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miss
I.
Miss, adv.:
im Allgm. nur als untrennbares Bstw. in Zsstzg., mit der Grundbed. des Verfehlens, des Nicht-Treffens, des Unrechten, Falschen etc., nur vereinzelt vom Grundw. getrennt, z. B.: Es gefällt ihm m. [schlecht, wenig]. Freiligrath 2, 143; O wie verstehn Sie, mein Vater, mich einmal wieder recht gründlich m. [falsch, meinen Sinn nicht treffend]. Immermann M. 2, 5; Nennet Kunst nicht, was m. [falsch, schlecht, vom Ziel abirrend, es verfehlend etc.], wie er auch grübelte, | schuf der Ästhetiker, m., | wie tiefsinnig der Mann auch sich gebärdete. Kl. Od. 2, 63 etc. und namentl. in niederd. Sprchw., z. B.: Haben ist gewiß, | kriegen ist m. [ungewiß, mißlich]; Ein guter Schütz scheußt auch m. [schießt fehl]. Schottel 1132a; Es geht ihm m. und eben. 1118a, unsicher, vgl. Brem. Wörterb. 3, 166.
Anm. S. mhd. misse, f.: das Fehlen, Nichttreffen. Benecke 2, 188 (vgl. Missethat etc.). Dazu: missen, ahd. missan, mhd. missen; mißlich, goth. missaleiks, verschieden, ahd. missalîh, mhd. mis(se)lich, ungleich, verschiedenartig, mannigfaltig; dann: unsicher, ungewiß, so daß der Ausgang versch. sein kann, zweifelhaft. Vgl. auch in der Judenspr. mies = Ekel erregend, häßlich (s. Mies, Anm.).