Faksimile 0267 | Seite 265
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mausen
Māūsen: 1) intr. (haben):
von Thieren: Mäuse (als Nahrung) fangen (vgl. 2 u. 3a), z.B.: sprchw.: Die Katze lässt das M. nicht (Merck’s Br. 2, 70 etc.); Katzenkinder m. wohl. Schottel 1133b; Will die Katz nicht m., so laß sie draußen. Fischart B. 51a; Die Katzen guter Art m. besser, wenn sie fett. G. 28, 120 etc., ferner: Die Kater unsers Dorfs sind meine besten Freunde. | Es lebe, was gut maust! Hagedorn 2, 33; Matthisson A. 7, 135; Diese Eulen m. vortrefflich. Tschudi Th. 111 etc. Dazu: Bussarde .., aus Buse (Katze) und Aar, weil sie, wie Katzen, Mäuse fangen und daher auch Mauser heißen. Oken 7, 137, vgl. Benecke 2, 278b und Schm. 2, 629. 2) intr. (sein): sich heimlich, still und schleichend bewegen, z. B. (s. Schm.): Da mauste die Frau Jahel gemächlich hinzu. Aventinus Chr. 49; Der Erbfeind ist weggemaust wie ein Dieb [von Wien]; Ab-m., davon schleichen, u. scherzh.: sterben (vgl. ab-rutschen, -schurren etc.), ferner: Darum ist solch Schleichen der rechte Gang des Teufels. . . Da siehe doch den rechten Teufels Griff und Tritt, wie er das Licht scheuet und im Finstern mauset. Luther 5, 491a; 224a; 8, 130a u. o., s. auch 3b. 3) tr.:
a) weidm.: ein Wild beschleichen. Adelung.
b) (auch ohne Obj.): heimlich u. still, gewandt u. rasch entwenden, stehlen (vgl. Holz-Ratte, -Maus, Mausratte, Mausekopf etc.): Sie haben irgend wollen maußen. Berlichingen 42; Einen zinnernen Löffel zu m. Forster R. 1, 207; 254; Als du mir .. die Brombeeren maustest . ., du winziger Knirps. Gutzkow R. 7, 428; Hebel 3, 79; Heine Börn. 214; Kinkel E. 26; Luther SW. 26, 87; Rückert Erb. 2, 102; Ich bin bei der Hand, wie eine Katze Rahm zu m. Schlegel Sh. 6, 141; Hast du keck die Meilenstiefel | von den Füßen ihm gemauset. Uhland 316; V. 4, 131; Ar. 3, 63; Th. 5, 2; Was sie nicht kriegen, m. sie. Weiße Kom. Op. 3, 272; Daß dir nicht etwa | von deinem Schmucke ’was gemauset wird. W. 34, 276; HB. 1, 191 etc.; sprchw.: Etwas geht wie gemaust, flink von der Hand, leicht, ohne Schwierigkeit etc.: Wo Alles von der Faust ihr ging | und ihr das Heu man flog, als wie gemaust [so flink von der Hand]. HKleist Kr. 68; Sind die verwegensten Bilder, die ungeheuersten, unmöglichsten Situationen ihnen (wie man zu sagen pflegt) nur gemaust [ganz geläufig]. Prutz GschTh. 228; auch intr.: Der Kleine .. nahm jauchzend das auf ihn gesparte Butterbrot, mauste [suchte verstohlen] auch wohl selbsten im Quersack, um es zu finden. Stilling 1, 77 etc. Dazu: Mauser, m., –s; uv.: Einer, der maust und nam.: Mauserei, f.; –en: das M., der Diebstahl. Arnim 37; Hagedorn 2, 267; Der Miethling nimmt den Vorwurf der Mauserei nicht übel. V. Ländl. 1, 109; Die Mausereien .. waren nicht erheblich. W. 9, 190 etc.
