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Maß Maße
Māß, n., –es; –e, uv. f.; –e, uv.; Mäßchen, lein; -. ~e, f.; –n:
Das, womit und wonach die Quantität oder die Größe von Etwas bestimmt (,,gemessen“) wird:
1) je nach der Verschiedenheit des zu Messenden giebt es vrsch. M–e, so z. B.:
a) zunächst, in Bezug auf räuml. Dimensionen, zur Best. einer Länge (Längen- oder Linien-M.), einer Fläche (Flächen- oder Quadrat-M.), eines Körpers (Körper-, Mengen-, Kubik-, Würfel-M.), z. B.: Ist das M. der Seite eines Würfels 3 Zoll, so ist das M. jeder Seitenfläche 9 Quadratzoll und das des Würfels 27 Kubikzoll. So als Flächen- M. z. B.: Acker-, Feld-, Land-M. etc. Für Körper aber dienen auch gw. als M–e hohle Gefäße (Hohl-M–e) zumeist in cylindrischer Form, und zwar nach der Beschaffenheit des zu Messenden: Flüssigkeits- und Trocken- M–e. Zu jenen gehören z. B. das Bier- und Wein-M., das gw. auch als Essig-, Öl-M. etc. gilt; zu diesen das Getreide- oder Korn-, Frucht-, das Kohlen-, das Salz-M. etc., vgl. auch das Holz-M., das gw. ein Parallelepipedum oder kastenförmiger Körper von best. Höhe, Länge und Breite ist. Andrerseits gilt auch für viele Körper das Gewicht als M. (Gewicht-M.) etc. Je nach der best. (auch nach Ort und Zeit versch.) zu Grunde gelegten Maß-Einheit untersch. man z. B. Ellen-, Fuß-, Meter-, Toisen-M. etc. (als Längen-M.); Faden-, Klafter-, Malter- M. etc. (als Holz-M.); Himten-, Malter-, Scheffel-, Viert-, Wispel-M. etc. (für Getreide etc.), Anker-, Eimer-, Kannen-, Ohm-, Oxhoft-, Pott-, Quart-M. (für Wein, Bier etc.) etc. (s. 2), ferner nach der versch. Eintheilung nam. Decimal- und Duodecimal-M. etc. Z. B.: Mancherlei Gewicht und „Mas“ ist Beides Greuel dem Herrn. Spr. 20, 10; Ihr sollt nicht ungleich handeln am Gericht mit der Elle, mit Gewicht, mit „mas“. 3. Mos. 19, 35; Ein Faden von 12 Ellen war das „mas“ um jegliche Säulen her. 1. Kön. 7, 15; Und war einerlei „masse“ und einerlei Raum beider Cherubim. 1. Kön. 6, 25; Alle M–e müssen geeicht sein; Allen heutigen französischen M–en liegt der Meter zu Grunde etc. Oft mit Ew.: Falsches, richtiges, großes, kleines M.; Das weite M. war profitabler beim Empfangen, das engere beim Geben [vgl. 2a]. Hebel 3, 471; Gutes, volles, reichliches M.; Verhältnißmäßig besseres M. als bei uns. G. 19, 81; Schlechtes oder knappes M.; Gehäuftes M., bei Getreide etc., Ggstz.: Gestrichnes, glattes M.; Gerütteltes, geschütteltes, eingedrücktes M., bei Mehl, Salz etc., oft übrtr.: Da hofft’ ich aller meiner Sünden | Vergebung reich e M. zu finden. G. 11, 165; Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig „Mas“ wird man in euren Schoß geben. Luk. 6, 38 etc.; Alsdenn sollet ihr Antwort kriegen, ein voll eingedrückt und überhäuft „Maß“. Luther 6, 5a; 28a; So reichtest du ein überfließend M. | besorgter Mutterliebe mir entgegen. G. 13, 327 etc., s. 3b.
b) ferner gilt M. überall, wo Etwas gemessen, d. h. seiner Quantität 32 nach im Verh. einer zu Grunde gelegten Einheit best. wird, z. B.: Als M. für Winkel gilt der gewöhnlich in 90 Grad eingetheilte rechte Winkel, daher auch: M., best. Winkel-M., ein Werkzeug vieler Handwerker, rechte Winkel zu ziehen (vgl. Winkel-Eisen, -Haken): Wo ist dein ledern Schurzfell und dein M. [als Zimmermann]. Schlegel Sh. 2, 7 etc., ferner: Das M. der Zeit bestimmt man nach Uhren oder Chronometern; Als M. für den Spiritusgehalt von Branntweinen, für den Salzgehalt einer Soole etc. dient ein Aräometer mit eigens eingerichteter Skale; Das M. für den Luftdruck giebt der Barometer, für die Wärmegrade der Thermometer etc., s. II. Messer; In der Metrik gilt für die Quantität der Silben als M. die kurze Silbe, insofern eine lange etwa die doppelte Zeit währt, s. 4; Es ist die Zeit | von einem guten Werke nicht das M. G. 13, 103, die darauf verwandte Zeit ist es nicht, wonach der Werth gemessen oder bestimmt wird. 2) M. und vrkl. Mäßchen, Mäßlein, Mäßel zur Bez. gewisser M–e (s. 1) von best., freilich nach Zeit und Ort versch., Größe. Als Maßeinheit bleibt dabei in der Regel M. in der Mz. uv., während Maße (s. b) als weibl. Hw. auf „e“ in der Mz. M–en lautet (vgl. 8 Ruthen, 7 Fuß, 5 Zoll und 6 Linien; 2Flaschen Wein; 3 Metzen etc.):
a) als Hohl-M. z. B.: 3 „mas“ Semmelmehl. 1. Mos. 18, 6; Er „mas“ 6 „mas“ Gersten. Ruth. 3, 15; 17; Hagg. 2, 17; Die M. war bald getrunken. Auerbach D. 1, 306; Er trank wohl des Methes | drei Maße. Cham. 4, 207; Wann der Mann ein Seidlin will haben, so will die Frau ein M. Franck LastG. 1b; 8 rheinische M., d. h. 16 unserer Bouteillen. G. 26, 214; Wohl ein M. Wasser. 28, 188; Die M. Bier. Grube 3, 291; Trank noch eine halbe M. Ungerwein. Hebel 3, 112; Sieben M. Wasser Durlacher Eich. 227; Fünf Glas sind eine halbe M. 477; Eine M., worin man den Wein gießt. 471; 265; 453; 469; Eine Stütze (soviel als ein Sester) hat 10 M.; eine M. (soviel als ein Meßlein) 10 Glas. 472; Heißt das Gastmal schön, | wo man zu M–en trinkt. Lichtwer 199 etc.
