Luft
Lúft, f.; Lüfte; Lüftchen, lein; -:
1) (o. Mz. s. 2) die Gasart oder elastische Flüssigkeit, die, den Erdball allseitig umgebend, Alles auf demselben durchdringt und die ohne sie leeren Räume erfüllt, in ihrer Gesammtheit unsre Atmosphäre bildend, das Lebenselement etc., näher best. (vgl. 7): Atmosphärische L.; Die L. besteht hauptsächlich aus Sauerstoff und Stickstoff; Die L., über 800mal leichter als Wasser, ist zusammendrückbar; Die L. in einem Raume mittels der L.-Pumpe verdichten, verdünnen, auspumpen; Das Barometer giebt den Druck der L. an; Auf den Bergen ist die L. leichter als in den Ebenen; Die L. ist an einem Ort rein, frisch, frei, leicht, mild, gesund, — unrein, trübe, dick, schwer, schwül, stickig, neblig, rauh, ungesund etc.; Jch muß einmal andre, (frische) L. athmen, an andern Orten, in andern Kreisen leben; Die heimische L. bekommt Einen doch am besten; Die L. weht, haucht balsamisch; Süß wie die athmende L. 14, 139; Himmlische L.! Freiheit! 9, 136 (vgl. Ather 2); Denkt, wie gesund die L., wie rein | sie um dies Jungfernstift muß sein! | Seit Menschen sich besinnen, | starb keine Jungfer drinnen. 1, 4 2, 27); In schwüler L. erlöscht der Klang der Glocken. Ferd. 3, 144; L. [das Leben an einem Ort] macht eigen. Ph. 3, 329 ff.; Die rauhe L. des Winters. 1, 10; Du [Lebender] gehst, von L. umwoben, | du hauchst im Äthermeer. 1, 123; Ein Schlag aus blauer (s. d. 6) L. [aus heiterm Himmel]. 2, 116; O blaue L. nach trüben Tagen. 64; Keine L. ist so dick, kein Volk so dumm etc. 13, 12; Mich an die neue L. [Umgebung, den neuen Kreis etc.] zu gewöhnen. 1, 178 etc. — Dazu treten noch manche Nbnbest., nam. in gewissen stehenden Verbind., so:
a) L., genauer best.: freie L., im Ggstz. des eingeschloßnen Raums: Viel in der L. [draußen, im Freien] sein, sich bewegen; Ein Stubenhocker, der kaum an die L. kommt; „Der Graf hat dich aus der Gesellschaft gewiesen?“ .. Mir war’s lieb, daß ich in die freie L. kam. 14, 83; Es wird uns wohl thun, dort an [in] der frischen L. zu warten. R. 3, 90; Verschlossene | Gedanken wollen L. [s. b] oder verliegen, | wie Waarenlager, denen Sonne fehlt. 16, 74; Das Trocknen geschieht zum Theil durch Aushängen an die freie L. 3, 539; Die L. ist die beste Arzenei u. auf alle Fälle stirbt man besser in dem freien Elemente als in der engen Kajütte. Sp.; Frau Bertha saß in der Felsenkluft. | ... Klein Roland spielt in freier L. 385; Als Verletzer des heiligen Gastrechtes an die L. gesetzt [herausgeworfen]. N. 3, 228 etc. —
b) (s. a), in Bezug auf das freie Athmen und dann überhaupt auf das Freisein von Beengendem, Einpressendem, Drückendem etc.: L., frische L. schöpfen; Nach frischer L. schnappen etc.; Mir wird so eng! | die Mauernpfeiler | befangen mich! | das Gewölbe | drängt mich! — L.! 11, 167; Da mir der Knopf am Brustlatz springt: L. jetzt! | und reiße mir den Latz auf. Kr. 73; Ah, es muß heraus! mein Herz will L., will L.! [ich muß mich aussprechen, das Herz so leichter u. freier machen]. Dem gepreßten Herzen L. schaffen oder machen durch Thränen R. 5, 1631), in Worten etc.; Der Wuth L. machen 10, 104); Schimpfe mit, es macht der Lunge L. 4, 172); Dem Zwerchfell, wenn ein Thor | gereizt es hatte, L. zu machen [durch Lachen]. 