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gemäß
II. Gemǟß, a.:
schwzr. = mäßig im Essen und Trinken, gw. aber mit einem im Dat. beigefügten Komplement: dem Genannten angemessen, entsprechend, damit übereinstimmend; wie es die Beschaffenheit, das Verh. des Genannten erfordert, als Ew. und bes. oft als Adv., mit der Kraft einer Präpos., vgl. nach, zufolge etc.: Wie es .. seinem großen Alter und eisgrauen Kopf, auch seinem guten Wandel .. und dem heiligen göttlichen Gesetz „gemes“ war. 2. Macc. 6, 23; Du achtest’s deiner Majestät nicht „gemes“, Jemand zu verdammen, der etc. Weish. 12, 15; Einige dem damaligen Volksglauben g–e Züge. Eschenburg Sh. 556; Der ländlichen Genügsamkeit der Einwohner g. Forster R. 1, 267; Ist doch Natur in ihrem weiten Reich | sich stets g. und folgerecht und gleich. G. 6, 24; Wende dein Gespräch | auf Gegenstände, diesem Ort g–er. 13, 230; Eine der Stellen anzunehmen, ob sie ihm gleich keineswegs g. war. 15, 21; Auch Eduarden war es ganz g. das Gespräch fortzusetzen. 144; Thue jetzt, was du deinen Zuständen am g–esten hältst. 285; 18, 33; Bald glaubte ich eine Laute, bald eine Harfe, bald eine Cither zu hören und bald noch etwas Klimperndes, das keinem von diesen drei Instrumenten g. war. 20, 65; Der der Nation g–este Schriftsteller. 29, 363; Was er seiner Nation am g–esten zu sein glaubte. 33, 178; Daß das Roheste .. der Menge das G–este bleibt. 39, 157; Hielt ich es der Sache g. 192; [Ebendies] zeigt sich auch bei den Negrillos . ., nur allenthalben g. ihrem Klima und ihrer Lebensweise. H. Ph. 4, 45; Ein einziger der Harmonie nicht g–er Fingerschlag. Kant Anthr. 17; Kleinen ist Kleines g. V. H. 2, 244; Verkehrt nicht der Ordnung g. Od. 3, 138; Eine diesem Wahn g–e Gestalt und Farbe. W. 18, 121 etc.; G. der Verordnung (s. u.) oder: Der Verordnung g., dem Gesagten g. etc., auch mit Genit.: G. des strengen Ausrufs [vgl.: In G–heit]. Shakespeare 6, 149 etc., zuw. ohne Komplement: Barbarische Fabel und [ihr oder: dem] g–er Vortrag. G. 32, 148 etc., häufiger aber mit dem Komplement verschmelzend, wobei als in Zsstzg. das Bestw. oft verändert wird, nam. das Binde-s annimmt, vgl. die entsprechenden Zsstzg. mit „mäßig“, z. B.: Recht abt-g. gehaubt [abtmäßig, wie ein Abt mit der Kappe]. Fischart Garg. 244a; Die Bedeutung der Gestalten | möcht’ ich amts-g. entfalten. G. 12, 38; Pflicht-g., befehl-g. zu handeln. 6, 227; Dem-g., dem Gesagten g., demnach; Ehren-g. [veralt., ehrenhaft]. Kirchhof Mil. Disc. 265; Erfahrungs- g. G. 18, 318; 38, 15 etc.; Sich fest-g. zu erweisen. 12, 161; Den zweckmäßigen, folgeg–en Gebrauch. Fichte 8, 140, s. folgerecht; Diesem trefflichen Werke [Schiller’s Glocke], welches .. sich zwischen poetischer Lyrik und handwerks-g–er Prosa hin und wider bewegt. G. 35, 399; Hof-g–e Löwen schranzen. 6, 164; Seine Jdee außer sich kunst-g. dargestellt. 22, 50; Die Bildungsgabe mit kunstg–er Fassung benutzen. 189; Wohl dem Künstler .., der das Kunst-g–e zu wählen versteht. 30, 291; 21, 123; Rückert 1, 159 etc.; Daß sie die einzelnen Laute zu einer natur-g–en und schicklichen Verfließung in einander verbände. Fichte 7, 343; Natur-g–e Methode; Den Unterschied einer gemachten Sprache von einer natur-g. gewordenen. Pott Zigeun. 2, 2 etc.; Ordnungs-g–er Vortrag; Ein ort- g–es Gespräch. G. 18, 317; Pflicht-g. gelobt. Spindler Stadt 1, 100; Sein Gut .., recht-g. an uns verfallen. V. Sh. 2, 264; Sach-g–e Bemerkung; Standes-g–e Wohnung; Das sich zwar nicht takt-g. bewegte, aber doch höchst angenehm und gefällig lautete. G. 15, 71; Verfügungs-g.; Vergleichs-g.; Vernunft-g–e Behandlung des Kranken; Verordnungs-g.; Wahrheits- g–e Aussage; Nur das Zeit-g–e dauert. Platen 5, 11; Vom Hauptzweck der im Raum bedingten Malerei, den ich nicht anders als durch ort- und zweck-g–e Verzierung des Raums in Kurzem auszusprechen wüßte. G. 31, 259 u. ä. m., ferner als Ggstz.: Daß der biegsamen Natur des Menschen auch der für ihn un-g–este Gang nicht ganz unmöglich werde. H. Ph. 3, 151; Diese drei Artikel . sind ungemes dem rechten Verstand heiliger Schrift gesetzt. Luther 1, 543b; Unrecht und göttlicher Schrift „vngemes“. 8, 44b; Den vorgehenden [Reichs-] Abschieden un-g. Matthestus Lthr. 120a; Das Austthal hat eine schöne Mannschaft, wälscher Sprach, sonst an Gestalt und Stärke den Eidgenossen nicht un-g. Stumpf 679a; Als ob solche dem Wort Gottes un-g. wären. Zinkgr. 2, 90; Anderer, fürstlichem Stand un-g–er Sachen. 1, 312 etc., vgl.: Unnatur-g. Heine Sal. 1, 45, als Ggstz. von natur-g.; Unzeit-g–e Bemerkungen etc., dagegen vralt.: Un-g. = unmäßig, z. B.: Mit so un-g–em Haß. Zwingli 2, 1; So schelten sie mich so unmenschlich, daß, wo ich ein Wolf und wüthend Thier wär, sie un-g–er nicht könnten von mir sagen. 4 etc. Dazu: Gemäßheit, f.;0: das Gemäß-sein, die Angemessenheit, nam.: In G. [zufolge etc.] des königlichen Befehls, des Gesetzes, der Verfügung etc., auch in Zsstzg., z. B.: Die Natur-G. dieses Zustands; Bei Allem, was man spricht, die Orts- und Zeit-G. beobachten; Den Reiz der besondern Zeit-G. Ense Denkw. 6, 293; Ein Werk von solcher Zweckmäßigkeit.