Mutter
II. Mútter, f.; Mütter (s. 2g); Mütterchen, lein (Mutterchen, lein); -:
1) die Gebärerin in Bezug auf das Kind (vgl. Amme 1; Mama, s. d. und Anm.; Minne, Anm.): Die M. des Kindes; Seine M.; Du hast mich aus meiner M. Leibe gezogen, du warest meine Zuversicht, da ich noch an meiner M. Brüsten war. Auf dich bin ich geworfen aus Mutterleibe (s. d., vgl. a), du bist mein Gott von meiner M. Leibe an. 22, 10 ff.; Es ist keine M. so arm, | sie hält ihr Kindlein warm, sagt ein gutes Sprichwort. D. 4, 124; Hart sind die Wehen der Gebärerin! | drum lieben alle Mütter so die Kinder. 239a etc. —
a) In der Anrede: Hier bin ich mitten unter Feinden, M.! ebd.; M.! M.! es hungert mich. V. 270 etc.; Liebe M.! etc. und verkl.: Ja, Mütterchen. 5, 130; Lieb Mütterlein! etc., auch ohne Uml.: Lieb M–chen. Rh. 2; 352; O mein geliebtes M–chen, jetzt muß ich dich verlassen. SchwM. 2, 139; 3, 98; Mein liebes M–lein. 2, 247 etc. Als Kosebez. auch: Herzens-, Gold-, Perl(en)-M. etc.; Mein Herzensmütterchen. gL. 2, 153; ebd.: Dem herzlieben Mutterchen. — An die artikellose Anrede schließt sich M. ohne Artikel auch, wenn von der M. gesprochen wird, sei es von den Kindern oder gleichsam aus ihrem Sinne heraus, nam. im Munde der Hausgenossen oder von Pers., die zu ihnen in vertrauterer Beziehung stehn, — zur Bez. der im Hause so Angeredeten (wie überh. bei ähnlichen Verwandtschaftsbez.), z. B.: „Wo ist [deine] M.? [Meine] M. ist in der Stube, vgl.: „Wo ist Vater (Onkel, Tante)?“ Vater (Onkel, Tante) ist in der Stube etc. [doch daneben auch: Wir wollen die Pforte verschließen. | Die M., sie betet, — der Vater im Hain | ist gangen, die Wölfe zu schießen. 1, 139]; „Und sagt mir — eure M.?“ M. ruht. 6, 281; M. ist auch die Einzige, vor der er .. Respekt hat. Flor. 69; Wenn die M. ihn zur Arbeit scheltend weckt. . . Wenn’s M. ihm gebot. 12, 7 etc., s. Groß-M.; In der Oberpfalz wird die Gattin des Hausvaters von allen Hausgenossen und Dienstboten M., wie er Vater, genannt. 2, 658, — wie allgm. von Dienstboten, wenn sie zu den Kindern von den Eltern sprechen; M. als Bez. der (nam. schon bejahrteren) Frau im Munde des Mannes etc. So auch verkl. (ohne und zuw. mit Artikel): Wäre daheim ich doch beim Mütterchen, hinter dem Ofen! 370; Hat lieb Mütterchen ihn [den Haferbrei] gekocht. 372; Es sagte .. der Hauswirth: ... Mütterchen bringt uns ein Gläschen | Dreiundachtziger her. ... Sorgsam brachte die M. des klaren, herrlichen Weines etc. 5, 10; Dem Mütterchen bleibt aber der Kopf ruhig, wenn er uns auch Allen verdreht. Flor. 68; M–chen oder wie die Deutschen [in Lithauen] sagen: Madamchen. SchwM. 1, 89; Wie kann M–chen [die Frau] nicht wollen, wenn Väterchen will? ebd.; Wenn ihm das M–li abgehen sollte. G. 12 etc., vgl.: Ei Muttersche, sagt’ ich . . fuchswild, Muttersche, Muttersche, ist sie toll? R. 5, 205, wie Altsche (s. alt, Anm.) und schwzr.: Das Muetti. Sch. 325 etc. — Die artikellosen Verwandtschaftsbez. können — nach der Weise von Eigennamen — im Dat. und Accus. auch ein n annehmen: Ich werde es Mutter(n), Vater(n), Onkel(n), Tante(n) sagen etc. und die weibl. haben im vorangestellten Genit. ein s, z. B.: Meiner M. Bruder oder M–s Bruder ist angekommen; Tante(n)s ältester Sohn etc., vgl. Mama, Anm., — z. B.: Als Noah sein Leben in M–s Leibe bekam. Myst. 258; Von M–s wegen aus Krisyra’s hochflattrigem Stamm. A. 3, 79; Neben M–s Spiegel. Bl. 2, 144; M–s alte Art. R. 9, 222; In M–s warmem Kämmerleine. Lied. 82; Auf M–s Schoß. Reis. 1, 159; M–s Grab. Trsp. Tir. 154; An M–s Fenster. Kl. Rom. 6, 85; Daß sie M–n so verstanden haben. Zaubr. 2, 346; Nach M–n zu sehen. Nobl. 1, 206; Zu Hause, bei M–n ist’s am besten etc. — aa) Schauspiel.: Als Bez. eines Rollenfachs: Man hat dort ein Theater, aber noch keine Akteurs, man suchtbes. einen Vater, eine M. etc. 12, 472. —
b) Bibl. etc.: Meiner M. Kinder etc., = Geschwister, z. B.: 1. 27, 29; 50, 20; 1, 6 etc.; „Wer liegt hier?“ Deiner M. Sohn. 11, 163 etc., andrerseits aber auch: Pervonte hat sein [ich habe mein] Köpfchen auch, mein Schatz! | wohlfeiler als um einen derben Schmatz | wird meiner M. Sohn sich nimmermehr ergeben. 12, 24 = ich. —