1, 112; Während du deiner Stichelei L. machest. 4, 115; L. machen — einem Baume, durch Fortschneiden hindernder Aste, — einer Wurzel, durch Auflockrung des Bodens, — einem Vollblütigen, dem Blut, durch Aderlaß; Erfahrungen mehr aufzuhäufen, als sich in ihnen L. und Licht zu machen. 22, 378 etc.; Meinem Herzen, das gesteckt voll guter Gedanken .. ist, L. zu geben. Ph. 13, 192 etc.); L. bekommen, kriegen, z. B.: Der Zwang wird mit dem Mieder aufgeschnürt, das Herz kriegt L. 11, 171 etc.; Etwas macht, schafft, giebt L., Erleichterung; Einem L. und Raum zur freien Bewegung lassen (s. d. 19); Gleich hauen die Männer über die Schnur, wenn man ihnen ein bischen L. lässt. 6, 349; Ließ ich allzurasch in meinem Busen | der Flamme L. 13, 179; Ehe er dem Teufel L. und Raum lasse. 6, 317a; Das einzige Mittel, Grillen und Meinungen unschädlich zu machen, ist, wenn man ihnen L. lässt. 7, 172 etc. —
c) L., im Ggstz. des Erdbodens: Der Vogel, der L.- Ballon fliegt, schwebt in der L. etc. und nam. in Bezug auf Etwas, was auf der Erde etc. zu stehen bestimmt ist: Einen Thurm, ein Haus, Schiff in die L. sprengen, übrtr.: Dieser Selicour ist in die L. gesprengt! In die L., sag’ ich, rein verloren. 628a etc.; ferner: Schlösser in die L. bauen 4, 161; 6, 319 u. o.), seltner: erbauen (1, 175), ohne festes Fundament, sprchw. von schimärischen Plänen und Hoffnungen, Hirngespinnsten etc. s. L.-Schloß etc., ähnl.: Etwas hängt, schwebt in der L., hat keine feste Grundlage, z. B.: Bald zeigte es sich, daß das Parlament haltungslos in der blauen L. der Phrase hing. Gr. 2, 183 etc., andrerseits aber auch nur zur Bez. des Schwebenden, z. B. des noch zu Entscheidenden, zu Ende zu Führenden: Wieder hing eine Fordrung [zum Duell] in der L. W. 1, 7 etc., ferner: Einem einen Tanzplatz in der freien L. bauen lassen, ihn an den Galgen (s. d. 1) hängen etc., s. auch d u. e. —
d) insofern die L. überall ist, wo sonst Nichts ist, bez. L. das Eitle, Leere, Unwesentliche, Nichts etc., z. B.: Fechtend in die L. streichen. 1. 9, 26 etc., ohne den Gegner zu treffen; Der Streich ging in die L. 15, 236; Streiche in die L. führen. 17, 167 etc., L.-Streich; ferner: Ein Jäger knallte in die blaue (s. d. 10), leere L. 83 etc.; Gliche dem Plastiker, der Bilder gehaun in die L. 2, 292; so auch: In die L. reden etc., ins Blaue, ins Gelag, ohne daß Einer darauf hört, vergeblich etc.: Ich predigte in die L. und doch konnte ich’s nicht lassen, meine Ermahnungen zu wiederholen. 35, 149; Hatte den größten Theil seiner Betrachtungen nicht nur in den Wind, sondern auch in die L. [indem Der, an den er sie richtete, nicht da war] gesprochen. Bl. 1, 221; Dies war zuverlässig in die L. gesprochen. A. 2, 125 etc.; ferner: Komme dann Einer und klage! Der haschte mit gleichem Gewinne | nach der L. 5, 223; Griff — nach L. mit ungefüllter Hand. 11, 220; Wie meine bangen | Wünsche l. | in die L. 1, 334 etc.; Wenn jene Beschuldigungen nicht ganz aus der L. gegrifsen [ganz leer, haltlos etc.] sind. N. 5, 408; Eine aus der L. gegriffene Erfindung der Gelehrten. A. 2, 173; U. v.; Indessen das übrige Publikum diese selige Überzeugung gleichsam aus der L. aufschnappt. 38, 17; Ich kann doch nicht von der L. leben etc.; O Alles L. und Schall! gH. 3, 163; Du bist ein Schemen, L. in L. zerflossen. 6, 279, vgl. L.-Gespinnst, Gewebe etc.; O Hoffnungen der Hoffnungsreichen! | von Duft gewebt, von L. zerhaucht. 39 etc. —
