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Mus
Mūs, n., –es; –e, Müser; Müschen, lein; -:
(veralt.) gekochte Speise überh., so noch alterthüml.: Dann sind Sie mein Herr, weil ich in Ihrem „Muß“ und Brot stehe. W. 1, 37 etc., in engrem Sinne: gekochte Speise aus dem Pflanzenreich (s. Gemüs), z. B.: Eine Schüssel „Muß“ und auf derselben vier Stücke Fleisches. Stilling 1, 138, s. Strals. Kochb. 58 ff.: Gemüse oder „Muus“; Ward erst herbracht ein warm Gemüs.. | Hätt gemeint, das M. wär eben kalt. BWaldis (Wackernagel 2, 46 Z. 18); Ein M. [aus Bohnen]. Ders. (48 Z. 2) etc., bes. aber: breiartig gekochte Speise, zumal von Obst (niederd. Krüde), vgl. II. Koch und Brei (in manchen Stellen ist die Art der Speise nicht mit Sicherheit erkennbar): Unter der fast lederartigen Schale folgt ein dünnes weiches Fleisch, das sich allmählich in ein schön rosenrothes „Muus“ verwandelt. Burmeister gB. 2, 292; Ein gehörigen Weck und als „Muß“ drauf Stiepe bekommen. Droysen A. 1, 23; Weil nun dem Bauren sein „muß“ so wohl schmeckt, als dem Herrn sein Fohren [Forellen] und Vögel. SFranck LastG. 2a; Streuete weißes Mehl zum labenden M. für die Ernter. V. Il. 18, 560; Ein Andrer mag den Scherz [zum Hochzeitsgedicht] von Wieg’ und Windeln wählen | und füllen seinen Vers mit Papp’ und „Müsgen“ [Kinderbrei] an. Weichmann 3, 144; Als er das M. ausgessen hat, setzt er die Schüssel an den Mund und soff die übrige Brüh aus. Weidner 51 etc. Auch wie „Brei“ (s. d.) in Vergleichen, übertr. und sprchw., z. B.: Welcher das ganze „Muß“ versalzte (s. d.). Fischart B. 4b, Alles verdarb; Die das M. allein essen wollte. Ders. (Wacker- nagel 2, 135 Z. 19); Da ist er eben sie selbst und sie er selbst und ist ein gehackt Muß [Mann und Weib sind Eins]. Garg. 72a; Wir sind ja immer ein Kuch und ein M. gewesen. Sonn. 279; Jemand zu M. drücken [zerquetschen etc.]. Goltz 1, 386; Die Welt ist nicht aus Brei und M. geschaffen, | .. harte Bissen giebt es zu kauen. G. 3, 35; Glatt die Stimme wie M. V. Th. 10, 35; So ein Beiläufer, der das M. einrühren hilft, selten aber Etwas zu fressen kriegt. Tieck A. 1, 132 etc.; M. wie Mine, s. Maus 1d.
Anm. Ahd., mhd. muos, ob zu ma (Speise)? s. Maßleide etc., vergl. Wackernagel Gloss. 394; Schm. 2, 635 ff.; Stalder 2, 223 und Frisch 1, 676a und b. S. M.-Theil. Die Schreibw. M. ist die richtige, s. musen, musig, Gemüse.
Zsstzg. zahlreich, vgl. Brei, Koch II und s. Schm., z. B.: Ich koche still mein Abendmuß. Schwab 390; Hast du zum Apfel-M. auch Kaneel gestoßen? V. 1, 128; Anderwärts hat man Birn- M., Pflaumen-M. und Möhrensaft statt der Butter. Möser Ph. 1, 370; Brot-, Citronen-, Eier-, Flieder- [von Fliederbeeren], Hafer-; Heiden-M. [von Heidekorn]; Holz-M., die gw. Speise der Holzarbeiter in den Salinen-Waldungen, Schmarren. Schm.; Ingwer-, Kirsch-, Knack-M. [von Knackbeeren]; Lungen-M., ein Gericht aus klein gehackter Lunge, Lungen-Haché; sprchw.: Einen zu Lungen-M. zusammenhauen, hacken. Hebel 3, 180; IBMichaelis 224; Mandel-M. W. 34, 210; Mehl-M.; Melker- M., gew. Speise der Sennen, aus Butter, Milch und Mehl in der Pfanne bereitet. Schm.; Mengel-M., aus sehr versch. Bestandtheilen, vgl. Allerlei, oft übrtr. = Mischmasch, Sammelsurium: Das Mengel-M. von Klugheit und Dummheit. Goltz 1, 354; Hub seinen Mengel-M. mit diesen Worten an. Rachel 8, 276; Nehmen Sie vorlieb mit diesem Mengsel-M. Niebuhr Nachg. 34 etc., vgl.: Ein verworren und ohne Kunst durch einander gehacktes „Plaudermuß“ [Geschwätz]. Garzoni 94b etc.; Die dicken Milch- muser, so man mit Semmelmehl macht. Ryff Sp. 42a, übrtr. (vergl. Milchsuppe) auf eine weichliche, empfindsame Pers. etc.: Was man mit einem solchen Milchmüschen anfangen soll. Möser Ph. 3, 61; Pflaumen-, Reis-, Schüssel-, Wasser-M.; Wein-M. menget sie dir. V. Od. 10, 290; Brotschnitte mit Zwetschgen-M. Gutzkow R. 5, 148: „Wo hast du dein Zwiebel-M.? [ver- ächtl. Bez. für Cellini’s Werk] ist’s fertig?“ .. Mein Zwiebel-M. ist nicht fertig und wird nicht fertig werden, wenn ihr mir nicht die Zwiebeln [das Gold] dazu gebt. G. 28, 122.