lungern
Lúngern, intr.:
1) (haben und sein, s. Anm. zu flammen, flattern etc.): faulenzen, sich müßig und lotternd umhertreiben, schlendern etc.: Dies Träumen und L. aufgeben und etwas Solides anfangen. R. 4, 273; 5, 141; Eine Menge l–der träger Schwätzer. 7, 475; Das Angenehme bestand in diesem Herum-L. Stillfr. 1, 149; 2, 38; Seine l–de, bestimmungs- und arbeitsscheue Lebensart. 17, 69; Ganz heruntergekommen durch den Eigensinn einer herum-l–den Thorheit. 53; Müßig umher-l. V. 288; 10; 72; Leb. 44; Das Herum-L. ohne Geschäft. Ph. 3, 92; 1, 27; Da seid ihr .. so im Lande umhergelungert. Mus. 1, 140; So herum-l. und fremder Leute Brot essen. 2, 277; Das L. führt zum Verhungern. Mak. 2, 111, mit Anm.: träges Zaudern; GsErz. 476; Gd. 131; Par. 1, 210 etc., zuw. auch übertr., von Sachen: sich herumtreiben: Wo vielleicht in einer Ecke ein übriggebliebener Flaschenpfropfen verrätherisch lungerte. Tag. 1, 287. —
2) intr. (haben): gierig nach Etwas verlangen, — und (s. 1): auf Beute lauernd still liegen oder sich umhertreiben: Wenn sie wochenlang in der Heide l. und fangen solchen Schelm von Krämer. H. 1, 1, 39; Schäm Er sich, nach Gnadenbrot zu l.! 79b; Zur Stunde der l–den Magen. 80b; Niemals fehlt’s an l–den Gedärmen | fürs Olla potrida beim neusten Brauer. 119; Stundenlang herum-l. müssen, ehe sie zum Essen gerufen werden. U. 2, 27; Das Lauern, L. und Erwarten von Andern. Bl. 1, 250; Es irrt der arme Komödiante | von Dorf zu Dorf und sucht und lungert (1). Pet. 85; Nach einer dürftigen Stelle l. (46) 64; [Der Wolf] lungert beinmager, elend und verkommen durch die menschenleeren Felsenödungen. Th. 437; Er lungert oft .. bis an die Höfe heran. 424 etc. —
3) dazu:
a) Was ist Das für’n Gesitz und Geträum und Herumgelunger! Volk 174. —
b) Die Lungerer und Müßiggänger. M. 2, 66; 5, 124; 486a; Par. 1, 146 etc. Das ekelhafte Getreibe der Herumlungerer auf den Straßen. Oc. 2, 147 etc., und nam. oft die Reimzusammenstellung: Hungrer und Lungrer, z. B. A. 1, 69; M. 3; M. 5, 109 etc.
Anm. Zu 1 vgl. das gleichbed. schwzr. lummern (s. lumm, bei lung, weich etc.), ferner um-lunzen, umherschlendern, wie bair. und mhd. lunzen (s. lauschen, Anm. 4), schlummern, und lunzig = lumm, lummrig. — Zu 2 vgl. — außer der einfließenden Bed. 1 — „verlangen“, engl. long, auch ahd. lungar, mhd. lunger, munter, rege, z. B.: Der hunger machet lunger den magen mir. v. 41, 15 etc.
Zsstzg. s. [1 und 2]: Herum-, umher-, heran-l., ferner: Hín- [1]: lungernd, faulenzend, trägedäm- mernd, schwach und ohne Kraft sich hinschleppen: Jetzt soll ich [die Seele] gleichsam nackt | ganz ohne Körper, ganz abstrakt, | h. als ein selges Nichts. Heine Verm. 1, 129; Das lungert Alles so hin, kein Aufpauken wie bei unserm Spontini. Tieck NKr. 4, 82 etc. — Ver-, intr. (sein): müßig liegend verkommen: Jetzt hat er [Menzel] längst ausgebellt und zahnlos, räudig verlungert er im Makulaturwinkel irgend eines schwäbischen Buchladens. Heine Verm. 1, 26.
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