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Loch
II. Lóch, n., –(e)s; Löcher; Löchlein, el, elchen, Mz.:
Löcherchen, lein; -, Löcher-:
1) eig.: eine in Etwas befindliche tief hinein- oder hindurchgehende Offnung von regelmäßiger oder unregelmäßiger Form, doch mindestens ziemlich gleich in Länge und Breite, also rund, rundlich oder (annähernd) quadratisch etc., vgl. Riß, Spalte und Lücke, nicht immer genau geschieden, vgl. Knopf-L. (wohl urspr. mehr rund als länglich) etc. Solche Löcher sind natürlich oder künstlich, an best. Stellen und zu best. Zwecken, und dann gw. näher bez. durch eigne Wörter oder durch Zsstzg. (s. d.), für welche letztre aber (wo keine Zweideutigkeit zu befürchten) auch das einfache L. stehn kann oder da, wo sie nicht sein sollten, also fehlerhaft, z. B.: Die Löcher in der Nase oder Naslöcher; In der Haut sind kleine Löcher oder Poren (Schweißlöcher), durch welche der Schweiß dringt etc.; Mit der Nadel ein L. ins Papier etc. stechen; Ein L. ins Holz etc. bohren, stemmen, schneiden, hauen, schlagen; Die Löcher einer Flöte ausbohren; Ein L. ins Eis hauen; Löcher in die Erde graben, machen etc.; Sich ein L. ins Zeug reißen, in den Kopf fallen u. ä. m. Zu erwähnen sind (2) einige besondre und (3) sprchw. Anwendungen.
2) (s. 1):
a) L. als Wohnort und Schlupfwinkel für Thiere, z. B.: Die Löcher der Maulwürfe. Jes. 2, 20; Die Löwen legen sich in ihre Löcher. Ps. 104, 22; Mäuse und Ratten leben in Löchern; Eine arme Maus, die nur ein L. hat. Sprchw.; Der Fuchs, der Dachs gräbt sich ein L. in die Erde (s. Bau); Sinnt er, wie der Dachs im L. Werner Osts. 1, 33; Den Fuchs zu L. treiben; Einmal oder irgendwo muß der Fuchs doch zum L. hinaus. Sprchw. in Bezug auf das Fuchs- Graben und danach übrtr., z. B.: Trieben ihn in seine Festung zu L–e. Münchhausen 48 etc., auch: Du siehst wohl zu welchem L. [wo] ich hinaus will. Auerbach Gv. 335, meine Absicht etc.; Des Fuchses L. ist sein Reich; wenn er das nicht mehr hat, so sind alle seine Königreiche dahin. Luther 6, 154b etc. Weidm.: L., Bett des Bären. Laube Br. 273.
b) (s. a) dunkle, enge Räumlichkeiten, auch für Menschen, z. B. Höhlen in Felsen etc. als Schlupfwinkel und Versteck. 1. Sam. 14, 11; 13, 6; 1. Macc. 1, 56; Judith 14, 11 etc., ferner: eine schlechte Behausung etc. (s. Hunde-L.), sowohl von einzelnen Gemächern, Häusern, als auch von Städten etc.: Dieser Bediente habe diesen anscheinenden Bettler in ein schlechtes L. unter der Treppe gewiesen. G. 14, 223; Das alte L. .. ist immerhin ein besseres als euer schmutzig und räucherig Nest. Höfer Leb. 3; Am äußersten Ende der Welt hier | nahm er ein L., kein Haus! V. Th. 15, 9 etc., ferner = Gefängnis. 1. Mos. 41, 14; HSachs G. 1, 161; Einen ins L. werfen lassen etc.
c) die weibliche Scham.
d) Arsch- L. HSachs G. 1, 212.
e) eine kurze Sackgasse.
f) s. Wasser-L. 1.
g) Kegelsp.: das Vorbeigehn der Kugel zwischen dem mittelsten und letzten Kegel, zuw. auch = Fuchs (s. d. 10), und dann untersch., jenes: ein gutes (oder Mittel-)L., dies: ein schlimmes oder böses L.