e) sprchw.: Etwas liegt in der L., wird gleichsam von Jedem mit eingeathmet, theilt sich Allen — ohne daß man angeben könnte, wie — mit, wirkt auf Alle, z. B. von einem Krankheitsstoff etc.; Die revolutionäre Stimmung lag in der L.; Es war, ich weiß nicht was, das Einem seltsam bang’ und schwer macht, in der L. 11, 170 etc. — Die L. ist rein, zunächst wohl von Ansteckungsstoff etc.: Nachdem die L. rein war [die unwillkommnen Gäste hinausgeworfen] .. begann der Tanz von Neuem. E. 408 etc., nam.: es ist kein Lauscher, kein unberufner Hörer da: Na, nun ist die L. rein. Her- aus mit der Sprache! Kind. 1, 9; Kön. 11 etc. — Frei wie die L., wie der Vogel in der L. etc. — 2) mit Mz. und Vrkl.: eine sanft bewegte L. (1), ein leichter Wind (s. d.), L.-Zug: Die Mz. oft, nam. dichterisch = 1 oder sich doch ganz nahe damit berührend: Eine [Schuppe] rührt an die andere, daß nicht ein Lüftlin dazwischen gehet. 41, 7; Verzärtelnde Mutterliebe, die jedes Lüftchen von ihr abwehrt. 2, 130; Daß mir in die Lüfte | schwinde der gequälte Geist. 1, 25; In Blüthen bricht sie auf an Licht und Lüfte. 13, 275; Die Lüftelein laden mich all, | wie lose Buhlen ohne Zahl. 7, 185; Keine L. von keiner Seite! 1, 54; Es ist eben, als wehet ihn ein Lüftlin an [so unbedeutend]. 5, 285b; Wann die Nachtigall, vom Käficht ausgerissen, | hin in die Lüften kömmt. 1, 88; Der Weise .. | folgt durch die Lüfte dem Klang, folgt durch den Äther dem Strahl. 76b; Eilende Wolken! Segler der Lüfte! | . .. Frei in den Lüften ist eure Bahn. 425b; Die ermatteten Glieder zu baden | in den erfrischenden Strömen der Lüfte. 497b; Der Hauch der Grüfte | steigt nicht hinauf in die reineren Lüfte. 513a; Wie im Reich der Lüfte | König ist der Weih. 532a; Die linden Lüfte sind erwacht. 49 etc. — 3) (o. Mz.) Etwas, das so dünn, so fein ist wie die L., nam. ein Gewebe, Zeug etc.: Im reizenden Oval, | das, sittsam um und um verdecket, | sich in gewebte L. vor seinem Blick verstecket. 10, 75; 12, 284; Wozu die seidne L., die deinen Busen deckt? 280 etc., vgl. 2, 446: „Das G’lüftlein, verächtlich, Kleid das mehr Wind macht als wärmt.“ — 4) m., (s. Anm.) –s; –e; ein luftiger, windiger, leichtsinniger Patron, Windbeutel auch vrkl.: Es ist längst stadtkundig, was Sie für ein Lüftchen geworden sind. Kön. 96, vgl.: Ein biederer gesetzter Mann, der kein Luftling ist. Ph. 276; M. 5, 137; Hintangesetzt um hergelaufener Lüftlinge wegen. 3, 2, 32; — 5) (o. M.) volksthüml. für Pfeffermünzschnaps, weil er die Brust gleichsam ausdehnt und L. macht. — 6) Maler.: Nachbildung der L. und des durch die L. bewirkten Tons auf Gemälden: Wie oft hört man von wohlgemalten Lüften der Ölbilder sagen. auch (s. 1b): Es ist keine L. in dem Gemälde, die Figuren scheiden sich nicht deutlich und bestimmt genug von einander. — 7) (o. Mz.) eine luftförmige Substanz, ein Gas: Der Ballon wird mit leichter L. gefüllt; Diese L., dieses Gas. Voln. 252; Ihr Sortiment von fixer (s. d. I) L., Feuer-L., Sumpf-L., Vitriol-L., Salz-L., Salpeter-L. u. s. w. Ph. 4, 97. Für die Mz. gilt L.-Arten und für die Zsstzg. in der heutigen Spr. der Wissenschaft Gas (s. d.)
Anm. Goth. luftus (m.), ahd., mhd. luft, überwiegend m. und so noch: EfA. 2, 567; 675; 7; 8; Fechten nur mit dem L. B. 46a; 16a etc.; Es sei, wie wenn der L. darhinter wär [wie weggeweht]. G. 59; 307 etc.; 1. 178 etc.; Sp. 3b etc.; Th. 4; 31; G. 1, 190; 2, 167; 181; 4a; 57a; Dem ich soviel L–s gelassen. 60a; 7a; 607b etc.; 367; 2, 208; 3, 246 etc., vgl. Ober-L. und 4. Mz.: Die Lüften. Gris. 16, s. 2. — Nach Tonnachahmung der lind bewegten L., doch vgl. lüften Anm., lichten 4, lupfen und s. Alaaf. Niederd. Lucht, s. und luften Anm.
Zsstzg. s. [7], ferner vielfach zu [1 und 2], z. B. nach der Zeit, nach dem Ort, wo sie ist, weht; übrtr. auch zur Bez. eines Lebenskreises nach der dort geathmeten L. etc., leicht zu verstehn und zu mehren nach den folgenden: Ābend-: Die Einflüsse der kühlen A. G. 16, 271; Das Sommerabendlüftchen. Schubart 1, 1 etc. —
Álpen-: s. Berg-L. Falmerayer Or. 1, 191. —
Āūs-: s. Laube 2 und Luke. —
Bérg-: Was in dem Gefühle umrißlos und duftig wie B. verschmilzt. Humboldt K. 1, 12 etc., übrtr.: Menschen, um welche die B. einer höhern Stellung geht. IP. 7, 121 etc., auch: Morgenroth umhaucht sie, Freiheit und Berges-L. Grün Ritt. 204; Auerbach SchV. 97; Lewald W. 3, 289, vgl.: Von Berges L., dem Äther gleich zu achten, | umweht. G. 6, 88 etc. —
Bīēster-: s. Biester I und Nebel-L. —
Bīs-: (schwzr.) m.; Bise (s. d.), Nordwind, rauhe, kalte Luft: Ein Hügel schirmt gegen den B. Gotthelf G. 3; Wie man auch oft B. und Wetter-L. ihr Spiel treiben sieht mit den Nebeln. 124, 54; Sch. 14, 177 etc. —
Dórf-: s. Land-L., auch vgl. Hof-L. etc.: Ihren Sohn unter fremde Leute thun, damit er die D. entwohne. Rabner Werk. 4, 132. —
Erden-: wie sie am Erdboden haftend schwebt, im Ggstz. zur reinen Himmels-L.: Die E. ist nicht mehr ihre Atmosphäre. Stahr It. 2, 197 etc., seltner: In der dickeren, giftigen Erde-L. H. 9, 27. —
Fēūer-:
1) [7] vralt. f. Sauerstoff(gas), Orygen, auch: Lebens-L., als der zum Brennen und Athmen nothwendige Haupt-Bestandtheil der Luft, im Ggstz. zu dem andern, der Stick-L., dem Stickstoff(gas), Azot. —
2) bei Heiz- apparaten, Darren, die vom Feuer erhitzte Luft. 1, 203. — Frīēdens-: Dieselbe F. wehte mich [aus Spinoza’s Werken] wieder an. 22, 274, der Hauch des Friedens und der Beruhigung, gleichsam als die geistige Atmosphäre, worin Sp. lebt etc. — Frǖh-: (schwzr.): Der F. hatte die Blüthe versengt. Sch. 210, der frische eisige Wind. — Frǖhlings-: Frühlingslüfte beugen das schwachlispelnde Gras. 14, 134; Morg. 1, 4; Der Athem meiner Holden | durchwürzt die F. Gs. N. 1, 108 etc., s. Lenz-, Mai(en)-L. etc. — Gebírgs-: s. Berg-L.: Die reine G. — Geblǟse-: die aus dem Gebläse oder Blasebalg strömt. 