c) M. Gottes, kirchl., nam. bei den Katholiken, Bezeichn. der Jungfrau Maria, als der M. Jesu, z. B.: Für deine Wohlthätigkeit belohnt dich die M. Gottes. 9, 17 etc., vgl. Muttergottesbild, auch bloß: Hart am Pfad in einer Blende | steht die M. mit dem Kinde. 1, 7; Selber die Kirche, die göttliche, stellt nicht | Schöneres dar auf dem himmlischen Thron. | Höheres bildet | selber die Kunst nicht, die göttlich geborne, | als die M. mit ihrem Sohn. 491b etc. —
d) Mythol.: Cybele, welche zuerst in Phrygien unter dem Namen der großen M., der idäischen M., der M. der Götter verehrt ward. Myth. 4; Die Götter-M. [wählet] schlanke Fichten. F. 1, 254. —
e) Der Teufel und (oder) seine M. (oder Groß-M.) zur Bez. von Etwas, was noch schlimmer ist als der Teufel, z. B.: Es mag aber der Teufel oder seine M. solche Hindernisse angerichtet haben. 5, 40b; 300a; Dazu schweige der Teufel und seine M., ich nicht. 8, 179a; Mit der Rubrik „Makulatur“ kriegte ich vollends den Teufel und seine M. auf den Hals. Merck 2, 65 etc.; Der Teufel ist mit seiner | Groß-M. los. 4, 175; So möge .. der Teufel und seine Groß-M. . . heranrücken, mir soll das Herz nicht . . sinken. M. 3, 274; Daß der Teufel das Suchen und seine Groß-M. das Warten ausgesonnen. 3, 24; Geh du nur zu des Teufels Groß-M. 5, 241; „Hier, mein Freund, wohnt wohl ein Musikus und eine Sängerin?“ Der Teufel und seine Groß-M. wohnt hier. N. 4, 4, — als ärgerliche und grob abweisende Antwort; Er glaubet den Teufel und seine Groß-M. (⏑ – ⏑). Kom. Op. 3, 56, Alles, was man ihm aufbindet; Der Henker und seine Große-M. 261; Tollkühn genug, mit dem Teufel und seiner Groß-M. anzubinden. 1, 100 etc., — wie man auch sonst scherzh. z. B. von Sachen sagt: Die Groß-M. aller Feigen [die größeste]. Sab. 292, ähnlich: M.; ferner (veralt.): Der sich auch däucht aller Reuter M. sein. 103, der sich für den größten, tapfersten hielt etc., s. b. —
f) M. als Prädik., z. B. ohne Artikel: M. sein, werden, schwanger oder entbunden; Sich M. fühlen etc., z. B.: Was geht Der die M. an, | die selbst M. werden kann? 1, 73; Erst ward | ich M., die nicht M. werden sollte. 239a; Wenn mein Schoß von einer Tochter | entbunden würde ... Und ich ward M. einer Tochter. 500b; Als ich mich M. fühlte dieser Tochter. 511a etc., auch: O weh mir, daß du mich zur M. gemacht, | bevor du mich machtest zum Weibe. 61b etc.; Die, meines | Gebärens Frucht an ihre Brüste legend, | beim Gatten sich des Kindes M. rühmte. 236a; Sie rühmte 46* sich, die M. des Kindes zu sein, s. 1. 3, 27, — auch mit abhäng. Kasus oder Präpos. mit versch. Nüancen der Bed.: Sie ist M. zu dem Kinde, aber sie verleugnet ihre Mutterschaft und ist somit nicht M. ihres Kindes, sie hat es geboren, aber die M.-Pflicht nicht erfüllt; Hektor, siehe, du bist mir Vater jetzo und M. | und mein Bruder allein, o du mein blühender Gatte. Il. 6, 429, — Du bist mir Das, was Eltern und Geschwister Einem sind; Und wer zu alt zum Verlieben und Vernarren war, hatte die Kinder kaum etliche Stunden um sich, so war’s ihm schon, als ob er ihnen Vater und M. sei. 9, 16, empfand elterliche Gefühle gegen sie; Waret ihr doch immer M. an mir. U. 2, 49; Sei M. über ihn. E. 35 etc. — g) zuw. statt M.-Gefühl etc.: Lila hörte Nichts, als was die M. heischte. | ... Sie stürzt sich in die Fluth [ihr Kind zu retten]. 12, 201 etc. — h) Bei Fürstinnen etc. hinter dem Titel die verwittwete im Ggstz. zu der Gemahlin des regierenden Fürsten zu bez.: Leicht war es . ., sich der Neigung des jungen Königs zu bemächtigen, den seine Gemahlin, ihre Nichte, unumschränkt leitete; schwerer, die Königin M. Katharina für ihre Absichten zu gewinnen. Der Name einer M. des Königs machte sie an einem getheilten Hofe mächtig. 