Lump
Lúmp, m., –s, –en; –e, (–s), –en; Lümpchen, lein; –en-:
1) (mit Nbnf.: Lumpe, m. u. f.; Lumpen, m., –s; uv.) lummelndes, in Fetzen herabhängendes Zeug und so ein schlechtes werthloses Kleid, s. Lappen; ein werthloser Ggstd überh.; ferner ein abgerißnes Stück Zeug, ein Fetzen, Lappen, Hader (s. d. 1) etc., wie sie nam. zur Papierbereitung gesammelt werden, gw. in Mz. L–n, welches auch als Ez. die heute allgm. übliche Form ist; Sprchw.: Das Feuer fängt bald in einem L–en, Arme trifft leicht Unglück; L–en machen Läuse, zu einem Übel gesellt sich oder es entwickelt sich daraus ein andres etc.; Der L–en-Sammler kauft grobe, feine, weiße, graue, wollene, leinene, baumwollene L–en; Wirf ab die schlechten L–en geschwind, | die grau und zerschlitzt vor Alter sind. 3, 229; Doch hüllt sich oft in L–en, der auch ist preisenswerth. 323; Mit mehr Sorgfalt suchen die Bettelweiber nicht die L–en aus dem Kehricht. 9, 201; Nimm die schlechten L–en-Hüllen. 1, 185; Es sieht hier | sich der Bettler sogar in seinen L–en veredelt. 269; Verhängnis, lässt du denn den Purpur so vermodern, | so sage, was hinfort ein L. erwarten soll. Dein Foliant .. | war L–e, ward Papier etc. 3, 160; Bettlerarmuth, L–en und Lappen und kein ganz Stück. A. 1, 235; Aus dem Lümpchen, womit der arme Wurm kümmerlich bekleidet war. 1, 131; Die L–e, die den Vogel scheucht. Daß die Söhne jeden L–en des väterlichen Erbguts unter sich theilten. Ph. 4, 230; Lampen, in welchen alte mit Talg .. begossene L–en brannten. Reis. 241b; Sie hat Ihre Ehrlichkeit um die hübschen L–en [Kleider, verächtl.] da verkauft. Kom. Op. 3, 50; Aus den abgetragensten L–en von Sentenzen und eiskalten Antithesen zusammengeflickt. 34, 32; Luc. 1, 141 etc.; Einen großen sogenannten Boden- L–en [zum Aufwischen des Fußbodens]. 9) 19b; Warum hast du solche jämmerliche | Tragödien-L–en um die Schultern hangen? .. Die alten L–en, | worin der alte unglückliche Öneus kämpfte .. Die Hader- L–en, | worin ich Philokteten betteln lasse. 34, 286; Wie ein Bettlersmantel zu Hauf geflickt von vielen Hader- L–en. SW. 60, 372, s. Hader 1; Kleider-, Papier-L–en etc. Schwzr. auch: E Lumpe [Taschentuch]. G. 335, bestimmter: Ein Nasenlümpli. 312, s. Nasen-, Rotzlappen. — 2) übrtr. von 1, ver- ächtl. Bez. eines zerlumpten Bettlers, dann eines in seinen Vermögensverhältnissen oder sittlich verkommenen Menschen; Jemand ohne sittlichen Werth u. Halt, ein ärmlicher, erbärmlicher, jämmerlicher, nichtswürdiger Kerl (s. auch und und über die Abwandlung 16, 408), vgl.: Gar kein Kerl! ein L. ist er, ein Hadder! — Pfui! 4, 380; s. Fetzen I.; Hudel und in der Anmerk. dort: Hudi-L. etc.: Ein gelehrter L., einer von den Menschen, die durch die Hinterthür wieder hereinkommen, wenn man sie zur Vorderthür hinausgeworfen. 2, 191; Jeder L. von Journalist. 4, 325; Seid L–s wie wir. Phil. 90; Nur die L–e sind bescheiden, | Brave freun sich ihrer That. 1, 115; Brich doch mit diesem L.! 3, 99; Wer ein L. ist, bleibt ein L. | .. Glaub an keinen L–en je, | an keines L–en Buße. 100; Sie thäten gern große Männer ver- ehren, | wenn diese nur auch zugleich L–e wären. 105; Ging . in honette Gesellschaft und gäb mich nicht mit L–en ab. 34, 264; 29, 273; Du L.! steck einen Groschen ins Maul, daß du 6 Heller werth bist! M. 267; Die L–e. R. 1, 165; Nichts als L–en! 5, 494; 7, 386 etc.; Ein vornehmes Lümpchen oder Vice-Lümpchen [von Fürsten]. Reis. 4, 160; Wer gestern noch ein armes Lümpchen war, ist heute schon ein reicher L. Lut. 2, 62; 201; Mit der falschen Bescheidenheit, welche die L–e erfunden haben. Verm. 1, 115; 95 etc.; Den L–en, den! V. 218; L–e. Kl. 1, 372; Der L–en-Doktor, der Erz-L. 2, 101; Daß Lottchen solch ’nen L–en litt. Fr. 44; So spiegelt sich am L. der L. Woch. 120; Mus. 1, 71; Er schalt die Matrosen Bettler, L–e etc. Rev. 2, 132; Mit den Geld-L–en. Pr. 136; Obgleich in L–en [1] gehüllt, kein L. Malk. 1, 329; Die L–en. Erl. 6, 192; Steht dein Adel diesem L. | voran. Cymb. 5, 2; Einem armen L–en. N. 1, 150; Einen L–en, Taugenichts und Habenichts. NKr. 2, 232; Dem armen L. Sh. 2, 563; Dem L–en von Heger. N. 2, 91; Interessante L–e 1, 2, 356) etc., und wortspielend mit 1: Es mangele ihm nur noch eine Papiermühle, dann es habe viele L–en alldar. gräf 1, 280 etc. Mit lat. Endung: Ein Lumpacius. B. 275; Lumpian. 57) 1, 153; 227 etc., vgl.: Lumpacivagabundus [zerlumpter Vagabund]. S. L–en-Hund, ferner L–en- als Bstw. in unzähligen Zsstzg. zur Bez. des Lumpigen und der Lumperei, von Pers. wie von Sachen, z. B.: L–en- Kerl, Gesindel, Pack, Volk, Wirthschaft, Geld etc.; Ich ließ mich gewiß nicht mit einer L–en-Summe von 10000 Thalern abspeisen. Beitr. 3, 2, 75; L–en-Beschäftigungen. 14, 13; L–en-Hexchen. 24b etc. — 3) Name von Fischen:
a) Der L., Cyclopterus lumpus. —
b) Der L–en, Blennius lumpenus.
Anm. S. lumm. Nbnf. für 1: Die Lunten [s. d.]. SW. 60, 95, vgl. zu 2: Solche „Lundtrosse“ und Schlungel. 56, 2.
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