2, 2, 262. — Glétscher-: Man spürt diesen kühlen Luftzug an den Gletscher hinunter an jedem ruhigen Sommertage. Die Älpler nennen ihn die G. A. 3, 151, s. Gletscherbise. — Grūben-: s. Sumpf-L. — Hérbst-: vgl. Frühlings-L. — Hímmels-: Ather (s. d. 2 und vgl. Erden-L.), reine, klare, himmlische Luft: Alles, was ich mir erringe, | ist Gottes liebe H. 1, 17; Wiegt die Glock’ mir aus der Gruft, | daß sie in das Reich des Klanges | steige in die H. 80a; Wir athmen Himmelslüfte, schweben | wie Geister etc. 10, 125. — Hōf-: die Luft, wie sie in Hofkreisen herrscht; die Luft des Hoflebens: In diesem .. Hause wehte ihn zu- erst die Welt- und H. an. 27, 425; Kennten Sie den Prinzen und die H., wie ich etc. Ferd. 1, 271. — Kéller-: wie sie in Kellern ist, vgl. Moder-L. etc. — Kérker-. — Lánd-: wie sie auf dem Lande ist, Ggstz. Stadt-L.: Aus der Städte Qualm und Brodem | in die frische L. flüchten etc., s. Dorf-L. — Lêbens-:
1) die das Leben unterhält oder fördert (s. Feuer-L. 1): Jenes [Östreich] ist das bindende Azot, dieses [Preußen] das frei machende Oxygen in der politischen Atmosphäre Deutschlands. Aus ihrer gehörigen Mischung allein entsteht für das Volk die athembare L. etc. 2, 61; Unser König hat wiederum L. eingehaucht [geathmet]. Sak. 135; L., die ihm durch alle Glieder | die leichten [Lebens-] Geister tanzen macht. 11, 182 etc. —
2) Luft, Hauch, wie er Einen im Leben trifft: Verzärtelt gegen rauhere Lebenslüfte. Sch. 1, 283. — Lénz-: Frühlings-L.: Es ist heute eine wahre L. — Lícht-: lichte, reine Luft; Äther etc. 4, 222. — Māī-: s. Frühlings-, vgl. Oktober-L.: Rührte wie M. mich die Sprache der Liebe. H. 2, 96 etc., auch: Abendroth | .. purpert die Maien-L. — Mêêres-: See-L. — Mōder-: dumpfe, feuchte Luft, s. Keller-L.: Athmet ihr ohne Schaudern die Moderlüfte. Mak. 1, 82. — Mórgen-: Als die M. mich wie ein Flügel anflattert. 22, 59; 3, 164; Die Morgenlüfte gehn. Rost. 97a. — Nácht-: Die N., die mein Licht umkrümmt, kühlt mich vergeblich ab. 2, 76; Mus. 87 etc. — Nêbel-: trübe, neblige Luft, s. Biester-L. — Öber-: die obre Luftschicht: Zu der beglücktern O., | zum Sitz Unsterblicher. 1, 79, Ather. Schwzr. die bewegte obre Luft, der in den obern Luftschichten herrschende Wind, m.: Der Ober-u. derUnter-L. (Luft als Maskulinum bed. im Gebirge: Wind) streiten mit einander. Th. 19. — Oktōber-: s. Herbst, vgl. Mai-L.: Die noch milde O. Kl. 1, 154 etc. — Patriárchen-: wie sie die Patri- archen geathmet: Im reinen Osten | P. zu kosten. 