los
III. Lōs, a.:
aus dem Zusammenhang, worin es war, herausgehoben; nicht mehr festgehalten etc.:
1) L. und lose (s. d.). Diese Wörter, obgleich urspr. wohl Eins, werden doch nach heutigem allgm. Gebrauch — trotz einzelner sich hin und wieder noch findenden Ausnahmen — best. geschieden: L. setzt, wie gesagt, vor- aus, daß früher ein Zusammenhang, eine Verbindung stattgehabt hat und daß diese nun aufgehoben ist, lose dagegen zeigt, wie das sinnverwandte locker, an, daß nur ein geringer Zusammenhang stattfindet, gleichviel, ob dies der urspr. Zustand ist oder ob er aus einer innigern Verbindung hervorgegangen, z. B.: Etwas l.-knüpfen, Etwas, das festgeknüpft war, der Verbindungentheben, so daß es nicht mehr zusammengeknüpft, der Bande frei ist etc. (s. Binden 3f und los-b.); Das lose geknüpfte Band noch fester zu ziehen. 18, 256; Wo der Wind eine Thür locker [oder lose] fand . ., da rüttelte er sie l. Rev. 1, 183 etc.; Der Hund ist l., nicht mehr an der Kette; Der Zahn ist lose, wackelig, sitzt nicht fest etc., s. nam.: Loslösen. Etwas lösen oder lose machen in dem Grade, daß es l. wird etc.; Unsicher, los’ und wandelbar | sind alle Bande, die das leichte Glück | geflochten. 492b, dem heutigen Gebrauch gemäß, obgleich in der urspr. Ausg. der „Braut von Messina“ (1803) S. 23 l. steht etc. Dem Gesagten gemäß wird l. als attributives Ew., wo es mit den Formen von lose zusammenfiele, vermieden, also z. B. wohl: Lose (oder lockre) Baumwolle; Ein loser [nicht festsitzender, wackelnder] Zahn etc., aber nicht: Ein l–er Hund, für einen, der frei von der Kette ist etc. Die Formen der Steigrung gehören schon der Bed. nach zu lose, nicht zu l., doch s. Zsstzg. Vgl. die folg. Nummern. —
2) (s. 1) Etwas Festes oder Festgehaltnes l.machen, so daß es nicht mehr fest, nicht mehr gehalten ist und so näher best., z. B.: l.-arbeiten, bekommen, binden, bitten etc., s. diese leicht zu mehrenden Zusammensetzungen — theilsweis auch in übrtr. Bedeutung, z. B.: l.-schlagen etc. — an ihrem Orte u. vgl. 4d. — Im Jmperat. zuw. auch ohne Zeitw., z. B.: Schiff.: L. überall! das Kommando, die Gordings und Geitaue aller in der Gei hängenden Segel l. zu machen etc. Ahnl. intr., s. l.-gehn, -kommen, -brechen etc. und 3. —
a) oft mit von etc.: Mache dich l. [frei] von den Banden. 52, 2; Ich will euch von all eurer Unreinigkeit l. machen. 36, 29; 4, 24; Ich spreche mir Alles vom Herzen l. [herunter]. 8, 74; Alle Bande fallen von mir l. 13, 123; Sie hat sich von der Menge losgewunden. 34, 253; H. 2, 96 u. o. —
b) (s. a) zuw., nam. in gehobner Rede, mit Genit.: Da du dich sprachst der Ehre l. 11, 165; Den deine Gunst und Pochen | des Feindes frei und l. und ledig hat gemacht. Fr. 528; Reiß der Bande dich l. 1, 23; Zählete er auch die Andern ihrer Missethaten l. Baumg. 34a; Ein kecker Sprung hinüber | macht sie der Hölle l. 371; Loszugehn der Fesseln. 2, 90; Daß ich das Hofgesinde meines Gehorsams losließe. 3, 105; Haben Ihro Fürstl. Gn. mich meines Dienstes l. zählen lassen. ebd.; Sagt der Vernunft euch l. 4, 96; Mich .. laß des Wahnsinns wieder l.! 1, 349 etc. —
c) vereinzelt mit Dat.: Allem Irdischen losgezählet. 2, 501 s. 4c. —
d) selten (wegen Verwechslung mit Zsstzg. von l.) im Partic. mit einem dem,,von“ entsprechenden Bstw.: Den Welt-Losgezählten. Mak. 2, 248. —
3) (s. 2) oft bez. l. das plötzliche, heftige Hervortreten eines Zustands, nachdem gleichsam das zurückhaltende, hemmende Band entfernt ist, s. z. B.: L.-gehen (2), lassen (2), bersten, brechen, brennen, donnern, drücken, fahren, platzen, schießen, schnellen etc. So verallgemeinert neben allen Intrans., oft mit auf zur Angabe eines genannten Ziels oder mit d(a)rauf, zur Angabe eines Ziels im Allgem., vgl. als sinnvwdt zu und hin, die jedoch mehr das Streben nach dem Ziel, wie l. das Beginnen hervorhebt: Schießt l.! haltet den Schuß nicht länger zurück, fangt an zu schießen; Schießt zu!; Nun schießt nur hin, daß es alle wird! 9, 139 etc.; Nun geht das Fragen l. (s. losgehn 2), beginnt; Frisch, tüchtig, wacker, brav drauf oder auf ein Ziel l. arbeiten, nicht zu verwechseln (s. 2) mit dem transit.: Etwas losarbeiten (s. d. 1 u. 2) etc.; Auf Etwas oder Einen l., zu, hin gehn, fahren, marschieren, steuren, laufen, eilen, stürzen, schießen etc. Nam. oft imperativisch: Schlag l.! oder: Nur immer drauf l. geschlagen! u. ohne Zeitw.: L.! als Kommando zum Einhaun beim Duell (vgl. losgehn 4): Zur Mensur! die Klingen bindet! | L.! 36 etc., dann auch: Ruf zum Trinken bei der Bierfehde. ferner: Hier wäre Zaudern Thorheit, hier heißt es: L. und drauf! Mus. 3, 281 etc. — Es genügen wenige Bsp., vgl. die bezügl. Zeitw.: Da kommt .. eine Frau auf die Kinder l. 14, 16; Bis endlich der Graf auf mich l. ging und etc. 83; Gerade auf die Sache l. zu gehen. 18, 20; Jetzt erst brach die Frau recht l., wusch Hans . . den Kopf. Sch. 186; Fahr den Ketzer drauf l., daß die Räder davon fliegen. 3, 201; Er soll nur darauf l. schaben und scharren. 107a; Losschwatzt er mit Schick und mit Unschick. Hor 2, 247; Schrieb frisch drauf l. HB. 2, 121 etc. —
4) (s. 2) L. sein, werden etc.:
a) mit von: Sei l. von deiner Krankheit! 13, 12; Ist sie l. von dem Gesetz. 7, 2; 6; Wurden sie l. vom Priesterthum. Chr. 2, 62 (s. b: 13, 29); War ja auch sein Leben l. von Gott, wenn es auch weder ungläubig noch lasterhaft war. G. 254; Daß sie l. und frei | von ihrer Dienstbarkeit .. sei. 1, 88; Eine Weihrauchwolke ward von der Wölbung l. [löste, trennte sich]. 63 etc. Auch: Die Bäche, | von ihres Eises Banden l. [seind], | versilbern etc. 1, 28 etc. —
b) (s. a.) mit Genit.: Wir wollen des Eides l. [entbunden] sein. 2, 17; Die des Priesterthums l. sind geworden. 13, 29 (s. a.: 2, 62); Wurden alle Thüren aufgethan und aller Banden l. 16, 26; Die kaum der Windeln l. [sind]. 4, 40 etc. Verallgemeinert: Einer oder ein e Sache, Person l. werden, sein, sich ihrer entledigen oder entledigt haben, sie nicht mehr haben, davon frei sein, zunächst von Hemmendem, Beschränkendem, Lästigem, dann auch zuw. ohne diese Beschränkung: Der Käufer ist sein Geld, der Verkäufer seine Waare l.; Der ist des Lebens l. [verlustig, s. Anm.; kommt drum]. M. 4, 123; Jch war seines [erwünschten] Beiseins l. 2, 27; Welchen, der Heimkehr l., der bezauberte Sterbliche lauschet. Orph. Arg. 1270 etc. Bei Zsstzg. (s. d.) verschwindet auch noch der Sinn, daß man Etwas früher gehabt hat, vgl. ugw.: Bist du l. vom Weibe, so suche kein Weib. 1. 7, 27 (s. d). — Bsp. von l. werden mit Genit.: 12, 58; 7, 333; R. 1, 22; 90; 15, 15; G. 167; Th. 2, 197; Jer. 1, 258; 5, 272a; 535a; Wirst du der Sünden l. und ledig. 8, 277a; Ros. 63b; A. 2, 114; 9, 176; 274; HB. 1, 111; 144 etc. — L. sein mit Genit.: Jun. 357; 11, 166; 12, 45; N. 59; 388; 452a; A. 1, 226; N. 4, 44; Wäre er des Kaufs gern ab und l. gewest. 335; Jch wünsche dir Glück, daß du deines Lumpengeldes l. bist. N. 3, 107 etc. — L. [seind], mit Genit.: Wie darauf er, seines Feindes l., | sich etc. 4, 87; Wenn ich, alles Kummers l., lag etc. Bibl. 5, 16); SW. 3, 93; (11) 289; A. 9, 86 etc. — L. werden, mit Acc.: Br.2, 235; Die ich rief, die Geister | werd’ ich nun nicht l. 1, 188; Ich soll meine Qual nicht l. werden. 18, 165; 188; Das l. zu werden, was es zu sich genommen [als Exkrement, s. Losung 1, Gelos]. 23, 52; 215; 3, 194; 5, 14; 6, 47; 58; 14, 247; 15, 248; 20, 101; 993a u. o. — L. sein, mit Acc.: Wenn ich nur die Exempel l. wäre! 10, 136; Da Sie mich l. sind. 18, 134; 172; 3, 146; 19, 13; 23, 130; 39, 310; M. 75; Ros. 63a; U. v., auch: Erst den Dienst und dann die Bürde, | wieder nun den Schimmel l. [bin ich, bin ich geworden]! 3, 202 etc., dagegen gew. nicht mit zu ergänzendem „seind“ (s. o.). —
c) vereinzelt mit Dat. (s. 2c): Dann wäre ich draus weg und Allem l. U. 2, 322; Kaum bin ich einem Überlästigen l. Ph. 1, 129. —
d) ohne beigefügtes Komplement, z. B.: Der Hund ist l. [von der Kette]; Die Kette ist l.; Der Gefangne ist l. 124, 7; 16, 36; Das Band seiner Zunge ward l. und er redete recht. 7, 35; Bist du an ein Weib gebunden, so suche nicht l. zu werden. 1. 7, 27; So ist ihr Gelübde l. [nicht bindend, ungültig, ab]. 4. 30, 9; Da nu Mose sahe, daß das Volk l. worden war, denn Aaron hatte sie l. gemacht durch ein Geschwätz etc. 2, 32, 25 mit der Randgl.: Aaron hatte das Volk frei, bloß, ledig gemacht von Gottes Wort und Gehorsam, wie die Menschenlehre thut, macht das Volk wilde, frei, l. und bereit zu aller Abgötterei etc., s. lose und vergl.: Moscheh sah das Volk, wie es zügellos war, denn Aharon hatte es entzügelt. etc.; Wie seid ihr | l. und ledig geworden? 5, 197; Indessen habe ich Alles geordnet und bin so l. und ledig (s. d. 2a) als jemals. 26, 10; Kinder hab ich nicht und l. und ledig (s. d. 2b) muß Eins sein. R. 1, 177 etc. — Ferner: Schiff.: Der Anker ist l., triftig, hält nicht fest etc.; weidm.: Das Wild ist l. oder rege, wenn es nicht hält, immer aufgejagt scheint, so auch: Wild l., rege machen, anregen, auf- und forttreiben. Br. 274 und 237 etc. — Ferner nam.: Der Teufel ist l., von den ihn haltenden Banden, kann frei schalten und walten, regiert nach seinem Belieben, s. 20, 3; 7 und vgl. 9, 15 etc. und R. 7, 354, dann auch = es ist eine Teufelswirthschaft, ein tolles, wüstes Treiben, wo’s drunter und drüber geht etc.: Der Teufel ist mit seiner | Großmutter l. 4, 175; Nun ist Schelten, Schimpfen, Schreien auf einmal l.-gebunden [entfesselt, äußert sich heftig und ohne Schranken] . . . Nun ist der Teufel in der Gerichtsstube l., wie vorher auf dem Hafenplatze. 23, 109; Heute sind die Narren l. [treiben ihr Wesen ungebunden]. 12, 26; Wenn der Alte dazu käme, so wär das Wetter [s. d.] l. für Nichts und aber Nichts. G. 233, vgl.: Das Gewitter etc. bricht l., entladet sich; So war der Teufel ganz l. und Margareth hatte die Geschichte auszutunken. rhD. 2, 271; 5, 1b; Der Tod ist l. schaltet ungebunden aufdem Schlachtfelde]. 7a u. ä. m. So auch: Mir werden die Thränen l. [sie fangen an zu fließen, gleichsam nach ge- öffnetem Schleusenthor etc.]. 1, 113; 63; 3, 39 etc.; Wie ein Register in einer Orgeluhr, welches, wenn es gezogen wird, ist auf ein Mal ein andres Stücklein und eine andere Melodie l. [im Gang, ertönt]. 3, 376 etc., vgl.: Wenn die Kugel l. ist aus dem Lauf. 386a etc., — und allgem.: Es ist Etwas l., es findet etwas die allgemeine Aufmerksamkeit und Theilnahme in Anspruch Nehmendes, Etwas von Belang, von Bedeutung Statt: Was ist l.? was giebt’s?; Es ist heut im Theater Viel, Wenig, Nichts l.; Es ist mit ihm, mit seinem Wissen, mit seinem Reichthum nicht Viel l., vgl.: Es ist nicht Viel dahinter, es ist unbedeutend etc.