b) als Flächen-, nam. Land-M., vgl.: Kämpe und andere Plätze, welche das Gepräge einer alten M–e nicht an sich haben. Möser Osn. 1, 4 etc., so = Kabel (s. d.) von Buschholz, Wiesen etc., ferner (Bergb.): eine zu einer Fundgrube (s. d.) gehörende vermeßne Fläche, gw. = ¹ Lehen (s. d.): Die M–en belegen (Arbeiter darauf anstellen), bauhaft halten etc. Dazu: Der Maßner, der eine oder mehrere M–en gemuthet, vgl. Fundgrübner. 3) die bestimmte, gehörige Größe, die Etwas hat, haben soll oder muß; danach auch: die best. Grenzen, die Etwas gerade erfüllt und worüber es nicht hinausgeht; das best. Verh. aller der Beziehungen, wovon die Größe (Quantität oder Jntensität) abhängt und diese bestimmenden Beziehungen selbst; die Art und Weise des Verhaltens etc. (s. 4). Für diese mehrfach in einander übergreifenden Bedd. ordnen wir der Übersichtlichkeit halber nach grammat. Beziehungen:
a) ohne abhäng. Beziehungen: Die rechte M. deines Alters und die Zahl| deiner Jahre .. bestimmet und berechnet. Brockes 9, 582, vgl.: Daß von dem Leben | dir kein rechtes M. gegeben. 583; O wäre doch das rechte M. getroffen! G. 1, 81; Dieweil der Priester nicht weiß die „masse“ der Reu des Beichtenden, derhalben er vielleicht nicht so viel Buße auflegt als die göttliche Gerechtigkeit fordert. Luther 1, 544a; Da hast du eine gewisse „Masse“ und Weise, in Gottes Wort gefasset, die dich nicht lässet fehlen. . . Wo du aber diese „Masse“ und Weise nicht hältst etc. 5, 234; Die Fälle und M–en der Pfandungen, so zu Erhaltung eines Rechts geschehen etc. Möser Ph. 2, 155; Das M. und die Grenze zu finden, wie weit die hellenische Bevölkerung mit barbarischen Elementen versetzt. Prutz DM. 1, 2, 293; Dann weissagt er dir wohl die Fahrt und die M–e des Weges. V. Od. 10, 539; Durch Nichts anders als das M. seiner Stärke eingeschränkt. W. 4, 116; Lang war er, mehr als das gemeine M. [die gewöhnliche Größe] | der Männer ist. W. 12, 241 etc. Vralt. auch adverbiell: Wenn ihr M–e [mäßig; soviel wie recht ist; euer M.] getrauert und geweint habt, sollt ihr euch wiederum trösten. Luther SW. 56, 114 etc. Ferner in einigen best. Verbindungen als Subj. und Obj. (b —f):
b) Wenn das M. voll ist, so läuft es über. Sprchw., es giebt eine gewisse Grenze, über die hin- aus man Nichts erträgt etc.; Erfüllet auch ihr das [Sünden-] „mas“ eurer Väter. Matth. 23, 32; Deine Streiche .. werden nicht mehr | lange dauern, denn voll ist das M., ich schelte nicht länger. G. 5, 235; Deine angeberischen Schändlichkeiten .., alles Das macht dein M. voll. Gutzkow R. 4, 277; Der Handel hatte das M. voll gemacht oder, wenn man will, dem Faß den Boden ausgeschlagen. Hackländer Hdl. 1, 192; Dein Bruder scheint das M. seiner Schande gefüllt zu haben. Sch. 104a; Sein M. ist voll, er ist zur Ernte reif [vgl. Kelter]. 451a; Bis meines Unglücks M. erfüllet ist. 408a; Das M. des Unsinns, des Übermuths, der Verbrechen, der Tyrannei und der Geduld war voll; nur ein Tropfen mehr und es lief über. W. 8, 271 etc., vgl. in umgekehrtem Bilde: Das M. meiner Geduld ist erschöpft, zu Ende etc.
c) Nicht M. noch Ziel kennen, wissen, halten etc.; Halte „masse“ in allen Dingen. Sir. 33, 30; Dann hielt in seinem Zorn er keine M. Gleim 6, 84; Sogleich fängt das Sticheln an, dies hält nicht M–e, es schärft sich und wächst bis zum Hohne etc. G. 23, 109; Da hielt ich auch keine M–e. Zelt. 2, 336; Schwierig . ., das rechte M. zu halten. Raumer Päd. 3, 1, 20; Warum verschwendet ihr alle Wissenschaft | an einen Mann allein und hieltet keine M–e? Weichmann 2, 194 (Brockes) etc.; Im Ganzen immer das M. [s. 4] zu erhalten wissen, wenn auch die einzelnen Passagen nicht immer im Takt bleiben sollten. G. 15, 22 etc.; In Eduard’s Gesinnungen wie in seinen Handlungen ist kein M. mehr. 109; Daß des Rühmens und Prangens keine „masse“ ist. Luther 8, 255b; 5, 531b; Und da ist kein „masse“ noch Aufhören. 6, 116b etc.; So machet eures Traurens eine „masse“. 327b etc.; Alles Ding muß haben Ziel und M–e. Müllner 6, 144 etc.; Sich zu seiner Bahn selbst M. und Ziel setzen. G. 26, 314; Da er dem Winde sein Gewicht machete und setzete dem Wasser seine gewisse „masse“, da er dem Regen ein Ziel machete etc. Hiob 28, 25; Weißt du, wer ihr [der Erde] das „mas“ gesetzt hat? 38, 5; Gut, daß ihre Sünde, | der ihr Will’ keine M–e setzt, die M. in ihrem Zwange finde. Brockes 9, 616 etc.
d) Das M., das gehörige, bestimmte, rechte M. [die rechte etc. Größe] haben, z. B. von Soldaten, das Soldaten-M., auch: Daß er | die rechte M–e misst. Gleim 4, 227 etc.
