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mauern Um-Mauern Um-Mauern
Māūern: 1) intr. (haben):
Mauerwerk zum Bau aufführen; die Steine zum Bau kunstgerecht zusammenstellen und (durch Kalk, Mörtel etc.) verbinden: Eine Stunde m. sie [die Maurer], eine Stunde lauern sie etc. Sprchw.; Langsam, gut, schlecht m. etc.; Man spricht: wer nicht Kalk hat, Der muß mit Koth „mauren“ und heißt dennoch auch „gemauret“ und den „Kalkmäurern“ nach[ge]folget. Luther 6, 142a etc.; Am Fundament, an einem Bau m. etc. und so übertr. auf die Arbeit der Freimaurer (s. 5b): In der Loge m. etc. 2) tr.: Etwas m–d [1] fertigen: Das Fundament, einen Bogen, eine Brücke, einen Thurm, ein Gewölbe m.; Baut .. stolze Pyramiden, | gemauert mit des Volkes Blut! Matthisson A. 1, 259 (vgl. Haller 11) etc.
a) auch mit Angabe der Wirkung: Festgemauert in der Erden | steht die Form. Sch. 77a, durch M. befestigt; Einen Stein ins Fundament, mit in den Bau (hinein) m. etc., s. 3.
b) selten im Partic. = maurig: Dickgemauerte Häuser etc. 3) ref. übertr. (s. 2a): sich fest wo hinstellen, hinpflanzen etc.: Habt .. euch in Häuser gemauert. G. 7, 190; Die Schwestern mauerten sich sämmtlich um eine Standuhr. IP. 1, 46 etc. 4) Dazu: Mau(e)rung, f.; –en: das M. und etwas Gemauertes, Mauerwerk, z. B.: Grubenmauerung [im Bergb.]. Sie soll denselben Zweck erfüllen, der bei der Grubenzimmerung erreicht wird. .. Man kann bei ihr wieder die Strecken- und Schachtmauerung, so wie in Rücksicht auf die Art der Mauerung nasse und trockne unterscheiden. .. Auch unterscheidet man noch die Scheiben- und Gewölbemauerung. Bei der ersteren sind die Seitenmauern eben, bei der letztern krummflächig etc. Karmarsch 1, 173. 5) Mau(e)rer, m., –s; uv., gw. zweisilbig, auch hin und wieder mit Uml.:
a) ein Handwerker, der sich mit M. beschäftigt, der zu m–de Bauten aufführt (vgl. Mauermann niederd. —, wie auch: Mauer- und Maurermeister etc., ferner scherzh., verächtl. Lehmklicker etc.): Den „Meurern“ und Steinmetzen. 2. Chr. 12, 12; 22, 6; „Meurer“ und Zimmerleute. 1. Chr. 15, 1; Heißt ... die Mäurer aus einander gehn. Gellert 1, 180; Des Maurers Arbeit .. geschieht, wo nicht immer im Verborgenen, doch zum Verborgenen etc. G. 15, 76 u. V.; Kalkmaurer. Luther 6, 142a (s. 1).
b) Maurer (Freimaurer), das Glied eines weit ausgebreiteten geheimen Ordens, der seine Symbole dem Maurerhandwerk entlehnt (s. Massonei): So schwur mir ein Maurer, so ist es geschehn. B. 66a; Des Maurers Wandeln, | es gleicht dem Leben etc. G. 6, 3; Ich glaube, ein Freimäurer zu sein, nicht sowohl weil ich von ältern Maurern in einer gesetzlichen Loge aufgenommen etc. L. 10, 254 etc., vgl. Freimeister.
c) s. Mauer, Anm. 6) Fortbild. zu 5, nam. zu 5b und so genauer best. durch das Bstw. „Frei“:
a) Maurerei, f.; 0: das Maurerhandwerk und dessen Thätigkeit (5a) und (5b) der Maurerorden und dessen Wirksamkeit: Die in dem Ritual sog. theoretische Maurerei. Hengstenberg Fam. 2, 36; Was wir durch Maurerei übersetzt. L. (Guhrauer Beil. 2, 35), daneben Mauerei (s. d.).