Anm. S. verlieren.
Zsstzg. s. [4b] unerschöpflich in dem Sinne: das durch das Bstw. (s. d. bei den einzelnen) Bezeichnete habend, ohne Dasselbe seind, zuw. doppeldeutig im aktiven oder passiven Sinn, (vgl. fluch-, harm-, hilf-; interesse-, klag-, lieb-, neid-, pacht-, pfad-, pflege-, rach-, trost-, verdachtetc. u. ä. m.) attrib. und prädik., auch mit Steigrung, indem der Begriff, daß Etwas nicht vorhanden, minder scharf auch da gilt, wo Etwas nur in geringem Maß oder Grad vorhanden, s. auch Sanders Progr. 68b. Dazu überall die Abstr. auf Losigkeit, den Zustand bezeichnend, in welchem Etwas ohne Das durch das Bstw. Ausgedrückte ist. (Nur vereinzelt st. Dessen Formen wie: Zwischen Treulos-Kin- derlosheit | stellst du mir die Wahl. Rückert Morg. 1, 196, s. acht-, gott-, schlaf-l. u. Losheit), zuw. auch mit Mz. bei Übergang des abstr. Begriffs ins Konkrete, s. acht-, gedanken-l. etc. Nur von wenigen finden sich Zeitw. als Fortbildungen s. ruh-, scham- und wahr-l. Die Bstw. sind im Allgm. substant., doch entsprechen einzelne auch Zeitw., s. lebneben leben-, regneben regungs-l. etc. — Vollständigkeit ist im Folgenden für die Zsstzgn. nur insofern erstrebt, als in Bezug auf Bed., Fügung oder Form Besonderes zu bemerken ist, was man auf Analoges auszudehnen wissen wird. Im Übrigen genügen begreiflicherweise wenige Bsp., wie wir hier außer der alphabet. Reihe gleich einige geben: Dessen Schiff ist mast-l., | dessen Baum ast-l. und bast-l. Rückert Mak. 2, 225, auch Äste-l–e Kiefern. Temme Schw. M. 3, 31; Die völlig hafen-, bai- u. rhede-l–e Küste. Kohl Südr. 1, 47; Jahrzeit-l., gras-l., baum-l., leben-l., | ein Klumpen Tod. Böttger Byr. 8, 125; Scherr Pr. 235; Denkstein-l. nun schlummert der Held. Geibel 197; Mitra-l. die Scheitel. Freiligrath SW. 5, 153; Wie der Edelmann das „Von“ als einen Vorzug ansieht, der ihn über alle von-l–e Menschenkinder erhebt. CFBahrdt 3, 271 etc., vgl. frei I. 1, leer und den Ggstz. voll und bar 4c, von welchem letztern man die leicht zu mißdeutenden Zsstzgn vermeidet, wie: reiz-bar statt reiz-l.; An Meere tretend, uferbare. Freiligrath SW. 5, 45 statt uferl–e, u. ä. m. —
Ábsicht(s)-: ohne Absicht, Ggstz. absichtlich, gw. mit ,,s“, z. B. Börne 2, 418; Der ich mein Talent und meine Tage absichts-l. vergeudete. G. 22, 223 u. v., seltner ohne ,,s“: Daß ihre Einladung nicht so absicht-l. gewesen. 411; Dieses absicht-l–e Wort. 19, 361; V. Il. 16, 264, vgl.: einsichts-, rücksichts-l. etc. —
Ácht-: ohne Acht (s. d. III. 3) d. h. ohne Aufmerksamkeit, Sorgfalt, Rücksicht etc., vgl. sorg-l., z. B. ohne Komplement: Bei den A–en, den Schwachsinnigen. B. 405b; Die Zähre, die ich .. vorbeiging a. und kalt. Freiligrath Pol. 2, 60; A–e Wollust. Ven. 35; A. und bedacht-l. Rückert Rost. 41a; V. Il. 1, 536; Od. 4, 371 etc., ferner mit Präpos.: A. auf die Vorgänge um sie her. Lewald W. 1, 230; A. auf seine Ergießungen. Klinger Giaf. 275, vgl.: Was er unter dieser glänzen A–igkeit auf sich und Glück verbirgt. 312; Deine Bücher machten dich auf mich und dich Menschen achtungs-l. 267 etc.; A. für die Außenwelt. Lewald Ferd. 3, 95 etc.; A. gegen die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden. 2, 151; So a. gegen seinen Ruhm. Eschenburg Sh. 293 etc., ferner mit Genit.: A. nun jeglicher andern Erwägung. Fouqué 8, 21; A. .. eures Larifaris. V. 4, 172; A. schwerlastendes Alters. Th. 24, 100 etc. oder mit abhäng. Satz: Zu a., wohin ich trat. Freiligrath Pol. 2, 61 etc. Dazu: A–igkeit auf sich selbst, (Klinger 5, 192), gegen den Fürsten (3, 291) etc., auch mit Mz.: A–igkeiten und Rücksichtslosigkeiten [a–e Handlungen]. Ugw.: Achtlosheit. Brockes 1, 464; 4, 163; 5, 19. —
Ahn(d)ungs-: Cham. 5, 93; 171; OMüller Ack. 129; 182; 283 etc.; mit Genit.: So ahnungs-l. des Unglücks. König Jer. 3, 375 etc.; mit abhäng. Satz: Ahndungs-l., | welcher Werke Pracht noch Nacht umhüllte. WHumboldt 1, 344 etc. —
Ámt-: Fichte 4, 297; L. 12, 60 etc. —
Anbgu-: Die a–e Weide und Waldung. Kohl A. 2, 148. —
Anfangs-: Weil ich a. mich fühle, dar- um glaub’ ich, daß ich end-l., daß ich unzerstörbar bin. Hölderlin H. 2, 91. —
Anmaßungs-: G. 31, 139. —
Anmuths-: grazien-l., vgl. für die Form muth-l., wie ehrfurchtsneben furcht-l. etc. —
Anspruch-: ohne Ansprüche oder Prätensionen: G. 6, 209; Sch. 437b etc.; Diese A–igkeit an das äußere Leben. OMüller Med. 1, 348 etc. Oft: Mit anspruchs-l–er Natürlichkeit. Burmeister gB. 1, 118. —
Antheil-: z. B. = theilnahm-l. Gutzkow Sanders, deutsches Wörterb. II. R. 3, 366; A–igkeit. Werk. 3, 305. —
Ántwort-: Was soll das ewig a–e Fragen? Lenau Alb. 126. —
Árbeit-: A. und gaffend. V. 4, 46; Od. 21, 151, oft: Arbeits-l. Fichte 4, 297. —
Árg-: ohne Arg (s. d.), ohne Argwohn: A. schläft das Volk. Freiligrath Garb. 8; Platen 4, 309; Der a. Vertrauenden. Sch 432b; Vom a–en Leser unbemerkt. Schlegel Mißd. 107; W. 16, 144, vgl.: Die armen argwohn-l–en Seelen. 10, 142 etc.; auch mit Genit.: Sie ist .. a. ihrer Blöße. Meißner Gd. 48 etc.; Er gab sich der A–igkeit dieses Genusses hin. Gutzkow 11, 117; Die in ihrer A–igkeit keine Ahnung davon hatte. OMüller Ack. 206 etc. — Āthem: ohne, außer Athem: Ein Röcheln aus der a–en Brust. Cham. 4, 109; Bleich, hingesunken, a., entseelt. G. 13, 254; Bis er a. am Hafen anlangt. Platen 4, 296 etc.; A–e Stille. Kapper Chr. 2, 135; A–e Begier. Gutzkow R. 7, 57; A–es Staunen. Immermann M. 4, 123; Sich a. laufen, lachen. (V. Od. 18, 100), ziehn (W. 12, 5) etc.; A–igkeit. OMüler Ack. 31 etc. Odem- l. Zschokke 8, 206. —
Āūgen-: Sch. 523b. —
Āūsdrucks-: G. 29, 338; Sah ihn mit einem Blick völliger A–igkeit an. Roquette Huhn. 289. —
Āūsgangs-: Wie a. der See ist hingegossen, | so ist mein Lebensbett auch rings umschlossen. WHumboldt Son. 258. —
Āūsnahme-: Nach den eisernsten und a–esten Gesetzen. Kohl Irl. 2, 390, auch: Ausnahm-l–igkeit. Fichte Nachgel. 1, 250 etc. —
Bāūch-: Ohne seinen Gott b. | und gott-l. ohne Bauch. Weckherlin 215. —
Bāūm-: Baumreiche und b–e Gestade. G. 23, 337 etc. —
Bedácht-: Acht-l. und b. Rückert Rost. 41a, unbedacht. —
Bedēūtungs-: B. und trivial. G. 33, 192; B–e Phrasen etc. —
Bedürfnis-: S. b., so göttlich genügsam. Hölderlin H. 1, 183. —
Begīēr-: Die schönste Sünderin b. anzusehn. W. 10, 101. —
Begríffs-: Analyse theologischer Begriffe und B–igkeiten. Demokr. Stud. 345. —
Bēīspiel-: wofür es kein Beispiel, nichts Gleiches giebt, unerhört: Daß das Pulver b. unnütz verpufft werde. Auerbach Tag. 169; B–e Verschwendung etc. —
Bewússt-: ohne Bewusst- (sein), d. h. sowohl ohnmächtig: B. hinsinken, daliegen etc.; Aus tiefer B–igkeit erwachen etc., als auch: ohne es zu wissen: Praktische Philosophen, b–e Weltweise. G. 21, 129; Diese bewusste B–igkeit., dieses unvorsätzliche Betragen. 32, 337; Bewusstsein und B–igkeit werden sich [beim Komponisten] verhalten wie Zettel und Einschlag. Br. 509b; Dort spielet das Herz wie b. über den Zaun her, | hier mit Bewusst schalkhaft lauret es hinter dem Busch. V. 4, 196 etc. —
Bíld-: Eine öde b–e Landweite [in der sich kein Bild findet]. G. 31, 288; Den b–en Mahometaner. 4, 187 etc.; Zwischen der absoluten B–igkeit der sittlichen und der Bildlichkeit, welche es in der wirklichen Welt annehmen soll. Fichte 4, 465 etc., vgl.: Bilder-l–e Sprache. Klinger 12, 69. —
Bíldungs-: Wie immer der B–e, verachten sie dummstolz Alles, was sie nicht verstehen. Zschokke 8, 328. —
Bítt-:
1) (vralt.) fehlbittend. Ggstz. bittselig. Wer b. nicht will sein, heischt, was man geben kann. Ibr. Sult. 108 etc. —
2) (schwzr.) unermüdlich im Bitten. — Blátt-: Die verdorrten Bäume strecken ihre bestäubten Äste b. in die Lüfte. Gsch. 79; Blätter-l. 4, 216 etc. — Blíck-: Seine Augen starrten b. zu Boden. W. 4, 291; Seine b–en Augen. Par. 2, 80. — Blūt-: B. wandeln die Gestalten .. wie Schemen. 14, 101. — Bóck-: Ein Rad wird b., wenn es zu viel Stürzung erhält, indem die in die Nabe eingelassenen Zapfen der Speichen locker werden. — Bōden-: ohne Boden; ohne Halt und Festigkeit (grund-l.), unergründlich, tief; unausfüllbar, unersättlich: Der Bettelsack ist b. („bodem-l.“). 1125a; 1135b; Daß der Skeptiker Alles für grund- und b. ansprach. 21, 7; Fühlt’ ich das B–e meiner Kenntnisse. 39, 441; B–e Lügen. 5, 177; B–e Plattitüden. 1, 293; B–eUngeschicklichkeit. Rev. 2, 180; Ins B–e gefallen. 64a; In einen b–en Abgrund innerer Verderbnis blicken. H. 257; B. schlecht. N. 2, 73 etc. — Brōt-:
1) kein Brot habend, arm: B. werden, Einen machen; Auch bei der erwiesensten B–igkeit. Nachg. 187 etc. —
2) kein Brot bringend, unnütz etc.: B–e Künste; Das Nichts der Ehre und alles b–e Wesen verachtete er. 5, 6 etc. — Brúch-: z. B.: Durch die Negation der Jdee, welche im Schönen nicht unter der Bedingung eines Bruchs durch die Häßlichkeit, sondern b. ihr Bild erfüllen soll. Ästh. 1, 482. — Bǖgel-: ohne Steigbügel; aus dem Steigbügel herausgekommen: B. werden M. 1, 181), sich machen (383) etc. — Búsch-: Bebüscht Hochland und b. Niederland. Sh. 1, 80; Ein b–er Helm etc. — Charákter-: keinen (festen) Charakter habend: Ein wohl charakterisierter, ch–er Waschlappen. 5, 78; Einen sitten- und ch–en Litteraten. 266 etc. — Dánk-:
1) undankbar. 3, 47; Wird nicht uneingedenk noch d. sein. Sh. 3, 362 etc. —
2) ohne Dank zu empfangen: Schafft mir stracks einen Dank, daß allein von den Griechen| ich nicht d. bleibe. 187a; Unbekannt, unberühmt, d., jedem Selbstgenuß zu entsagen. Dyan. 3, 170 etc. —
3) keinen Dank verdienend: So sind wir d–e Knechte. 4, 460), vgl. 17, 10. — Dīēner-: Der Altar, d., war ohne Flamme. SW. 5, 322 etc. — Dórnen-: D–e Rose. — Echt-: (vralt. Rechtsspr.) s. Echt, Anm.: schutz-l., vogelfrei: Nach richtigem Freistuhlsrecht und Königsbann vermaledeit und Euch gewiesen e., recht-l., friede-l., ehr-l., sicher-l. etc. M. 3, 13; Osn. 1, 260 etc. — Ehe-: Die E–en. 5, 325a; Des e–n Lebens Grämlichkeit. Mak. 2, 118; Eh-l. 51b etc. — Ehr-: infam, schändlich, keine Ehre im Leibe habend, der Ehre verlustig; den Verlust der Ehre nach sich ziehend: Ein meineidiger, siegelbrüchiger, e–er Mann. 272; Bist doch ein e. erbärmlicher Wicht! 27b; E–e Handlungen etc.; Wo zünftige E–igkeiten eben den Namen Ehre führen. Ph. 10, 155 etc. Nam. bei Dichtern zuw.: Ehren-l. 99a; 233a etc. — Ehrfurchts-: E. vor Autorität. Köhl. 32, vgl. furcht-l. und anmuth-l. — Eīd-: eidbrüchig. Chr. 510b etc. — Eīnfluß-: R. 1, 3; E–igkeit. 3, 214. — Ekel-: Der e. besprang | ein Gassennickel. Sh. 2, 563, ohne Efel zu haben; aber auch: keinen Ekel erregend etc. — Eltern-: 3, 36; Elter-l. 3, 56. — End-: ohne Ende, unendlich, s. anfangs-l.: Das Wissen sei e. und gestalt-l. 22, 205; E. unter mir seh ich den Äther, über mir e. 75a; Ob auch der Geist sich e. hübe. 3, 214 etc. Daneben zuw.: Sanfter Strom, der in den ewigen Ufern | ende-l–er Schöpfung feiernd hinrollt. 16, 128; Der ende-l–e starke Gott. V. 817 etc. — Erbárm-: ohne Erbarmen. Wenn auch die Verständigen nicht e. | richten werden, was ich gedichtet hgrm-l. Mak. 1, 9; gew.: Erbarmungs-l. — Erb-:
1) ohne ein Erbe: Einen e. machen, enterben. —
2) ohne einen Erben. E. sterben. 20, 25; E–e Güter, die keinen Besitzer haben. etc., daneben: Erben-l. R. 9, 157 etc. — Erfólg-: E–e Bemühungen; Deiner Spur nachforscht’ ich .. e. 2, 176. — Fāden-: ohne Faden; auch (s. Faden 5b) grund-l.: Aus der f–en Tiefe. 4, 321. — Fāhr-: s. fahrlässig, Anm. und gefahr-l. — Fálten-: Sein Leben | liegt f. und leuchtend ausgebreitet. 399a. — Fárb-: Haben schon farbige Lichter fertig, ehe noch von einem f–en die Rede gewesen. 38, 13; 37, 41; Sahen die Schatten völlig farben-l. 37; F–igkeit. 39, 331; 411; Farbenlosigkeit. K. 1, IX; Es ist mir Alles f., Alles grau. Ferd. 2, 49; N. 1, 165 etc. — Fássungs-: So f., so ganz | unheldenmüthig. Hint. 71. — Fêder-: Schmuck- und f. 15, 158. — Fêhl-:
1) keinen Fehl habend: Cymb. 1, 7; Ein f–es Rind. Ant. 1, 220; Od. 11, 30; Antilochos, tapfer und f. 3, 111; Den Dienst | f. vollführt. Sh. 1, 78;
2) unfehlbar: Auch erkenn’ ich im Geist, o Priamos, deutlich und f. — Fêhler-: fehl-l. (1): Eine f–e Arbeit etc. — Féssel-: Da gehn wir schmuck-l., fessel-l., nackt. H. 2, 29; Die Blicke, frei und f., | ergehen sich in ungemeßnen Räumen. 425b etc. — Fēūer-: z. B.: Lebender Schwefel, von den Griechen f–er genannt. Georg 221. — Fīēber-: Der Kranke ist f. — Flécken-: F. und rein, s. makel-l. — Flēīsch-: Zu einem fleisch- und mark-l–en Gerippe. Br. 2, 806. — Flítter-: Lebe deine Pilgertage, | gutes Mädchen, f. 47. — Flūch-:
1) nicht fluchend. 2) nicht vom Fluch getroffen: Wenn ihr noch f., meidet sie. Febr. 67. — Fólge-: inkonsequent, vgl. folgewidrig: Das folgerechte und f–e Handeln. 33, 81; auch: Unbestimmte und folgen-l–e Begriffe. 9. 21 Doch dies gw.: ohne (bedeutende) Folgen: Nichts, was geschieht, ist ganz folgen-l., vgl. erfolg-l. — Fórm-: gestalt-l.:
1) ganz ohne körperliche Form, unkörperlich: Es giebt nur 2 wahre Religionen, die eine, die das Heilige, das in und um uns wohnt, ganz f., die andere, die es in der schönsten Form anerkennt und anbetet. 3, 227 etc. —
2) ohne die rechte, gehörige Form (vgl. unförmlich): Aus dem f–en Schweifen sich zusammenziehen etc. 22, 189 etc.; auch Formen-l–e Thürme. 31, 28 etc., ferner in Bezug auf die Formen des Umgangs: Mit echt urgermanischer F–igkeit und Rüpelei. 1, 2, 768 — Frāūen-: z. B.: Das f. Wesen oder ehe-l. Wesen. 6, 121b etc. — Frēūd-: F. in der Freuden Fülle. 61a; 54b; W. 1, 26; F–igkeit. R. 8, 40 etc., daneben: In freude-l–er Hand die freudenfrohe Welt. BE. 162 etc., und nam. oft: Freuden-l–es Dasein etc. — Frēūnd-: F. war der große Weltenmeister, | fühlte Mangel. 736b. — Frīēd(e)-: s. echt-l.: Die Kämpfer hielten über ihn Tag | und fried-l. ist er worden. 173 etc., auch: Die Friedens-l–en. H. 2, 123, denen der (innre) Frieden fehlt. — Frúcht-: keine Frucht tragend, z. B. eig.: F–eZweig’ auch schneidet er mit krummer Hipp’. H. 1, 305 etc., nam. oft aber übertr.: F–es [erfolg-l–es] Bemühn; Auch bei so f–em Erfolge [Ergebnis]. 4, 253; Doch warum | mit widrigem Bericht f. die Zeit verlieren? 29b; Damit nicht f. ende die Reise. Od. 15, 13 etc. — Fūhl-: ohne Gefühl. 5, 168; 2, 24; Der .. die schönen Felder f. sah. G. 6, 62; Frei von der Erde Sorgen | und f. gegen ihre Pracht. 1, 112; 98; Starrend liegen | wirst du, f. für Vergnügen, | f. selbst für Lieb’ und Leid. Po. 1, 75; Mein Ehrgeiz war es, der mich gegen Jugend | und Schönheit f. machte. 422a; 592b; Ein dürrer Buchstabler, f. für geistige Natur. Ant. 2, 96 etc.; Zu einem Grade der Thierheit und F–igkeit herabgesunken. Br. 1, 556; R. 1, 29; 33; 224; A. 2, 27; Dumpfe F–igkeit. 9, 345 etc. Auch: Kein Stein kann mehr gefühl-l. sein. Febr. 37; 1075a etc., auch mit Dat.: Gefühl-l. jedem Schmerz etc. 10, 128 etc., ferner: Fühlungs-l–e Fragen. 1, 233; 1, 57 etc., vgl.: unfühlend (fühlen 3c) und Progr. 68b. — Fúhrer-: Dem f. verirrten Blinden. 4, 72; Die f–en Schiffe. 873a; 10, 156 etc. — Fúrcht-: (vgl. ehrfurchts-l.): F. vor Nachstellungen. — Fürsten-: s. herrscher-, kaiser-, könig-l. — Gátten-: in ugw. Form: Schwester-, gattē-, mutter-l. 15, 158. — Gedánken-: Er war so ideenreich, daß er ordentlich g. sein konnte. Jer. 1, 21; Wie den Gesang .. g–e Halle weiter treiben. 178; G–igkeiten. — Gefāhr-: Auf seinen Befehl legte sich sein Schiff in eine anständige g–e .. Entfernung. 180; G. nicht vor luftigen Geschossen. 6, 88, auch fahr(en)-l. — Gefühl-: s. fühl-l. — Gêgenstand-: Die Poesie war g. geworden und die Form war das Höchste, wonach sie strebte. Sh. 1, 65. — Gehált-: z. B. G–e Reimereien, s. Gehalt 1. — Gehírn-: Reißt | ein Taumelwahn den Tapfern und den Feigen | g. fort. 463b; auch hirn-l., vgl. kopf-l. — Gehȫr-: G. thaten die Jungfraun. 1, 175, fie thaten, als ob sie nicht hörten, s. hör-, ohr-l. — Gēīst: Den g–esten Menschen. 8, 298; Die g–e Künstelei sollte nie Kunst heißen. Br. 2, 120 u. v., auch: Als man die teleologische Erklärungsart verbannte, nahm man der Natur den Verstand; man hatte den Muth nicht, ihr Vernunft zuzuschreiben und sie blieb zuletzt g. liegen. 39, 187 etc., ferner: Die G–en, oft bei (z. B. 5, 325a; 421a etc.) als spöttische Bez. der (gegen den Geist eifernden und handelnden) Geistlichen. — Gelä́nder-: G–e Brücke. Or. 1, 80. — Géld-: Seine eltern- und g–e Braut. 3, 26. — Genúß-: keinen Genuß habend oder — bietend: Unter den Städten England’s die genuß-, geschmack-, schmuck-l–esten von allen. E. 13, 8. — Gerúch-: keinen Geruch empfindend oder — von sich gebend: G–e Streichhölzer etc., s. geschmack- und ruch-l. — Geschä́ft-: unbeschäftigt etc. 15, 5; oft: Geschäfts-l. — Geschícht-: Im g–en Graun. M. 1, in der Sagenzeit, die noch keine Geschichte kennt. — Geschmáck-: keinen Geschmackssinn habend oder nicht darauf wirkend (vgl. geruch-l.), nam. oft übrtr.: dem Geschmackssinn nicht gemäß: Die Lektion eures g–en Professors und die Nachahmung eures geschmackleeren Modelles. 29, 408; Im Marmor wird diese Farbigkeit zum geckenhaft g–en Spiele. gR. 201; Die so fleißige wie g–e Lebensbeschreibung. GschTh. 97; Überließ man die Bühne den Sudeleien der Übersetzer, den G–igkeiten der Müllner. 394; Der Tugend-, Talent- und G–e. 3, 70; Fern von der Welt und ohne Rücksicht auf die Menschen wären alle unsere Kenntnisse, unsere Einfälle und Gedanken uns g. Einsied. 14, sie würden uns nicht schmecken oder behagen etc. — Gesétz-: Die Verfassung, die sich in lauter g–en Mißbräuchen verwirren. 22, 41; Durch Betrachtung der ewig gesetzmäßigen Natur sich über die g–en Bewegungen der Menschen zu trösten. 39, 220; Pflicht- und g. steht er [der Soldat] gegenüber | dem Staat. 356b; G–e Freiheit. 1004a; G–igkeiten, vgl. Ungesetzlich. — Gesinnungs-: vergl. charakter-l.: Zweifel, den man demokratische G–igkeit nannte. R. 5, 193. — Gestált-: s. form- und end-l.: Gott denken wir uns g., den Teufel als Mißgestalt; Zur richtungs- und g–en Natur. 22, 53; Wir nennen es Licht des Zodiakus. | Gestalt- und wort-l. floß es in ihn ein. 16, 124 etc. — Gewánd-: Daß diese Venus zwar nur hier und da von einem nebelartigen Gewand umflossen, aber doch nicht g. ist. 22, 137; 10, 37; Die Wahrheit lässt sich nur Adepten | g. sehn. 3, 214 etc., s. hüllen-, kleider-, schleier-l. — Gewínn-: auch: Gewinnst-l–e Betrachtungen. 12, 352, vgl. erfolg-l. etc. — Gewíssen-: nam.: sich kein Gewissen aus Etwas machend: Empfängt er es nicht offenbar und gewissenhaft, so mag er es heimlich und g. ergreifen. 39, 22; Die G–igkeit des Tyrannen. 1030a etc. — Gíft-: G–e Schlangen. — Glánz-: Die Augen waren müde und g. E. 255. — Glāūb-:
1) ohne Glauben, vergl. ungläubig: Die g–e und menschliche Gerechtigkeit. SW. 63, 145; Ps. 78, 3; Glaub- und hoffnungs-l. Gd. 58 etc., auch: Die sich, glaubens-l. gegen ihn, vertrauend an W. geschlossen hatte. Ferd. 3, 25. —
2) dem kein Glauben zu schenken ist, unglaublich. — Glēīch-: (selten) ohne Gleichen, unvergleichlich: So steht | mein Weib in dieser [Zeit] g. Cymb. 2, 5. — Glück-: Welken mißmüthig, g. Sal. 1, 316, vgl. unglücklich. — Gótt-: los von Gott, ohne Gott (s. natur-, welt-l.); keinen Gott kennend oder erkennend, anerkennend; Gott nicht achtend und handelnd, als ob kein Gott wäre, sündhaft, lasterhaft; zuw. auch in milderm Sinne = leichtfertig, muthwillig, durchtrieben (vgl. heil-l.) etc. Dazu: G–igkeiten [g–e Handlungen] begehn etc., selten: Der Sam der G–heit. 2, 128 Z. 10). — Götter-: ohne Götter, z. B.: Nicht g. [ohne schützendes Geleit der Götter] ins Leben tretet ihr. 111. — Grām-: kummer-l. etc. — Grāzien-: In ihren Gebärden .. etwas Heftiges und G–es. 19, 261, anmuths-, reiz-l. — Grénzen-: ohne Grenzen, unbegrenzt, unendlich, unermeßlich etc.: Am g–en Jammer sich zu weiden. 4, 136; G. drang ihre Wuth umher. 13, 16; Der Verdruß war g. 25, 128; Die g–esten Übel. 129; Die g. unglücklichen Mainzer. 253; 4, 19 u. o.; Selbst die Natur in ihrer G–igkeit. 1221b etc., daneben vereinzelt: Grenz-l–e Lebenspein. 3, 84; Sh. 3, 573; 31, 389. — Grúnd-: keinen Grund (s. d. eig. und übertr.) habend, vgl. boden-l., z. B.: Das Meer ist hier g.; Die Hindernisse g–er Wege. 25, 4; Die Straße mit den g. gewordenen Geleisen. M. 3, 205 etc., auch: Aus den grunde-l–en Kolken. 959; ferner: Ihre g–e [unergründliche] tiefe Spekulationen. B. 55a; Auf seine g–e Gnade und Barmherzigkeit uns vertröstend. 1, 166a; Es lerne sich nimmetmehr aus oder zu Grunde, weil es eine abgründliche und g–e Weisheit Gottes ist. 8, 342a etc., in diesem Sinne veraltend, wegen der Mißdeutung mit dem Folgenden. — Ein g–er [ungegründeter] Verdacht, vgl. unbegründet (s. begründen 3); G. nun in der That, aber darum nicht aus der Luft gegriffen. 12, 38. — Grúndsatz-: Schlaffe G–igkeit. Dicht. 1, VII. — Gūt-: vermögen-l.: Besser g., denn ehr-l. 345, häufiger: güter-l. — Hāār-: unbehaart. — Hált-: Alle morschen und h–en Spuren. Jrl. 1, 87; In ihrer H–igkeit gezeigt und gebrochen. Alp. 2, 237; Fühlte sich heimat-l. und h. in der sie umgebenden Welt. W. 2, 284; 1, 379 etc. — Hánd-: z. B.: Die Thür springt auf, Das hat der h–e Mann gethan, scherzh. Bezeichn. des Winds; ferner: H. und schroff ansteigend starren ihm | die Felsen, die unwirthlichen, entgegen. 539b, ihm keine Hand oder Handhabe bietend. — Hándwerks: ohne Handwerk; aber auch zuw.: nicht die handwerksmäßige Kunst zeigend: Von diesen kunst-, ja h–en Absurditäten. 40, 289. — Hárm-:
1) keinen Harm (s. d. 1) zufügend, Keinem zu schaden bedacht, ohne Tücke und Bosheit, arglos, friedlich, unschädlich, unschuldig (vgl. 2): Es lässt sich denken, wie „h.“ diese dreifach durchgesiebten [censierten]Stücke endlich geworden sein müssen. 3, 204; Er wird nach und nach, er sei übrigens noch so gut und h., ein wenig tückisch werden. 30, 342; Die Rüge der Fehler und Mängel ist [bei Rabener] h. und heiter. 21, 55; Holen Wasser, das h–este Geschäft. 14, 8; Die h. (2) dahinlebenden uns lieb gewordenen Wesen. R. 6, 87; Kehrte das Gespräch auf H–igkeiten [h–e Ggstde] zurück. Zaubr. 3, 323; Ich lebte still und h. (2), das Geschoß | war auf des Waldes Thiere nur gerichtet. 544a; 543a; 452a; Weil sich die Fürsten gütlich besprechen, | wollen auch wir jetzt Worte des Friedens | h. wechseln. 491a; Jener wundersame Fund, | den, o Vesuv, dein Flammenschlund | .. mit leichter Asch’ h–em Schirm | und dünner Lava überschüttet. 4, 162; Du lobst h–es Gemüs’. Hor. 2, 188. —
2) keinen Harm (s. d. 1u. 2) habend, ungehärmt ungekränkt, unbeschädigt, gram- u. kummer-l., frohzufrieden, wobei oft die Bed. 1. hineinspielt, z. B.: Die h–e Jugend, sowohl insofern sie Keinem Harm zufügt, als auch insofern sie keinen Harm hat etc.; Fort denn! reize mich nicht! auf daß du h. entkommest! 185b; [vgl.: Auf daß du scheidest ohne Harm von hier. 142a]; Sich wechselseitig anzusehen war ihnen ein unaussprechliches Vergnügen, dem sich ihre h–en (1) Seelen ganz überließen etc. 16, 209; H–e Ruhe. etc. — Hāūpt-: Ohne die Idee | geht ihre That und h. geht ihr Fuß. SW. 5, 335. — Hāūs-: ohne Haus oder Heimath. Gd. 1, 377; Pol. 1, 33; In schweifendes h–es Elend mich verstoßen. 34, 162. — Hēīl-:
1) unheilbar, schlimm etc. (s. 2): H–e Krankheiten; Den h–en Zustand .., die Ursachen ihrer Unheilbarkeit. 24, 195; In sehr h–en Zeiten. 8, 206; H–es Unglück. 3, 70 etc. —
2) ohne Heil der Seele, gott-l., böse. 1. 25, 17; 25 etc. —
3) (s. 1 und 2) verdammt, verflucht (s. d.), eig. und übertr.: Die H–e [Arge, Schlimme] foppt mich. A. 2, 47; So albern und so h. ist Das. lin H. 1, 49; Das kostet h. Geld. Schmj. 74; So kosten sie mich h. Viel. 7, 163; Ein h–er Pinsch [Hund], der sich . .*eingeschlichen. Kön. 1, 249; Du h–er erbärmlicher Prahlhans. 107b; Ein h–er Spektakel. Jt. 1, 328. — Hēīmat-: ohne Heimat, s. haus-l.: Stamm-l., h., recht-l. ist Jeder und herd- l. etc. A. 1, 97; Schweift er elend, h. 55b etc.; selten: Heim-l. — Hérren-: H. ist auch der Freiste nicht. 529b; Die h–e Wüste. ebd. — Hérrscher-: s. herren-, führer-l.: Des Volks empörte H–igkeit [Anarchie, s. d. u. regierungs-l.]. 3, 62. — Hérz-: ohne Herz (s. d.), z. B. ohne Empfindung: Sinnen-l., | h. lieg ich an dem Boden. 10, 245 etc., nam.: gefühl-, theilnahm-l.: Dies Geschlecht, das h. falsche. 492a; Ohr-l. schläft er und h. [hört und fühlt Nichts]. 3, 67 etc., ferner: muth-l.: H–e und Verzagte. 1011a. — Hílf-: ohne Hilfe:
1) dem Keiner hilft: H. sinkst du dahin, unrettbar. 2, 306; Sie werden Hilfe fordern. | Was kann ich thun, der selber h. ist? 453b; Aus dem Glück in die entsetzlichste H–igkeit gestoßen. 108. —