1047a etc. — i) erweitert auf weibl. Pers., deren Vh. zu Jemand dem der M. zum Kinde ähnlich (wie denn diese best. als leibliche M. bez. wird), so für Stief-, Schwieger-, Stamm-M. etc., s. Zsstzg.: Daß Eva eine [Stamm-] M. ist aller Lebendigen. 1. 3, 20; Soll ich und deine [Stief-] M. und deine Brüder kommen und dich anbeten? 37, 10; Meine Mütter [Ahninnen] waren Muster der Genueserinnen. 151a; „[Dieser Ihr Kummer] .. hat Seiner Majestät | schon manche sorgenvolle Nacht gekostet, | schon manche Thräne Ihrer [Stief-] M.“ (Karlos) M.! | o Himmel gieb, daß ich es Dem vergesse, | der sie zu meiner M. machte . .. Ich habe sehr viel Unglück mit meinen Müttern [mit meiner eignen und mit meiner Stief-M.]. 243b; Es wird dir eine zweite | statt meiner, M. sein (s. a). 3, 161, die Schwieger-M.; Es harret dein ein Kränzchen, | ein bräutliches, ein stolzes, | dein eine zweite M. etc. 1, 250 etc., vgl. auch: Die Beste-M. (so nennt man am Niederrhein die Groß- M.). Ab. 94 etc. Ferner für eine weibliche Person, deren Walten ähnlich wie das einer M. für ihre Kinder ist, z. B.: Bis ich aufkam, eine M. in Jsrael. 5, 7; Katharina war eine M. ihres Volks; was dem ärmsten ihrer Unterthanen widerfuhr, war ihr selbst zugestoßen. 1079b, s. Landes-M.; Hochwürdige M., als Titel einer Abtissin etc.; Ein frohes Mädchen, | vom Morgen bis zur Nacht geschäftig, munter, | das Mütterchen des Hauses. 8, 11, s. Haus-M. und q. — k) (s. i) auch von Personifikationen, z. B. in der gehobnen Rede: M. Erde, die allnährende, vgl. All-M. und mythol.: M. Tellus; Daß sie ihrer M. Gebeine über den Kopf werfen sollten, welches Orakel sie so auslegten, daß sie Steine über den Kopf warfen. Myth. 9; Hiob fiel auf die Erde .. und sprach: Jch bin nackend von meiner M. Leibe gekommen, nackend werde ich wieder dahin fahren. 1, 21 etc.; Es drückte mich innig an den Busen der M. Natur. Br. 1, 417; Ich tadle nicht gern, was immer dem Menschen | für unschädliche Triebe die gute M. Natur gab. 5, 7; 41, 34; Die große M. Ph. 3, 24; Der Bildnerin Natur . . . Der Krudidäten eine | des alten Mütterchens [vgl. q], ein Kauz, für dessen Glück | ich Bürge bin! denn das Geschick .. nimmt Figuren dieser Art | in seinen, sondern Schutz, stets gut zu machen willig, | was M. Jsis dran gespart. 12, 6 etc.; Die M. Vorsehung. 4, 116 etc.; Dir, seiner M., o Sorge, wird es [das von ihr, der ,,sinnenden Göttin“ gebildete Geschöpf, der Mensch] im Leben geschenkt. 15, 8; Der Augenblick ist unsre M. [wir sind Kinder des Augenblicks] und wie eine M. lasst ihn uns lieben. „Sonst glaubten Sie an ein bleibenderes Gut.“ 740a etc., ferner: eine die Einzelnen in sich fassende Gesammtheit, z. B. das Volk (personif.) 50, 1; 4, 5; 50, 12; Ich will über die M. der jungen Mannschaft kommen lassen einen ... Verderber und die Stadt damit .. überfallen lassen. 15, 8; Du willst die Stadt tödten und die M. in Israel. 2. 20, 18; Warum du unsre heil’ge M. Kirche | so störrig niedertrittst. Joh. 3, 1 etc.; ferner zur Bez. der nahen Verbindung, in der man zu Etwas steht (bibl.): Die Verwesung heiße ich meinen Vater und die Würmer meine M. und meine Schwester. 17, 14 (s. l). — l) (s. k) mit zuw. mehr zurücktretender Personif. und darum auch in der gw. Rede —: Etwas ist die M. von etwas Anderm, es gebiert (oder erzeugt) Dies; Dies geht daraus hervor etc., z. B.: Die Habsucht, als die fruchtbarste M. von Ungerechtigkeiten. Pfl. 1, 17; Von den ältesten Zeiten an ist die arabische Wüste eine M. hoher Einbildungen gewesen. Ph. 4, 142; Ägypten war die M. der Weltweisheit und der freien Künste geworden. 3, 199; Die Biblia .. [als] aller Ketzerei M. und Schützerin geschändet. 6, 316a; Die Freundschaft, diese M. des erhabensten Vergnügens. Ph. 1, 5; Unsel’ge Falschheit! M. alles Bösen! 373a; Der Überfluß | und Friede zeugen Memmen, Drangsal ist | der Keckheit M. Cymb. 3, 6; Vorsicht ist die M. der Sicherheit. 9, 250; Die Tugend und ihre belohnende Hoffnung, das Leben | nach dem Tode, die M. der Helden. 26, 65 etc., s. m, n etc. — m) (s. l) Essigbr.: Soll ein neues Faß zuerst in Gang gesetzt werden, so füllt man es zu ¼ mit allerbestem Essig, der nur als M. für die fernere Essigbildung in dem Fasse dient. 1, 725; Essig-M. 2, 7, s. M.-Faß und vergl. M.- Erde 1 etc., dann auch: Essig-, Wein-M. etc. — Hefe, z. B.: Der Wein liegt noch auf der M., ist noch nicht abgezapft, plattd.: de win ligt nog up de moder. 3, 172. wo wohl mit Unrecht Zusammenhang mit Mudder angenommen wird, s. Moder, Anm. — n) (s. l und nam. 2, lat. matrix) Bergb.: die das Erz etc. umhüllenden und dessen Lagerstätte bildenden Erd- und Steinarten (vgl. Bach-M.): Jedes Metall liebt vorzüglich seine eigene M. es bricht in seiner ihm eigenen Erd- oder Steinart; Der Schiefer giebt eine bequeme M. für Kupfer und Silber, nicht aber für Zinn ab. Einen seltenen Stein, welcher die M. oder die äußere Rinde des Smaragds ist. 11, 364 etc., vgl.: Für jedes vulkanische Produkt ein ursprüngliches M.-Gestein aufzusuchen .., ohne Substrat bleibt Alles räthselhaft. 40, 226 etc. So: Erz-, Metall-M. und nach den versch. Erzen: Blei-, Eisen-, Gold-, Kupfer-, Silber-, Zinn-M. etc., vgl. Perl-M. — o) zuw. von Pflanzen, im Ggstz. der Sprößlinge (s. d.), z. B.: Dieser pflanzt das Gesproß, vom zarten Leibe der M. | abgelöst, in die Gruft. Ge. 81 etc. — p) von Thieren, zumeist in der gehobnen Rede (vgl. Kind 5a und die Bez. des gw. Lebens: die Alte und das Junge), z. B.: Mit deinem Ochsen und Schaf. Sieben Tage soll es bei seiner M. sein. 2. 22, 30; 23, 19; Daß die M. auf den Jungen oder auf den Eiern sitzt. 5, 22, 6; Die Spatzen . ., so M. als Kinder. 198b; Der Raben M. sucht am Galgen ihr Gewinn. 4, 79; Die Lämmerlein .. sammt den weißen Mütterlein. 2, 297 Z. 24); Die [jungen Bären] leckt ihr „Muter“ so lange, bis sie ein Gestalt überkommen. 670b; Die Mütter blökten noch ungemelkt um die Ställe, | strotzend die Euter von Milch. Od. 9, 439; Ge. 3, 398 etc., auch in Zsstzg., z. B.: Wie die Hirsch-M. ihren Jungen [folgt]. Leg. 1, 50; Wie vertheidigt eine Vogel-M. ihreJungen! Ph. 3, 107 etc., am häufigsten — auch im gw. Leben — von weibl., zur Zucht best. Hausthieren, z. B. als Bstw. in: M.-Pferd, -Schaf, -Schwein, -Lama Rob. 2, 5) etc., aber auch: Die Sau, Fähr-M. oder M.-Schwein. Ök. 2, 888; Pferds-M. Th. 50; Roßmütter. 88a etc. — q) eine bejahrtere weibl. Pers. aus den sog. niedern Ständen, z. B.: Vater Märten, M. Marthe, Beide in rechtlichen Bauerkleidern. 6, 317; Da kam .. ein Mütterchen [s. u.] . . . | mit grauem Haar und längst verwelkten Wangen. | „He, M., seid so gut!“ etc. 20, 95. So auch (vgl. i) zur Bez. der Hebamme (frz. sage-femme): Die „weise M.“ Bl. 1, 455 oder als Zsstzg.: Weise-M. Po. 1, 228; 3, 158, auch: Bade-, Hebe-, Kindel-, Kinder-, Pimpel-, Weh-M., vgl. Bademuhme etc. Ferner z. B.: Käse-M. 9, 378, bejahrte Käse-Händlerin, -Hökerin, vgl. ebd.: Käsefrau u. ä. m. (s. Zsstzg. von Frau b), aber auch: Käse-M.: (in Sachsen) die Aufseherin über die Milchwirthschaft eines Guts und dessen Viehhaltung. Ökon. 1, 272a = Vieh-M. (od. -Muhme); Hühner-M. G. 54, weibl. Dienstbote, der den Hühnerhof zu besorgen hat etc. u. ä. m., s. Bienen-M. 2. — Bes. oft aber verkl.: Er fragt gemüthlich das Mütterchen aus. 3, 109; R. 1, 219; 40, 282; Wie that Das manchem armen Mutterchen so wohl .. Manches Mütterchen. G. 383; Mutterchen, Sie sind wohl schon in den Sechzigen? 3, 160; Ein altes Mütterchen, das an den Zäunen kroch. 88; 3, 115; Eingeschnurrte Mütterchen. 120b; Od. 23, 171; Das blödeste alte Mütterchen .. war nicht leichtgläubiger. 14, 143 etc. und danach ver- ächtl. von Männern, die sich wie alte Weiber haben: Nein, mein altes Mütterchen. 3, 423 an Was keifst du, Mütterchen? Sprich als Mann aus dem Bart. Ant. 2, 293 etc. — 2) Das Wörtlein M., im Latein matrix oder uterus, heißt [hier] nicht eine ganz persönliche M., als ein Weib M. heißt, sondern Das, da die Frucht in M.-Leib empfangen und bis zu der Geburt ernährt wird. 1, 94a; 8, 133a; 5, 383; 661b etc., auch Bär-, Gebär-M.; Die Mütter verschließen. 1. 20, 18, so daß sie nicht gebären; Der Frauen verschlossene M. 30, 16; (Die Erstgeburt) bricht die M. 2. 13, 2; 12; 4, 3, 12; 8, 16; 18, 15 etc.; Soll ich Andere lassen die M. brechen und selbst nicht gebären? 66, 9 und in heute vermiedner Übertr.: Die ihr von mir [Gott] im Leibe getragen werdet und mir in der M. lieget. 46, 3 etc. — Die M. stößt oder steigt auf, im gw. Leben (ungenaue) Bez. mancher weibl. Krankheitszufälle, nam. der M.-Beschwerde oder Hysterie (s. d.), auch wohl der Kolik (Hebe-M. — welche Zufälle auch wohl selbst M. genannt werden, s. und —
