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Most mosteln mosten Moster Mostert mostig Mostler Mostrich
Móst, m., –(e)s; –e; -:
aus Trauben oder Obs gepreßter Saft,; solang er noch nicht zu Wein gegoren, oft als Bild der brausenden, ungestümen Jugend, des Unfertigen und Ungeläuterten etc., ohne Zusatz meist Trauben-M., schwzr. = Obstwein (s. Stalder u. mosten Stumpf): Matth. 9, 17; Mich. 6, 15 etc.; Dich tränken mit M. meiner Granatäpfel. Hohel. 8, 2; Fischart B. 134b; Freiligrath 2, 93; G. 1, 271; So kennt sie [die Jugend] bald sich Umfang, Maß und Ziel. | Der M., der gärend sich vom Schaum geläutert, | er wird zum Trank, der Geist und Sinn erheitert. 6, 370; 12, 93; Was er von Mengs vernahm .., bewahrte er nicht etwa lange bei sich, ließ den frischen M. nicht etwa gären und klar werden. 30, 34; Hagedorn 3, 137; Daß der M. des heiligen verbrannten Rechts .. hab sein Gären nicht mögen lassen und dem Faß den Boden ausgestoßen. Luther 1, 372a; Oken 3, 1868; V. Ge. 43; W. 10, 15; 12, 334; Zinkgräf 1, 174 etc. Sprchw.: Wissen, wo Bartel [s. d.] M. holt. Weiße Kom. Op. 3, 312 etc. Zsstzg. (vgl. die von Wein), z. B.: Würzhafter Apfel- M. V. 4, 139; Von ihrem angenehmen Birn-M. zu trinken. Stilling 1, 29; Quitten-M.; Obst- oder Preß- M. im Ggstz. zum Beeren-, Reben-, Trauben- oder Wein-M., ferner z. B.: Brause-M., brausender, gärender; Jungfern-M., der durch das erste Pressen gewonnene; Kräuter-M., mit zugesetzten Kräutern, z. B.: Alant-, Wermuth-M. etc. Auch: Krach- oder Kräh-M., eine Gutedelsorte der Rebe (im Breisgau) etc.
~eln: 1) intr. (haben):
nach Most schmecken: Der junge Wein mostelt. 2) tr.: mosten, s. Mostler.
~en, tr. (auch o. Obj.):
Most machen, z. B.: In einem .. Troge wird ein steinernes Rad gewälzt, das die .. Äpfel zerdrückt und dort hinten rennt es aus der Presse in die Kufe; wir sind beim M. Auerbach D. 4; 8: 10; Dazu wird .. viel Tranks aus Äpfeln und Birnen gemostet. . . Das beste nennen sie „Berlimost“ oder mit ganzem Wort „Bergbirenmost“. Stumpf 349a etc. Auch Zsstzg. z. B.: Deßwegen sie ihr Trank allermeist aus Äpfeln und Birnen aus-m. 142a etc. und übrtr.: Als der West durchgekostet, | hat er nun den Ost .. entmostet. Rückert 1, 341, sich den würzigen Saft desselben genommen etc.
~er, m., –s; uv.:
ein Holzwerkzeug zum Zerstampfen der Trauben bei Bereitung des Träberweins (s. d.). Grube (Maje 1, 441).
~ert, m., –s; 0; -:
Mostrich: Ein M.-Stück wird nicht vergessen, | das sollt ihr dann mit M. essen. Immermann M. 3, 31, vgl.: Barsch wie Mu- stard sehend, zog er die Stirn empor. V. Ar. 1, 138.
~ig, a.:
dem Most ähnlich, davon erfüllt etc.: Der Wein schmeckt m., mostelt; M–er Wein. Fischart Garg. 57b; Die m–en Fratzen der Bühne. V. Ar. 1, 220 [,,mit mostgefärbtem Angesicht“]; Eine freuden- m–e | Jugendzeit. Rückert 1, 260 etc.
~ler, m., –s; uv.:
Arbeiter, der Most macht oder presst, Trottknecht.
~rich, m., –(e)s; –e; -:
gestoßner Senf mit Most oder Essig etc. eingemacht, Mostert: Fleisch mit M. Sprchw.: M. nach der Mahlzeit, von Etwas, das erst kommt, wenn man es nicht mehr braucht etc., zuw.: Möstrich. Adelung.
Anm. Aus lat. mustum, ahd., mhd., nhd. most (mhd. Mz. möste, vrkl. möstelin), dazu mhd. mustert und musthard, Mostrich, wie it. mostarda, frz. moutarde.