Faksimile 0144 | Seite 142
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lindern
Lindern, tr.:
zuw. ohne Nennung des Obj., und refl.: linder, nam.: minder hart und drückend für das Gefühl, minder schmerzlich machen, mildern: Jemandes Schmerzen, Kummer, Noth, Sorgen etc., eine Strafe, ein Urtheil l.; Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden, noch mit Öl gelindert sind. Jes. 1, 6; 38, 14; Es waltet über ihm ein schwer Gesetz, | das deine Gnade höchstens l. wird. G. 13, 150; 152; Daß auch solche Schmerzen durch die Zeit gelindert werden. 15, 99; Wo wir [Ärzte] nicht helfen können, sind wir doch schuldig, zu l. 17, 301; Krankheit und körperliche Gebrechen .. durch geistige Mittel aufheben, l. ist außerordentlich. 18, 195; Weil Handeln und Schaffen, die sich sonst als Heilmittel für solche Lagen am sichersten bewährten, hier kaum l–d, geschweige denn befriedigend wirken wollten. 269; So wurde mir durch das Wohlwollen so vieler freundlichen Menschen das Gefühl meines Zustandes auf das zarteste gelindert. 21, 144; Der manches Schicksal wirrevoll | an deinem Auge sich l. soll. 2, 122; O Dichtkunst, die das Leben lindert, | wie manchen Gram hast du vermindert! Hagedorn 3, 3; Auch dies Fieber wird seinen Arzt finden, der seine Anfälle wenigstens lindere oder mindere. H. Ph. 10, 384 etc. Ferner: Musst all die garst’gen Wörter l. [minder garstig und anstößig machen], | aus „Scheißkerl“ „Schurk“, aus „Arsch“ mach , Hintern“. G. 6, 68; Was sie Böses hört, Das schwieg sie oder lindert’s [ließ es minder böse oder schlimm erscheinen], so viel sie konnte. Luther 5, 360; Die Säure und Schärfe der Citrone durch Zucker l. etc.; ferner: Sie kann den Eigensinn nicht l. [minder starr und schroff machen]. G. 3, 310; Das heftige und trotzige Wesen unserer armen Freundin ward auf einmal gelindert. 17, 91; Wenn ich zu eifrig bin, so lindre du [mäßige, halt zurück], | und bist du zu gelind, so will ich treiben. 13, 104; Homer lindert [ermäßigt] die Größe der unter Menschen wandelnden Götter. H. 4, 189; So l. also auch die häufigen sanften Vokale. Ders., sie machen die Sprache minder rauh; Jemandes Verlangen l. [stillen]. Adelung; Das Wetter lindert sich [wird gelinder]. ebd. (obrd.), s. linden II. Dazu: Der Lind(e)rer der Schmerzen; O Hoffnung, Schmerzenslinderin! [s. Abenteurer, Anm.], ferner: Heilen könnet die Wunden ihr nicht, die Amor geschlagen, | aber Linderung kommt einzig, ihr Guten [Musen], von euch. G. 1, 247; 22, 95; Der .. dem Kranken Heil, dem Wunden Lindrung schafft. 12, 116; Daß äußere Strafen mir eher für sie eine Linderung zu versprechen als eine Schärfung der [innern] Strafe zu drohen schienen. 17, 132; Den elenden Zeiten zu einiger Linderung. JvMüller 1, 355; Unter allen Schmerzenslinderungen die wirksamste etc. Ferner bei Spate: Linder-bar, -haft, -sam = l–d.
Zsstzg. selten, z. B.: Den Verlust der Geliebten zu er-l. Zelter 3, 381; Luther 3, 418a; Erlinderung. 1, 113a etc.; Nichts verlindert und Nichts verwitzelt, | Nichts verzierlicht etc. G. 2, 119 u. ä. m.