a) Sehr häufig als Bstw. in Zsstzg., z. B. Anat. für Theile der M., so: M.-Arterie, -Bänder, -Gefäße, -Grund, -Hals, -Hörner,-Körper, -Kuchen, -Mund, -Nerven, -Scheide, -Trompete, -Venen etc., ferner Arzn. für Krankheiten oder krankhafte Erscheinungen der M. oder auch nur, die von der M. ausgehen, z. B.: M.-Beschwerde, -Blutfluß oder -Blutsturz, -Brand, -Bruch, -Einschnürung, -Entzündung, -Erweitrung, -Fieber, -Fluß, -Gewächs, -Gicht, -Grimmen, -Husten, -Kolik, -Krampf, -Krebs, -Polyp, -Riß, -Schleimfluß, -Schwindel, -Schwindsucht, -Umdrehung, Umstülpung oder -Vorfall, -Verengrung, -Wassersucht etc., ferner für eine Menge von Heilmitteln für die Gebär- M., M.-Arzneien, so z. B.: M.-Bäder, -Bier, -Elixiere, -Essig, -Geist, -Klystiere, -Pflaster, -Wasser, -Wein, -Zapfen etc., so auch von Pflanzen, die als heilkräftig bei Krankheiten der Gebär-M. gelten, z. B.: M.-Harz, -Kraut, -Wurz etc., auch: M.-Korn [s. d.] ... Als Arznei gebraucht man es als dynamisches Erweitrungsmittel des Uterus zur Beförderung der Wehen, daher der Name. 2, 141 etc., auch: Korn-, Mehl-, Rocken-M. genannt und ähnl. bei der Gerste: Gersten-M. etc. Wir erwähnen ferner: M.-allein (s. allein 1c), z. B. Chr. 46, 110 [vgl.: Allein, | wie in M.-Leib. 1, 10]; -bloß. 227 oder -nackt [wie das Kind im M.-Leib] etc. —
b) s. 1n. — Ferner (vgl. die Bezz.: Mönch und Nonne, Matrize und Patrize, Balgliese, Schwanzmetze etc.) in manchen techn. Ausdr., nam. bei Metallarbeitern, zur Bez. eines hohlen Raums für etwas Hineingehörendes, Hineinzusteckendes (c—i), so:
c) M., Mütterchen, Hef- tel-Mütterlein, die den Haken (oder das „Heftelmännlein“) in sich aufnehmende Ohse, s. Heft 2a und 2, 658. —
d) Mütterlein, M.-Röhrchen, die Röhrchen am Gewehrschaft für den Ladstock; Im zweiten Tempo wird der Ladstock durch das erste Mütterl [Mundröhrchen] gesteckt, der Daum darauf behalten, über das andere Mütterl damit hergefahren, bis die Spitze des Ladstocks das unterste Mütterl [Spitzröhrchen] erreicht. 1754 S. 31 —
e) die Offnung, worin die Klinke eines Thürschlosses sitzt, Klinken-M.: Die Klinke gab nur .. gewaltsamem Drücken nach, bei welchem sie aber nicht selten aus ihrer M. fuhr und dem Klinkenden in der Hand blieb. M. 1, 100. —
f) Eine kleine messingne M. umschließt die Spindel. 1, 318 etc. (s. g). —
g) bes. oft: M., Schrauben-M., der mit Schraubengängen versehne hohle Raum zur Aufnahme der Schraube, die Binnenschraube: Die Schraube, welche ihre M. in einem Sockel findet. 1, 324; Die aus Glockenmetall gegossene M. für die eiserne Schraube. 405; 2, 691 etc., vgl. für die Mz.: Schrauben, welche in messingenen M–n gehen. 361; Mittels Schrauben und M–n gestellt. 3, 153; 1, 707; Die M–n oder Lappen [in der Mundierung eines Gewehrs]. 3, 364 etc. (bei und nur: Schraubenmü tter). Dazu versch. Arten z. B.: An dem andern Ende der Spindel ist ein Schraubengewinde angeschnitten und auf dieses eine Flügel-M. aufgeschraubt, vermittels welcher die Spule auf der Spindel festgemacht wird etc. 3, 236; 244; Mittels eines Bolzens und einer Flügel-M. kann ein Querbalken herabgedrückt werden. 2, 637 etc.; Sämmtliche Stellschrauben sind mit Kontre- M–n versehn, um ganz festgestellt werden zu können. 1, 696, auch: Gegen-M., mit Windungen, die denen der Schraube genau entgegengesetzt sind etc. —
h) Schriftgieß.: M., Schrift-M., Mater, Matrize (s. d.). —
i) Feuerwerk.: der untre, hohle Theil einer Raketen- oder Schwärmerform. — k) Über die sprchw. Verbind.: Maus wie M., s. Maus 1d und 3.