h) Maler.: eine allzudunkle Masse im Vordergrunde (dem entferntern Betrachter wie ein L. erscheinend). 3) Sprchw. und in Redensarten, s. 2a, ferner: Saufen können wie ein L., sehr Viel etc.; Ein L. in Etwas machen, so daß es nicht ganz bleibt, zerstört, verletzt wird; ähnlich: Etwas bekommt ein L. etc., z. B.: Das Lachen giebt ein L. in den Respekt. Auerbach SchV. 294; Alsdann gewinnt diese Regel ein L. Fischart B. 136b; So hat Das seine Schwierigkeiten, macht eben Löcher in die Gewohnheiten. Gotthelf Sch. 84; 308; Letzt hieß es, Ihr hättet ein L. in den Ehekontrakt gemacht. König Kl. 1, 274; Meine theologischen Händel .. haben ein L. in unser gutes Verständnis gemacht. L. 12, 526; Ich muß der Pauke nur ein L. [der Sache ein Ende] machen. 1, 498; Dieweil die Schlacht ihr L. | und gutes End’ erlangt. Opitz 2, 255; Ein L. im Faß (s. d. 2). Sch. 159a; Ein L. in sein System gemacht. G. 1, 59; Ob dieser Schlag nicht etwa ein L. in deine Heirath machen wird. W. Luc. 1, 99 etc.; ferner: So hätte man diesem Übel ein groß L. gestopft. Luther 1, 250, etwa hergenommen vom lecken Schiff etc.; Dein Register hat ein L. [eine Lücke, ist unvollständig], du hast das Gift weggelassen. Sch. 111a etc.; Brüllen, daß es ein L. in den Himmel geben sollte [gewaltig]. Gotthelf G. 165; 296 etc.; Gute Wort sind Mauerbrecher, damit man große Löcher in der Reichsstädt Schatzkammer brechen kann. Weidner 3, 57 etc.; Einen vor das L. schieben. L. 10, 187; 13, ... (Reiske), ihn vorschieben (s. d.), eig. vor den Wallbruch oder die Bresche; Ein ziemliches L. in den Beutel fressen. Prutz Mus. 3, 209, viel Geld kosten, ähnlich: Wenn ich ein L. von 80 Jahren in die Welt lebe. L. 1, 248, gleichsam etwa: so weit vorrückend, eine so große Bresche machend; Hab da des Teufels sein Loch in die Welt hineingereiset [eine verteufelte d. h. sehr große Strecke etc.]. IGMüller 4, 181 etc.; Ein L. aufmachen, um das andre zuzumachen, Geld borgen, um Schulden zu bezahlen (vielleicht hergenommen zunächst von der Zwickmühle); Dies L. muß zuerst gestopft [diese Schuld gedeckt] werden; aber auch: Dies L. werd’ ich ihm verstopfen, versperren, verpurren, von einem Schleifweg, Schlupfwinkel etc.; Schwatz mir kein L. in den Kopf! LPHahn Adelsb. 20, wolle mich nicht dumm machen, rede mir Nichts vor etc.; Ihr habt’s gehört, dort machte der Zimmermann das L. Gotthelf Sch. 268, da ist die Thür, Ihr könnt gehn; Dem Major will ich weisen, wo Meister Zimmermann das L. gemacht hat. Sch. 182a etc.; Es nehme sie Wunder, ob sie nicht bald aus einem andern L. pfiffen [einen andern Ton anstimmten]. Gotthelf G. 64; Auf dem letzten L. pfeifen, in den Umständen sein, daß es bald vorbei ist, aufs Außerste gekommen sein. vHorn Schmj. 11; in den letzten Zügen liegen. G. 11, 87 etc. Als Gallicism: Ein L. in den Mond bohren (s. d. 1a). Cham. 5, 59 = den Gläubigern auskratzen.