4, 1. — Pést-: giftige, verpestete Luft, eig. u. übrtr.: Die Moder- und P. des Kerkers. — Rêgen-: regnige, Regen bringende, s. Wetter-L. — Rhēīn-: wie sie am Rhein herrscht: Dem die Rh. und sein Beneficiat wohl anschlugen. Kl. 2, 15. — Sámmet-: sanfte, milde Luft: Man muß nicht allein sanfte und gelinde Regen, sondern auch Sturmwinde und Platzregen haben. Lthr. 146a. — Schmēīchel-: linde, schmeichlerisch wehend: All ihr Schmeichellüfte, werdet wach | und scherzt u. spielt um ihre Rosenwangen! 47a. — Schnēīde-: als Schimpfwort. 1, 149 wie „Schneidewind“ 7, 518, wohl imperativ.: der die Luft Durchschneidende, etwa = lockrer Vogel etc. — Sēē-: wie sie an der See herrscht: Die S. macht hungrig; Leises Flistern am heißen Mittag in kühlen Wäldern von den Seelüften. A. 1, 147 etc. — Sómmer-: Gemurmel sanfter Bäche und sanftwehender Sommerlüfte. 4, 61. — Stádt-: Ggstz. Land-, Dorf-L. — Stíck-: worin man nicht oder kaum athmen kann, s. Stickstoff und vgl. Feuer-L. 1: Die St., welche die ganze Handelswelt umdünstet. 3, 180; Die Thiere hätten in einer wahren St. leben müssen und Das können sie nicht, am wenigsten die Warmblüter. gB. 1, 187; Zur Mystik und zum Aberglauben. . . Das ist die St., wo sie umkommt. 27, 137 etc. — Stūben-: Ggstz. die freie Luft: Kaum aus der St. herauskommen. — Súmpf- [7]: wie sie sich aus Sümpfen entwickelt, auch in Bergmanns-, nam. Kohlengruben, Gruben-L. od. -Gas, eine Verbind. v. 2Atom. Wasserstoff, u. 1Atom Kohlenstoff, vgl. Schwaden, schlagende Wetter etc. — Tāg-: die Luft des Tages: Wird heiter die T. 1, 16. — Thāl-: Ggstz. Berg-L.: Die aufsteigende warme Th. Th. 223. — Unter-: s. Ober-L. — Wāhrheits-: bildl.: Alle [Täuschungsfäden] sinken vor dem Krast-Ermannen | und reine Wahrheitslüfte dich umwehen. Son. 317 etc. — Wáld-: wie sie in Wäldern herrscht, frisch und stärkend etc.: Aus diesem Auge strömte W., strömte Erkräftigung. R. 5, 36, auch: Waldes-L. — Wélt-: s. Hof-L. — Wétter: schwzr. Regen-L. (vgl. 2, 447), Südwind, im Ggstz. zur Bis-L. (s. d.). helf U. 1, 272 etc. — Zāūber-: zauberisch milde etc.: Unter dem schönsten Himmel der Welt und in dieser Z. von Bajä. 27, 307. — Zímmer-: Stuben-L. — Zūg-: die durch die Temperaturunterschiede bewegte Luft, wenn sie auf der einen Seite durch eine Offnung hinein-, auf der andern herauszieht, der ,Zug“: Den verkehrten Fürstenhofmeistern, die jeden ernsten Gedanken, wie eine Z., von dem verehrten jungen Leben abhalten möchte. 128; Aus jeder solcher Öffnung streicht ein Zugwind. .. So lässt die Z. die Wolken nicht vorbei, sondern kämpft mit ihnen. 14, 218 u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.