. 100. — sternhelle Nacht: Eine herrliche Wintersternennacht. N. 1, 302, s. Mond-N., übrtr.: Zwillinge sind’s in der wissenschaftlichen Stern-N. — Stíck-, Stóck- [1]. — Stúmpfsinns- [2e]: Aufgewacht | aus St. Gd. 20. — stürmische, eig. u. übrtr.: Jener Rettungsweg, auf welchen Platen in sternenloser St. bisweilen hinblickte. Pl. VIII; Die St. zu entschwärzen, | die sich zu deiner Ruhe drängt. Ep. 1, 80 etc.; Drängt gen mich sich Welle gleich auf Welle | in des Lebens kalter Sturmes-N. v. 28, 224). — eine in Sünden verlebte, — u. [2c] die Sünde als Verfinstrung der Seele: Verkam ich in S. 3, 266. —
Mōnd-: Mórd-: Nêbel-: Pfáffen-: Pōl-: Rāūch-: Rebelliōn(s)-: Rêgen-: Rúmpel-: Schāūer-: Schlúmmer-: Schmérzens-: Schnēē-: Schréckens-: Sómmer-: Spūk-: Stérn(en)-: Stúrm-: Sǘnden-: Tōdes-: 1) eine Nacht, insofern Jemand darin stirbt, vergl. Geburts-N. —
2) [2f] T. umfloß sein Aug. 166b; Ich lag in tiefer T., | du wurdest meine Sonne. 2, 471) etc., auch: Blinze dreimal und der Sonne Pracht | löscht im Meer der Todten-N. 4a. — Trāūer-: s. Jammer-N. — Trénnungs-: eine Nacht, in der man von Jemand sich trennt od. getrennt ist. 4, 35. — Unglücks-: s. Jammer-N.: In einer schwarzen U. 11, 276; 239 etc. — ūr-: die uranfängliche Nacht und Finsternis, die Nacht des Chaos: Umhüllt vom Graun der im Fels gekerkerten U. 1, 94; Der U. alte Dämmerung. Rh. 1, 144; Wie aus der U. Tiefe, | von Gott gerufen, Sonnen flockten. 2, 278; Die Herrscherin U. Arat. 77 etc. — Versȫhnungs-: Nacht, in der man eine Versöhnung feiert. 9, 119. — Verstándes- [2e]. — Vóllmonds-: s. Mond-N. — Vōr-: die einem Fest, einer Begebenheit etc. vorangehnde Nacht (frz. la veille): Blieben die V. darbei sitzen. Reis. 12b. — Wácht-: die man wachend verbringt: Diese Fabel . ., an der ich mich diese W. von 10 Uhr des Abends bis 6 Uhr des Morgens blind geschrieben. 5, 130. — Wáld-:
1) eine im Walde zugebrachte, s. Berg-N. —
2) [2d] Die Herbstsonne .. verlor sich im blauen Duft der W., an deren Eingang wir uns angesiedelt. gH. 3, 150; 2, 149 etc.; Du standest vor mir, ein Gedicht, | das aus der Märchen W. tritt. (Hungari 1, 273) etc., auch: Es drang durch Waldes-N. kein Strahl der Sonnen. 4, 93; kel E. 10 etc.; In weiter Wälder-N. H. 1, 28 etc. — Walpúrgis- [1c]: die Nacht vor dem Walpurgistage od. dem ersten Mai in der nach dem Volksglauben die Hexen ihr Wesen treiben: 11, 168; Klassische W. 12, 102, s. nam. 8, 368 ff.; Hier tanzen die Unholden, wie bei uns in der W. Lut. 1, 318. — Wēīh-:
1) eine Nacht der Weihe, geweihte, heilige Nacht übrh., gw. — mit Rücksicht auf 2 — gedehnt: Wie die Weihe-N. ehemals in den Tempeln gefeiert ward. Ant. 1, 407; Die Weihenächte, vgl.: Mit der ersten Erd-W. (2) eines Jeden befestigt unser Engel diesen Goldfaden an den irdischen Boden; bei der ersten Himmels- W. wird er hinaufgezogen und da mag er uns dort oben, wo es immerwährende Weihnächte oder Weihtage giebt, vielleicht als Faden der Erinnerung an die gute alte Erde dienen. Par. 2, 282. —
2) (s. 1) in der christlichen Kirche die Nacht der Geburt Christi und dann das auf den 25. December fallende Christfest überh. (dazu dann: Weihnachts-N., ähnlich wie Sonnabend- Abend, s. Abend 3, Anm.), das nam. durch die Bescherung (s. d. u. vgl. Christ I 2, Christkind u. 3) auch ein Kinderfest ist: Die W. ist nicht weit. 1, 173; An jeder W. Soll 1, 6; Freut sich darauf wie ein Kind auf W. U. 2, 22; Als die W. kam und eine sehr weiße und kalte. Sch. 118; 124; Zu jeder W. schickt er mir einen Dukaten. R. 3, 227; 7, 408; Für die Kinder war der Tag eine andere W. 12, 71; Als werde ihm ein eigener, neuer Heiland geboren werden in dieser W. W. 1, 145 etc. Vralt.: Vor Wiehe-N. 377b. —
a) sehr oft: W–en (mundartl., ver- alt.: Die Weihenächte. SW. 26, 331; 4, 50), ein aus dem alten Dat. der Mz. ze wīhen nahten entstandner Nom., zunächst der Mz., dann aber auch (häufiger) der Ez., u. zwar als fem., masc. u. neutr., z. B. — wo Zahl u. Geschlecht unentschieden bleibt —: Zu, gegen, um, nach, vor W–en; Für W–en einen Weihnachtsbaum. R. 4, 56; Zu Geburtstägen und W–en nur ganz erbärmliche Präsente. M. 4, 243 etc.; ferner (unentschieden, ob Mz. od. weibl. Ez.): Ich feire meine W–en in der Fremde. Troll IX; Ein geistlich Lied auf die W–en. SW. 56, 357; Die Lustbarkeiten der W–en. Luc. 3, 7 etc.; ferner als Mz.: Mit den W–en näherte sich endlich die Katastrophe. 3, 103; W–en nähern sich. Malk. 2, 437 etc., wie auch: Die beiden letzten W–en verlebt ich dort, da die Form Weihnächte hier unüblichist. Ferner als Ez. (ohne erkennbares Geschlecht): Dannkam W–en heran. R. 8, 430; 1, 193; E. 3, 82; So wie W–en heranrückte. 3, 39 etc.; weibl.: Das war eine schlechte W–en. Nat.-Z. 13, 163; War ich jede W–en allein. A. 275; Eine fröhliche W–en. 13, 632) etc.; männl.: Wo die Kommüne ihren W–en hat [feiert, s. 3]. W. 1, 153; Als der W–en herankam. gL. 2, 137 etc.; sächl.: W–en, warum wir dasselbe feiern, s. 67, 298. —
3) (s. 2) = W–s-Bescherung, gw.: W–en (m., n.): Die treueste Magd .. pruhstet wie eine Katze auf, wenn ihr „W–en“ zu gering ausfällt. R. 4, 229; Keinen bessern W–en bekomm ich nicht. 1, 138; Ich schicke Ihnen ein kleines W. ein. 1, 306 etc. — Wēīhnachts-: (s. Weih-N. 2) die Nacht vom 24. auf 25. Dec. — Wínter-: In der tiefen lautlosen Stille einer flimmerkalten W. E. 233 etc., vgl. winterlang; auch [1g]. — Wólken-: eine durch Wolken verfinsterte, — übrtr.: Wie Sterne glänzen die wenigen [Fürsten], die diesen ausgezeichneten Ruf verstanden, in der unendlich-dunkeln W. gewöhnlicher Regenten. Ph. 4, 253. Wónne-: Freuden-N. — Wúnder-: wundersame Nacht, z. B.: Dem Sohn der W., | die dreifach war und doch der zärtlichen Alkmenen | nur eine schien. 12, 171, vgl. Doppel-N. — Wǖsten-: Nacht (oder Dunkelheit) in der Wüste: Gleich dem Busche, der den Herrn umglühte | vor Mosen einst in jener W. 5, 306 etc. — Zāūber-: eine zaubervolle oder zaubrische. — Zwíschen-: eine zwischen zwei Tagen oder zwischen zwei Nächten liegende Nacht: In den Zwischennächten, O 4
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