b) Maurerisch, a.: der Maurerei angehörig, darauf bezüglich: (Frei-) Maurerische Lieder, Thätigkeit, Symbole etc.
c) Maurern, intr. (haben): als Maurer thätig sein, im eig. Sinn gw. m.
d) (Frei-) Maurer-schaft, f.; –en. -thum, n., –(e)s; 0: Genossenschaft von Maurern; ihr Orden; ihre Thätigkeit etc.: Eine Art Freimaurerthum verbindet sie. Hartmann E. 141. Dazu: Maurerschaftliche Gesinnung; Freimaurerthümelei etc.
Zsstzg. nam. zu [2], vgl. die von bauen, z. B.: Áb-: durch Mauern abgrenzen: Einen Garten a. Grimm (selten); Da der Rauchfang nur in einer kaminartigen Ab- maurung besteht. Goldammer Lith. 278.
Án-: mauernd an Etwas befestigen, fügen etc., übertr.: Blieb wie eingemauert auf meinem Platze stehen. Hackländer Hdl. 2, 25; HRau Moz. 2, 120.
Aūf-:
1) in die Höhe mauern; mit Mauerwerk aufführen (s. empor-, hinauf-m.): Ein mit rothen Brandsteinen aufgemauertes Schloß. Andersen 27b; Schlangenweis, über die fürchterlichsten Felsen aufgemauert, führt eine Chaussée .. leise bergauf. G. 21, 248; Roh aufgemauerte Pfeiler. Hackländer Erl. 1, 239; Um durch ihren Leib wie durch eine zwischen ihr und der Seele aufgemauerte Scheidewand durchzubrechen. W. 9, 51 etc., scherzh.: Die Farben auf einem Gemälde hoch a. IP. 16, 100, dick auftragen; In der Tiefe erheben sich im Halbkreise zwei Aufmauerungen. Gregorovius (Nat.Z. 12, 408) etc.
2) (s. ver-m. 1) mauernd aufbrauchen: Der Kalk, Mörtel, die Steine sind aufgemauert. Aūs-: inwendig mit Mauerwerk ausfüllen, auskleiden: Die Fache nicht ausgemauert. G. 26, 232; Wohlausgemauerte Schießscharten. 31, 150; Ein Grab, einen Graben, Keller a. Be-: mit einer Mauer versehn, befestigen, um-m.: Und wären sie auch schon mit heiligen Schriften .. rundum bemaurt. Fischart B. 47a; Luther 5, 180b; Wie man ihre Stadt bemauret gar. Rollenhagen Fr. 300. Eīn-: Einen Stein in den Bau e.; Eine junge Frau wird eingemauert, damit die Festung Skutari erbaut werden könne. G. 33, 297, s. Talvj 1, 120; Dorten sah ich in der Wand | eingemauert . .. eine Zelle. Heine Rom. 137; Wenn er auch ein Geschichtchen e. [einfügen] kann in den Kalender. Hebel 3, 183; Er war zwischen zwei kleine Dämchen eingemauert [saß dort fest]. IP. 2, 119; Die hier lebendig eingemauert lebt [eingekerkert]. Sch. 406b etc.; Einmaurung, s. unterm. I und ver-m.— Empōr-: auf-m. Herāūf- etc.: Steine, um die Stellen heraufzumauern, wo der Weg schmal und verkrüppelt geworden wäre. G. 15, 28, so: hinauf-, hinab-m. etc. Nāch-: z. B.: Daß diesen engen Handwerksspaß des Baumeisters jetzt alle Freimäurer n. [in ihrem Orden nachmachen]. H. Ph. 13, 251. I. ber-: Etwas über etwas Andres mauern. II. Über-: mit etwas Ubergemauertem bedecken: Das übermauerte Burgverließ. IP. I.
