Faksimile 0238 | Seite 236
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Männlich
Männlich scheidet sich von der Löwin durch die Mähne etc. Danach erweitert u. verallgemeinert:
b) Botan.: von Pflanzen, in Bezug auf die befruchtenden Blüthentheile, die Staubgefäße (s. Blumenstaub, Staub-Beutel, -Faden): Die m–en Blüthen haben nur Staubfäden, die weiblichen nur Stempel, die Zwitterblüthen Beides, die geschlechtslosen Keins von Beiden etc.; Daß der weibliche Palmbaum mit einem Büschel m–er Blumen bestreut und belebt wird. H. R. 7, 12 etc., vgl. Fimmel, Hanfhahn etc. c) von Edelsteinen etc.: Der dunklere wird m–er, der blasse weiblicher Sapphir genannt. Karmarsch 3, 409, insofern etwa das stärkre Hervortreten der Farbe das stärkre Geschlecht bez., s. Plinius Hist. nat. 37, 7 und vgl.: M–en Weihrauch. V. Ländl. 2, 385, mit der Anm. „als vorzüglicher oder von einer gewissen Ähnlichkeit“. d) Grammat.: von Wörtern, in Bezug auf das sprachl. Geschlecht: Im Französischen hat man nur m–e und weibliche Hauptwörter, im Deutschen auch sächliche, s. maskulin; Das sprachliche Geschlecht stimmt im Englischen mit dem natürlichen überein; bei uns ist Dies nicht der Fall, ja es widerstreitet zuweilen demselben gradezu, wie z. B. „Mannsperson“ grammatisch nicht m., sondern weiblich, „Mädchen, Weib, Frauenzimmer“ nicht weiblich, sondern sächlich sind etc., vgl. das auf dem Spiel mit „der“ und „die Feige“ beruhende Räthsel: Weiblich geschätzt, weil guten Geschmacks, doch m. verachtet, | weil es an m–em [s. 3b] Muth eben mir M–em fehlt etc. e) Metrik: M–e Reime, wo der Reim nur eine, die betonte, Silbe umfasst; „M–e Reime“ ist eigentlich eine unpassende wörtliche Übertragung des französischen Rimes masculines. In dieser Sprache nämlich, wo die meisten Feminina auf ein sogenanntes stummes e ausgehn, heißt grammatisch (s. d) diese Endung ausschließlich die weibliche, jede andre m. und, je nachdem hier so in Versen der Ausgang männlich oder weiblich ist, nennt man auch die Verse selbst und die Reime m. oder weiblich etc.; Daß du den Stiftreim bloß m. genommen hast. Cham. 5, 69 etc. 2) einem Mann oder m–en (1) Wesen eignend, zukommend, z. B.: Das m–e Glied, die m–en Geschlechtstheile, der Sitz des Zeugungsvermögens; Johannes ist ein m–er, Johanna der entsprechende weibliche Name etc. 3) einem Mann, d. h. einer m–en Person im Mannesalter, also im Ggstz. sowohl zum weibl. Geschlecht, als auch zum noch unentwickelten Kinde etc. eignend, zukommend, gemäß, darauf bezüglich etc.:
a) allgem.: Eine Dame in m–er Tracht, Kleidung; M–e Beschäftigung, Thätigkeit; Als er ins m–e Alter trat; Seine Stimme wird m.; Ihrer zerstörenden Macht gleichet der m–e Trotz. Brinckmann Gd. 182; Beides, ihr [der Frau] Anblick und ihr Betragen waren ungemein m. Forster R. 1, 273 (vgl. c); Nicht aus m–er Dreistigkeit, sondern aus frommem Vertrauen. Gervinus Sh. 1, 318; M–er Jüngling. G. 31, 79; Die starke, m–e Tibetanerin. H. Ph. 4, 154; Bräuner ist die Schöne | und m–er sind ihre Töne. Nicolai 1, 283; Die m–e Herbheit des Ausdrucks ward nur durch die Milde der ..Augen gesänftigt. Stahr Rep. 1, 55 etc.
