gemächlich
Gemä́chlich, a.:
gemach (s. d. I.), veralt. „gemählich“ (s. d.): 1) in der Bewegung langsam und sachte, sanft und gelinde, ruhig, ohne Heftigkeit, gewaltsames Ungestüm oder Uberstürzen etc., s. (all-)mählich: Da gab er g. | den Überwundnen den Rest. 3, 97; Beide wurden vom Strom gewaltsam fortgerissen, bis .der Fluß wieder breit und g. zu fließen anfing. 15, 250; Dieses g–e Schweben [auf dem Eis]. 22, 90; Von den Bergen umher sich senkend g–en Abhangs. Dicht. 1, 131; Bis zum Uferkies g. schwimmend. 4, 351; Es war ein neu Gespräch g. [allmählich, nach und nach] aufgekommen. 8, 269; Wo die Waldwasser nicht mehr brausend schäumen, | die Flüsse ruhig und g. ziehn. 535a; Weil er nicht gewartet hatte, bis seine reife gereinigte Vernunft sich g. davon abgelöst hatte, weil er ihm [dem Glauben] seiner Jugend als ein Flüchtling entsprungen war. 734a etc. — 2) (s. 1 und 3) in der behaglichen Ruhe genießend und durch Nichts daran gestört, mühlos und anstrengungslos, bequem etc.: Er fand ihn g. bei setnem Abendessen. 277; G. in der Werkstatt saß | beim Frühtrunk Meister Nikolas. 3, 262; G. [behaglich] erging besonders der Witz über abwesende Freunde. 4, 239; Solche Speise verschmähst du, . . die so g. | dir zu Handen gekommen! 5, 143; Damit er ruhig sich betrüge, | daß sie g. ihn betrügen können. 13, 190; Hier können wir den Zug g. sehen. 476b; Vom sichern Port lässt sich’s g. rathen. 518a etc. — 3) (s. 2) behagliche Ruhe gewährend und sie durch Nichts störend; durch Nichts belästigend, inkommodierend oder anstrengend; bequem, komfortabel etc.: Jndem das Kastell von einem so g–en Zugange als das geringste Bauernhaus auf dem platten Lande war. Anh. 48b; Zum g–en Palast. 175a; Jenen glücklichen und g–en Zustand, in welchem sich die Länder während eines langen Friedens befinden. 20, 50; Ist dir dein Bettchen daheim schneeweiß, weich, warm und g.? D. 1, 60; Ein feines, g–es Wetter. 127; Das g–e ruhige Loos des Hirten. 1010b; Ein sehr g–es Leben zu führen. 17, 138; Es ist eine sehr g–e und angenehme Art zu denken für Könige. 27, 385; Seine ziemlich g–e Philosophie. 6, 14 etc. — 4) ruhige Behaglichkeit liebend, bequem: Wir beiden G–en fahren den Richtweg | über den See. 1, 3 etc. — 5) dazu: G–keit nach den sich nahe berührenden Bedd.: das G.-Sein (o. Mz.) — und: etwas G–es oder ruhige Behaglichkeit Gewährendes, vgl. Komfort, z. B.: Die G–keit (1) der Bewegung, des Schritts etc. und (2—4): Die sich aus Haß gegen die Anstrengung und aus Liebe zur G–keit bald um alle G–keiten, ja gar um alle Nothwendigkeiten des Lebens bringen würden. 2, 149; Um mit aller G–keit einer Arbeit nachzuhängen, in welcher auch die kleinsten Spuren der Zerstreuung so merklich werden. 12, 515; Die G–keiten, welche diese Schreibart mit sich führt. Auserw. Sat. 131; Daß Ihre G–keit darunter leiden würde. 13, 54); Des Haushalts G–keit. Mak. 1, 126; Mit mehrern G–keiten des Lebens vertraut. 1004a; Er liebte G–keit und Vergnügen. 9, 187; Nach Willkür und G–keit. 10, 122; Philosophie, die seiner G–keit die zuträglichste war. 16, 37; Die Hütte ward erbaut und mit Verlauf der Zeit | zur Nothdurft erst versehn, dann zur G–keit. 20, 220; Geringschätzung aller G–keiten. 23, 219; Die ausgesuchtesten G–keiten. HB. 1, 13 etc. Ohne Uml.: Mit Müßiggang und Gem achlichkeit. 2, 154 Z. 3).
Zsstzg. z. B.: All-: (vralt.) allmählich (s. d.), z. B. ohne Uml.: Allgem achliche Veränderung zum Bösen. Zinkgräf 1, 323. —
Un-: Ggstz. von gemächlich [2 bis 4], unbequem, unbehaglich etc.: Eine für unsere Helden so u–e Entschließung zu fassen. W. 6, 186; Wohnen ziemlich u. 32, 82 etc.; Die U–keiten und Unkosten des Processes. Gentz 1, 100; Mein Platz .. | hat seine U–keiten. W. 10, 39; Ungeachtet aller U–keiten . ., welche mit einer aus willkürlichen Zeichen bestehenden Sprache unvermeidlich verbunden sind. . . Alle diese Ungelegenheiten. 21, 297; 31, 461; Jede [Lebensweise] hat ihre U–keiten, jede ihre Vortheile. HBr. 1, 247; 101 etc.
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