Anm. Ahd. loh, mhd. loch, Verschluß und L. (etwa als das zu Verschließende?), vgl. Lücke; goth. lukan, schließen (uslukan, öffnen etc.), s. Block, Anm. Vielleicht aber gehört L. zu einem andern Stamm, s. liochan, rupfen, vgl. lichten 5. Nbnf. Lug, bes. weidm.: Höhle oder Lager von Bären, vgl. Schm. 2, 457, der es zu lugen zieht (s. Benecke 1, 1052a), als Lauerplatz, Höhle, dann auch scherzh., spöttisch = Bett, s. auch Luge. Zstzg. s. [1] und die von Gatt, z. B. nach Dem, worin das L. ist; wofür es bestimmt ist etc., leicht zu mehren und zu verstehn nach den folgenden Beisp.: Abgangs-: z. B. am untern Rand des Bienenkorbs, woraus die Bienen den Unrath fortschaffen, „Unter- L.“ im Ggstz. zum Flug-L. Ábstich-: (Hüttenw.) die (mit Lehmbatzen etc. verschloßne) Offnung des Stichherds, Stich-L. (s. d.). Áchsel-: in Kleidern das, wodurch die Achsel und der Arm kommt. Klencke Parn. 1, 42 etc. Arbeits-: z. B. beim Glasofen die obre Reihe von Löchern in den langen Seitenwänden zum Überfüllen des flüssigen Glases aus den großen Häfen in die Gießhäfen. Karmarsch 2, 152, Werk-L. Arsch-: vgl.: Beten an vor seinem Hintern eben zum Loch, da der Dreck herausfährt. Luther 8, 25a; Da sie dem Teufel ins schwarze, finster, hinter Lügen-L. kucken mußten und seinen Stank anbeten. 89a; Wohl zu scheiden, wie ein reifer Unflath und ein weit Kunst-L. [s. Kunst 3], dadurch er gehet. SW. 61, 397 etc.; Welchem ohngefähr ein Wort durch die unterste Kehle entfiel. Olearius Ros. 37b; Mund, da die Förze ausfahren. Luther 8, 215a; weidm.: Weide-L. (s. d.), vgl. Mund- und Spund-L. Áschen-: für die Asche, s. Aschenfall. Ast-: in Brettern, durch den Ausfall der Astwurzeln entstehend. Möricke N. 419; Sch. 181b etc.; übrtr. bei Geweben, Löcher, durch Zerreißen des Fadens entstanden etc. Aūsrauch-: s. Rauch-L. 1. Bāūm-: im Boden für einzupflanzende Bäume. Blénd-: Blende (s. d. 2c), Nische. Pfeffel Pr. 8, 179. Bōden-: s. Katzen- L. Bōhr-: durch Bohren entstanden, namentl. (bergmänn.) im Gestein behufs der Sprengung (,,Schieß-L.“). Humboldt K. 1, 166; Man nuterscheidet ein- und zweimännische Bohrlöcher, je nachdem von demselben Arbeiter Bohrer und Fäustel gehandhabt wird oder ein Arbeiter den Bohrer rückt, ein andrer aber mit dem Fäustel schlägt. Karmarsch 1, 167. Bránd-:
1) (Bergb.) das in dem besetzten (oder geladnen) Bohr-L. erst durch die Räumnadel (s. d.) eingenommene und, nachdem diese hinausgeschlagen, offen gebliebne Loch, wohinein das Schießröhrchen (s. d.) kommt (vgl. 2). Karmarsch 1, 168.
2) (Kriegsk.) Loch in den Brandkugeln für die Brandröhren und in den Brandröhren zum Anzünden (s. 1).
3) Loch in der Brandmauer z. B. der Theeröfen etc. Brúnnen-: 1. Mos. 29, 3; 2. Sam. 17, 19. Bǖhn-: (Bergb.) Jst die Sohle des Stollens fest, so setzt man die Thürstöcke in ausgehauene Bühnlöcher, im entgegengesetzten Falle stellt man sie auf vorher gelegte Grundsohlen. Karmarsch 1, 171. Dách-: s. Dachluke u. Tage-L. Dáchs- [2a]. Dámpf-: für durchströmenden Dampf, z. B.:
1) die Offnung im Kessel einer Dampfmaschine, wodurch der Dampf aufsteigt. 2) Loch in der Mauer einer Radstube, wodurch Dampf auf die Schaufeln des Kunstrads strömt, um dies vor dem Einfrieren zu schützen. 3) Loch in der Seitenwand eines Viehstalls zur Fortleitung des Brodems etc. Dēīchsel-: wodurch der Deichselnagel geht: D. des Pflugs, auch „Zungen-L.“ Dīēbs- [2b]:
1) Diebshöhle. 2) Gefängnis für Diebe. Dóppel-:
1) doppeltes Loch.
