mausen
Māūsen: 1) intr. (haben):
von Thieren: Mäuse (als Nahrung) fangen (vgl. 2 u. 3a), z.B.: sprchw.: Die Katze lässt das M. nicht Br. 2, 70 etc.); Katzenkinder m. wohl. 1133b; Will die Katz nicht m., so laß sie draußen. B. 51a; Die Katzen guter Art m. besser, wenn sie fett. 28, 120 etc., ferner: Die Kater unsers Dorfs sind meine besten Freunde. | Es lebe, was gut maust! 2, 33; A. 7, 135; Diese Eulen m. vortrefflich. Th. 111 etc. Dazu: Bussarde .., aus Buse (Katze) und Aar, weil sie, wie Katzen, Mäuse fangen und daher auch Mauser heißen. 7, 137, vgl. 2, 278b und 2, 629. — 2) intr. (sein): sich heimlich, still und schleichend bewegen, z. B. (s. Da mauste die Frau Jahel gemächlich hinzu. Chr. 49; Der Erbfeind ist weggemaust wie ein Dieb [von Wien]; Ab-m., davon schleichen, u. scherzh.: sterben (vgl. ab-rutschen, -schurren etc.), ferner: Darum ist solch Schleichen der rechte Gang des Teufels. . . Da siehe doch den rechten Teufels Griff und Tritt, wie er das Licht scheuet und im Finstern mauset. 5, 491a; 224a; 8, 130a u. o., s. auch 3b. — 3) tr.:
a) weidm.: ein Wild beschleichen. —
b) (auch ohne Obj.): heimlich u. still, gewandt u. rasch entwenden, stehlen (vgl. Holz-Ratte, -Maus, Mausratte, Mausekopf etc.): Sie haben irgend wollen maußen. 42; Einen zinnernen Löffel zu m. R. 1, 207; 254; Als du mir .. die Brombeeren maustest . ., du winziger Knirps. R. 7, 428; 3, 79; Börn. 214; E. 26; SW. 26, 87; Erb. 2, 102; Ich bin bei der Hand, wie eine Katze Rahm zu m. Sh. 6, 141; Hast du keck die Meilenstiefel | von den Füßen ihm gemauset. 316; 4, 131; Ar. 3, 63; Th. 5, 2; Was sie nicht kriegen, m. sie. Kom. Op. 3, 272; Daß dir nicht etwa | von deinem Schmucke ’was gemauset wird. 34, 276; HB. 1, 191 etc.; sprchw.: Etwas geht wie gemaust, flink von der Hand, leicht, ohne Schwierigkeit etc.: Wo Alles von der Faust ihr ging | und ihr das Heu man flog, als wie gemaust [so flink von der Hand]. Kr. 68; Sind die verwegensten Bilder, die ungeheuersten, unmöglichsten Situationen ihnen (wie man zu sagen pflegt) nur gemaust [ganz geläufig]. GschTh. 228; auch intr.: Der Kleine .. nahm jauchzend das auf ihn gesparte Butterbrot, mauste [suchte verstohlen] auch wohl selbsten im Quersack, um es zu finden. 1, 77 etc. — Dazu: Mauser, m., –s; uv.: Einer, der maust — und nam.: Mauserei, f.; –en: das M., der Diebstahl. 37; 2, 267; Der Miethling nimmt den Vorwurf der Mauserei nicht übel. Ländl. 1, 109; Die Mausereien .. waren nicht erheblich. 9, 190 etc. —
c) (mundartl.): Einen m., ab-m., kurz und mit Anmaßung abfertigen. s. mausig. — 4) tr., refl. und intr. (haben): in der Mause (s. d.) sein, die Federn etc. verlieren und die Bekleidung wechseln (rauhen) und tr. auch der Federn etc. berauben: Begegnete es .. Papageno, daß er sich unter dem Spiel mauste. 5, 251; Wann er solche [Haare] verliert und folgsam [folglich] einem Vogel nicht ungleich, so er sich pfleget zu m. EfA. 1, 1331; Die verschiedenen Farbenkleider der Vögel . .; denn die meisten Wasservögel m. sich zweimal im Jahre. 26, 302; Daß .. | auch dann noch sein Humor mit jedem Lenz sich mause [verjünge]. 3, LXXIV; Sh. 207; Wie der Vogel seine Federn mauset. Fr. 657; Die Adler .. „maussen“ sich jährlich. 98; „M.“ sie [die Krebse] sich oder gewinnen neue Schalen. 208; 254; So der Habich sich „mausset“. 611b etc., daneben oft: Somausr’ ichdir die Haare, daß du quaken sollst. A. 3, 168; Wuchs ihm wieder die gemauserte Schwinge. Goeth. 26; Diese Lockvögel werden .. eingedunkelt, im Sommer künstlich gemausert. Unterh. 2, 2, 106b. Ein Adler .., den aber die Zeit so unwirsch gemausert hatte, daß er nur noch die langen struppigen Federkiele seiner Flügel behalten. Verm. 1, 258; Ich sterbe nicht; wir Götter | werden alt wie Papageien | und wir mausern nur und wechseln | auch wie diese das Gefieder. Rom. 114; Rau[h]- oder Ru[h]r-Zeit: wo Enten und Gänse sich mausern. Br. 280; Verlängert das Mausern das Leben der Vögel. 1, 164; So blitz ich Euch denn .. Buckel mit meinem Peitschenstiel durch, daß Ihr denken sollt, die Blaumeisen haben sich darauf gemausert [so blau soll er aussehn]. Sag. 1, 64; Alle Vögel verwechseln jährlich .. ihr altes Gefieder mit neuem; man nennt dies Geschäft mausern. 2, 292; 405 u. o.
Anm. In Bed. 4 s. Mause; in den übrigen (1 u. 2 mhd. müsen) theils von Maus (s. d., Anm.), theils desselben Stamms, mit der Grundbed. des Heimlichen etc.
Zsstzg. z. B.: Āb-:
1) [2]. —
2) [3] Einem Etwas a., fort-, weg-m. —
3) [4] Die Zugvögel mit abgenützten oder abgemaußten Federn. Fat. 2, 125; Junge Weibchen, welche erst einmal abgemausert. Th. 77. — Āūs-:
1) [3] Alle Häuser a. [s. durch-m.]. Garg. 202a, stehlend ausräumen etc. —
2) [4] die Mause beenden, vgl. Sich aus- oder heraus-m. und -maustern (s. und sich herausmachen, her- ausmustern, in einem bessern Zustand erscheinen als früher. — Be- [3]: bestehlen: Seinen Herrn zu b. 5, 154. — Durch- [3]: tr.: heimlich durchsuchen, nam. in diebischer Absicht. — Er- [3]: vgl. zusammen-m. ― Fórt-: weg-m. — Hêr-, hín- etc.: [2] und s. aus-m. — Ver- [4]: Überjährige Falken, so zum erstenmal vermauset. J. 320b. — Wég-:
1) [2]. —
2) [3] Sein Buch ihm wegzumausen. Att. 2, 1, 12. — Zusámmen- [3]: durch Mausen zusammenbringen: Von den zusammengemausten Blumen, die wir verkauften. R. 5, 422 u. ä. m.
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