e) Das M. nehmen, wonach es in best. Größe und Form gefertigt werden soll, bei vielen Handwerkern: Einem M. zu einem Rock, zu einem Paar Stiefel nehmen; Zeichnete ein Profil des Kolosses indem er Jemanden die M–e innerhalb des Kastens nehmen und aussprechen ließ. G. 29, 156; 15, 164; Wie der Vater [Tischler] die M–e genommen. Lewald W. 1, 229 etc. (s. Maßnahme). So auch zuw.: Das, womit das M. genommen wird: Das M. der Schneider ist oft nur ein Papierstreif etc. und das genommene M.: Der Schneider hat mein M. etc.
f) (s. e) M. geben (s. d. 2f), die Art und Weise, wie Etwas sein soll, bestimmen, nam.: Das M.-Geben und maßgebend etc., vergl. auch: Einer Sache etc. abhilfliche, abhelfliche M–e geben, setzen, ihr abhelfen. H. R. 7, 170; Möser Ph. 1, 97; Beschwerden, die bereits in Landesverträgen . . ihre abhelfliche M–e erhalten. Erbvergl. § 161 etc., vergl. Maßregel etc. Ferner abhängig von Präp. (alphab., g—t):
g) Indem er die Stücke an dem aristotelischen M–e misst. Danzel 292, s. Maßstab.
h) Auf diese M–e [Art, so] wird einem Minister Gewalt gethan. Weise Mas. 40; Abs. 347 etc., s. l.
i) Aus der M–en (= über die oder ohne M–en 0, q), ungemein. Hes. 28, 12; Brockes 9, 278; Luther 1, 9a; 3, 167b; 5, 13a; 148a; 6, 35a; Simrock N. 325; Stilling 2, 35; 3, 10; 4, 207; Stumpf 144b; Tieck N. 5, 98a; NKr. 3, 58 etc. Ebenso: Außer M–en. L. 12, 152; Außer alle M–en. 8, 506 etc., vgl.: Ehre, die zu hoch erhebt, | führt vielleicht aus M. und Schranken. G. 6, 108 etc. und als Ggstz.: Damit der Eine den Andern in M. und Schranken halte. Fallmerayer Or. 2, 37 etc. k) M. für M., sprchw., s. m. l) Etwas in verjüngtem (s. d.), in vergrößertem M–e zeichnen etc.; In vollem (oder voller. JvMüller 5,. 220), in völliglichem (Simrock N. 306), in reichem M–e; In dem oder in demselben M–e [Verhältnis, Grade], wie das Eine steigt, fällt das Andre; in gleichem, in solchem M–e etc., z. B.: Nicht an allen Orten in gleichem M. [vorhanden]. G. 39, 121; Daß ein Tempel im dritten Jahrh. erbaut, wohl schwerlich könne in dem M–e vom Meere jemals überschwemmt worden sein. 40, 120. Oft: In der M–e [s. o], daß. G. 36, 67; Kest- ner Goeth. 231; Möser Ph. 4, 134; Stilling 4, 98 etc., seltner: Die Allemannier widerstunden ihnen „inmassen“, daß sie mußten hinter sich treten [zurückweichen]. Stumpf 304b; All Land sind jetzt voll heil’ger Geschrift | . . in M., daß ich sehr Wunder hab, | daß Niemand bessert sich darab. Brant Narr. 2a; Man lauft darafter [danach] in den Gassen; | im „Moß“ [grade so] als sollt man Immen fassen. 112a, gw.: Band die Schlange .. | in der M–e [ebenso], wie sie der Bauer im Zaune gefunden. G. 5, 245; Daß . . der gelbrothe Rand keinesweges in der M–e nachfolgt, in welcher der violette Saum vorausgeht. 38, 65; 67 etc.; Welches an den andern Thieren | wenigstens in solcher M–e und so deutlich nicht zu spüren. Brockes 9, 257; Weil man alle Menschen für gesunde annimmt und von ihnen verlangt, daß sie sich auch in solcher M–e [Weise] betragen sollen. G. 21, 234; Die Städte sind zuerst Dörfer und in solcher M–e [in solchem Vh., somit etc.] den Reichsunterbeamten unterworfen gewesen. Möser Ph. 1, 314; In jener M–e ein eitles Projekt. 348; Olearius Baumg. 65a etc.; Die Handelsfreiheit bloß in der M–e verliehen, daß sie ihre eigenen Waaren nach England bringen . . ., nicht aber, wie bisher geschehen, mit aller Welt Waaren nach England kommen sollten. In dieser M–e gereichten jene Privilegien zum offenbaren Ruin der englischen Handlung. Möser Ph. 3, 173; Ihre vorigen Freiheiten in dieser M–e zu bestätigen. ebd.; In jener M–e. 1, 348; Jedes Amt, das ein Bürger übernimmt, würdigt ihn in seiner M–e. 31; Nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seiner „masse“. Ephes. 4, 17; Was nur in gewisser Beziehung und in gewisser M–e eine Wahrheit ist. Gervinus Lit. 5, 562; Übrigens werden die Schriften eines Mannes doch in gewisser M–e besser verstanden, wenn etc. Weiße Rabn. 18; Ein Vorwurf, der in gewisser M–en allen andern Sekten gilt. W. HB. 1, 37; Stets in gewissen M–en auch geistig afficiert. Schelling 2, 2, 264 etc.; Ist man noch zur Zeit hier- auf in gehöriger M–e nicht bedacht gewesen. Möser Ph. 2, 211 etc. Auch als veralt. Bindew. = wie, z. B.: „Inmaassen“ Solches klärlich .. zu sehen ist. Fischart B. 11a; Schrieb auch dem Sultan, daß er nicht, „innmaassen“ er gesinnt war, Jerusalem diesem ketzerischen Kaiser übergebe. 139a; Opitz 1, 179 etc. und = weil: Daß ihr, inmaßen König Heinrich drein | .. willigt .., Lehnsleute .. werden sollt. Schlegel Sh. 7, 344, auch in der Form: Folglich wird der Durst mein erster Vorwurf sein, | im maßen etc. Hagedorn 2, 168 etc., vgl. inmittels etc. Auch mit Fortfall des „in“, z. B.: Zum Essen wird dieser Vogel nicht sonderlich gebraucht, maßen er ganz pfuhlicht schmeckt. Döbel 1, 72b; Hebel 3, 207; Oft, wenn gleich die Weisheit wacht, schläft der Argwohn an ihren Thüren .., maßen die Güte nichts Böses vermuthet. L. 11, 136; Lichtwer 4, 191; Maßen ich der Herr Pfarrer bin, bin ich der Herr Pfarrer. Schlegel Sh. 2, 280 etc., ferner (vgl. Weise), alphabet. nach dem vorstehnden Ew. oder Fw.: Womit ich bereits in der ersten Instanz aktenkundigermaßen die Nichtigkeit .. dargethan. W. 14, 98 etc.; Der Scherz herrscht aller- maßen [allerwärts, durchaus]. SDach (WhMüller Bibl. 5, 8); Aller „masse“ [ganz] wie ein ander Kind. Luther 6, 67a; Alle, so es nicht aller „mas“ mit ihm gehalten. 526b etc., auch als Bindew. (s. o.: maßen): Allermaßen [wie] ich beinahe die Hälfte . . auslegte. Simplicissimus 1, 234; Allermaßen die Ärzte ihre Arzeneien zuckern . ., also müssen auch etc. Spate 2, 211; 3 etc., vgl.: Der Henker hole die kalten Kerle mit ihren „Obwohlen“ und ,Allermaßen“. W. 9, 140, s.: Daß obwohlen zwar es das Ansehen haben möchte . ., gleichwohlen .. erhärtet werden könnte, wasmaßen [s. u. = wie, daß] in sothanem Falle Beide .. verbunden sein etc. 138. Anerkanntermaßen. Bekannter M–en [bekanntlich]. W. 11, 203; HB. 1, 48 etc. Bemerker- maßen. W. Luc. 1, 367. Berührter- (Berlichingen 4), Besagtermaßen, wie besagt etc., vergl. erwähnteretc. maßen. Dermaßen = so, also: Phil. 1, 7; 2. Petr. 1, 17 etc., wie. 2. Kor. 1, 6; daß. Berlichingen 121; G. 22, 3; Kl. 12, 75; Schaidenreißer 7a; W. 4, 113; 32, 271 etc., veralt. auch adjekt. = solch: Mit dermaßen Fleiß, daß. Schaidenreißer X; Die Todten mit dermaßen Gelübden versöhnet. 45b etc. Nbnf.: Dermaß. Theuerdank 47, 32; 64, 36; 109, 84 etc. Ebenermaßen [ebenso, gleichfalls etc.]. G. 24, 92; 25, 113 etc. Ward dem Künstler durch Händeklatschen gebührender- und eingeführ- termaßen gelohnt. Schütze HambTh. 417. Wenn Albrecht seine Hitze nur einigermaßen [in einigem Betracht, in Etwas], nur bis dahin dämpfen soll, daß etc. Engel 8, 345; G. 32, 222; Einigermaßen, wenn auch nicht genügend, wurde die Sehnsucht befriedigt. Immermann M. 1, 145 etc. Erwähntermaßen. Erweislichermaßen unverschuldet. W. 8, 182 etc. Mit so lebhaftem Eifer, als es oben erzähltermaßen geschehen. 6, 165 etc. Etlicher- maßen, s. einigermaßen. Schaidenreißer 65b etc.; Gute Werk, welche die Vernunft etlicher „mas“ vermag zu thun. Luther 6, 385b. Gebührender- s. o.: eingeführtermaßen. Sie stellten gewissermaßen den Rückschritt .. vor. Keller gH. 2, 363; Fichte . ., dieser kräftige, entschiedene Mann konnte gar sehr in Eifer gerathen, wenn man dgl. bedingende Phrasen .. einschob. So war es eine Zeit, wo er dem Worte: „gewissermaßen“ einen heftigen Krieg machte. G. 32, 224, vgl.: Ich bekenne, daß ich die „gewissermaßen“ und ihre ganze Familie nicht liebe. Fichte 6, 83 etc. In Absicht der Jagd, die gutermaßen [ja etc., s. t und Schm. 2, 265] zu den persönlichen Freiheiten gehörte. Möser Ph. 2, 202. Wo dem Fremdling reichermaßen | Ackerfeld ist zugetheilt. G. 2, 116. Es mußAllesseiner „masse“ vollkommen sein (s. n). Luther 1, 409a. (Un)verdienter-, (un)verschuldeter maßen etc. Was maßen, auf was für Art; wie; daß, weil etc., s. maßen, z. B.: Er ließ sich denn erzählen, wasmaßen man bereits sichere Nachricht gehabt. Cham. 4, 265; 5, 187; Uns ist .. unterthänigst vorgetragen worden, wasmaßen .. die Handwerke .. in Verfall gerathen. Möser 1, 43; Briefe, welche bestätigen, wasmaßen das ganze Ufer .. der Verwüstung gewidmet sei. JvMüller 13, 112; Ließ der Kurier | nicht auch seinen andern Stiefel hier? | wasmaßen [weil, indem] in einer zweiten Wette | auch Roxheim gerne verdienet hätte. Pfarrius (Echtermeyer 124) etc., s. v.: allermaßen. m) Eben mit dem Mas, da ihr mit messet, wird man euch wieder messen. Luk. 6, 38; Jetzt wird dir mit der M. gemessen, | wie du den Andern hast gethan. HSachs G. 1, 194 u. o., ähnlich: M. für M. Ferner: Mit M. = M. haltend, die Grenze des Zuviel nicht überschreitend, mäßig etc.: Züchtige mich, doch mit „masse“. Jer. 10, 24; 30, 11; Mit „massen“ richtest du sie. Jes. 27, 18; Verfährt hier der Dichter mit Bewusstsein und M. G. 4, 250; Und mit M. und ohne M. (s. o) | Durst und Lust zu stillen. 6, 37; Alles mit M–en! Sprchw. mit wortspielenden Zusätzen, z. B.: sagte der Bauer und soff den Branntwein maßweis, oder: sagte der Schneider und prügelte seine Frau mit der Elle etc. n) Nach M. [Maßgabe, Vh. etc.], z. B.: Schlagen nach der „mas“ und Zahl seiner Missethat. 