Anm. In Bed. 1 und 2 ahd. muater, muotar, mhd. muoter etc., vgl. skr. mâtri, gr. μτēρ, lat. mater, russ. MaīЬ etc.
Zsstzg. s. [1n, p, a], ferner (vgl. die von Vater, Eltern, Muhme, Kind etc.) leicht zu mehren nach den folgenden: Aāl-: s. Aalfrau: 1) [1q] bejahrte Aalhändlerin. — 2) ein lebendige Junge gebärender Fisch, Blennius viviparus. —
Adoptīv-: in Bezug auf ein Adoptivkind. —
Áfter-: eine Mutter, der dieser Name eig. nicht gebührt (s. I. After, Anm. 2), z.B.: eine rechte Mutter von unmütterlicher Gesinnung: Fluch sei der A., | die ruhig das unmenschliche Vergnügen | genießen kann, von ihrem Blut zu erben. Gotter 2, 138 etc., ferner = Stief-M. B. 225b, vgl.: Der Brut Stief- M., die reizende Eeriböa. V. Il. 5, 389. —
Āhn-: Ahninnen: Die A. des Karolingerstamms. Grimm (FSchlegel DM. 3, 63); Ihre Ahnmütter, die urlängst durch Schnattern das Kapitol retteten [die Gänse]. Immermann M. 1, 24. —
Áll-: s. [1k]: So trat aus dem Schoße der A. Natur einst Psyche hervor. Pfeffel Pr. 10, 113; Nacht, A. des Lebens! Rückert. — Ált- [1q]: alte Frau: Der Junge sagte freundlich zu der armen alten Frauen ..: Kommt, A. Stilling 2, 89, auch = Groß-M., andrerseits aber auch, wie „alte Vettel“ etc. = Here, z. B. Schlegel Sh. 8, 39. —
Älter-: Ahnin (s. d.), gw. Urgroßmutter, z. B.: Von Großmüttern und Ältermüttern auf sie vererbt. W. 19, 246; [Livia] die Mutter eines Tiberius, die Groß-M. eines Klaudius und die Ä. eines Kaligula. 27, 304 etc.; Hirngespinste, welche deine Groß-M. von ihrer Elter-M, geerbt. 1, 104; 22, 90 etc.; Die sich mir in ihrer Groß-M. Brautkleide antrauen lassen könnte und mir sechs große Haarbeutel aus ihrer Elter-M. Falbelas machen lassen wollte. Möser Ph. 2, 93, andrerseits aber auch zuw. = Groß-M., z. B.: Die höchst liebliche Gruppe der Mutter mit Kindern und Ä. G. 31, 111, vgl.: Eine ältere, sich über ihn hinneigende Person, vielleicht die Groß-M. 98. —
Bách-: (mundartl.) Flußbett, s. Schm. u. vgl. [2b]. — Bāde- [1q]: Hebamme (s. Bad 1a). Günther 505; Lichtenberg 4, 453 etc. — Bǟr- [2]: vgl. scherzh. für Kolik der Männer etc.: Bärvater. Fischart Garg. 69b. — Béste- [1i]. —
Bīēnen-:
1) [1p] Die tropische Benennung einer Königin, die Einige dem Weisel beilegen. Der natürliche Namen einer B. Ph. 4, 133. —
2) [1q] Bienenpflegerin, Zeidlerin, z. B. in einem Kloster. 1, 293. — Brāūt-: die Mutter der Braut (oder ihre Stellvertreterin bei der Hochzeit): Die durch ihre matronale Tracht kenntliche B. GrR. 1, 210; Das Amt einer B. Pr. 9, 170 etc. — Dráchen-: s. Teufels-M.: Ungerechtigkeit ist die .. D., von welcher alle Töchter der Laster erboren werden. Patm. 389. — Elter-: s. Älter-M. — Erz-:
1) Patriarchin (vgl. Erzvater): Die alten Erzmütter. Pr. 4o. —
2) [1n]. — Essig- [1m]: z.B. übrtr.: Dieser .. Kalender war die E., die allen Diöcesen- Erfahrungen Blaustrumpf’s soviele Säure verursachte. Bl. 1, 442; Aus langer Weile, dieser E. aller Laster und Tugenden. 7, 400 etc. — Fǟhr- [1p]. — Famīli-en-: die Haus-M. in Bezug auf ihre Familie. — Fíndel-: Mutterstelle bei Findlingen vertretend. — Flügel- [2g]. — Gást- [1i]: in manchen Hospitälern Verpflegerin kranker Pilger etc. — Gebǟr- [2]: z. B. übrtr.: So kann man das nördliche Meer .. noch jetzt als eine G. des Lebens .. betrachten. Ph. 4, 4; Das innere Gehirn . . als die G. anzusehen, in denen sich die Frucht der Gedanken unsichtbar und ungetheilt bildet. 3, 173 etc. — Gêgen- [2g]. — Gérsten- [2a]. — Góld-:
1) [1a]. —
2) [1n]. — Götter- [1d]. — Grōß-: die Mutter eines der Eltern, s. Alter-M., Alt-M., Beste-M., vgl. Ahne, schles. Grule N. 3, 208) etc.: G. väterlicher-, mütterlicherseits; Urahne, G., Mutter und Kind | in dumpfer Stube beisammen sind. 161, s. [1a]; G–chen! 2, 333; Großmütterchen, auch [1q] Bez. einer sehr alten Pers. etc.; Der Teufel und seine G., s. [1e]. — Ur-G., Mutter eines der Großeltern. — Hálb-: Stief-M. — Hāūs-:
