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Marmor
* Mármor (lat.), m., –s; uv., –e, –s; -:
1) eine Abändrung des Kalks, die sich durch Farbe, Gefüge und Politurfähigkeit zu architektonischen Zwecken, Bildhauerarbeiten etc. eignet, in streng mineralogischem Sinn nur Kalk von fein- oder blättrigkörnigem (nicht von dichtem) Gefüge (s. Karmarsch 2, 620): Weißer, schwarzer, bunter, parischer, kararischer M.; Mit weißem und reinem M. .. gepflastert. Tob. 13, 21; Die meisten und schönsten körnigen Kalke, unter dem Namen M. bekannt. Bur- meister Gsch. 210; Meine Büste wird nun gleich in M. angefangen etc. G. 24, 101; Die schönen schwarzen M–e. Prutz DMus. 1, 1, 506; Je feiner das Korn ist, desto vollkommener ist der M. Winckelmann 1, 249a etc. Oft in Vergleichen (s. 3). Auch Zsstzg. zur Bez. der versch. Arten, z. B.: Breccien-M., aus unregelmäßigen eckigen Bruchstücken von versch. gefärbten Kalksteinen, die sich zu einer ganz kompakten Masse verbunden; Landschafts- oder Ruinen-M., mit ruinenartigen Abzeichnungen und wolkenähnlichen Streifen; Madreporen- und Muschel-M., jener Versteinerungen von Korallen, dieser von Muscheln enthaltend; Puddingstein-M., ähnlich wie Breccien-M., nur daß die verkitteten Theile abgerundéte Geschiebe sind; Statuen- M., für Bildsäulen passend; Zwiebel-M., mit grünlichen Adern von Talk, die ihm ein krummschaliges Gefüge geben etc. Vergl.: Gips-M. (s. 3), Stuck, Gips, der (durch Zusatz von starkem Leimwasser) ein marmorartiges Ansehn erhält (künstlicher M.), s. G. 26, 90 und Karmarsch 2, 218.
2) von dem verarbeiteten Stein, z. B.: Unter seinen M–n waren einige unschätzbare Fragmente. G. 16, 76; Die M–e, worunter einige vortreffliche Büsten. 30, 134; 31, 303; 27, 332; Zerschmettert diese M., verbrennet diese Bilder! L. 3, 200; Den Arundel’schen M–n zu Folge. 6, 297; 424; Die beiden M. 8, 243; Wie sind doch weit und breit | die M. des Palasts zerbrochen umgestreut! Opitz 2, 56; Man würde einen M. auf seine Gebeine setzen. Sch. 126a; Mit Schriften des Volks redende M–e. V. H. 1, 270 etc.
3) oft in Vergleichen: Weiß, glatt, hart, kalt, spröde wie M. und dann auch: Etwas von der Art des M–s: Dein Herz voll stiller Gluth sei M. [kalt] öffentlich. Gotter Sch. 104; Weiß wie M., aber 31*