b) in prägnant lobendem Sinne (vgl. mannlich) = mannhaft, kräftig, fest, muthig etc.: Seid m. und seid stark! 1. Kor. 16, 13; Sie liefen m. mit einem Sturm an die Mauer. 2. Macc. 10, 35; Sie faßte ein m. Herz. 7, 21; Streitende Kräfte besaiten das Herz; ihr mächtiger Einklang, | nicht ihr stürmendes Spiel, bildet den m–sten Muth. Brinckmann Gd. 245; Du lähmst den Flug mir, hebe dich von dannen, | ich will ihn m. fliegen und nicht zagen. Cham. 4, 189; Den m–sten und gewaltigsten Körper in einer kraftvollen Stellung. Forster It. 1, 220; Weiblich gestaltet, bin ich [die Hoffnung] m. kühn. G. 10, 248; Geliebte! Nicht erretten konnt’ ich dich; | so will ich dir ein m. Beispiel geben. Sch. 433b; Ihr habt euch m. | gelöst. 538b; Ein Jüngling, der . . | an stolzem Wuchs und m. starken Sehnen | dem Halbgott glich. W. 12, 170; Wie Alles darin m. und deiner würdig ist. Merck 1, 156 etc. So auch: Eine m–e Hand(-schrift), einen m–en Stil schreiben, so wie es einem Mann geziemt, seinem Wesen geziemt, von Kraft zeugend etc.; Die gedrungene Schreibart ist nur eine besondere Art der m–en. Creuz 1, 219; Einen m–en Pinsel führen etc.
c) zuw. st. männisch (s. d. 2): [Die Frauen beim Reiten] werden mannhafter, und Das ist kein Tadel, nur m. sollen sie nicht werden. Waldau N. 3, 353; Wohl möchtest du meinen, | daß m. ich sei, | wenn Beide wir reisten etc. Cham. 4, 205, vgl.: Es würden die Götter | mich wei- bisch schelten. 206 etc. 4) auf das Verh. des Lehnmanns bezüglich (ohne Rücksicht auf das Geschlecht): M–es Geschlecht ist genus ministeriale, das letztere kann man nicht wohl anders übersetzen und daher sind viele Frauenzimmer in Deutschland m–en Geschlechts etc. Möser Ph. 1, 325 etc. 5) dazu: Männlichkeit, f.; 0: nam. im Sinn von 3, z. B.: „Kerneichengewächs“, dessen eigenthümlich kräftige Erscheinung in jedem Geschlechte, das für M–keit mehr Sinn hätte, noch anders geschätzt sein würde als bei uns. Gervinus Lit. 5, 63; Euch wird an M–keit ein Knab’, ein Weib beschämen. Hagedorn; Die Gesetze bestimmen die M–keit [Pubertät] und Mannbarkeit. Hippel Ehe 2; Erinnerungen aus Jahren der Jugend und der M–keit. Reinhard G. 243; Versuche, den .. zur M–keit herangewachsenen Geist wieder in die alten verlegenen Kinderwindeln einzuschnüren. ASchlegel Mißd. 7; Dem ist jetzo kein Herz voll M–keit. V. Jl. 6, 352 etc., auch: Daß die Weiblichkeit wie die M–keit (1a) der höheren Menschlichkeit (s. d.) untergeordnet sein soll. FSchlegel GR. 1, 278; 287.
Zsstzg. z. B.: Wenn Sie sich .. ehe-m. [s. ehemännisch] betragen, mein Herr, so werde ich .. sorgen, daß Sie mich auch wie eine Ehefrau finden. FSchlegel Luc. 101; Wie er so groß, so helden-m. [3b, s. heldenhaft] .. dasteht! Sonnenberg; In solchem Mädchen .. soll gleichzeitig der über-m–e [3b] Muth wohnen etc. Arnim 23, größer, als man ihn von einem Mann verlangen kann etc.; Gegen die Überraschung jeder un-m–en [3b] Weichheit fest. Fichte 6, 425; Erliegen kann ein Mann, nicht sich un-m. halten. Rückert W. 6, 27; Un-m–e Vergnügungen. W. 34, 63; Einer un-m–en Veränderung schuldig. HB. 1, 157 etc., eines Mannes unwürdig; Unglück .. mit wohl-m–er Fassung ertragen. Cham. 5, 170.