Faksimile 0237 | Seite 235
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männisch
Mä́nnisch, a.:
in der Weise eines Mannes: 1) ohne Nebensinn, außer den Zsstzg. (s. d.) veralt., z. B.: Die Deutschen sind nicht m. mehr. Logau (L. 5, 331). 2) untersch. von männlich (s. d. 3b und c), wie weibisch, kindisch, bäuerisch, höfisch etc. von weiblich etc. mit tadelhaftem Nebensinn, daß etwas Männern Eigenthümliches hervortritt, wo oder doch in einer Weise, wie es nicht sein sollte, nam. allzuschroff, zu herbe, nicht naturgemäß und normal etc., z. B.: Zu einem hohen Grade von weibischer Kleingeisterei und gegen diese gerade lehnen sich diese m–en Starkgeister auf. Gervinus 5, 10; Wogegen in Voß überall das Kräftige und M–e in einem größern Widerspruche mit der ländlichen Ruhe steht. 72; Jene m–e Natur . ., jene bombastische Großrednerei [in Schiller]. 143; 172; Ihr m–es Bildnis sagt uns schon, daß sie nicht zu der sanften Bestimmung des Weibes geboren waren. 309; Ein zu m–er Geist schien sich [in Kant] von den Grazien zu ernsthaft abzukehren. 415; M–es Wesen, Roheit [der Literatur]. 3, 242; Von m–em Hochmuth und Standesstolz verschmäht. Sh. 1, 270; 241 etc.; Wie m–e Damen sich wie Männer und weibische Männer wie Damen kleideten. Lichtenberg 4, 457; Ihr solltet Weiber sein und c 235 doch verbietet | mir euer m. Ansehn, euch dafür zu halten. Sch. 558a; Eine gewisse Weiblichkeit, die er aus ihrem sonst m–en Charakter sehr glücklich hervorscheinen lässt. 1239b; Die Erstere hatte ein arbeitsames und m–es Ansehen. W. Luc. 1, 6 [Ao. 1788] mit einer Anm., worin es heißt, daß man m. der Analogie gemäß „gebrauchen sollte“ und daß er, W., es als das Gegenwort von weibisch gebrauchen werde, „da weder männlich noch mannhaft ohne Unschicklichkeit die Stelle vertreten könne“. Zstzg. zu [1, z. B. mit Zahlw.: Ein-m. (s. einmännig), nam. im Bergb., von einem Kübel etc., das ein Mann am Haspel in die Höhe winden kann; Eine zwei-m–e Wiege, man verstehe nun, daß zwei Personen an einer Wiege wiegen oder daß zwei Kinder darin liegen. Rockenphil. 3, 203 u. ä. m., ferner vgl. Zsstzg. von Mann, dem Wesen des Bez. gemäß, darauf bezüglich etc., z. B.: Bei seinen gebirgischen und berg-m–en Untersuchungen. G. 19, 165; Diese bieder-m–e Denkungsart. FHJacobi 5, 42; Das war noch männlich gesprochen und edel-m. Sch. 107b; G. 31, 216; Versprechen ist edel-m., halten ist bürgerlich; Mit ehe-m–er Würde, vgl. ehemännlich; Flügel-m–e [sehr große] Riesen. 12, 293; Behandelt er die Gestalt der Thiere symbolisch, flügel-m. 184; Durch Nachgiebigkeit eines hof-m–en Priors. 64; Mit hof-m–er Kunst darnach zu ringen. Sch. 1046b (s. u.); Bei hütten-m–en Feuern, Frischherden u. dgl. Karmarsch 2, 54; Der kauf-m–sten Nation. H. (Forster Sak. XXXVI); Diese kauf-m–e Macht [Venedig]. Sch. 1042b; Nach kriegs-m–er Gewohnheit. Zinkgräf 1, 319; Unsere lands-m–en Kritiker. G. 32, 292; Der policei-m–e Bericht; Die schutz-m–e Aussage; „Richte du, | ob ich ein Staatsmann wohl bin.“ Ja, Staats-m–ster. Sanders Kutr. 97; Dieser weid-m–e Terminus. Döbel 1, 85a; Schlich er unweidm. in das Gehege etc. V. Ant. 2, 125; Ein gewandter welt-m–er Arzt. G. 22, 254; Man nennt Das welt-m., wenn Einer sich der geschichtlichen Welt um ihn her entzieht. Kühne (Monatbl. 1, 364a) etc., vgl. ähnl. Bildungen von Eigenn. auf „Mann“, z. B.: Die hofmannschen Tropfen etc.