1) Familien-M., die Frau des Hauses in Bezug auf ihr häusliches Walten im Kreis der Familie und der Wirthschaft, und so ausgedehnt auf weibl. Pers. von solcher Wirksamkeit überh., selbst zuw. von unverheiratheten, vgl. [1i] am Ende: Den Hausvätern und Hausmüttern. 19, 119; Die alte H. mit dem Rocken im Gürtel, mit Schlüsseln an der Seite, Brillen auf der Nase, immer fleißig, immer in Unruhe, zänkisch und haushälterisch, kleinlich und beschwerlich. 16, 30; Weil ich eine tüchtige, gute H. bin. 6, 335; Hausmütterchen! [hausmütterlich sorgendes Mädchen]. 9, 375; Eine erzgute, frohe, junge H. A. 1, 145 etc. —
2) eine Art Nachtschmetterlinge, Noctua pronuba. 5, 1089. —
3) s. Läufer 1h. — Hêbe-:
1) [1q] Hebamme. —
2) [2]. — Héck-: (scherzh.) eine sehr oft in Wochen kommende Frau. — Héftel- [2c]. — Hélden-: Mutter eines Helden Il. 18, 54), auch eine heldenhafte. — Hérbergs- [1i]: Herbergswirthin bei den Handwerkern. — Hérz(ens)- [1a]. — Héren- [1q]: alte Hexe, Vettel. 21, 203. — Hírsch- [1p]. — Hóchzeit(s)-: Braut-M., die die Hochzeit ausrichtet. — Hólz-: eine Art Gespenst, s. Bockelmann. — Hǖhner- [1g]. — Kǟse- [1g]. — Kínder-:
1) Mutter von Kindern. 113, 9. —
2) [1q] Hebamme, Kindel-, Kinds-M. — Klínken- [2e]. — Kóntre- [2g]. — Kórn-:
1) [2a]. —
2) im Volksglauben ein überirdisches im Getreide waltendes Wesen etc.: Kornmütterlein lugt aus den Ähren hervor, | im grünen Gewand, mit blondem Haar etc. 1, 317). — Lándes- [1i]: Bez. der Landesfürstin. — Mánns-: Schwiegermutter im Verh. zur Schwiegertochter: M., Teufels Unterfutter. Sprchw. — Mêhl- [2a]: Korn-M. — Metáll- [1n]. — Mít-: die mit und neben einer Mutter als Mutter wirkt, auftritt: Die Thiere kälteren Blutes [konnten] nicht [Lebendige gebären], ihnen mußte also die Sonne zu Hülfe kommen und ihre M. werden. Ph. 3, 106. — Pérl-: s. [1n]: die silberglänzende und farbenspielende Muschelschale, welche die Perle umhüllt (woraus die Perlen gebrochen werden), auch übrtr., vgl.: Die Perle war bei Gott, die Mutterschale dieser Perle war hienieden dürftig, aber sicher gerettet. R. 7, 291; zuw. auch das in der Schale lebende Thier und vereinzelt auch: der darin die Perle erzeugende Stoff. In Bezug auf die Form etc. (s. u.) ist zu bemerken, daß in der gw. Form P. (⏑–⏑) das Bstw. (gegen die allgm. Regel) tonlos ist, s. o. das verkürzte Perlmutt (⏑–). In der gewöhnlichsten Bed. (s. o.) als Stoffname meist ohne Geschlechtsw., und neben dem Femin. auch als Neutr. In der (seltnen) Mz. auch zuw. ohne Uml. Wir geben zu dem Obigen nun noch einige Belege: Wie viel schöne Perlenmütter, | die so form- als farbenreich. 1, 310; Da er nun gesehen, wie die Perle, die er schätzt, aus der Muschel genommen worden und nun auch die Schale gefischt, um sie als P. in seinem Kabinett aufzustellen, so möchte er vielleicht unangenehm überrascht sein, wenn es doch nur zuletzt eine Austerschale wäre. 40, 347; Ein Himmelstropfen sank ins Meer. | Schnell schwamm die Perlen-M. [das Thier] her | und trank ihn auf. 15, 185; Eine mit P. und Silber ausgelegte doppelläufige Büchse. V. 145; Das Farbenspiel der P. rührt .. von der besondern Struktur der Muschelschale her, bestehend in einer höchst zarten, mikroskopischen parallelen Reifung. .. Die ostindische P., welche in großen, dicken, ziemlich flachen Schalen vorkommt, wird als die beste am meisten geschätzt, sie kommt in zwei Sorten vor, der weißen und schwarzen etc. 2, 842; Wer diese dumme Pracht der Perlen hält für wahre, | weiß nicht, daß Thränensalz die Perlen-M. sei [was die Perle erzeugt]. Ros. 78; Die Malermuscheln liefern auch artige P. 5, 321; Man braucht das P. zum Einlegen des Holzwerks. 372; 396; Ein Nuster von Agatsteinen und Perlen-M. Sch. 1, 9; Die Perle-M. 1, 157; Margaritae, das sind Perlen oder Perlen-M. .. Von diesem Perlen-M. schreibt man .. Die Perlen-M. die Zeit, wenn sie die Perlen bei ihr hat .. Die Perlen-M. sollen mit großen Haufen also ausgehen .. Da sich die Perlen-M. auf und zu thut etc. Th. 226. — Über Perl(en)- M. als Kosebez. für die Mutter, s. [1a] und Perle. — Pfēīf-: mundartl. = Schmetterling. 1, 307, s. Falter, Anm. — Pfêrde- [1p]. — Pflêge-: Mutterstelle bei einem Pflegekind vertretend. Ngr. 1, 25. — Pímpel- [1q]. — Rāben-: [1p] und übertr. nach der (sich wohl auf 147, 9; 38, 41 stützenden) Sage, daß die alten Raben für ihre Jungen nicht sorgen, eine unnatürliche, gegen ihr Kind grausame Mutter (ebenso: Raben-Vater, -Eltern): Wider ihn, im Heer der Feinde, kämpft | sein nächster Vetter .., | ja seine R. führt es an. 448a. — Rócken-: Korn-M. — Róß- [1p]. — Sǟūg-: die das Kind säugt, Mutter oder Amme. Sp. 88b. — Schāf- [1p]. — Schmérzens-: schmerzerfüllte, — nam. (wie Mater Dolorosa) ein Bild, das Christi Mutter am Kreuze darstellt, vgl. [1c]. — Schrāūben- [2g]. — Schríft-[2h]. — Schwēīne-[1p]: Mutterschwein, auch: eine schweinische (unreinliche etc.) Mutter. — Schwīēger-: in Bezug auf eine verheirathete Pers. die Mutter der Pers., mit der sie verheirathet ist, vgl. Manns-M., auch bloß Schwieger: Daß die alte | Sch. Weisheit [personif.] | das zarte Seelchen [die Phantasie] | ja nicht beleid’ge! 2, 49. — Sprāch-: die Muttersprache, insofern sie die Mutter, die Entwicklerin und Nährerin für den Geist des Menschen ist: Keiner kann einer zweiten Muttersprache sich sprachvergessen einkinden, wenn er die erste Sp. verloren. M. 175; Die armen sp.-losen Waisen. 177; Nach dem Ausspruche eines Dichters ist die Muttersprache auch Sp. Päd. 3, 1, 146 etc. — Stámm-: weibl. Pers., insofern ein Geschlecht von ihr stammt: Sie ist mir die wahre Eva, die St. des weiblichen Geschlechts. 16, 114; Das Bild der St. W. 1, 305; Malk. 2, 120; Unser Autor meint, vermuthlich aus Parteilichkeit gegen seine St., daß etc. 21, 308 etc. Übrtr.: Daß die französische Sprache ihrer St. und natürlichen Stoffspenderin, der römischen, .. keine .Wörter mehr abgewinnen will. Bel. 73 etc. — Stīēf-:
1) die Frau eines Mannes im Verh. zu seinen Kindern aus andrer —, nach heutigem Verh. aus frührer Ehe: Sarah war Ismaels St.; Nie triffst du mich | nach der Stiefmütter allgemeinem Ruf | scheläugig gegen dich. Cymb. 1, 2 etc.; übrtr.: Er ist keine St. gegen sich, gegen seinen Magen, pflegt sich gehörig, s. stiefmütterlich; Nur gegen Fremdlinge war Amerika diese St. Ph. 4, 115, für sie war es ein ungesundes Land. —
2) gw. vrkl.: eine bekannte Blume, Viola tricolor, frz. Pensée. — Tēūfels- [1e]: vgl. Drachen-M. etc.: Jch beschwör dich Teufel oder T. [die Pücelle, alsHere etc.]. Sh. 7, 228. — Thīēr- [1p]. — Un-: eine unnatürliche, das Muttergefühl verleugnende Mutter. — Ur-: (erste) Stamm-M.:* Unsre U. Eva; Tochter Germaniens, fühle den Ruhm deiner Urmütter. Ph. 4, 173. Übrtr.: Theben mit hundert Palästen, die U. der Städte. Voln. 23. — Vīēh- [1q]. — Vōgel- [1p]. — Vōr-: weibl. Vorfahr, Ahnin etc.: Weil sie den Grundsatz ihrer Vormütter hatte. Leb. 37. — Wāīsen-: Mutterstelle bei Waisen vertretend. — Wēh- [1q]: Hebamme, den Gebärenden bei den Wehen beistehend. Ph. 2, 89; 104b; 2, 127; Wehe-M. 3, 283. -Übrtr.: So, Green, du bist W. meines Weh’s | und Bolingbroke ist meines Kummers Sohn. Rich. II. 2, 3. — Wēīn- [1m]. — Wēīse- [1q]. — Wélt- [1k]: z. B.: Stellt sich die Nacht am Himmel dar, | W. mit dem dunkeln Haar. Fr. 6 u. ä. m.
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