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lohnen
Lōhnen, tr., intr. (haben), zuw. impers. und refl.:
Lohn (s. d.) geben:
1) Einem Etwas mit (oder durch) Etwas l., ihm sein Thun mit Etwas als Lohn vergelten (s. d.) oder bezahlen: Der Gute lohnt dir deine Wohlthaten mit größern Wohlthaten, der Böse mit Undank; Daß er mit Schlägen dir die Lüge lohne. Cham. 4, 126; Daß ich .. seinen Garten beschicke, . ., Das bezahlt mir der gnädige Herr mit Geld; aber, daß ich es mit Freuden thue, . . Das, mein Fräulein, muß er mir mit seiner Zufriedenheit l. Sch. 310b etc.; auch mit sachl. (einigermaßen person.) Subj.: Der Acker lohnt dem Landmann seinen Fleiß mit reichem Segen etc. Im Ahd. st. des Obj. mit sachl. Genit., wovon noch einzelne Überbleibsel (s. 8). Aus dieser vollst. Fügung entwickeln sich, zunächst durch Fortbleiben einzelner Bestimmungen, die nachfolgenden Fügungen:
2) Einem Etwas l., ohne Angabe des „,Womit“: Einem seine Wohlthat l., übel l.; Gott lohn euch eure Gutthat! Sch. 541a; Er gab das Schwert ihm wieder, dazu sechs Spangen. .. „Gott lohn euch eure Spangen!“ Simrock N. 1575 etc.
3) Einem l.; ihm mit Etwas l.; ihm für Etwas [Gethanes oder zu Thundes] l., z. B.: Nimm hin das Kindlein, säuge mir’s, ich will dir l. 2. Mos. 2, 9; Gott hat mir gelohnet [dafür], daß ich meine Magd meinem Manne gegeben habe. 1, 30; 18; Sie l. dem Goldschmied, daß er einen Gott daraus mache. Jes. 46, 6; Lohne ihnen, wie sie es verdienet haben. Sir. 35, 24; So wird mir gelohnet. 1. Kor. 19, 17; Er lohnt ihm mit der Hand der schönen Kunigunde. Alxinger D. 5; Ihm lohnt [ist Lohn] der Ton, der aus der Kehle dringt. Cham. 3, 371; Drüben lohnet [giebt Lohn der Mühe, gewährt Ausbeute] | das Wild dem Jäger. 4, 88; Es lohnet mir [„ mich“ 1, 31, s. 6] heute | mit doppelter Beute | ein gutes Geschick. G. 8, 299; Ihr lohnt ihm zwar, doch immer noch versagt | ihr ihm den Lohn, den er verlangen darf. 13, 282; Ich habe dir übel gelohnt. 14, 150; Lohn ihm bis an sein Ende, daß er dir den Weg zu diesem Kleinode zeigt! 9, 241; Ich lohnte dem Taucher nicht, der sie [die Krone] mir wiederbringt. Gutzkow R. 5, 6; [Enkel, die] Dichtern, die voritzt im Reich der Reime thronen, | so wie dem Lohenstein und Hofmannswaldau l. [schlimm]. Hagedorn 1, 43; Freilich, wenn mir am Ende die Theologie ebenso lohnt, wie das Theater. L. 12, 482; Nicht mit Undank lohne mir! Platen 4, 295; Du räthst dir einen Rath, der dir mit Weh wird l. Rückert BE. 133; Sch. 469a; Mein Beifall lohnt dir. Stolberg Sch. 1, 129 etc.
4) (s. 3) nach Analogie des persönl. Dat. auch mit sachl. (einigermaßen person.) Dat., zumeist in gehobner Rede: Die Löwen fassen sie, verbergend ihre Klauen, | mit sanften Tatzen an und l. dem Vertrauen | durch einen ehrfurchtsvollen Kuß. Alxinger D. 188; Solchen gottseligen Thaten kann nur Gott l. G. 26, 229; Lohn’ unsrer Ungeduld durch frohe Botschaft! Gotter 2, 78; Mein Herz lohnt deiner Zärtlichkeit. Musäus M. 2, 25; So lohnst du meiner Liebe? Sch. 611b etc., selten: Es ist aber tausendmal wichtiger und lohnt wohl dem Verdruß [st. den V. =, es ist ihn werth etc.]. Niebuhr Nachgel. 1, 329.
5) mit sachl. Accus.: In Amerika lohnt [bezahlt] man die Arbeit besser als hier; Die Arbeit wird dort besser gelohnt etc.; Und ich sollte mit niedrigem Spott die Frömmigkeit l.?! Kl. M. 15, 736 etc., auch mit sachl. Subj.: Der Acker lohnt den Fleiß des Bestellers, vergilt, belohnt ihn etc., nam.: Etwas lohnt die Mühe, Arbeit etc. (s. 8 u. 4), ist die darauf verwendete werth, indem das Ergebnis ihr entspricht, z. B.: Allein, wann endlich schon die Ehre | der Weg zu der Vergnügung wäre, | auch also lohnt sie nicht die [frühre Lesart: der, s. 8u. 4] Müh. Haller 17; Welche Abweichung zu beweisen nicht die Mühe lohnte. G. 39, 145; H. 11, 352; [Das] möchte auch die Mühe nicht genug l. Sch. G. 1, 241 etc.; Das lohnt die Arbeit nicht. Lewald Ferd. 2, 43; Bis ein glücklicher Umschlag alle ihre Schmerzen lohnte. Meißner Sans. 2, 191; Der Anblick lohnte schon die Eile, womit sie heraufgekommen war. OMüller Med. 1, 356 etc. Auch: Wieviel lohnt die Arbeit [bringt sie ein]? Einen Thaler etc.
6) (s. 5) nach Analogie auch mit person. Obj., vgl.: Die Arbeit und den Arbeiter l. (vgl. Zsstzg. und löhnen); Jemandes Liebe und den Liebenden l. (s. be-l.); Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. B. 36a; Dein Vater liebte dich und deine Mutter. Lohne | mit deinem Leben sie! Gleim 5, 278; Nun soll ich zahlen, Alle l. [besolden etc.]. G. 12, 13; Sie, die meine Liebe [be]lohnt. 2, 104; Lohnte sie mich nicht mehr für meine Liebe, sondern nur noch für meinen Fleiß. Gutzkow R. 5, 17; Wie lohn’ ich dich? Müllner 4, 128 etc.
7) ohne abhäng. Kasus: Ja, es lohnet wohl der Kauf. Cham. 3, 206; Das Lied, das aus der Kehle dringt, | ist Lohn, der reichlich lohnet. G. 1, 139; Die Arbeit lohnt nicht, bringt keinen entsprechenden Ertrag, wird schlecht bezahlt oder gelohnt (s. 5); Das Getreide lohnt dies Jahr sehr, bringt reichen Ertrag etc.; Wie Liebe mit Leide am Ende l. kann. Simrock N. 17. Ferner s. 8.
8) mit abhäng. Genit., z. B.: Deß [= dafür] weiß er kräftig sie zu l. [s. 6]. Matthisson A. 9, 196 (KlSchmidt); Und sie lohnten Deß der Lieb’ und mir [s. 3 und 4]. W. 12, 74 etc., nam. aber (s. 5): Es lohnt oder lohnt sich der Mühe etc., ist der Mühe werth, s. ver-l., z. B.: Welches auch wirklich der Mühe lohnte. Forster R. 1, 332; Ob ein solcher theoretischer Traum sich auch der Anwendung lohnt und bewährt. Gutzkow R. 4, 300; Es lohnt meiner Mühe nicht, .. näher zu untersuchen. Hamann (Mendelssohn 4, 2, 314); Die Dienste der Großen .. l. der Mühe, des Zwanges, der Erniedrigung nicht, die sie kosten. L. 1, 592; Der Einzige, um den es mir der Mühe lohnt, mit meinem Krame ganz an den Tag zu kommen. 12, 229; Es lohnt sich der Mühe nicht, daß man davon redet. Sch. 121a; Das lohnt sich auch der Müh! W. 12, 11 etc., und so auch ohne „der Müh“: Es lohnt sich nicht [zu] ändern, wo man nicht bessern kann. Alexis H. 1, 2, 287; Ob Das noch geschehen werde, lohnet nicht zu sagen. H. etc.
9) dazu (entsprechend 6):
a) Der Edlen Lohner. H. 15, 232; Als Lohnerin der Fleißigen. FSchlegel DMus. 3, 66 etc., gw. Belohner etc.
b) Lohnung, zumeist in Zsstzg., ferner mit Uml., s. Löhnen.
Zsstzg. z. B.: Áb-: den Lohn reichen und abdanken (s. d., auch für die Fügung), wobei bald der Begriff des Voll-Lohnens, bald der des Abfindens und Entlassens mehr hervortritt, früher mit (person.) Dat.: Wo Glauben nicht daheime wohnet, | ist auch dem Lieben abgelohnet. Logau 1, 5, 62; 2, 47; Wird ihnen nach ihren treuen Diensten reichlich abgelohnet werden. Matthesius Sar. 47b; Opitz 2, 121 v. 419 etc., heute gw. nur tr.: Das Gesinde, die Arbeiter a.; Soldaten a. (od. ablöhnen); Glaubt die Königin mich mit diesem elenden Schlüssel für Alles Das abzulohnen. L. 7, 303; 2, 230; Gieb ihm Nichts, er ist schon abgelohnt. Müllner 7, 179; „Keinen Heller bin ich ihm schuldig.“ So ist Das kein Grund, ihn mit Prügeln abzulohnen. Sch. 658a etc.; Mit Tod mich abzulohnen. 41b; „Für die gehabte Müh mich abzulohnen. | Ja, ja, mich abzulohnen. Eine Müh’, | ein Amt bloß war’s! nicht eine Gunst . .“ Belohnt er Ihre Mühe? Seine Freude | vergilt er Ihnen. 339a; Oft wird Verdienst | so abgelohnt mit diesem Schofelgeld. V. Sh. 2, 349 etc.; Die vielen Ab- lohnungen.
Āūs-: ab-l., z. B. Noch am selbigen Tage hat der Herr ihn ausgelohnt. Lewald Leb. 3, 11 etc.
Be-:
1) Einen für etwas Gethanes mit etwas als Vergeltung Dienendem b.; Du belohnest Die wohl, die deinen Namen fürchten. Ps. 61, 6; Und müßtest so [schlecht] belohnet werden? L. Nath. 4, 7; Mit gallebitterm Undank belohnt. Tieck NKr. 3, 27 etc.
2) Etwas (mit etwas als Vergeltung Dienendem) b.; Gott belohnt die Tugend; Deine Arbeit wird wohl belohnt werden. Jer. 31, 16; Weish. 2, 22; Belohnt er Ihre Mühe? Seine Freude | vergilt er Ihnen. Sch. 339a; Die Mausereien waren nicht erheblich genug, um nicht mit 50 Streichen auf den Fußsohlen hinlänglich belohnt [bestraft] zu sein. W. 9, 190 etc., auch (s. Sich) refl. st. des Pass.: Verwegner Dienst belohnt sich auch verwegen. Sch. 430b, ist so zu b. etc.
3) Einem Etwas b.; So wird er’s euch wohl b. Sir. 51, 38; Es wird euch im Himmel wohl belohnet werden. Matth. 5, 12; Hes. 29, 18; Weish. 10, 18 etc.
4) (veralt.) Einem b., mit Etwas, oder st. Dessen mit Genit., s. Grimm. 5) impers. (refl.): Es belohnt (sich) die oder der Mühe etc. (gw. verlohnt, s. d.), z. B.: Um den sich’s kaum die Müh belohnt. Göckingk 1, 23; Ob’s nicht die Müh belohnt. 126; Es wird des Versuchs b. Hippel 11, 18; Das bedarf keiner Erklärung für Einige und belohnt keiner für Andere. Werner Osts. 1, XVI. 6) dazu:
a) Der himmlische Belohner. B. 16a; Rückert Mak. 1, 203; Daß ihr von Gott, dem Belohner aller Menschen, Belohnung erlanget. Luther 1, 214b etc., und (person.): Nichts für den Ruf, den halben und lauen Tugendbelohner. Kl. M. 10, 301; Heitere Freude | wird schon hier die Belohnerin des frommen Entschlusses. 340 etc.
b) Die Belohnung, das B. und Das, womit Einer belohnt wird. Hebr. 10, 4; 11, 26; Bürger’s braver Mann verschmähete einen Lohn [s, d. 3], aber ihm ist die schönere Belohnung der Bewunderung aller fühlenden Menschen geworden. Eberhard; So fürchtete er sich vor irgend einer aufgedrungenen Belohnung jenes treuen, liebevollen Handels, wofür er schon den zartesten Lohn dahin genommen hatte. G. 18, 277: Zur Belohnung für Alles, was ich für dich litt. 6, 62; Bis der rückständige Sold entrichtet und noch außerdem jedem Einzelnen eine verhältnißmäßige Belohnung an Geld oder liegenden Gründen bewilligt sei. Sch. 972a; Wird auch Feuer ohne Schonung | meinen Reimen zur Belohnung. V. 4, 169; Daß er seine Schwester gezwungen, die Belohnung des unwürdigen Timokrates zu werden. W. 5, 241 etc.; Gnadenbelohnung etc. dankend belohnen (veralt.): Daß er die Dienste . . also danklohnet. Simplicissimus 1, 321. in der Doppelzsstzg.: Ein Gut ver-h., den Handlohn oder die Lehenwaare davon entrichten. Ver- [8 u. 5]: impers.: Es verlohnt die Mühe (W. 8, 232; 22, 245 etc.); es verlohnt sich der Mühe (L. 11, 141; 223 etc.); es verlohnt der Mühe, oder auch bloß: es verlohnt (sich) Das und Das zu thun, = es ist der Mühe werth: Das verlohnt keines so großen Opfers, keiner solchen Anstrengung etc. Mundartl.: Eine Arbeit v., durch Lohnarbeiter verrichten lassen; Einem eine Arbeit v., den Lohn dafür zahlen.
Dánk-: Hánd-: