Lilie
Līli~e (–⏑), f.; –n; –n-:
Pflanzenname:
1) bei die Klasse der Bastpflanzen, mit zwei Abtheilungen: Stock- und Strauß-L–n, jene mit den Ordnungen: Mark-, Schaft- und Stamm- (oder Scheiden-), diese mit den Ordnungen: Blüthen- und Frucht-L–n. Zu den Mark-L–n gehören nach ihm als Zünfte: Ader-, Drossel-, Zellen-L–n, zu den Schaft-L–n: Bast-, Holz-, Rinden-L–n, zu den Stamm-L–n: Laub-, Stengel-, Wurzel-L–n, zu den Blüthen-L–n: Blumen-, Gröps-, Samen-L–n, und zu den Frucht-L–n: Apfel-, Beeren-, Nuß-, Pflaumen-L–n, mit vielen Gattungen und Arten (s. 2 und Zsstzg.). —
2) zu der Zunft der Apfel-L–n (s. 1) gehören als Gattung auch die L–n im engern Sinne, Lilium, mit mehrern Arten, z. B.: Die Feuer-L., L. bulliferum, Gold- oder Braun-L., L. martagon, und nam. im engsten und eigentlichsten Sinn: Die weiße L., L. candidum, die als Bez. eines reinen Weiß und, wie dies überhaupt, oft als Symbol und Bez. des Schönen, Reinen, Zarten, der Unschuld etc. gilt: So leuchtet er wie die L–n am Wasser. 50, 8; 39, 18; 6, 28 etc.; Ihr schwarzes Haar floß .. herab zu den regen L–n ihrer Brüste. 4, 217; Der Liljen weiße Pracht. Fr. 466; Der Abglanz der Rose auf die L. überschattete ihre Wangen und Stirne. Giaf. 477; Zu gelbem Krokos welkt des Halses L. Po. 2, 317; Wie dein Gewand | von lauter Unschulds-Liljen gleißet. 2, 39; Der Wangen L–n von Rosen überhaucht. Rost. 7a; Henker, kannst du keine Lilje knicken? [mich jugendlich Blühende tödten]. 5b; Daß seine Königin dem königlichen Bette | getreu und rein wie eine L. sei. 10, 114; So still, daß ich das wiegende Schwanken einer L. auf ihrem Stengel hören könnte. 27, 301 etc. So auch (s. Blume 2q): Ob ihre Lilg’ unwelkbar an ihr war. JbrS. 87 = Jungferschaft, und Alchym.: der aus dem Silber gezogne reine weibliche Samen der Metalle, s. König 5m. — Ferner einige ähnl. Blumen, s. wo L. für 8 versch. aufgeführt ist, z. B.: Wo die blauen L–n blühen. 3, 110, s. Schwert-L.; Die L. unter Dornen, Baum-L., u. so die Zsstzg. überh.
Anm. Ahd. lilja, mhd. lilje, lilge, daneben gilge, aus lat. lilium, vgl. it. giglio (s. 174). Oft zweisilbig gesprochen, nam. bei Dichtern, z. B. 2, 472 Z. 9); 4, 11; Morg. 1, 29 (vgl. dreisilbig 9, 96; 470a etc.), auch in der Schreibw. Lilje (s. o. und Orth. 108), z. B. Lieb. 151; 8, 364; Reis. 2, 269 etc., auch: Lilgen (Reim: vertilgen). 2, 16; Die schöne Lilg’. Fr. 462, vgl.: Die frischen Gilgen. Bibl. 4, 5; 37 etc.), s. und: Man nennt hier zu Lande auch die L. Ilge. D. 4, 215, s. ³ ¹¹¹ — Ungw. Vrkl.: Das Lil’chen doch der Jäger pflückt. 5, 20.
Zsstzg. z. B.: Āder- [1]. —
Affodīl-: Ⅱemerocallis. — Apfel- [1]. —
Bāūm-: Lonicera periclymenum. — Bást- [1]. — Bêêren- [1]. —
Bérg-: Braun-L. — Blūmen- [1]. — Blǖthen- [1]. — Brāūn- [2]. —
Dórn-: Catesbaea spinosa. — Dróssel- [1]. —
Fāden-: Sanseviera. — Fēūer- [2]: mit feuerrothen Blumen: Beete von stolzen F–n. Gutzkow R. 1, 280. —
Fláchs-: Phormium. — Frúcht- [1]. —
Gárten-: als Bez. einer Zunft, Coronaria. —
Gēīs-: Baum-L. —
Góld-:
1) [2]. —
2) gelbe Affodil-L., Hemerocallis fulva. — Gröps- [1]. — Hēīden-: Braun-L. — Hólz- [1]. — Húnds-: eine (mir unbekannte) Pflanze, deren Wurzel als heilkräftig gegen den Biß toller Hunde galt. RH. 428. — Jakobēē-, Iākobs-: Amaryllis formossissima. — Kāp-: Cyanella. — Knóll-, Króll-, Krúll-: Braun- L.: Unter den rothen Kroll-L–n und türkischen Bunden. Ge. 256. — Lāūb- [1]. — Márk- [1]. — Narcissen-: Amaryllis. — Núss- [1]. — Pflāūmen- [1]. — Pomeránzen-: Feuer-L. — Prácht-: Gloriosa superba. — Rínden- [1]. — Rúnzel-: Aletris. — Sāmen- [1]. — Sánd-: Anthericum liliago, große Zaun-L. — Scháft- [1]. — Schárlach-: Amaryllis guttata. — Schēīden- [1]. — Schmúck-: Agapanthus. — Schópf-: Eucomis. — Schwêrt-: mit schwertförmigen Blättern, auch Schwertel (s. d.), so: Blaue Sch. oder Lilie, Iris germanica; Gelbe Sch. oder Wasserschwertel [I. pseudacorus]. 2, 216; Rothe Sch., Gladiolus etc. — Sēē-:
1) S–n jetzo durchrauscht er. 1, 43, vgl.: S–n, Mümmelchen, Toll-L–n, Tollingen, Nixblumen. Nymphaea. 185, auch Wasser-L. (s. d.), Seerose. —
2) eine Art Korallenthier, Pennatula encrinus. — Spéck-: Baum-L. — Spríck-: Waldwinde, Lonicera periclymenum. — Stámm- [1]. — Sténgel- [1]. — Stóck- [1]. — Strāūß- [1]. — Tāg-: Affodil-L. — Trāūben-: Kniphofia. — Tríchter-: Funkia. — Wáld-: Geißblatt: Grotte .., um die des Weinstocks Ranken, | W–n und düftender Jasmin | ein leicht gewebtes Gitter ziehn. 10, 82. — Wálzen-: Veltheimia. — Unschulds-: s. [2]. — Wásser-: See- L. 1: Die bleiche W. | steht träumend an dem See. Reis. 2, 274; Große gelbe Mummeln und träumerische weiße W–n ruhten im warmen Sonnenschein auf ihren fetten, glänzendgrünen Blättern. Ferd. 1, 189; Eine Art großer W–n, zu Lande dort [in Litthauen] Garle genannt. Lith. 179. — Wúrzel- [1]. — Zāūn-:
1) Baum-L. —
2) Anthericum, s. Sand-L. — Zél- len [1] u. ä. m.
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