5. Mos. 25, 2; Nach der „mas“ [Weise] eines Menschen. 21, 17; Einem Jeglichen nach seiner „masse“ [Vermögen]. Pred. 6, 7; Einem Jeglichen nach dem „maß“ der Gabe Christi. Eph. 4, 7; Jeden nach seinem M–e zu befriedigen. G. 10, 4; 29, 265; Nach dem M–e seines Beutels. 31, 38 etc., vgl.: Das wird nach anderm M., nach andrer Zahl | vielleicht berechnet. 13, 313; 141 etc.; Daß man diesem Exempel folge und trachte nach der „mas“ [Art etc.] dieser Hochzeit. Luther 6, 356b etc., ferner: Wie sich dem M–e nach das prismatische Bild in seiner Länge zur Breite verhalte. G. 39, 261 etc. und: Drauf ausgelernt, wie man nach M–en wettert. 2, 14, in bestimmt berechneten Verhältnissen der Bestandtheile des Feuerwerks; Das Wasser sollst du auch nach der „mas“ trinken. Hesek. 4, 1 etc. o) Ohne M., so daß kein M., kein Ziel, keine Schranke ist, z.B.: Gedanken ohne M. und Ordnung. G. 13, 123 etc., nam. = unermeßlich, ungemein etc., s. i, p, a, s und als Ggstz. m: Hat die Hölle den Rachen aufgethan ohne alle ,,masse“. Jes. 5, 14; Lieben, ohne M. entflammt, | .... lieben ohne M. und Ziel! Daumer 1, 20; Wenn Einer mäßig trinket, | so soll ihm Das gedeihlich sein; | wenn ohne M., so soll es | ihm ohne M. gedeihlich sein. 130; Schön ohne M–en. Simrock N. 3; Das schmerzt mich ohne M–en. 2153; W. 11, 142 etc., dazu: Ohnmaßen froh. Hungari 1, 318 etc.; Unmaßen schön (Bodenstedt 1, 175; 177), sanft (253), kühn (Simrock N. 5) etc. p) (s. o) Froh erschrocken sonder M–en. Echtermeyer 32 etc. q) (s. o) Über die,,masse“ beschwert. 2. Kor. 1, 8; Über alle ,,Maase“. Klinger Seid. 128 etc.; Über die M–e. H. Ph. 10, 288; Kosegarten Dicht. 1, 47; Stilling 2, 15 etc., gw.: Über die M–en. G. 5, 276; 17, 142; 26, 22; H. 15, 348 etc.; Eine ewige und über alle „mas“ wichtige Herrlichkeit. 4, 17; Gal. 1, 13; 14; Luther 6, 67a; Schaidenreißer 51a etc.; Über alle M–e. Forster R. 1, 273 etc., gw.: Über alle M–en, seltner: Ach übermaßen weinend. Mosen Ah. 39. r) Unter dem M. der gewöhnlichen Eidex. V. Ov. 1, 292, es nicht erreichend, kleiner, vgl. als Ggstz. α. s) Die Beide wider alles M. lustig sind. IP. 3, 41, s. o. t) Man weiß zu guter M–en wohl, wie etc. Luther 5, 123a, s. l: gutermaßen. 4) Die Übereinstimmung der Theile unter einander und zum Ganzen (s. Eben-, Gleich-M.); das Gesetz, wonach eine Bewegung etc. sich regelt, wodurch sie gebunden und in best. Schranken gewiesen ist, der Rhythmus z. B. in der Musik, im Tanze (s. Takt), in Versen, wodurch diese eben als gebundne Rede sich von der ungebundnen untersch. u. s. w. und etwas nach solchem Gesetz Geregeltes, vgl. Vers-M.: Solch ein Hymnus verhallt ohne prosodisches M. G. 1, 233; In künstlichen Sonetten, | in sprachgewandter M–e kühnem Stolze | . . reimen. 2, 229; Ich will Gebundenheit des Gefühls und auch ein M. des Gedankens. Gutzkow R. 7, 406; Aus den goldnen Saiten | lockt Apoll die Harmonie | und das holde M. der Zeiten | und die Macht der Melodie. Sch. 56b; Das du im Spiele [dem Tanz] doch ehrst, fliehst du im Handeln, das M. 86a; Alles um dich und über dir sucht und findet das schöne M. der Vollendung. 314b; Antike Formen und M–e für seine Pandora einigermaßen zu gewältigen. Schubart G. 2, 146 etc. 5) Rechenk.: Eine Zahl ist ein M. einer andern, wenn sie als Faktor darin enthalten, also diese ein Vielfaches von ihr ist; Das größte gemeinsame M. zweier Zahlen zu finden.
Anm. Ahd. mâa, mhd. mâze (f.), mâz (n.), vgl. ahd., mhd. mez (Meß) von messen, goth. mitan, ahd. mëz- Jan, mhd. mëzen, vgl. lat. modus, M., modius, ein Getreide-M., gr. μédeμ~oς, auch hebr. M. und * messen etc. Die Belege zeigen auch noch im Nhd. das fem. neben dem neutr., s. o., vgl.: [Gott] | hat Jedem sein e M., sein Jammer-M. bestimmt. Gryphius Fr. 365 etc. Im Allgem. gilt heute das Neutr., das Fem. dagegen (neben dem Neutr.) in Bed. 2a, wie M–e 2b und in den adverb. Fügungen von 3 (s. d.). Nbnf.: Zu füllen das Mäß [Reim: gesteh’s]. V. 2, 483 mit Anm.: „alt und provinciell für M.“, vgl.: Groß wie ein Mäß. Gotthelf G. 307; Ein Sester hat 10 Meßlein, ein Meßlein hat 10 Becher. Hebel 3, 472; Um ein ganz „Elenmeß“ | befinde er’s der Schrift nit gemäß. Fischart B. 79a; ferner: Moß [Reim: groß]. Waldis Ps. 6, 1; 40, 3, wie wohl umgekehrt: Eichenmaß. Fischart Garg. 51a = Eichenmoos (?). Häufige Schreibw. mit Doppel-a etc.
Zsstzg. leicht zu mehren, nam. nach dem unter [1a] Bemerkten, s. die von messen, im Allgem. neutr., z. B.: Ab-: das Maß, wonach abgemessen wird, z. B. n. Kreittmair Kod. Civ. 2, 960; fem. 993.
Ácker-:
1) [1a].
