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Mystagog Mysterium mysteriös Mysticismus mystisicieren Mystisikation Mystik Mystiker mystisch
* Mýst~agōg (gr.), m., –en; –en:
ein in die Mysterien Einweihender; (spöttisch) Geheimniskrämer.
~ērium, n., –s; -eri-en:
1) ein Geheimnis für die Ungeweihten (Profanen), eig. und zunächst in Bezug auf Religion (Geheimnis, Geheim-Lehre, -Dienst), dann auch verallgemeinert: Die eleusinischen Mysterien (s. G. 1, 231) etc.; Das M. der Kunst etc. Selten (nach d. Frz.): Ein heiliges Myster (⏑ –). Freiligrath 1, 275.
2) Art geistlicher Schauspiele des Mittelalters. Gervinus Sh. 1, 90; Heine Rom. 104 etc.
~eriȫs (frz.), a.:
geheimnisvoll.
~icismus (nlat.), m., uv.; 0:
Hinneigung zur und das System der Mystik; „die Meinung, übernatürlicher Eingebung theilhaft werden zu können.“ Kant.
~isicīēren, tr.:
Jemandes Leichtgläubigkeit fein zum Besten haben.
~isikatiōn, f.; –en:
Mystificierung.
~ik, f.; 0:
das Sich-Vertiefen und -Versenken in das Übersinnliche u. in die Welt der Ahnungen: Es wird so der bezeichneten düstern, mit den verderblichsten Konsequenzen schwangern Vorstellung und Lehre der große, heitere, die ganze Betrachtungsweise erfreulichst umkehrende Gedanke einer fortschreitenden, bei dem, was jene Theologie und M. am leidenschaftlichsten verwirft und verfolgt, als ihrem Ziel anlangenden, göttlich-weltlichen Lebensentwicklung entgegengesetzt. Daumer H. 1, 314; Eine gewisse M. der Naturanschauung, die über das Räthselhafte sich doch nie zum Dunkeln und Unklaren verliert. Gutzkow R. 7, 462. In ungw. Betonung (⏑ –). Thümmel 8, 84.
~iker, m., –s; uv.:
ein der Mystik Ergebner, Lehrer des Mysticismus.
~isch, a.:
in geheimnisvolles Dunkel für alle Ungeweiheten gehüllt; der Mystik huldigend etc.: Von jener m–en Feier, | die von Eleusis hierher frühe dem Sieger gefolgt etc. G. 1, 231; Offenbar Geheimnis: Sie haben dich, heiliger Hafis, | die m–e Zunge genannt, | . . M. heißest du ihnen, | weil sie Närrisches bei dir denken | . . Du aber bist m. rein, | weil sie dich nicht verstehn, | der du, ohne fromm zu sein, selig bist. 4, 24; M–e Deutung; M–e Theologie; M–en Sinn hat Der, dem diese Welt Nichts, aber jene Welt desto größer u. wichtiger ist. Kant.