Lotter
Lótter, m., –s; uv.; -:
Lotterbube (s. d.): L. und Spitzknecht. 1, 178); L. .. So übersetzt Emser .. Joh. 10, 1: Der ist ein Dieb und ein L. Beurth. (1794) S. 183; Wohinaus gedenkst du mit diesem trägen L.? 72b [17, 219]; Schalt mich .. .’nen L. Nem. 2, 32.
Anm. Grundbegriff scheint der des lockern, losen, liederlichen Vagabundenthums, s. mhd. loter, nam. von Possenreißern und Gauklern, 1, 1044a und das dort Angeführte, vgl. 2, 525; 2, 176 ff.; 6, 353 etc. und s. L.-Bank, -Bett; -Bube, -Knecht; -Hose und L.-, Lodder- oder Lieder-, Lüder-Jahn, vgl. schlottern, II. Loden, lodern, Luder etc. Fortbild.:
1) An den Bettelstab oder in Lotterei gerathen. s. liederliches Faullenzen etc.; Nach Lotterei und schlechten Weibern ringen. 13, 218 etc., auch: Daß sie Lieder .. Narrenwerk und Lottereien schelten [Possen]. SW. 56, 59 etc. —
2) Es ward ebenso sehr, als man sich jetzt lotterig oder ungezogen gehen lässt, nach einer gewissen Vornehmigkeit gestrebt. E. 12; Ein lottriger Tagdieb. D. 4, 190; Arbeitsscheu und lottericht. Sch. 2, 99; Lotterich und fahrlässig und, willst du, Schlemmer im Wirthshaus. Hor. 2, 189; Sein Zeug sitzt lotterig etc., in der Bed.: liederlich (s. d. und 4), dagegen mehr in der Bedeutung des Bösen und Schändlichen: Ein lotteriger, scheinheiliger Bösewicht. SchM. 353 etc. Für jene Bed. (vgl. schlottrig) in mehr niederd. Form auch: Das Kostüm nicht richtig, Alles loddrig. Phil. 177; Durchaus lodderig bei Parademarsch. 13, 58. Dagegen mehr in der andern Bed.: Lotterhaft, lotterbubenhaft, vgl. auch: Lotte- risch. —
3) Es ist nur ein lotterndes [sich wackelnd hin und her bewegendes] Heiligenbild. 248 und auch: locker, liederlich leben, sich vagabundenhaft umhertreiben, bummeln, z. B.: Ob ich leb’ als Mänius lot- ternd. Hor. 2, 15; Er lotterte in den Straßen und den Wirthshäusern umher und daher hieß er der Herr Lotterer [= Lotter]. Gv. 430; Gaukelern und Lotterern. 484b; Das Tagewerk eines solchen Lotterers. Lit. 3, 144; Ar. 1, 105; Gauner . ., Erzlotterer, Rabengesindel. Th. 15, 50 etc. und Zsstzg.: Dein verlorenes, verlottertes Leben. Mus. 3, 191; Ist man aber erst so verlottert. Nem. 2, 74; 65, verludert, lotterig geworden etc., vgl.: Verlodderjahnt. A. 1, 160; Der Kerl, der zerloddert [zerlumpt, abgerissen] aussieht, wie ein Lazarus aus dem Pracherland. H. 1, 1, 164; Wie seines Gleichen viel Schrift zu- loddert und zumartert haben. 1, 367b, durch ihr fahrlässiges, lotteriges Treiben verderbt; So ungeschickt zu- lodert und wüst fahren deine Wort. 360b etc.; Auf einem elenden VorspannfuhrwerklotterteHermann seiner Heimath zu [fuhr er schlendernd, bummelnd]. Stadt. 1, 142.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.