2) Art Eingeweidewürmer, die außer dem Mund noch einen Saugnapf an der untern Fläche des Leibes haben: Die Egelwürmer oder die Doppellöcher (Distoma). Oken 5, 550.
3) Art See-Jgel, Echinus orbiculus. Dráchen- [2a]: Drachenhöhle. Dréck-:
1) Arsch- L. etc.
2) [2b] schmutziges, enges Gemach etc. Drêh-: ein durch Drehen entstandnes Loch, oder ein Drehn bewirkendes, z. B. Wasserwirbel. Dúnst-: die Poren der Haut zur Ausdünstung, Schweiß-L. Eff-: s. Schall-L. Eīnhelfer-[2b]: Souffleur- L. oder -Kasten. L. 13, 7. Eīs-: Wuhne (s. d. und Fisch-L.). Erd-: in die Erde gegraben, z. B. Oken 6, 422 etc.; (Bienenz.) unter die Bienenkörbe der Waldbienen, damit sie vom Korbe aus hinein baun. F-: s. Schall-L. Fétt-: Saug- oder F., die besondere Offnung unter der Ruthe des Dachses, worin eine gelbliche Fettigkeit. Laube Brev. 284. Físch-: in Fischteichen die tiefste Stelle beim Ständer, wohin sich beim Ablassen die Fische sammeln, Fischgrube, Kessel-L., ferner: bei der Winterfischerei ins Eis gehaune Löcher. Preuß. Gesetzsamml. (1859) 463, ähnlich: Jage-L. ebd. Flátter-: Flug-L. Fléns-, Flíns-: Flensgatt, auf Wallfischfahrern eine Luke, wodurch die Flensen in den Raum geschafft werden. Flūg-: in Taubenschlägen, Bienenstöcken für die ein- u. ausfliegenden Tauben, Bienen etc., Flatter-, (niederd.) Zieh-L. Flúß-: Fontanellen, die unsere deutschen Medici recht artig Flußlöcher nennen. Zinkgräf 1, 220. Frōhn-: s. Vorsteck-L. Fúchs- [2a]. Gáll-: s. Schall- L. Gárben-: bei Bauerhäusern Luke im Giebel, s. Kapp-L. Gāūb-: Dachluke, s. Gauf, Anm. Gāūmen-: Verbindung der Mund- und Nasenhöhle. Gehȫr-: Loch in den Schläfenbeinen, wodurch der Schall ins innre Ohr dringt. Gīēß-:
1) die Offnung am Gießofen für das abfließende Erz.
2) die Offnung an der Gießform für das einfließende Erz. Glār-: (schwzr.) Auge. Gotthelf G. 298. Gúck-: zum Durchgucken, z.B. Guckfenster etc. Ramler F. 3, 134; ferner im Guckkasten etc. Hámmer-: Auge des Hammers (s. d. 1). Hāū-: das Loch der Haue für den Kopf des Mühleisens. Karmarsch 2, 673. Hāūpt-:
1) hauptsächliches im Ggstz. der Nebenlöcher.
2) Loch zum Durchstecken des Haupts, z.B. im Hemde etc.
3) s. Hinterhaupts-L. Hēīter-: (schwzr.) Bodenluke. Gotthelf G. 166, s. Tage-L. Hérren-: s. Vorsteck-L. Hínterhaupts-: zwischen den Theilen des Hinterhauptsbeins. Hōnig-: an Pflanzen, Honig ausschwitzend. Hüftbein-: durch die Vereinigung des Schambeins mit dem Hüft- und Sitzbein entstehend. Húnde- [2a und b]: ein Winkel etc. als Lager für einen Hund; ein schlechtes, enges, dunkles Gemach und nam. Gefängnis: Die Kanaille | wirft man ins H. Freiligrath 2, 205; Prutz Woch. 139 etc., s. auch Zug-L. Jāge-: s. Fisch-L. Kápp-: Dach-Luke, Gaub-L. Kastróll-: im Herd, zum Einsetzen der Kastrollen. Kátzen-: zum Ein- und Durchschlüpfen für Katzen, namentl. an Thüren eines Bodens unterm Dach oder eines Kellers etc. Kēīm-: eine punktartige Vertiefung, welche die Samenhülle in der Nähe der Samengrube bis auf die innere Samenhaut durchbohrt. Bischof Bot. 136. Kéller-:
1) Loch, wodurch Luft und Licht in den Keller dringt. 2) [2b] Kellerwohnung: Könnte ich dieses dumpfe K. umzaubern zu einer Tempelhalle! Gutzkow R. 6, 309 etc. Késsel-:
1) Loch für den Mauerkessel.
2) Fisch-L. Knópf-: ein eingefaßter und umsäumter Einschnitt in einem Kleidungsstück, einen gegenüber befestigten Knopf in sich aufzunehmen und somit zum Zuknöpfen dienend, auch als Bez. einer kleinen Offnung: S ist da ’was unterm fünften K. [in meinem Herzen], Das drückt gewaltig. Musäus Ph. 1, 30; Je mehr man Menschen gesehen und ihnen in die Augen, auch wohl unter das dritte K. geblickt hat. Schweg- ler (46) 62a; Du hättest die Östreicher durch ein K. gejagt. Sch. 108a etc.; Knöpflöcher. Stiling 1, 22. Kóch-: zur Aufnahme von Kochgeräthen dienend, z. B.: Sparherd mit vielen Kochlöchern etc., auch nam. in Kriegslagern in die Erde gegraben. G. 16, 241; 25. 70 etc. Körner-: bei den Sporern, die Buckeln darin zu befestigen. Krópf-: bei der Steinkröpfe das Loch im Stein zur Befestigung des Kropfs oder Hakens. Kúnst-: s. Arsch-L. Lícht-: wodurch Licht einfällt (s. Heiter-L.), nam. (Bergb.): ein Tagschacht, der auf einen Stollen niedergeht und zugleich zum Wetterzug dient. Karmarsch 1, 169. Lúft-: wodurch Luft eindringt, z. B. in einem Gebäude, in einem Glockenthurm (Grube 1, 79), s. Schall-L. etc.; die Poren der Haut; Luftlöcher ins Eis haun, damit die Fische Luft schöpfen etc. Übrtr.: Dragoner sprengen um die Anhöhe und halten die Luftlöcher besetzt [die Ausgänge]. Sch. 121a etc. Lǖgen-: s. Arsch-L. Mánns-: Jeder Kessel hat im Deckel ein M., wodurch er beschickt und entleert werden kann. Karmarsch 1, 183, vergl. Arbeits-L. Māūer-:
1) Loch in einer Mauer, s. Zug-L.
2) [2b] enges, finstres Gemach oder Gefängnis: Weh! steck’ ich in dem Kerker noch? | Verfluchtes dumpfes M.! G. 11, 19. Māūlwurfs- [2a]: vergl. Mause- L. Māūs(e)-: [2a] und übertr. zur Bezeichn. eines engen kleinen Lochs, s. Knopf-L. und [2b]: Die Mauslöcher und Blinzelfenster der Armuth. Keller gH. 4, 188, auch = Schlupfwinkel: Der dich hinbringen soll, wo dich die heilige Hermandad selbst nicht findet; ich hab so ein paar Mauslöcher immer offen. G. 9, 292. Mêhl-: das Loch im Lauf (s. d. 9) des Mühlsteins, wodurch das gemahlne Getreide durch den Beutel in die Mehlkiste fällt, wie Schrot-L. ein andres, wodurch das Schrot unmittelbar in die Schrotkiste fällt: Jenachdem Getreide geschroten oder gemahlen wird, wird das Schrot- oder das M. aufgemacht, s. auch: Das arme Männchen (Mann 12). Míttel-: in der Mitte befindlich, s. [2g] u. Zug-L. Mōder-: modrig, dumpfes Loch, nam. [2b], vgl. Keller-, Mauer-L. Mórd- [2b]: vgl. Mördergrube: In einem solchen M–e Leib und Leben aufs Spiel zu setzen. Heinse Hild. 1, 340. Múnd-:
1) bei Blasinstrumenten das Loch des Mundstücks. 2) ein am Ein- oder Ausgang von Etwas liegendes und so gleichsam die Mündung bildendes Loch, z. B.: Das M. eines Backofens. Karmarsch 1, 378 etc., nam. aber (Bergb.): Die zu Tage ausgehenden Theile der Stollen nennt man das M. 168; Das M. der Grube. 2, 199; Das Stollen-M. G. 40, 207; 210; Humboldt KlSchr. 1, 140 etc., auch: Wenn wir | dann von einem M. bis | zum andern durchsehn, wird sich’s sicher | zeigen ob er [der dem geschlachteten Schwein Verglichne] finnig ist. W. Att. M. 2, 1, 41, s. Arsch-L. Nābel-: Loch des Nabels u. bei Konchylien das im Mittelpunkt des Grunds der Schale. Nāben-: das Loch in der Mitte des Rades. Nādel-:
1) Nadelöhr.
2) Nadelstich. Nāgel-: s. Spieker-L. Nās(en)-: in der Nase durch die Nasenscheidewand gebildet: Mit Weitnaslöchern, Stützleinsbart. G. 6, 67. Nêben-: s. Haupt-L. Öfen-: Mund-L. des Ofens; zuw. auch = Rauch-L. Öhr-:
1) vom äußern Ohr in den Schädel gehend.
2) im Ohrlappen für Ohrringe eingestochen. Punktūr-: (Buchdr.) Durch die Punkturen (s. d.) entstehen in dem Papierbogen zwei kleine Löcher (Punkturlöcher), welche als ein Merkmal dienen, um Das zu bewirken, was der Drucker mit dem Ausdruck „Register halten“ bezeichnet, nämlich zu machen, daß der Widerdruck Kolumne für Kolumne genau passend dem Schöndruck gegenüber stehe. Karmarsch 1, 396. Rād-: Naben-L. Rátten-: vgl. Mause- L. Rāūch-:
1) zum Abzug des Rauchs: R. des Ofens, vergl. Rauchfang und: Aus-R., Ritze in der Decke des Kohlenmeilers, wodurch Rauch hervordringt und das größer werdend Ruß-L. (Rieß-L.) genannt wird. 2) [2b] ein räuchriges Gemach: Welch verliebtes Paar | habt Ihr ins R. eingeschlossen? G. 12, 94. Rīēgel-: Loch in der Wand etc., den vorzuschiebenden Riegel in sich aufzunehmen. Rūß-: Rauch-L. (1 und 2). Sálz-: die an der Basis des Heizapparats in einem Dampfschiff vorn und hinten angebrachten viereckigen Löcher zum Herausschaffen des sich in den Heizkanälen ansetzenden Seesalzes etc., „Schau-L.“ Sánd-: Sandgrube und eine Räumlichkeit, meist ein Verschlag unter der Treppe, zur Aufbewahrung von Sand. Sāūge-: nam. vom Dachs, s. Fett-L.: Er zehret sein stark aufgelegtes Fett wieder vom Leibe, wozu er ein besonderes S. unter dem Schwanze und über dem Weideloche hat etc. Döbel 1, 37b. Scháll-: wodurch sich der Schall verbreitet, z.B. Sch. (vgl. Luft-L.) eines Glockenthurms; Sch. im Resonanzboden von Geigen, nach ihrer dem ähnlichen Form auch F- oder Eff-L. Schāū-: s. Salz-L. Bobrik 208a. Schēīß-: Dreck-L. 1 und 2. Schélm(en)-: s. Diebs-L. Schīēß-: Schießscharte. Lichtenberg 4, 393, s. auch Bohr-L. Schlácken-: zum Abfluß der Schlacke, z. B. im Frischherd. Mitscherlich 2, 2, 100. Schlángen- [2a]. Schlēīch-: zum Ein- und Ausschleichen dienend, Schlupf-L., eig. u. übrtr.: Die Einfahrt wird ein Sch. des Gesindes. Möser Ph. 3, 140. Schlúck-: z. B. scherzh. die Kehle, nam. aber (Salzsied.): Löcher im Cirkulierherd, wodurch die Flamme in die Kanäle gelangt, aus denen sie ins Trockenzimmer tritt. Karmarsch 3, 466 etc. Schlúpf-: Schleich-L. (s. Schlupfwinkel): Da ich .. durch gewisse Schlupflöcher zu jenem Gemach gelangte. G. 29, 81; Nicht die geringste Möglichkeit, durch ein Sch. zu entrinnen. W. HB. 2, 197; Vor den Schlupflöchern der gemeinsten Gassennymphen. Luc. 1, 40 etc., mhd. sloufloch, und so noch: Schluf-L. Lichtenberg 4, 231. Schlǘssel-: im Schloß zum Hineinstecken des Schlüssels: Kuckten ins Sch. hin- ein. Claudius 3, 8 etc., übrtr. auf eine kleine Offnung: Wir können und sollen nicht Alle durch ein und eben dasselbe Sch. in die Welt gucken. W. 9, 76. Schmútz-: Dreck-L. Schnécken-: z. B. das Luftloch eines Schneckengehäuses: ferner: ein zur durchlöcherten Furche der Schnecke im Ohr gehndes Loch. Schnür-: zum Durchziehn des Schnürbands. Schöpf-: Im Winter werden viel Schöpflöcher in die Eisdecke gehauen. Gruhe 1, 63. Schrōt-: s. Mehl-L. Schǖr-: in Ofen etc. zum Schüren des Feuers etc. Forster A. 1, 309; Karmarsch 2, 329 etc. Schwêfel-: In den neuern [Häusern der Slawen um Dresden] ist das „Kalf“ zu einem ganz kleinen viereckigen Loche ohne Rauchfang zusammengeschrumpft, welches sie nur noch das Sch. nennen, weil sie die Schwefelstücke, Zunder und Feuerschlag darin aufbewahren. Kohl (Monatbl. 1, 435a). Schwēīß-: Dunst-L. Séch-: worin das Sech des Pflugs festgekeilt ist. Sēh(e)-:
1) Pupille. 2) das Loch in der Augenhöhle, wodurch der Sehnerv eintritt etc. Sēīten-: das irgendwo seitlich angebracht ist, s. Zug-L. Souffleur-: s. Einhelfer-L. Spīēker-: durch einen Spieker entstanden oder: für dessen Aufnahme bestimmt. Spúnd-: das Loch oben in der Mitte eines Fasses, wodurch es gefüllt wird: Pickte an dem einen Spunt-L. so lange, bis er den Spunt losbrachte. Grimm M. 192; Wenn man den Zapfen aus engem Sp. zieht. Reithard 84 etc.; Spunde-L. Daumer 1, 283. Übrtr.: Kaum ist der [Magen-] Wind ans Sp. kommen. DanStoppe Ged. (1728) 94, Arsch- L. Stámpf-: in Stampfmühlen etc. ein Loch, worein die Stampfe fällt. Körner Sch. 4, 525. Stēīn-: das Loch oder „Auge“ in der Mitte der beiden Mühlsteine. Karmarsch 2, 672. Stéll-: z. B. zum Stellen der Sprenkel. Winckell 2, 420. Stích-: in Schmelzöfen eine mit einem Stöpsel von Eisen, Thon oder zusammengestampftem Sand und Kohlenklein zu verschließende Abflußöffnung, die aufgestoßen und womit das Metall „abgestochen“ wird. Karmarsch 2, 102; Das reinere Zinn fließt durch das St. ab. Mitscherlich 2, 2, 184 etc., auch: Die Zuglöcher dienen zugleich als Stichlöcher, d. h. zum Ausziehn des Kalks. Karmarsch 2, 330 etc. Stópf(en)-: in das ein verschließender Stöpsel hineinkommt, z. B.: Das Stopfen- L. des Bienenkastens. Gundlach Naturgesch. d. Bien. 28, vgl.: Stops-L. als Pflanzenname. Fischart B. IIa. Tāge-: (s. Tagelicht und vgl. Heiter-L.) eine Öffnung, wodurch Licht einfällt, st. eines gehörigen Fensters, nam. im Dach (Gaub-, Kapp-L.): Der weite Kreis des Fensters, der .. sonst nur T. war. G. 31, 8; Lauerte an einem T–e seines Speichers, das ihm die Aussicht nach dem Wege öffnete. Pfeffel Pr. 1, 156 etc. Tāūben-: Flug-L. des Taubenschlags. Tēūfels-: ein verfluchtes, verdammtes Loch, z. B. [2b], auch, mit Bezug auf Sagen, Name bestimmter Ortlichkeiten, vgl. Teufelsbrücke etc. Thǖr-: Konnte ihn durch ein verstecktes Th. recht deutlich sehn. Arnim 6. Tópp-: s. Zug-L. Unter-: s. Abgangs-L. Vōrsteck-: mehrere Löcher am Grendel des Pflugs, wodurch er verschiedengestelltwird. Man unterscheidet: Die Herrenlöcher, die nach der Spitze zu, wodurch der Pflug tiefgehend gestellt wird, wie es der Herr des Feldes im eignen Jnteresse begehrt; Lohnlöcher, die in der Mitte, wonach die Lohn- arbeiter gw. den Pflug stellen, und: Frohnlöcher, die hintersten von den Fröhnern zur Schonung der Pferde gw. angewendet. Wásser-: z.B.:
1) eine enge Offnung, durch die sich das Wasser wirbelnd drängt, Wirbel-L., z. B.: Das Binger Loch im Rhein. 2) eine Vertiefung, in der Wasser steht, z. B. ein Tümpel. 3) (Bergb.) Zeche, die Noth vom Wasser leidet. Wēīd(e)-: s. Arsch-L. und z. B. Winckel 2, 120 etc., ferner: Sauge-L. Stumpf 613a etc. Wérk-: Arbeits- L. Wétter-: Die überall im Gebirge sich vorfindenden Wind- und Wetterlöcher, tiefe, enge Felsspalten, bald einen obern Ausgang habend, bald nicht. Im Sommer zieht bei schönem Wetter ein starker, sehr kalter Wind aus ihnen; im Winter hingegen dringt die Luft von außen in sie hinein und sie haben eine höhere Temperatur. Tschudi Th. 31; Kalt her bläst es aus dem W., | der Sturm, ich mein, wird da sein, eh wir’s denken. Sch. 517a. Wínd-:
1) s. Wetter-L., auch: die Gegend, der Winkel, von wo der Wind vorherrschend herzukommen pflegt.
2) scherzh. das Loch, durch welches die Magenwinde streichen, Arsch-L.
3) an Flöten und ähnl. Blasinstrumenten die Seiten-Löcher, durch welche der hineingeblasene Wind strömt: Regiert diese Windlöcher mit euren Fingern und der Klappe etc. Schlegel Haml. 3, 2. Wínkel-: Loch in einem Winkel, auch [2b]. Wírbel-:
1) s. Wasser-L. 1.
2) die das Rückenmark einschließende Offnung in der Wirbelsäule. Wúrm-: das von einem Wurm herrührt. Zápfen-: zur Aufnahme eines Zapfens, z. B.: Z. eines Fasses, Spund-L.; Z. in einem Stück Bauholz; bei den Uhrmachern die ,,Pfanne“, worin der Zapfen eines Rads spielt etc. Zīēh-: s. Flug-L. Zúcht-: am Pflug für die Zucht- oder Grendelkette. Zūg-: wodurch Etwas zieht, z. B. den Zug der Luft zu bewirken in Ofen etc., z. B.: Von den Zuglöchern im Gewölbe [des zur Klinkerbrennerei dienenden Ofens] sind die Mauerlöcher, jedes und 3 Zoll im Rechteck; die Seitenlöcher von gleicher Größe, die Mittel- oder Topplöcher, jedes 7“ im Quadrat, die vier Hundslöcher, jedes 12 und 3“ im Rechteck. Karmarsch 3, 484 etc., s. auch Stich-L. Zünd-: wodurch Etwas entzündet, in Brand gesetzt wird, z. B.: Z. eines Meilers; nam.: Z. an Feuergewehren. Karmarsch 2, 77; Hackländer Sold. 140. Zúngen-: z. B.:
1) eine Vertiefung hinten an der Zunge, Foramen coecum.
2) an Blasinstrumenten das Mund-L.
3) Deichsel-L. u. ä. m.