mählen
Mǟhlen, tr. und refl. nur noch in Zsstzg. (vgl. I. Mahl, Anm.):
Án-: selten statt (an)ver-m., z.B.: Gesegn’, o Göttin, | wie den Fraun Anmählung die Rathesväter | vorbestimmt. H. 1, 294. — Ver-:
1) eig.: ehelich verbinden (nam. früher auch von der bloßen Verlobung), wie das entsprech. „Gemahl“ (s. d.) von Vornehmen oder sonst doch als Ausdr. der feierlichen, gehobnen Spr.: Eine Pers. Einem, mit Einem, an Einen, die Personen (mit einander oder einander Dat.) verm.; Sich (mit einander) verm.; Sich (Acc.) einer Pers. —, sich (Dat.) eine Pers. verm. etc.; Kleopatra ward dem Alexandro „vermehlet“. 1. 10, 58; Will ich verm. auf immer der Liebenden ihren Geliebten. 246a; Die königliche Diwisade | wollt’ als Erbin Scheriar verm. | mit dem Behram. 4, 289; Sich an ihn zu verm. 1, 72; Wie Ägisthos .. Agamemnon’s | Eheweib sich vermählt. Od. 1, 36; Sich zu verm. | ihm. 2, 114; Sicher vermählt cς4 sich ein Freier die vielumworbene Fürstin. 23, 149 etc. Oft im pass. Partic., auch substant.: Venus .. | schmücket selbst das erste Paar. | Alle Götter bringen Gaben | segnend den Vermählten dar. 56b etc. und in Zsstzg.: Die Jugendvermählte von Atreus’ Sohn. Jl. 7, 392, s. Jugendgemahl; Die speervermählte, | die umstrittene Braut. 3, 56, die dem Helden mit dem Speer Vermählte; Liebt Treuvermählte euch. 2, 16; Die Neuvermählte, auch Name einer Motte, Noctua nupta etc. Jn ältrer Form: Sie Einem zu vermähelen. 7aetc.; Oktaviusvermächlet ihm seinSchwester Oktaviam. 171b; 335b; So durfte kein Landmann sich mit ausländischen Weibern verheirathen .., auch sollten sie ihre Kinder nit aus dem Land . . vermächlen. 372a; 394b; 420b etc. —
2) übertr., wie: gatten (s. d.), paaren, vereinigen, verbinden etc., z. B. (symbolisch zua): Wie der Doge von Venedig | mit dem Meere sich vermählt. 4, 78 etc., ferner: Die Gerüche, die sich am besten mit einander vermählten. Sab. 193; Lasset ewige Harmonieen | bald sich suchen, bald sich fliehen | und zuletzt verm. 6, 31; Der .. grüne Ton .. vermählt sich auf entferntern Berghöhn schwach violett mit dem Blau des Himmels. 18, 286; 6, 274; In der Ferne, wo der Horizont sich dem Wasserspiegel zu verm. schien. 11, 44; Durch ihn vermählt . . die Rebe sich dem hohen Pappelbaum [ihn umrankend]. 1, 106; Daß Leier und Schalmei | die Töne wohlgepaart vermähle. 3, 15; Vermählt den Ernst dem Spiel. 27; Er vermählte der Sehnsucht | Klage dem Lied. Verm. 2, 1, 122; Wenn ich mich seiner Sache will verm. [verbünden]. Hint. 112; Wo Sinnliches und Geistiges sich innigst verm. Jer. 2, 228; Seltsamer Zustand! Wahnwitz wohl zu nennen, | wenn so der Witz dem Wahne sich vermählt. 4, 10; Wenn ihre Zähren sich zum Strom verm. [zusammenfließend zum Strom werden]. 1, 341; Es scheint, das Unverträgliche | vermählt sich gegen uns. 4, 209; Ein Einzel-Ich für sich, der Ich-Allheit vermählt. BE. 392; Der Starken Kraft, der Edlen Grazie | vermähltet ihr in einem Bilde. 24a; Mit Stärke Stärke zu verm. 33b; 76a; Nur mit der Wahrheit wird es [das Edle] sich verm. 99b; Wie mein Ahnherr Richmond die zwei Rosen | zusammenband nach blut’gem Streit, die Kronen | Schottland und England friedlich zu verm. 413a; Die Platane .. trägt weder selbst noch dem Weinstock vermählt, eßbare Frucht. Georg. 86 (s. und unvermählbar); Vermählst die Mäßigung der Lust, | Geschmack mit Unbestand, den Kuß mit Nektarzügen. 3, 16; Wenn Andre, eh sie Freude wählen, | was sich dabei gewinnt, erst emsig überzählen, | vermählet Jene schon ein Wort, ein stiller Blick. 12, 223; Sobald sich Rezia’s Gesang mit ihm [dem schnarrenden Holz, der Harfe] vermählt. 20, 228; Doris reiner Kuß .. | weiß seinem ernsten Glück auch Anmuth zu verm. 25, 130 etc. —
3) Doppelzsstzg. (1 und zuw. 2): An-v.: Der Anvermählte hob ihren Schleier auf. 4, 162; Der süßen Anvermählten, | die ihm .. Gott beschied. 72a; Süßes Wesen, von des Himmels Macht | .. nur hervorgebracht, | daß dich Liebe ganz mir anvermähle. 89b; 1, 5, 13; Wo eine wahre oder scheinbare Mehrzahl sich einem Grundwort (wie eine Vielweiberei) anvermählt. 55, 87; Der .. ihr | deines Sohns Hand anvermählt hat. 2, 255; 222 etc. — Ein-v., (selten) v–d einverleiben: Wird Einer dich erwählen | und seiner Söldnerschar gezwungen ein-v. BrE. 85. —
4) Dazu: Die Vermählung des Fürsten etc.; Er leitet die farbigen Erscheinungen von einer Verbindung des Hellen und Dunkeln, von einer Vermählung des Lichts mit dem Schatten her. 39, 202; Diese gesundheitbringende Vermählung der Elemente. Ph. 4, 91; Aus der Vermählung solcher Gegenbilder mit dem inwohnenden Leben kann natürlich ein Drittes hervorgehn. 1, 413 etc.; Bei seiner Seelen-Vermählung. 2, 176 etc.; Die Anvermählung etc.
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