Faksimile 0133 | Seite 131
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liebig Liebigkeit
Līēbig, a. (~keit, f.; –en):
gw. nur in Zsstzg., z. B.: Be-:
1) von dem Belieben des Wählenden abhängig, von etwas sonst Unbestimmtem, was, wie, wieviel Einem beliebt etc.: Eine b. große Zahl; Eine b–e Summe; Aus einem b–en Punkt ein Perpendikel zu fällen; Dies Spiel kann von b. Vielen gespielt werden; Zu b–em Gebrauch; Um uns b. nun hieselbst zu isolieren. G. 11, 176; Auf eine Weise, die er b. zu seinen Gunsten auslegen konnte. 15, 94 etc.
2) zuw. von etwas Bestimmtem: Jemandes Belieben gemäß, zusagend, genehm, beliebend, z. B.: So daß alle Beziehung, von welcher uns Newton so gern überreden möchte, als ein leerer Wahn, als ein b–es [ihm grade beliebendes, gefallendes] Märchen anzusehen ist. G. 38, 100; Sollte es Ihrem Herrn Schwager . . b. sein. Sch. 6, 171; B–er Kürze willen. Rockenphil 2, 292; Um das b–ste [am besten gefallende] Instrument auszusuchen. Zelter 4, 449; Die Jesuiten bemühten sich . ., den Ministern .. eine Gesandtschaft von Frankreich b. zu machen. Zimmermann Nat. 119 etc., vergl.: Die b–e Antwort werde ich richtig besorgen, s. Mendelssohn 5, 492; Sie können die geliebige Antwort in dieselben Hände liefern. 493, die gefällige [wenn es Jhnen belieben sollte, eine zu geben].
3) dazu: Man giebt und nimmt hier in allerschönster Freiheit und B–keit [Willkür etc.]. Arndt Ber. 424; Um nicht dabei von persönlicher B–keit belästigt zu werden. Gutzkow Diak. 71; Bl. 1, 244 etc.
4) Doppelzsstzg., z. B.:
a) Deßwegen uns ihre Vergleichungen oft so sehr auffallend und miss-b. [2: mißfällig, Mißbelieben erregend] sind. G. 4, 204; Das Gegentheil . . hat allemal miß-b–e Folgen. W. HB. 1, 170; W. 32, 107; 6, 82 etc.
b) Man braucht nicht, ein selbst- b. [nach Selbstbelieben, nach Willkür] gezeichnetes Bild wieder auszulöschen. G. 25, 151; Symbolische Bilder, in welche Jeder soviel selbst-b–e Bedeutungen legen kann, als er will. W. 18, 313; 31, 395; 32, 229 etc.
c) Solche un-b–e [stärker als miß-b–e: unangenehme etc.] Eigenthümlichkeiten sollten in Zeugnissen bemerkt werden. Gotthelf U. 2, 118; Wo das Gefühl sich schärft für das Un-b–e und in gleichem Maße der Sinn abnimmt für das Dankenswerthe. G. 10; Anstatt ihrer schmeichlerischen Vorurtheile rohe und un-b–e Wahrheiten. Mendelssohn 4, 2, 215; So ließ man den un-b–en Gegenstand fallen. W. 24, 200 etc. ehrliebend: Aus E–keit [Ehrliebe]. Zinkgräf 1, 135. auf Eigenliebe beruhend, daraus hervorgegangen, sie hegend, s. selbst-l.: Man sei träg und e. Devrient 3, 303; Zu jener Selbstbeschauung und jenem e–en Brüten auf sich selber. Fichte 6, 380; Ihre e–e Meinung. 8, 20; Wie es von Goethe’s e–em Herabsehen auf Schiller zu zeugen scheint. Gervinus Lit. 5, 439; Stolz und e. G. 28, 381; Kant 4, 9; 5, 276 etc. friedliebend: Gutmüthig, f. Heine Verm. 1, 253; F–keit [Friedliebe]. Zinkgräf 4, 331. be-l. (1; 2): Zu allen g–en 0 Gegendiensten beigethan. Musäus M. 3, 138. mißfällig (s. d.): 1) Mißfallen erregend: Darum treibt man M–es aus dem Amtsstile aus. Auerbach SchV. 139; M. als Monumente der Jdeale und Idole des bösen Jahres 1848. Grube 3, 46; In m–en Vorfallenheiten oder verletzenden Benehmungen. Hegel 17, 108; Selbst ihr Freund Schleiermacher wurde mindestens sehr „m“. HHerz 74; M–e Sprecher wurden ausgepfiffen. Pz 3, 475 etc.; Bei der M–keit vieler Maßregeln. Stahr Rep. 3, 82 etc. 2) Mißfallen bezeigend, empfindend: Wie m. der Vater diese Erklärung aufnahm. Gutzkow Börne 76; Einem vielleicht gleichgültigen, vielleicht sogar m–en Publikum. Prutz Lit. Tasch. 2, 259; Ihre Miene war m., | weil ihre Ernte war unergiebig. Rückert Mak. 1, 58; W. 1, 144; Weil ihre Pflegeeltern höchst m. bemerkten, daß etc. Waldau N. 3, 30 etc. s. eigen-l.: Der lebhafte, durch und durch s–e Franzos. G. 33, 113; Eitelkeit, weichliches und s–es Wesen. Immermann M. 4, 195. stärker als miß-l., unangenehm etc.: Wir wollen bei Leibe nichts U–es von diesem Gotte sagen. Heine Verm. 1, 235. mit Vorliebe, darauf beruhend etc.: Die Gegenstände, unter denen sich der Künstler nur vielleicht etwas zu vorl. bewegt. Möricke N. 1, 32; Wie sie vorl. Traditionen aufgriffen. Waldau (DMus. 1, 2, 136) etc.
Ehr-: Eīgen-: Frīēd-: Ge-: Míss-: Sélbst-: Un-: Vōr-: