Faksimile 0349 | Seite 347
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munkeln
Múnkeln, intr. (haben) u. tr. (s. Munk, Anm.):
1) leise, heimlich reden, nam. was man nicht laut zu sagen wagt etc., z. B. v. einem dumpfen, dunkeln, unbestimmten Gerücht etc. (auch unpers.), s. murmeln 2b: Hörtest du nicht, was sie munkelten? Alexis H. 1, 2, 188; Abergläubige Leute munkelten, Das müsse der Teufel sein. Auerbach Ab. 277; Volksk. 4; CFBahrdt 3, 140; Böttiger Sab. 185; B. 466b; Eichendorf Lärm 29; Falk Mensch. 71; 156; Sie mußte 2mal fragen, da munkelte Joggeli: „Nicht viel Anderes.“ Gotthelf U. 2, 141; Man munkelt bei dem Rath; bei voller Gasterei | bricht man ’was härter aus; dann wird die Zunge frei, | .. bald ruft man überlaut. Gryphius Fr. 355; Wer weiß, ob man nicht vor der Gräfin Allerlei über jenes Duell munkelt. Hackländer Erl. 1, 51; So will ich m. Ja, wenn ich sprechen dürfte. Immermann M. 3, 244; Kapper Vorl. 2, 192; König Kl. 2, 27; Kurz Sonn. 178; Langbein 2, 15; 206; Möricke N. 53; IGMüller Lind. 2, 252; Betreffe | das M., was es will, in Gegenwart der Frau | geziemt’s dem Manne nicht. Müllner 7, 209; Laut sagt man, er sei todt, und munkelt, er sei hier. 5, 261; 340; Musäus M. 3, 116; Platen 3, 115; Prutz Mus. 1, 234; 2, 112; 3, 74; E. 2, 217 etc.; Scherr Gr. 2, 74; Nem. 2, 236 etc.; Schweinichen 3, 35; Weil gemunkelt, daß er nicht ein vollkommener Edelmann sei. 104; Tieck Nkr. 2, 130; Nicht ohne Gesang, wie es munkelt. V. 1, 162; „Seid nur ruhig, mein Freund!“ so munkelt’ er. 2, 7; Wenn etwa 44* Schälk’ in Dunkeln | von eigner Wahrheit m. 3, 129; Der ursprünglich stummen Religion sinnbildendes Symbol und sinn-m–der [einen geheimen Sinn heimlich ausdrückender] Mythos. Ant. 1, 13; „Nur nicht zu hitzig!“ munkelte der politische Rathsherr. .. „Wir wollen uns Nichts merken lassen! Erst das Terrain sondiert und fein leise aufgetreten!“ W. 13, 219 etc.
2) (s. 1 und einzelne Bsp. dort) Heimlichkeiten treiben, die man nicht offen sehen lassen möchte, nam. im Sprchw.: Im Dunkeln ist gut m. (Phi- lander 1, 131) oder kunkeln (s. d. 2), vergl. ver-m. 3) (s. 1) von einem noch nicht zum Ausbruch gekommnem, aber ihn drohndem Unwetter: Es munkelt, als wenn’s regnen will. Brem. Wörterb.; Schon munkelt ein neues Ungewitter. Ich hör’s im Winde pfeifen. Schlegel Sh. 3, 65.
Zsstzg., z. B.: Be-: (vralt.): Es wird sich ein Jeder selbst b. und verrathen. Matthesius (Frisch) etc.
Ver-: munkelnd [2] vertuschen etc.: Gesprochen sollte davon nicht werden, im Gegentheil, es sollte verdeckt, vertuscht, vermunkelt werden. Volksz. 9, 98; Wir haben nicht den allergeringsten Grund, eine gutgesinnte Vermunkelung zu treiben. 68.