2) zuw.: nicht helfend: Ich sehe es und bleibe h. stehen. Der Heiden Götter sind | ihrem Volk h. — Hírn-: gehirn-, verstand-l. 12, 181; 33, 320 etc. — Hóffnungs-: H. daniederliegen; Der H–e. Sh. 568; „So schnell versagst du dir und mir die Hoffnung!“ | Das H–e kündet schnell sich an. 13, 322; Die graue H–igkeit. Weihn. 12; 402 etc. — Hólz-: Weiche, h–e Vegetabilien. gB. 2, 204. — Hȫr-: taub: Ist blind, h. etc. U. 1, 92, s. gehör-, ohr-l. — Hórn-, Hörner-: H–e Rinder. — Hōsen-: H–igkeit oder doch Kurzhosigkeit der celtischen Stämme. E. 1, 219, auch = sanskülottisch. 32, 194. — Hǘllen-: H. bietet sie die Schönheit ihres göttlichen Leibes dem Auge dar. Par. 1, 138, s. gewand-l. — Inhalts-: Über dem Wohlklange den Inhalt oder die J–igkeit vergessen. 119. — Interésse-: uninteressiert (z. B. R. 7, 28) und — uninteressant. — Jóch-: Als Freie, j. das Genick. Pol. 1, 43. — Kāīser-: s. fürsten-, herrscherl.: Die k–e, die schreckliche Zeit. 69a. — Kámpf-: K. zu siegen. W. 3, 189. — Kétten-: fessel-l. 2, 448. — Kínder-: Wieviele Mütter dieses Landes k., | wie viele zarte Kinder vater-l. .. worden sind. 464b; 501b etc. — Klāg-: ohne Klage, akt. und pass.: Schwer büß’ ich’s nun, doch k. ohne zu klagen; Führte sich k. auf. Pit. 22, 186, so daß man über ihn nicht zu klagen hatte; Wenn sie bis dahin den Kläger nicht k. gestellt [befriedigt]. Febr. 35 etc. — Kláng-: Sie werden k. bald und namen-l. | mich vergraben. 3, 157; Eine That, die ich so gern | ins k.-dumpfe Höllenreich der Nacht | verbergen möchte. 13, 42; Das Gemeine geht k. zum Orkus hinab. 85a etc. — Klēīder-: Arm und k. war . . das Mädchen. | Damals gefiel sie mir nackt. 1, 293, s. gewand-l. — Knóchen-: Dieses mark- und k–e Publikum. 4, 18. — Kȫnigs-: K. 2, 198, auch: könig-l., vgl. fürsten-l. — Kópf-: ohne Kopf, eig. und übrtr.: K. in der Gefahr. Rep. 1, 15, s. hirn-l. — Körper-: unkörperlich: Alles verkörperte sich in k–en Gestalten. 19, 369; Kein Abbild duldet sie, | allein das k–e Wort ver- ehrend. 409b; Ov. 2, 346 etc. — Kráft-: Unnütz, k. und vergeblich. B. 182a; K–e, gemalte Schatten. 9, 424; K–igkeit. 5, 1, 16 etc. — Kúmmer-: Auch Goethe ist .. von dieser . . k–en Heiterkeit ergriffen. Ästh. 1, 476. — Kúnde-: (selten) Wie ein k–er [„irrender“ 228b] Pilger stutzt. 165a, s. weis-l. — Kúnst-: Ohne Nachtheil der ungezwungensten Leichtigkeit und anscheinenden (aber auch nur anscheinenden) K–igkeit. 15, 11 etc., s. handwerks-l. — Lánd-: Ein Heer l–er Abenteurer. Haml. 1, 1; Diese länder-l–e Königin. 418b, s. Land I. 3. — Lāūb-: s. blatt-l., auch: Lauber-l. 2, 299 Z. 25). — Lāūt-: still: Anfangs ist Alles l. M. 4, 123; Die Sitze der Ruhe und L–igkeit. Alp. 3, 206. — Lêb-: ohne Leben (s. d.), todt (eig. u. übrtr.), Ggstz. lebendig: L–e Götzen. 14, 29; 15, 5; Erwärmet euch, ihr Hände! Hebe dich, | l–er Busen. 509b; Wie man nur so unter l–en Bildern ausdauern kann! N. 1, 3 etc.; Weil der Marmor, der belebteste, dasteht todt, erst durch den Zauberstab der Beleuchtung zu retten von seiner L–igkeit. 31, 16 etc., auch: In den Rumpelkammern akademischer L–igkeiten [l–er Bilder]. Jahr. 1, 348 etc. — Daneben: Leben-l., z. B. dem Lebensvollen, Lärmenden, Rauschenden entgegengesetzt wie l. dem Lebendigen, Lebenden: Eine leben-l–e Wüstenei. 4, 67; Grauenvoll umfängt | den Einsamen die leben-l–e Stille. 71a; 1, 95 etc., doch auch sonst st. leb-l., zumal bei Dichtern aus metrischen Gründen: Pfui, kalt Gemälde! leben-l–er Stein! Ven. 19; Was ich machte [zeichnete], war leben- und bedeutungs-l. gH. 2, 44; Lächelnd bückt das Bild sich nieder | aus der leben-l–en Ruh. 200; Ich kann aus Thon nur Lebenl–es bilden. 555a etc., auch zuw.: Gehemmt, leben s-l. und ohnmächtig. 1, 2, 125 etc., und: Paradiese | von lebe-l–em Leben richte zu. 12, 197 etc. — Lēīb-: körperlos: Erschienen mir l., fast wie Gespenster. Erl. 5, 284 etc., und mehr mundartl.: Sich l. machen [entleiben]. Sonn. 195. — Lēīden-: Die stille immer wiederkehrende l–e Vegetation. Lav. 123, auch leid-l., schmerz-l. etc. — Lēīdenschafts-: 15, 188. — Lícht-: Die Augen l. Arr. 155; In einem unterdischen l–en Gange. 422. — Līēbe-: ohne Liebe, nam. im Ggstz. zu liebevoll: unmilde, herbe und streng im Urtheil und in der Behandlung der Nebenmenschen etc.: Wie ich l. ihn gemartert. 8, 94; Ebenso heftig als schwach, ebenso liebevoll als l. 33, 15; Wenn unsere Gäste nicht immer liebevoll mit den Gemälden verfuhren, so will ich nicht leugnen, daß wir mit den Beschauern ziemlich l. umgingen. 30, 377 etc. Daneben passiv: Wandelt er einsam, | namen-l., liebe-l., | trost-l. und pflege-l. Rh. 3, 25, ohne daß ihm Liebe, Trost und Pflege zu Theil wird etc. — Lúst-: vgl. freud-l.: So düster l. wird das Alter Jeglichem. 33, 45 etc. — Mácht-: ohne Macht, ohn- und unmächtig: Ein Glaubenssatz, an welchem die gesammten Neuerungen m. abgleiteten. 2, 143; Vom Rausch der Liebe m. Rost. 41a; M., muth-l., wehr-l. ist der Feind. Rol. 16, 38. — Mākel-: Zum Opfer nimm die m–e Magd. Ep. 27, s. flecken-l. — Mángel-: ohne Mängel, vollkommen: Die Harmonie der m–en Schönheit. H. 1, 145. — Márk-: Einem fleisch- und m–en Gerippe. Br. 2, 806; Dein Gebein ist m., | dein Blut ist kalt. 570b; Gründe, | die auch vielleicht sehr m. dünken mögen, | allein für mich doch stark sind. Haml. 4, 7 etc., s. knochen-l. — Māß-: unmäßig, ertravagant: M–e Eitelkeit etc.; Der sich in vielfachen M–igkeiten kund giebt. W. 2, 64. — Mēīster-: „unbändig, den Niemand bemeistern kann.“ D. 1, 294; Es gab keinen keckeren, m–eren Buben. Gv. 207; Sich m. machen. B. 7b; U. 2, 234; 268; Stillfr. 1, 187; 3, 29 etc.; schwzr. auch von Sachen: M., m–ig, delikat, lecker. G. 44 etc. — Míttel-: ohne Mittel, vgl. unbemittelt: So schicken in Einem fort die größeren Massen den kleinern die unlöslichen Aufgaben zu, um sich über ihre inwendige M–igkeit zu täuschen. 169. — Mōnd-: Die sonnennäheren Planeten sind bis auf einen gänzlich m. K. 1, 96; auch = mondschein-l. (vgl. stern-l.): M–e Nacht. — Mǖh(e)-: Müh-l. in Seligkeit leben. Mühe-l–igkeit des Lebens. Rep. 2, 32. — Musīk-: M. gefällt er [der Tanz auf dem Eise, der Eislauf], Od. 1, 288. — Mūth-: Bald erhob sich sein Gemüth und sank dann | wieder m. 4, 290; Ergriff ihn vor den möglichen künftigen Verwicklungen fast ein Anflug von M–igkeit. R. 2, 268 etc., s. herz-l. und vgl. anmuths-l. — Mútter-: Das vater- und m–e Mädchen. 34, 14; Der Verlust der Mutterbiene, welchen .. man mit dem Namen M–igkeit bezeichnet. Bien. 28 etc. M–e, vrkl. Mutterlöschen, Mutterloseken, Bez. von Fischen (Cyprinus aphya, Spierling), die das Volk nicht aus mütterlichem Rogen, sondern aus Schaum und Schlamm entstanden wähnt, s. 6, 202. — Nāhrungs-: N–e Zeiten etc., seltner: Nahr-l. 4, 145. — Nām(en)-:
1) keinen Namen habend, unbenannt (s. 3): Namen-l–e [anonyme] Schriftsteller; Die Namenl–igkeit; Ein Eiland, | nam-l., jetzo heißt’s Madera. 15, 325; Kein Einziger ist ganz nam-l. unter den Menschen | ..sondern genannt wird Jeder, sobald ihn die Mutter geboren. Od. 8, 552; Ant. 1, 185; Namenlose, vrkl. Namenlöschen [verderbt: Namenlieschen], Bez. der noch ungetauften Kinder, die noch keinen Namen bekommen haben. —
2) (s. 1) prägnant: keinen berühmten Namen habend, unbekannt, ruhm-l. etc.: Mit welcher Stirn darfst du, | ein unbekannter Fremdling, namen-l., | um unsre kaiserliche Tochter werben? 588b; Mit hohem Gerümpf zu erniedern | N–e wie mich, den Sohn des gefreieten Vaters. Hor. 2, 65; Nicht doch schufen fürwahr das Geschlecht nam-l. für die Zukunft | Himmlische. Od. 1, 223; Georg. 160 etc. —
3) unnennbar, unaussprechlich etc.: Aus bittern Elends namen-l–em Graus. 4, 123; Jenes namen-l–e Weh. N. 511; Namen-l–er Schmerz ergriff den Vater. 4, 277; Da fasst ein namen-l–es Sehnen | des Jünglings Brust. 77a; Mit namen-l–er Lust. 12, 240; Sie unterschied die namen-l–en Triebe,| die mir im Traume schon ihr Schatten eingehaucht, | vom schnöden Brand gemeiner Liebe. 183 etc., so auch (s. 1): Den die Heiligen und Weisen | nam-l. preisen. 15, 299, ohne Namen, weil sie ihn nicht mit dem wahren, gemäßen bez. können; Sei wie du willst, namen-l–es Jenseits! 135a, unbekanntes, für das uns der rechte Name fehlt. — Nárben-: Wunden, die sich .. n. wieder schließen würden. 22, 19. — Natūr-: Schelling, der die Vorstellungen einer gottlosen Natur [Natur ohne Gott] und eines n–en Gottes [Gott ohne die oder außer der Natur] zertrümmerte. Stud. 1, 3; N–igkeit. Ästh. 1, 413. — Nêbel-: Der erste n–e Tag etc. — Nēīd-:
1) keinen Neid habend, nicht neidisch: Die dich n. bewundert. 233; Ein n–es Herz. 18, 84; 3, 82; H. 2, 62 etc. —
2) keinen Neid erregend: Von einem n–eren Gegenstande. R. 7, 117. — Nérven-: vergl. entnervt: Zu jedem rühmlichen Bestreben abgespannt | und n. 12, 330; Sein Arm ist n., sein Athem schwer. 20, 129; Von dem n–en, abgestumpften und fanatischen Charakter meiner Zeitgenossen. 18, 196; 7, 45 etc. — Nōth-: z. B.
1) unnöthig: Wie uns dabei | zu Muthe war, ist n. zu beschreiben. 20, 27 etc. —
2) ohne Noth oder Gefahr, geborgen, in Sicherheit: Das Werk ist n. —
3) niederd.: gerichtlich nicht verklggt. — Öhr-: (s. herz-l.) hör-l. — Ordnungs-: Ein Denkmal .., | von rauhen Steinen o. gethürmt. 13, 296. — Pácht-: ohne Pachtung, sowohl in Bezug auf den Pachtenden als auf das zu Pachtende. — Partēī-: keine Partei nehmend, neutral (vergl. unparteiisch), von keinem Parteitreiben berührt: Die P–en. 198; Sich vor den Ansprüchen des Tages, den Bedürfnissen der Gegenwart in eine p–e, friedliche Vergangenheit zu retten. GschTh. 59. — Pfād-: ohne Pfad, sowohl in Bezug auf den Wandrer als auf den zu wandernden Weg (vgl. unwegsam): Durchtappen pf. ungewisse Schritte. 18, 250; 1, 41; Als die Versammlung aus der Rathl–igkeit | wollt’ aus einander gehn zur Thatl–igkeit, | abstehend von des Weges Pf–igkeit. Mak. 1, 92 etc. — Pflêge-: ohne Pflege, nam. pass.: Die Schwären | des pf–en Lazarus. Rh. 2, 172; 3, 25 etc. Bei pfleg-l., vormundschafts-l. — Pflícht-: keine Pflicht auf sich habend, unpflichtig und — pflichtwidrig, s. gesetz-l. — Plān-: P. ein schlenderndes Leben fortsetzen. 16, 285; Jetzt werden sie, was p. ist geschehen, | weitsehend planvoll mir zusammenknüpfen. 362a; Die anscheinende P–igkeit und Willkürlichkeit des Zusammenhangs. 34, 248 etc. — Poesīē-: Der Einseitigkeit des Verstandes und den Gefahren der P–igkeit. R. 8, 251. — Prácht-: vgl. prunk-l. — Prēīs-: z. B. = werth-l.: Wie p. und verächtlich doch in solchen Momenten all unser Mühen und Streben erscheint! Or. 2, 10. — Prúnk-: P. erzählen. D. 238; P–e Weisheit. 17, 111 etc. — Rách-: ohne Rache, sich nicht rächend und — ungerochen: Nicht r. mein’ ich zu sterben. Ov. 2, 132. — Ránd-: Filzhüte, ganz r. Reis. 1, 118 etc. — Rást-: Fürder, durch der Erde Weiten, | r. .. wallt er. 3, 243; Muß denn ein geistlicher Herr r. kopfbrechen? 1, 174 etc. — Rāth-: ohne Rath, — nam.: sich nicht zu rathen, zu helfen wissend: In dem r–en Wirrwarr. Tag. 52; R. schwanken. 1, 188; 2, 304; R–igkeit s. pfad-l. — Récht-: ohne Recht, z. B.
1) rechtswidrig: Ein r–es Verfahren; Richten alle Kriegsforderungen, R–igkeiten etc. 24, 37. —
2) (s. echt-, heimath-l.) keines Rechtschutzes genießend. — Rêg-: regungs-l.: Am Boden r. liegt der starke Held. 2, 16; R. stand die staub’ge Raute. SW. 4, 149; Gd. 209; gH. 3, 145; Stein. 18 etc. — Rêgel-: sich nicht nach Regeln richtend, vgl. unregelmäßig etc.: Thiergarten mit vielen r–en und regelmäßigen Alleen. 14, 268; Des Glückes r–e Spiele. 24a; R–igkeiten vielfachster Art. 1, 1, 62) etc. — Rêgen-: Naß .., es mochte auf den Abend so r. sein, als es wollte. 8, 362; R–e Tage etc. — Regīērungs-: s. herrscher-l.: Bis die Herrschaft der Gemeinde,in vollkommene R–igkeit ausartete. gK. 30. — Rêgungs-: ohne Regung (innre oder äußre). 3, 350 etc., s. reg-l. — Rēīz-: s. grazien-l.: 29, 420 etc. — Rétt-: R–es Schiff, das nicht mehr See halten kann und Gefahr läuft zu sinken; Daß ihre Lage so sehr r. sei. Lind. 4, 192, s. rettungs-l. — Réttungs-: ohne Rettung (gw. pass.), unrettbar: R. verloren; Reißt mein Schreckenschicksal | mich die Arme, | R–e in den Strudel etc. 500a. — Rēū-: Matt, trost-l., r., starr ich in das Nichts. 5, 1, 26 ohne Reue zu fühlen. — Rhythmen-: unrhythmisch: Bei der gänzlichen R–igkeit unserer Dichter. 7, 46. — Ríchtungs-: keine (feste) Richtung habend, s. gestalt-l. — Rūch-:
1) sorglos, unvorsichtig in Bezug auf etwaige schlimme Folgen, Gefahr etc.: O Jüngling, sei so r. nicht | und leugne die Gespenster. 1, 50; nam. nach dem Plattd. (s. 3, 521 ff.) oft in Norddeutschl., z. B. in 21* Mecklenb.: R. mit dem Feuer umgehn, mit Fortbild.: Verruchlosen, verwahrlosen etc., z. B.: Das Feuer ist verruchlost, durch Unvorsichtigkeit ausgekommen. —
2) (s. 1) allgm.: ohne Sorge für das Seelenheil; alle Sorge für das Gute und Rechte außer Augen setzend; böse, gottlos etc.: Wer fromm ist, Der bekommet Trost vom Herrn; aber ein R–er verdammet sich selbst. 12, 2; 1, 7; 22; 32; Daß ihr nicht durch Irrthum der r–en Leute sammt ihnen verführt werdet. 4, 9; 2. 3, 17 etc.; Es ist keine Frau so r., die nicht einen kleinen Winkel des Paradieses in ihrem Herzen trüge. 2, 277; Weil sie in den Städten so r. leben. 7, 179; Den Frommen ein leeres, den R–en ein verderbliches Schrecken. 8, 251; Mit r. frechem Übermuth. 462b; Seh ich aus wie ein Mörder? lasest du | r–e Fertigkeit auf meiner Stirn? 420b; R–er Pfaff! Sh. 8, 69; Eine zu jedem Bubenstück bereitwillige R–igkeit. 18, 296; R–igkeiten begehn etc.
Anm. Ahd. ruohlôs, mhd. ruochlôs, v. ahd. ruohhan, Sorge tragen für Etwas etc., s. und 3, 19. Desselben Stamms: geruhen: Der König hat geruht [Sorge getragen] ihn zu befördern etc., ferner mhd. verruochen, ganz aufhören Sorge für Etwas zu tragen; es ganz außer Acht setzen, und dazu das mit ruch-l. (2) sinnverwandte nur stärkre adjektiv. Partic.: verrucht. — Danach ist das „u“ richtig gedehnt, doch hört man auch häufig rüch-l., was auch geruch-l. (s. d.) bez. kann, z. B. im wortspielenden Räthsel: „Ist R.-sein immer ein Verbrechen.“ Nein, es gehört auch zu den Leibesgebrechen. Rǘckhalt-: Einsamkeit, in der man sich der Natur voll und r. an die Brust wirft. N. 1, 10 etc. — Rücksichts-: Daß ich, was ich weiß und wie ich es meine, r. heraussage. 5, 183; 5, 84; A. 2, 124 etc.; Eine R–igkeit, welche .. vor keiner Konsequenz zurückbebte. Rep. 3, 57; Ab. 67; Diese R–igkeiten und Ungezogenheiten etc. — Rūhe-: vgl. rast-l.: Von des Argwohns r–er Pein | . . genagt. 501a; Die R–igkeit seiner arbeitvollen Existenz. Par. 2, 242 etc. — Rúnzel-: R. die Stirne. SW. 5, 228. — Sáft-: S–e Früchte; Saft- und kraft-l–e Reimereien etc. — Sāīten-: Ein s–es Klavier spielen. Ph. 10, 368. — Sárg-: Sie liegen auf der blut’gen Flur | s. 1, 419. — Sáttel-: Sprengt ein Reiter auf s–em Pferde daher. Ab. 265. — Schād-: so daß kein Schaden erlitten oder der erlittne ersetzt ist: Wenn er .. | die Geißel eurer Treu euch sch. [unverletzt] wieder sendet. Ich bring’ ihn sch. [unbeschädigt] zurücke. Einen oder sich sch. halten (für Etwas), ihn entschädigen, z. B.: Möge doch das Gute, das Ihnen aus unserm freundschaftlichen Verhältnis entspringen kann, Sie einigermaßen sch. halten für die Leiden etc. 26, 8; Ein Schatz . ., | wodurch Alfonso sich vollkommen sch. glaubt. 20, 218 etc. — Schālen-: Sch–e Eier. Gsch. 414. — Schām-: ohne jedes Schamgefühl, vgl. unverschämt: So sch. frech verspottete man dich. 432b; Mit der eisernen Stirn der Sch–igkeit zu trotzen. 1078a; 645a; Nichts sch–er auf Erden | als ein Weib etc. Od. 11, 427; Die sch. trotzenden Freier. 1, 255; Sch–igkeiten und Frechheiten. Dazu: Überschamlost werd ich noch. Ar. 1, 180, an Sch–igkeit überboten. — Schárten-: Sch. ist euer Schwert. 2, 25. — Schátten-: Der heiße sch–e Platz; Da sie meine [Peter Schlemihl’s] Sch–igkeit bemerkte. 4, 251. — Schēīn-: z. B.: Ihr ganzer Aufzug schlecht und sch. [unscheinbar]. 11, 132. — Schēū-: Kommen die Hirsche sch. aus dem Gebüsche hervor. Stein. XI; Seine sündliche Sch–igkeit. Mak. 1, 180. — Schícksal-: unabhängig, unberührt vom Schicksal. H. 2, 94. — Schímmer-: Sch–e Nacht. Po. 2, 217; Mein sch. Verdienst. 416a. — Schlāf-: schlafberaubt, nicht schlafen könnend, s. schlummer-l.: Sch–e Nächte; Die Nächte sch. verbringen; Es legte mich sch.; Sch–igkeit, dafür: Sch–heit. 9, 571. — Schlēīer-: SW. 1, 103; So wird es mit aller Schönheit sein, wenn sie sich nicht sch. unserm entkörperten Auge zeigt. 16, 148, s. gewand-l. etc. — Schlúmmer-: Auf sch–em Lager. 7a, s. schlaf-l. — Schmáck-: geschmack-l.: Ein sehr schales, sch–es, sehr unkräftiges Werk. 8, 295. — Schmérz(en)-: Sch–er Tod etc. — Schmúck-: Daß ihr Haar sch. herniederfloß. W. 2, 105; Es möchte zu sch. und monoton werden. 7, 133; Da ich sch. bin und in häßliche Lumpen gehüllet. Ov. 23, 115; H. 1, 123; Die Sch–igkeit der Darstellung etc. — Schōnungs-: So sch. wardst du dahin gegeben. 432b; Daß ich trotzdem alle Bitterkeit meiner Lage sch. habe durchkosten müssen. Gs. E. 3, 106. — Schöpfungs-: Im dunkeln sch–en Reiche der Nacht. 1, 103. — Schránken-: unbeschränkt, vgl. grenzen-l.: Bei dem Styx, deß sch–e Macht | selbst Götter sklavisch beugt. 18a. — Schríft-: z. B.: Dein sch–es Geschwätz. 1, 393b, das sich nicht auf die (heilige) Schrift stützt etc. — Schúld-: ohne Schuld, vgl. unschuldig: So wird sein sch. Plaudern | mein Mitleid wecken. Joh. 4, 1; Sag’s, wenn er erschlagen. | Die Zung ist sch., die ihn todt berichtet. Heinr. 4, 1, 1; Sch. an dem Vaterland [der gegen das V. nicht gesündigt]. Gd. 7; Wie sch. er an ihrem Zorne sei [wie wenig er den Z. verdient]. 11, 246; Ich bin sch. an dem Unglück [hab es nicht verursacht] etc.; Die Sch–igkeit. — Schútz-: Wo Myrthen sch. im freien Boden überwintern. KlSch. 1, 264; Sch. gegen die Willkür etc. — Schwēīß-: Starr von Augen und sch. die Haut. Nal 48. — Schwéster-: s. gatten-l. — Sēēlen-: Wie ein s–es Thier hat er | sein langes Menschenleben durchgelebt. 6, 180. Od. 1, 152; Das s–e Reimen. 1, 193; Dem s–en | Kiesel selbst entspringt der ewige Funke. 4, 285; Wo jetzt nur .. | s. ein Feuerball sich dreht, | lenkte damals seinen goldnen Wagen | Helios. 21b; 134b etc., daneben: Seel-l. .., von Blut und Wunden entstellt liegt er. 27, 18 etc. — Sêgen-: des Segens entbehrend, ungesegnet: Sehr mißfällt mir dies Geheime, | dieser Ehe s–er [vom Priester nicht eingesegneter] Bund. 497b etc. — Sélbst-:
1) des Selbst beraubt Er ist nicht, denn seine Persönlichkeit ist so lange aufgehoben. ... Die Sprache hat für diesen Zustand der S–igkeit unter der Herrschaft der Empfindung den sehr treffenden Ausdruck „außer sich sein“. 1162a. —
2) häufiger: das Selbst verleugnend, ohne Selbstsucht, un- egoistisch: Diese bescheidene s–e Äußerung. R. 7, 228; Die edle S–igkeit. 9, 449; 491; Seine uneigennützigen s–en Liebe. 9, 71; Ad. 153; W. 1, 137; 207; 2, 341; 416; 4, 137 etc. — Sícher-: keine Sicherheit genießend, s. echt- und recht-l.; auch: keine Sicherheit gewährend, unzuverlässig. — Sīēg-: Die s–en Recken. N. 219, die keinen Sieg errungen; Siege-l. G. 2, 198. — Sínn-: ohne Sinn:
1) ohne Besinnung od. Bewusstsein: S. niederfallen; Sinnen-l., | herz-l. lieg’ ich an dem Boden, | mir versagt, mir stockt der Oden. 10, 245. —
2) ohne Besonnenheit: Auch nicht in Gefahren mag ich s. Ungestüm. 12, 201; Über der Menschen Thun und Verkehren | blickt sie mit ruhiger Klarheit hin; | uns aber treibt das verworrene Streben | blind und s. durchs wüste Leben. 492a; Wer ist im nämlichen Moment zugleich | gefasst und wüthend, s. und besonnen? etc. 565b. —
3) von Sinnen, verrückt, ohne Verstand etc., vergl. unsinnig: Eine Art von Verrückung, von S–igkeit, wenn Xerxes das Meer geißeln lässt. 7, 237; Wie links! wie s.! 6, 95; Vor Schrecken s. [s. 1 u. 2], ohne rückzuschaun, | stürzt Roß und Mann sich in des Flusses Bette. 458 etc.; Ehr-, zucht- und sinnen-l. 1, 223; S–igkeiten begehn, reden etc. — Sítten-: ungesittet: Das Gift der S–igkeit verderbt endlich die ganze Masse. A. 1, 102; Seinen Lippen ist im größten Zorne | kein s–es Wort entfahren. 13, 156; In sitte-l–em Zorn. 12, 175. — Sōhlen-: Die nackten und s–en [Kinder]. 24, 270. — Sónnen-: S. ist dieses [Berg-] Haupt. 1, 100; Blumen, die sich schließen vor der S–igkeit der Nacht. W. 4, 228. — Sórg-: ohne Sorge (vergl. sorgen-l.), keine Sorge für Etwas tragend oder sich machend, unbesorgt, unbedacht: S–e Sicherheit; S. um oder für die Zukunft, über den Ausgang; S. über die Fläche weg, | wo vom kühnsten Wager die Bahn | dir nicht vorgegraben du siehst, | mache dir selber Bahn. 1, 54; Ein s–er Lebemann. Zaubr. 4,|28; S–igkeit für die Wiederaufforstung. Th. 254; Werden immer s–er über die Folgen. 31, 443. In gehobner Rede auch mit Genit.: S. seines Erbes. 3, 220; Nicht Kapaneus’ Sohn war s. jenes Vertrages. Il. 5, 319 etc. — Sórgen-: ohne Sorgen, sorgenfrei (s. d.), Ggstz. sorgenvoll, vgl. sorg-l.: Den Paddy sorgenvoll zu sehen ist um so rührender, da er gewöhnlich so s. ist. Irl. 1, 58; Ihre bettelhafte Independenz der s–eren Beschränktheit .. vorziehen 2, 36; Jener übersieht sorg-l. wirkliche Gefahren; Dieser, überall Gefahren witternd, lebt nie sorgen-l. etc., auch substant.: Bruder [s. d. 5] S.; Der lustige S., genannt Esmarch. H. 115. — Spórn-: 2758. — Sprāch-: der Sprache beraubt, nam. momentan als Wirkung heftiger Affekte, doch auch allgm. stumm, auch von (personif.) Dingen: Die Tauben macht er hörend und die Sp–en redend. 7, 37; Sie, deren Mund Nichts sp. macht. 1, 203; Ein Schweigen in den Himmeln, still die Wolken, | die Winde sp. [laut-l. etc.]. Haml. 2, 2; Verwirrt und sp. stand .. die Schuld’ge da. 11, 128; 20, 330 etc. — Sprēū-: Schuf euch der Himmel sp. Cymb. 1, 7 etc. — Spūr-: keine Spur zeigend: Sp. wildert das Umland. 1, 80 etc.; nam.: keine Spur hinterlassend: Sp. verschwinden; Wie Stutzenknall und Rundgesang sp. verhallen. 1, 2, 412; Schnell und sp. geht des Mimen Kunst, | die wunderbare an dem Sinn vorüber. 318a; Die am Strand ihr mit sp–em Fuß | verjagt den ebbenden Neptun. Sh. 1, 90. — Stāb-: St. | durch des Lebens Wüste zu wallen. 2, 311. — Stáchel-: St. umherzuschwärmen wie die Hummeln. Rost. 98a. — Stámm-: s. heimath-l. — Stándpunkt-: Jene Kritik der absoluten St–igkeit. DM. 1, 2, 519, wobei der Kritiker gar keinen Standpunkt einnimmt. — Stérnen-: ohne Stern oder Schein der Sterne: Vom st–en Himmel. 4, 72; Die st–e Nacht. 1, 112; 6, VIII. etc., auch: Stern-l. und kalt ist die Nacht. Lied. 316 etc. — Stēūer-: eig. v. Schiffen, ohne Steuer, nicht zu steuern, so auch übrtr.: Heim bringen st. manch Boot die Wellen. Cymb. 4, 3; St–e Pferde, zügel-l., vgl. ballsteurig. — Stímm-: s. laut-l.: Zerbrochen und st. fand er der Dichtkunst Flöte. Kutr. 131 etc., daneben: Zur stimme-l–en Natter, die noch jetzt im Munde des Volks als Hausunke lebt. Schl. 3. — Strāhlen-: St–e Nacht. 241a; 1, 95; 16, 116 etc. — Sünden-. — Tādel-: ohne Tadel, untadelig: Ich glaubte, recht und t. zu thun. 385b; So schön, so t. vom Kopf bis auf die Füße. 10, 103; Die t. reinen Wangen. Pom. 1, 8. — Tákt-: ohne Takt, z. B. (Mus.): Der Choral, der an sich zeitfrei, obwohl nicht t. ist. Zelt. 2, 125 etc. nam. oft übrtr.: ohne Feingefühl, für das Schickliche etc.: Sich in der Gesellschaft T–igkeiten zu Schulden kommen lassen etc. — Talént-: Der Tugend-, Talent- und Geschmacklose. 3, 69. — Thāten-: ohne (großen) Thaten; durch keine Thaten ausgezeichnet: Legt den th–en | zum thatenreichsten Mann. 1, 226; 4, 278; 279; Wenn wieder sich nach Thaten sehnt ein th. Geschlecht. 6, 6 etc., mit einer Nüance: That-l., auch: ohne zur That zu kommen oder sich zu entschließen: [Die Versammlung] wollt aus einandergehn zur Thatlosigkeit. Mak. 1, 92 etc., vrsch.: Unthätig (s. d.). — Thēīlnahm-: Das Ballett sogar wird nur th. angeglotzt. Sal. 1, 102. — Thrǟnen-: Ein th–es Wesen | ward uns zum Herrn erlesen. 6, 19; Zu th–en Freuden. 215a; Den Jammer th. ansehn etc. — Tōn-: Mit t–er [s. klag-l.] Stimme; T–e [unbetonte] Silben etc. — Trāūm-: auch: Ein leichter träume-l–er Schlummer. M. 2, 138. — Trēū-: gegen die pflichtmäßige Treue in böslicher, verrätherischer Absicht verstoßend treubrüchig, perfide, vgl. untreu und ungetreu: Ein Dolmetsch, der etwa aus ungenügender Kenntnis der einen oder der andern Sprache etc. uns den Inhalt des Mitzutheilenden nicht ganz zuverlässig, nicht ganz genau angiebt, ist ein un(ge)treuer, — einer, der uns verräth, ein t–er Dolmetsch; Wenn ein starker Charakter, um sich selbst getreu zu bleiben, t. gegen die Welt wird. 39, 295; Die T–igkeiten der Franken. 1, 498; 24, 84; So willst du t. von mir scheiden? 48a; Daß alles Andre t. ist | und falsch. 493b; Bis, wenn der große Erdstoß nun geschieht | der t. mürbe Bau zusammenbricht. 361b; Der’s [sein Volk] verlässt, der t. übertritt zum Feind. 533b; Daß man, ohne merkliche Veränderung Dessen, was den Stoff der Erzählung ausmacht, tausend sehr bedeutende T–igkeiten an der historischen Wahrheit begehen kann. 5, 128 etc. — Triúmph-: Der einzige Sieg, den Genua, lange t., | endlich erfocht. ten 2, 310. — Trōst-: ohne Trost, vgl. untröstlich: 1) keinen Trost habend oder genießend: Nachdem Faust alle Wissensqualen t. durchgemacht. Lit. 5, 112; Wandelt einsam, | .. t. und pflegelos. Rh. 3, 25; Matt, t., reu-l. starr ich in das Nichts. 5, 1, 26 etc. — 2) keinen Trost bietend, gewährend oder auch nur zulassend, zuw. nahe an 1 grenzend: T–e Zustände, Aussichten; Seine t–e (1) Verzweiflung verlarvend. N. 6, 96; T–igkeit etc. — Trūg-: frei von Trug: Arg-l. und t. — Tūgend-: s. talent-l. — fer-: Wo uf. die Flüsse waldhinan gestiegen sind. 4, 72; Untergang und Schande wälzen ihren u–en Strom [der keine Ufer, keine Grenzen hat]. 1, 207; Hier verliert sich der Gedanke in einem u–en Ocean. 23, 98, 12, 230 etc. — Umriß-: Was in dem Gefühle umr. und duftig .. verschmilzt. K. 1, 12. — Urtheil-: kein (richtiges) Urtheil habend etc. — Vāter-: V–e Waisen etc., s. kinder-, elter-l. etc. — Verdácht-:
1) keinen Verdacht hegend: Arg-l. und verd. geht er in die Falle; Was wird aus .. der v–en Geselligkeit, dem herzlichen Wohlwollen werden? 9, 124 etc. —
2) keinen Verdacht erregend, unverdächtig: Die schnellsten, v–esten Vorbereitungen ihres Untergangs. 1074a. — Verdāūungs-: Mit matter v–er Seele das Buch zu durchträumen. 9, 443, ohne es (geistig) zu verdauen. — Verdīēnst-:
1) kein Verdienst habend, unverdient: Zürne der Schönheit nicht, daß sie schön ist, daß sie verd. | wie der Lilie Kelch prangt durch der Venus Geschenk. 86b; Männerchen, | von schlechtem Schrot und Korn, verd. 34, 293 etc. —
2) keinen Verdienst habend, Nichts verdienend. — 3) keinen Verdienst gewährend: V–e Zeiten etc. — Verhältnis-: Sein Verhältnis oder vielmehr seine V–igkeit zu diesem Hause. Am. 69. — Vermȫgen-: Ihre v–e Nichte. Kl. 1, 285. — Vernúnft-: unvernünftig: Nicht ja vern. ist er, noch unbedacht. Il. 24, 186; Od. 2, 271 etc. — Verstánd-: unverständig: Das naseweise, v–e Bekritteln. Päd. 3, 2, 227. — Vōrurtheil(s)-: V–e Prüfung; Haß ist Vorurtheil und Demokratie ist V–igkeit. 4. — Wāhl-: Da beginnt ein Morden wild und w. Ah. 112. — Wāhr-: vralt., mhd. warlôs, ohne die nöthige Wahrung, Be- oder Verwahrung, ohne die gehörige Achtsamkeit auf das zu Bewahrende, vgl. fahr-l. und ruch-l. 1. Dazu die Fortbildung: Verwahrlosen, gw. tr.: Etwas in einen von Mangel der nöthigen Achtsamkeit zeugenden Zustand gerathen lassen, durch Fahrlässigkeit verderben, z. B.: Eine Landschaft ward durch Verwahrlosung Derjenigen, die sie in Verwahrung halten sollten, gleichsam ohne Widerstand eingenommen. 2, 50 etc.; 49; 42, 20; Daß mir treffliche Anschläge durch liederliche, fahrlässige Leute . . verwahrlost werden. 181; 173; Wieviel hundert Kinder werden in dieser Periode verwahrloset! Br. 2, 109; Nicht allein Verbrechen, sondern auch andre körperlich, geistig Verwahrloste. 19, 19; 39, 241; Verwahrlost’ ich nicht so des Reichs gemeine Ruh? Fr. 346; Diese meine Schwachheit, wodurch ich, ich weiß nicht, ob ich sagen soll, zum Bibliothekar geboren oder zum Bibliothekar von der Natur verwahrloset bin. 10, 199; Schweinichen hat es verwahrloset. 2, 361; Ist der Festung durch Verwahrlosung des Feuers großer Schaden widerfahren. 44b; Das Feuer .. ward durch Fahrlässigkeit eines Schlossers verwahrloset. 579b; Sie verwahrlosen die jungen Gemüther ihrer Schüler. 14; Also können wir bei diesem Knaben etwas Großes verwahrlosen. Is. 16 u. o., seltner intr. (sein): in einen von Mangel der nöthigen Aufmerksamkeit zeugenden Zustand gerathen: Die Festen .. dürfen weiter verfallen und weiter verwahrlosen. Chr. 1, 241, wozu auch (s. o.): verwahrlost sein und Verwahrlosung gezogen werden kann. — Wálte-: s. herrscher-, regierungs-l.: Lieber 10 Jahre einen Wütherich als eine Nacht W–igkeit [Anarchie]. M. 124. — Wándel-: ohne Wandel, unwandelbar, s. wechsel-l.: Sie stand vor mir in w–er Schönheit. H. 1, 103; 9; W–er als die üppige Fülle | schaugelegter Reize siegt die stille | Anmuth. Rh. 3, 375; Das Gesetz des Herrn ist ohne Wandel, aber aus dieser W–igkeit geht keine trübselige Einerleiheit aller der Individuen hervor. Päd. 3, 1, 174 etc. — Wánk-: ohne Wanken, unwankend: W. hielt er’s. 209a; Doch würde w. meine Liebe währen. Ven. 31. — Wásser-: Auf w–en Heiden. J. 100. — Wéchsel-: keinem Wechsel, keiner Ver- ändrung unterworfen, s. wandel-l. — Wêg(e)-: s. pfad-l., unwegsam. — Wêhr-: ohne Wehr, außer Stand sich zu wehren: Wenn der eine Körper durch die Umwindung [der Schlange] w. gemacht ist, wenn der andere zwar wehrhaft, aber verletzt ist. 30, 315; W. bloßgestellt so vieler Feinde Grimm. 29a; 944a; W. giebt sie | ihr böser Stern in unsre Hand. 392a; Ich lag im Schiff, mit Stricken festgebunden, | w., ein aufgegebner Mann. 540a; Diese w–e Provinz mit Feuer und Schwert zu verheeren. 961a etc.; (Bot.) W–e Stengel, ohne Dorn etc. — Wēīs-: (vralt.) ohne Weisung des Wegs, kunde-l.: Bin w. und irrend lang umgefahren. 57a; b; G. 2, 86 etc. — Wēllen-: So scheinbar still die See, so w. 211. — Wélt-: z. B. in der Zusammenstellung: So werden solche Personen gw. für Unmenschen gehalten, für gott- und w–e. 22, 276, die von Gott und der Welt Nichts wissen, sich um sie nicht kümmern, sich von ihnen losgesagt; aber auch: Dieser w–e junge Mann. dem es an „Welt“, d. h. an Lebensart fehlt. — Wérk-:
1) arbeitsscheu, träge: Wer .. also w. worden, daß ihn die Arbeit anfeindte. Last. J. 1a; W–e Hummeln. — 2) der Werke ermangelnd, nam. Theol.: W–er Glaube, der sich nicht in entsprechenden Werken äußert, s. glaub-l. 1. — Wêrth-: keinen Werth habend: W–igkeiten [w–e Dinge]. Hamb. Th. 704. — Wêsen-: des Wesens, der Wesenheit, des wirklichen Daseins entbehrend, nichtig: Ins W–e [Nichts] will ich dann verschwinden. 4. 22; Hinter ihm, im w–en Scheine, | lag, was uns Alle bändigt, das Gemeine. 6, 424; Ergötze dich nicht mehr, | mit süßen Bildern w. zu spielen. 47b; Hinweg! | furchtbarer Schatten! w–es Schreckbild! 571a; Stets schwebet ihr | nach w–er Lust, das schöne Traumbild vor. 12, 63; 16, 75 etc. — Wīderspruch-: wogegen kein Widerspruch gilt, unwidersprechlich: Nur die Erhaltung der Sicherheit fordert eine letzte w–e Macht. Br. 2, 828 etc. — Wíllen-: keinen (eignen) Willen habend: Daß sie sich stumm und w. der Alten überließ. 19; Gleich dem Knecht | fröhnst w. du blinder Raserei. 4, 165; Mechanisch steht er endlich auf und lässt sich von der träumerischen Wirrung der grünen Schattengänge eine Zeit lang w. hin und wider ziehen. N. 561; Ich unterwerfe mich sodann sorgen-, gedanken- und w. der Leitung des Marquis. 4, 210 etc. — Wíllkür-: Eine gewisse Wahlverwandtschaft, durch welche die Seelen w. zusammengezogen werden. 1, 246, s. willen- und wahl-l. — Wínd-: Das Gewässer | schimmerte ganz w. [v. keinem Wind bewegt]. Od. 12, 169 etc., vgl. regen-l. — Wírth-: Wo wir leere Küchen und Keller w. [ohne Wirth] fanden. 25, 39 etc. — Wíssen-: kein Wissen habend. 5, 193 etc. — Wólken-: Eine sternglitzernde, w–e Nacht. Ab. 82; Da sich .. | der Himmel frei und w. erheitert. 6, 381; Warst so glücklich, so w. heiter. 128a. — Wórt-:
1) ohne ein Wort, vgl. sprach-, laut-l.: Aus der Fülle des W–en, das in ihrer Seele wogte. 223; Wir nennen es Licht des Zodiakus, | gestalt- und w. floß es in ihn ein. 16, 124; Er wird bei dem allgemeinen Vertrauen so wenig w. sein können. Ländl. 1, 32 etc. —
2) (ugw.) wortbrüchig: Meineidiger! dich schied deine W–igkeit von ihr. — Wúrzel-: Für sie ist das Vergangne w. | und Blumen nicht birgt ihrer Zukunft Schoß. SW. 5, 336. — Zāhl-: unzählig: Daß noch z–er die Schaar sei. etc., daneben, zumeist aus metrischen Gründen: Wer bestimmt dem Wunderlaufe zahlenloser Erden Grenzen? 1, 131; Dort lag der Schiffe zahlenlos Gedränge. 29a; 8a etc. — Zāhn-: Ein z–er Mund; Z–e, eine Ordnung der Säugethiere (Edentata). 389. — Zǟhren-: thränen-l.: Ach, daß du z. und ungehärmt | bei deinen Schiffen rastestest. 147a. — Zāūm-: ohne Zaum, zunächst vom Pferde, dann allgm.: ungezäumt, ungezähmt, ungebändigt, vgl. zügel-l.: Z–e Heftigkeit. 23, 394; Da aller Menschen Sinn und Gedanke z. 1, 194b; 4, 196; 5, 184 etc. — Zēīt-: (zuw.) unzeitig: Bewies statt Wahrheitsliebe etwas z–en Patriotismus. nam. substant.: Die Z–e, eine Blume, Colchicum autumnale, bei der Blätter, Blüthen etc. die gw. Zeitfolge nicht beobachten: Die Z–e, bei uns Dirnenblume genannt, weil sie so schamlos ohne alle Blätterverhüllung erscheint. D. 1, 220; Die röthliche Z–e, der einsame Bote des Winters. 3, 91; Z–e ist die Blume, die im Spätjahr ohne Stengel, ohne grüne Blätter einsam auf den Matten aufgeht. 8, 251; Die Herbstblume oder Z–e, welche ihre Blüthen auf den Nachsommer verschiebt und die ohne Frucht der Winter überschneiet und die keine erzeuget als im Frühling drauf. 8, 103 etc., auch: Herbst-, Wiesen-Z–e etc. Mehr mundartl. auch: Z–e = Bellis perennis und Narcissus pseudonarcissus. — Zīēl-: Was ins Weite z. ausschweift. Lit. 5, 68; Mit schnellem z–em Ritt. Parc. 247. — Zīēr-: Meine Kleidung ist reinlich, aber schlicht und z. 21, 227. — Zúcht-: der Zucht ermangelnd, vgl. unzüchtig: Er nennt sie frech und schilt ihr z. Werben. Ven. 10; Ehr-, zucht- und sinnen-l. 1, 223; Die z–en Truppen, ohne (Manns-) Zucht etc. — Zügel-: ungezügelt, s. zaum-l. Die z–e Phantasie. W. 3, 179; Daß die z–e Gier | trat durch dich in Schranken. 1, 352; Die z–e Lust. Luc. 18 etc. — Zusámmenhang-: unzusammenhängend: Nagt die Zweifelsucht Alles in Millionen z–er Atome. R. 5, 368. — Zwáng-: keinem Zwang unterworfen etc., vgl. ungezwungen: Z-leben; Du zum Licht z–er Vernunft von Luther | Miterkämpfter! 3, 67; Die Zeitschrift erscheint in z–en Heften, die an keine best. Zeit gebunden sind etc. — Zwéck-: keinen zu erreichenden Zweck habend: Bei dem zweckmäßigen und z–en Anhäufen der Druckschriften. 30, 30; Jene z–en Fußwanderungen. 22, 90; Ein Beispiel abgeirrter Liebe, | z–er, hoffnungsloser Triebe [indem eine Frau eine Frau liebt]. 1, 293; Er sieht keinen Zweck seines Wirkens und doch kann er Z–igkeit nicht ertragen. 1003a etc. — Zwēīfel-:
1) keinem Zweifel unterworfen: So können z. die Gesetze erforscht werden. Th. 8 etc. —
2) keine Zweifel hegend: Der z. Glaubende. — u. ä. m.
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