c) (mundartl.): Einen m., ab-m., kurz und mit Anmaßung abfertigen. Schm., s. mausig. 4) tr., refl. und intr. (haben): in der Mause (s. d.) sein, die Federn etc. verlieren und die Bekleidung wechseln (rauhen) und tr. auch der Federn etc. berauben: Begegnete es .. Papageno, daß er sich unter dem Spiel mauste. Börne 5, 251; Wann er solche [Haare] verliert und folgsam [folglich] einem Vogel nicht ungleich, so er sich pfleget zu m. SClara EfA. 1, 1331; Die verschiedenen Farbenkleider der Vögel . .; denn die meisten Wasservögel m. sich zweimal im Jahre. G. 26, 302; Daß .. | auch dann noch sein Humor mit jedem Lenz sich mause [verjünge]. Gotter 3, LXXIV; Gotthelf Sh. 207; Wie der Vogel seine Federn mauset. Rollenhagen Fr. 657; Die Adler .. „maussen“ sich jährlich. Ryff Th. 98; „M.“ sie [die Krebse] sich oder gewinnen neue Schalen. 208; 254; So der Habich sich „mausset“. Stumpf 611b etc., daneben oft: Somausr’ ichdir die Haare, daß du quaken sollst. Droysen A. 3, 168; Wuchs ihm wieder die gemauserte Schwinge. Gutzkow Goeth. 26; Diese Lockvögel werden .. eingedunkelt, im Sommer künstlich gemausert. Unterh. 2, 2, 106b. (BSigismund); Ein Adler .., den aber die Zeit so unwirsch gemausert hatte, daß er nur noch die langen struppigen Federkiele seiner Flügel behalten. Heine Verm. 1, 258; Ich sterbe nicht; wir Götter | werden alt wie Papageien | und wir mausern nur und wechseln | auch wie diese das Gefieder. Rom. 114; Rau[h]- oder Ru[h]r-Zeit: wo Enten und Gänse sich mausern. Laube Br. 280; Verlängert das Mausern das Leben der Vögel. IP. 1, 164; So blitz ich Euch denn .. Buckel mit meinem Peitschenstiel durch, daß Ihr denken sollt, die Blaumeisen haben sich darauf gemausert [so blau soll er aussehn]. Willkomm Sag. 1, 64; Alle Vögel verwechseln jährlich .. ihr altes Gefieder mit neuem; man nennt dies Geschäft mausern. Winkell 2, 292; 405 u. o.
Anm. In Bed. 4 s. Mause; in den übrigen (1 u. 2 mhd. müsen) theils von Maus (s. d., Anm.), theils desselben Stamms, mit der Grundbed. des Heimlichen etc.
Zsstzg. z. B.: Āb-:
1) [2].
2) [3] Einem Etwas a., fort-, weg-m.
3) [4] Die Zugvögel mit abgenützten oder abgemaußten Federn. IP. Fat. 2, 125; Junge Weibchen, welche erst einmal abgemausert. Tschudi Th. 77. Āūs-:
1) [3] Alle Häuser a. [s. durch-m.]. Fischart Garg. 202a, stehlend ausräumen etc.
2) [4] die Mause beenden, vgl. Sich aus- oder heraus-m. und -maustern (s. Adelung und Grimm), sich herausmachen, her- ausmustern, in einem bessern Zustand erscheinen als früher. Be- [3]: bestehlen: Seinen Herrn zu b. FHJacobi 5, 154. Durch- [3]: tr.: heimlich durchsuchen, nam. in diebischer Absicht. Er- [3]: vgl. zusammen-m. Fórt-: weg-m. Hêr-, hín- etc.: [2] und s. aus-m. Ver- [4]: Überjährige Falken, so zum erstenmal vermauset. Fleming J. 320b. Wég-:
1) [2].
2) [3] Sein Buch ihm wegzumausen. W. Att. 2, 1, 12. Zusámmen- [3]: durch Mausen zusammenbringen: Von den zusammengemausten Blumen, die wir verkauften. Gutzkow R. 5, 422 u. ä. m.