2) (vgl. Schm. 1, 24; 2, 624) = Ackermäßigkeit. Ánker- [1a]. Āūf-: das über das eig. Maß Zugegebne, s. Schm. 2, 625, z. B. als Ersatz des Ein-M–es, s. Krimpf-M. Āūgen-:
1) eine Maßbestimmung nach der Schätzung des Auges: Die Höhe eines Baums nach dem A. bestimmen etc.; A–e sind sehr trüglich. H. Ph. 10, 8.
2) die Fähigkeit, das Maß von Etwas mit dem Auge zu schätzen: Ein gutes, ein schlechtes A. haben; selten: Eine solche A–e hat Gott ihnen wollen gönnen. Brockes 9, 252.
3) etwas als Ziel (oder Maß) ins Auge Gefaßtes, Augenmerk: Das Geld ist allein der Welt A. und Zweck, da alle menschliche Gedanken hingehen, zielen und zusammenkommen. Philander 1, 245. Aūs-: Maß in best. Ausdehnung: Ich bin dafür, man kann ein A. stellen, bis wie weit ein Gut vertheilt werden darf für die Zukunft; man muß aber auch ein A. stellen, bis wie weit man Grund und Boden in einer Hand besitzen darf. Auerbach D. 4, 101 etc., so auch = Dimension: Je nachdem man ihm geringere oder größere A–e giebt, wird der Wurfspieß ein sehr verschiedenes Gewicht erhalten. Rüstow gK. 20; Ihren A–en und ihren Gewichten nach. 399 etc. Bāūch-: Das rechte B. [die richtige Quantität zur Füllung des Bauchs]. Bräker Tock. 31. Bīēr- [1a und 2]. Bléch-: aus Blech gefertigtes Maß, s. Zängel-M. Blēī-: Loth, z. B.: Senkblei: Haller 52; Lohenstein A. 1, 278; 1153; FMüller 2, 91 etc., dann auch = Bleiwage (s. auch Zinnen-M.): B–e, Meißel, Feilen | in ihrer harten Hand. Ramler 39. Decimāl- [1a]. Dēīch-:
1) [1a] das im Deichwesen übliche Maß.
2) das Maß des Deichs nach den verschiedenen zu vertheilenden Schlägen. Díck-: (weidmänn.) das Gefege des Hirsches etc., bei Nemnich auch Dickmast (Etymol. dunkel). Drāht-: die Stärke des Drahts bestimmend, s. Schießklinge. Duodecimāl- [1a]. Dúrchschnitts-: das Maß, welches Dinge einer Gattung im Durchschnitt, durch die Bank haben. Eben-: vgl. [4]: die Übereinstimmung einander entsprechender und zu einem harmonischen Ganzen sich verbindender Theile unter sich und mit dem Ganzen (s. Sulzer 2, 3), Symmetrie, Eurythmie, vgl. Gleich- M., Rein-M. etc.: E. und Ordnung. Cham. 4, 30; Selbst schöne Vorzüge werden verdunkelt . ., wenn jenes unerläßlich geforderte E. abgeht. G. 3, 154; 15, 256; Das vollkommene E. der menschlichen Gestalt. 31, 302; Der immer E. hält. H. R. 7, 52; Alles so schön, so voll E., so göttlich vollkommen! Sch. 212a; 24a; 1235a; Keiner [der Züge] passt zum andern, Nichts ist in seinem gehörigen E. W. 21, 59; Ihre Gestalt, ihre Worte, ihre Handlungen, Alles ist Harmonie; selbst in ihrer Bildung ist kein feineres E., sind keine richtigeren Verhältnisse als in ihren Neigungen und Thaten. 27, 51; 4, 112 etc. Mundartl. fem.: Die E–e seiner Glieder. Brockes 9, 251; 264; Wann aber der Gesundheit Stand | in einer E. [im Gleichgewicht] bestehet. 442 etc., s. Gleich-M. Eīch-: ein Maß, nach welchem die andern geeicht (s. d.) werden, Muster-, Probe-, Richt-, Ur-M. etc. Eīmer- [1a]. Eīn-: der durch Eintrocknen etc. entstehnde Verlust am Maß: Woraus denn, wenn man das Getreide wieder von dem Boden heruntermisst, nothwendig ein E. entstehen muß. Krünitz 9, 594; 576 etc. Ellen- [1a]. Essig- [1a]. Fāden-[1a]. Féld-[1a]. Flä́chen- [1a]. Flüssigkeits-[1a]. Frúcht- [1a]: Ein kleines F., einen Ring und einen Becher. G. 19, 258. Fūß- [1a], auch z. B. das von dem Schuster genommene Maß etc. Gárn-: Strick-M. Gêhr-: Instrument zur Bestimmung der Gehrung, s. Gehre 2a, „Schräg-M.“ Getrēīde- [1a]. Gewícht- [1a]. Gícht-: (Hüttenw.) das Maß für die jedesmal aufzugebende Gicht (s. d. II), verderbt: Jucht-M. Glēīch-:
1) Eben-M.: Eh ihr [Künstler] das G. in die Welt gebracht. Sch. 23a, vgl.: In den großen Weltenlauf | ward euer Eben- M. zu früh getragen. 24a; Die Säule muß, dem G. unterthan, | an ihre Schwestern nachbarlich sich schließen. 23b; Preiset er das Weltgebäude,| so prangt es durch die Symmetrie. | In Allem, was ihn jetzt umlebet, | spricht ihn das holde G. an. 24b etc.; fem.: In bewundernswerther G–e. Brockes 9, 248; 287 etc.
2) Gleichförmigkeit, vgl. Monotonie etc.: Der Pendel der .Uhr .. tickte in ruhigem G. fort. Lewald W. 3, 241; Daß er die Schwere des Daseins ertrage | und das ermüdende G. der Tage. Sch. 497a etc. Glīēd-: früher allgem. statt Glied (s. d.) eines Körpers, eig. und übertr., heute gw. nur eig., von äußern Körpertheilen und insofern das Glied eine eigne Funktion hat (s. Mendelssohn 4, 1, 117 ff.), zumeist in der Mz.: G–en, bei Luther etc. auch uv., vergl. mhd. (ge)lidemæze (Benecke 2, 208), z. B. als Mz.: Starke, seine gesunden G–en haben; Die G–en der Sinne. Mendelssohn 4, 1, 117; Die „Gliedmas“ seines [von des Leviathans] Fleisches hangen an einander. Hiob 41, 14; Da recket er die Zunge frei heraus und strecket die Hände dar und sprach getrost: Diese „Gliedmassen“ hat mir Gott .. geben. 2. Macc. 7, 11; Eure „Gliedmas“ also gemacht. 22; Er hatte starke und wohlproportionierte G–en. Forster R. 1, 247; Seine G–en waren bloß kurze Stumpen. Kerner 423; Die Bewegung ihrer G–en. L. 11, 9; Deines Leibs G–en. Platen 2, 174 etc., als Ez.: Jedes G. . . bewegen. Fichte 6, 375; Ein zerquetschtes G. verursacht peinlichere Empfindung als wenn es abgelöst wird. Musäus M. 4, 155; IP. 36, 16; 20; W. 23, 86 etc. und übertr., nam. kirchlich: Das ist S. Pauli Röm. 12. [5] und 1. Kor. 12, [12] und Petrus, 1. Petr. 3, .. daß wir alle ein Körper sind des Haupts Jesu Christi, ein Jeglicher des Andern „gliedmas“. Luther 1, 290a; Ein Mitglied des christl. Körpers. . . In allen „Gliedmas“ des ganzen Körpers. 291a; Was man lebendigen „gliedmassen“ Christi, 32* d den Dürftigen, giebt. 191a; SW. 60, 93 etc.; Matthesius Rechtf. 10; Darum ich mich ein G. dieser Schulen bekenne. Lthr. 194b etc. Selten als weibl. Ez.: Jede Gliedmaße ihres erschöpften Körpers werde ihren eigenen Stachel haben. Görres Myst. 1, 398. Ugw. gedehnte Formen: Wie ein Knäul von Gliedesmaßen. Grün Gd. 180; Doch braucht das Geistiggroße nicht Gedehntheit | in Raum und Gliedermaß, um groß zu heißen. Oehlenschläger Corr. 103 etc., s. glied-maßen und -mäßig. Hāūpt-: hauptsächliches Maß, wonach die übrigen sich richten: In Friesland ist das H.:
1) die Pondemate oder Pfund-M. etc. Niebuhr Nachg. 228 etc. Hōhl- [1a]. Hólz- [1a], auch ein aus Holz gefertigtes, z. B. im Ggstz. zum Blech- oder Messing-M. etc. Jámmer-: s. [Anm.]. Júcht-: Gicht-M. Káffe-: die zu einer Portion erforderliche Masse gebrannten oder auch schon gemahlnen Kaffes enthaltend, vgl. Pulver-M. etc. Kä́lber-: Sprchw.: Kinder- und K. wissen alte Leute, z. B. Arnim 42; Claudius 6, 65 etc., sowohl: die Art und Weise der Jugend, als auch: das für sie Passende. Kánnen- [1a]. Kásten-: Maß, wie es bei dem in den Kasten (s. d. 3) zu liefernden Getreide üblich. Kláfter- [1a]. Kláng- [4]: Von der Wortzeit oder der rechten K–e der Wörter und Silben. Spate 2, 17, heute gew. Zeit-M., s. d., vgl. Ton-M. etc. Kōhlen- [1a]: größer als das gew. Maß, daher z. B.: Einem die Rache mit dem K–e zu messen (G. 28, 206); nach dem K. strafen (29, 36) etc. Kórn- [1a]. Körper- [1a]. Kráft-: das vorhandne Maß von Kraft und Das, wonach der Grad derselben gemessen wird. Krímpf-: das durch Einschrumpfen, Eintrocknen etc. entstehnde Ein-M. und das als Ersatz dafür Gewährte, das „Auf-M.“ Kubīk- [1a]. Kūh-: im Engadin ein ländl. Fest, Milch-M. (wobei die Antheile der versch. Theilnehmer einer Alpwirthschaft an dem Ertrage der Milch etc. best. werden), s. Blätter für liter. Unterh. (1854) 195 ff., vergl.: Dieses Milchmessen, vom Tage auch Jakobsen genannt, bei dem heitern Muth der Oberländer zu einer Art Fest geworden. Schm. 2, 570. Lāde-: zur Best. der zur Ladung eines Gewehrs etc. gehörigen Menge Pulver, Pulver- M.: Mit Pulverhorn, L. etc. G. 10, 207. Lánd- [1a]. Lä́ngen- [1a]. Līni-en- [1a]. Málter- [1a]. Máschen-: s. Strick-M. Ménge-[1a]. —Méssing-: s. Holz-M. Mêter- [1a]. Mílch-: s. Kuh-M. Míttel-: das gw. oder Durchschnitts-M.: So würde Dies doch zu sehr das M. der einem Faun allenfalls zu verstattenden Eigenliebe überschreiten. Fichte 8, 35; Im M. vereint sich zweier Äußern [Extreme] Kraft, | doch Mittelmäßigkeit ist Beider untheilhaft. Rückert W. 2, 118. Múster-: Eich-M. Nétz-: s. Strick-M. Öhm- [1a]. Öl- [1a]. Orhoft- [1a]. Papīēr-:
1) Maß für die Größe des Papiers etc.
2) ein Papierstreif als Maß. Pótt- [1a]. Prōbe-: Eich-M. Púlver-: Lade-M. Quadrāt- [1a]. Quárt- [1a]. Rêgel-: Richt-M. (s. d.): Das R. zu zerbrechen, nach welchem Jene und Diese vollkommen werden könnten. H. Ph. 10, 148. Rēīm- ]4]: vralt.: Die rechte R. Schottel 795; 796, das Verh. langer und kurzer Silben in Reimversen, s. Zeit- und Vers-M. Rēīn- [4]: das reine durch nichts gestörte Verh. der Theile unter einander und zum Ganzen: Ein solches Rein- und Schön- M. aller innern Kräfte. IP. 1, 133, vgl. Eben-M., ähnl. Wohl-M. etc. Rícht-: ein Maß, das als Richtschnur gilt, z.B. Eich-M., nam. aber: wonach Etwas grade gerichtet, oder die Gradheit der Richtung, die Rechtwinkligkeit etc. beurtheilt wird, auch übrtr.: Daß mein Fühlen oft | dem R. der Verwaltung widerstrebt. Freytag DW. 146; Die Finanzadministration ist das oberste R. aller Privatgeschäfte. Gentz 1, 23; Das R. ihrer Urtheile wird einstimmiger und gerader, die Bleiwage ihrer Handlungen sicherer und feiner. H. 9, 165; 11, 392 etc., s. Regel- M. Rīēsen-: ein ungemein großes Maß, etwas Kolossales: Es ragt das R. der Leiber | weit über Irdisches hinaus. Sch. 58b. Sálz- [1a]. Schéffel- [1a]. Schīēf-: ein Werkzeug aus bewegl. Schenkeln bestehnd, um schiefe Winkel von best. Größe danach zeichnen zu können, vgl. Schräg-M. Schnēīder-: womit die Schneider Maß nehmen, ähnl. Schuster-, Tischler-M. etc. Schȫn-: Eurythmie, s. Rein-M. Schrǟg-: Gehr-M. Schūh-, Schūster-: s. Schneider- und Fuß-M. Sílben-: das Zeit-M. der versch. Silben und nam. der Rhythmus, der durch regel- oder gesetzmäßige Abwechslung kurzer und langer Silben entsteht: Jambisches, trochäisches, daktylisches etc., einfaches, zusammengesetztes S.; In einem zwischen dem Knittelvers und Madrigal schwebenden S–e. G. 20, 198; Wie die Dichter auf den Stelzen des S–es einherschreiten. W. Luc. 3, 328 etc. Soldāten- [3d]: das Maß der Größe, welches zu einem Soldaten erforderlich ist. Spīēgel-: das Maß für die Größe eines Spiegels, z. B. auch weidm., wonach die Spiegel der Netze gestrickt werden. Stīēfel-: s. Schuh-M. Strēīch-:
1) gestrichnes Maß, im Ggstz. zum gehäuften,
2) ein Werkzeug der Tischler, parallele (gleichstreichende) Linien zu ziehn, Streichmodel. Stríck-: beim Stricken von Netzen etc. die Weite der Maschen bestimmend, Maschen-, Garn-, Netz-M., s. Strick-Brett, -Holz, Rückbank etc. Tíschler-: s. Schneider- und Winkel-M. Toisen- [1a]. Tōn-: Zeit-M. (s. d.), z. B. Takt: Deren Auf- und Zuschlagen das T. des Gesanges .. begleitete. Geßner 3, 6 etc.; Silben-M., Prosodie etc.: Die Aussprechung oder das T. Spate 2, 3; Mit Nachbildung ihres Versbaues und T–es verdeutscht. Böttiger etc. Trócken- [1a]. Über-: Das, was am Maß über das Nöthige, Erforderliche (s. Zu-M.), Gewöhnliche vorhanden ist; ein überfließendes Maß; etwas das Maß Uberschreitendes, Übergroßes, Überflüssiges etc.: Auf einen Wispel einen Scheffel Ü. geben; Zwingt uns ein Ü. von physischer Stärke anzuwenden. G. 19, 292; Ihm ein Ü. von Ehre und Reichthum zu sichern. 30, 36; Eine Feindin alles Übermuthes und Ü–es in menschlichen Dingen. H. 11, 407; 406; Der es ihnen als Ü. seiner Gnade anrechnete, daß sie .. das Leben zum Geschenk erhalten hätten. Sch. 1075b; Das Einzige, was mir das Ü. meines Unglücks noch erträglich machen kann. W. 1, 34; Fast erstickt | vom Ü. der Lust. 10, 37; Solchem Ü. | gefälliger und reizender Talente .. widerstehn. 12, 56; 28, 94; Das Ü. der Majestät | der Königsohren [des Midas]. 15, 188 etc. Vralt.: Solche Ü., die man an Kleider wendet. Zinkgräf 2, 32 etc. Un-: das Nicht-Maß-Halten, das Überschreiten des Maßes: Er hatte Sprach- und Geschichtskenntnisse mit wüthender Anstrengung erstürmt und durch dieses geistige U. sein Physisches zerrüttet. G. 25, 186; Wegen U–en [Ercesse] .. angequarkt. 2, 222; Hunger und Durst nicht in U–e gestillt. JvMüller 24, 208 etc., s. auch [3o]. Ūr-: Eich-M. Verjüngungs-: Maß, wonach Etwas in best. Verh. verkleinert oder verjüngt wird, ebenso Vergrößrungs-M. etc. Vīērt- [1a]. Vóll-: ein volles, reichliches Maß: Giebt und empfänget ein V. dafür. CRudolphi NGd. 113, Ggstz.: Wāhn-: das nicht ganz voll ist, vgl. Wahnscheffel. Wēīn- [1a; 2]: Die neue W. ist mir etwas zu klein ausgefallen. Hebel 3, 469. Wínkel- [1b]: nam. ein Werkzeug, Etwas danach rechtwinklig zu machen und die demgemäße Rechtwinkligkeit: Brauchte dem gewandten Tischer | W. nicht einzuschärfen. G. 4, 57; Nach dem W. aufgesetzt. FSchlegel DM. 3, 300; Bei Gegenständen, an welche man weder Meßschnur noch W. anlegen kann, findet jene Methode keine sichere Anwendung. W. 24, 129 etc. Wíspel- [1a]. Wōhl-: s. Rein-M. Würfel- [1a]. Zängel-: ein Messingblech der Drahtzieher mit Einschnitten, die Weite der Ziehlöcher zu messen. Zēīt-: ein Maß für die Zeit, z. B.: Tage, Wochen, Monate, Jahre sind Z–e etc.; auch ein Maß von Zeit: Das erst verliehne Leben war entflohn, | als, dem Geschick zu Trotz, dein tapfres Schwert | ein neues Z. meiner Bahn gewährt. Schlegel Sh. 7, 312, eine neu zu durchmessende Zeit; im engern Sinn [4] Takt der Musik: Ha, haltet Z.! wie so sauer wird | Musik, so süß sonst, wenn die Zeit verletzt | und das Verhältnis nicht geachtet wird. Rich. II. 5, 4, u. nam. das Maß der Silben nach der Qualität, nach Länge und Kürze oder ihrer versch. Zeitdauer. Zímmermanns-: s. Tischler-M. Zínnen-: Zachar. 10, 4, mit der Randgl.: „Richtscheit oder Bleiholz“, s. Blei II und Nadelblei. Zū-: das Käufern etc. durch gutes, reichliches Messen zugegebne (oder Über-) Maß u. ä. m.