Um-: etwas Gemauertes anders mauern. II. Um-: mit einer Mauer umgeben, eig. und übertr.:
Ummauerte Gärten (G. 18, 329), Bezirke (19, 27; 20, 15), Räume (Karmarsch 1, 201), Städte (Rüstow gK. 7); wohl- (Schelling 2, 2, 308), fest- (V. Il. 2, 113 etc.), stark- (19, 99) ummauert; Die Stadt ist nur ummauert, keine Festung. Niebuhr Nachg. 26; 196; Ummauert bin ich ringsumher, | entrinnen kann ich nicht. H. R. 7, 177; Die Gebräuche, mit denen man dich um-m. will. Paalzow Th. 2, 408; Mit unwandelbaren Gebirgen ummauert. Stumpf 508b; Während die östliche [Gebirgskette] den Wallensee ummauert. Tschudi Th. 452 etc. I. Unter-: unter etwas mauern, darunter mauernd befestigen, eig. und übertr.: Der Name Dümpfellen wird dem Parnasse ein- und untergemauert. Tieck NKr. 4, 61. II. Unter-: mit Untergemauertem oder unterhalb mit Mauerwerk versehn: Untermauerte Terrassen. Kohl A. 2, 137. Ver-:
1) zum Mauern brauchen oder verwenden und verbrauchen (seltner auf-m.): Man hatte die Steine dieser Gebäude sogleich zur bedeutenden Weißenauer Schanze vermauert. G. 25, 262.
2) mit Mauerwerk verschließen, umgeben etc., z. B.
a) um-m.: Die Städte .. bis an den Himmel vermauret. 5. Mos. 1, 28; 1. Kön. 4, 13; Da liegt, von steilen Felsenwällen | vermaurt, ein stilles Thal. W. 12, 227 etc.
b) ein-m. (s. c): Die Beiden, leibliche Geschwister, | sie im Fundamente zu ver-m.; | so nur, König, wird der Grundstein halten. Talvj’1, 118 (vgl.: Daß wir in des Thurmes Grund sie mauern. ebd.; Diese mauert ein im Fundamente. 120); Einen Sarg in der Gruft, einen Schatz in die Wand ver-m. etc.
c) Jemand lebendig verm. (s. b und a): ihn einkerkern; Er hat mich vermauret, daß ich nicht herauskann. Klag. 3, 7; Er hat mich um und an | vermauret und bestrickt, daß ich nicht losgehn kann. Opitz 2, 52 etc.
d) zu-m., durch Mauerwerk verschließen, versperren, eig. und übertr.: Eine Öffnung, ein Fenster, eine Thür, den Eingang zu einem Ort, den Ort, einen Weg verm. etc.; Den Ort zu schließen, ja zu veem. G. 31, 65; Er hat meinen Weg vermauret mit Werkstücken und meinen Steig umkehret. Klag. 3, 9; Er hat mir meinen Weg | mit Steinen hoch vermaurt und alle Straß und Steg | zerstört und umgekehrt. Opitz 2, 52 etc., auch: Red ihn an! | kein Herz ist so vermauert, daß es dir trotzen kann. HKurz (Hungari 1, 638); Vermauert [verschlossen] ist dem Sterblichen die Zukunft. Sch. 511a; Dir zu der Flucht die Freiheit zu verm. [versperren]. Schlegel Sh. 7, 301; Ein Kieselregen, der den Tag | uns zu verm. [verdunkelnd zu versperren] scheint. W. 12, 175 etc. z. B.: Etwas vorm., vor eine Offnung; ferner (vgl. vorzeichnen): Jedes Schiff hielt so strikt seine Linie, als wäre ihm auf dem Meere sein Weg mit Chausséesteinen vorgemauert. Kohl E. 1, 199 etc. Zū-, tr.: ver-m. 2d; intr.: tüchtig drauf los mauern etc.
Vōr-: