lichten
Lichten, tr.:
1) licht (s. d. II.
1) machen, u. refl.: licht werden s. hellen, vgl. leuchten: Hier in der Einsamkeit lichtete sich dann oft plötzlich die chaotische Wirrnis seines Innern. Dicht. 2, 209; Ihr Scharfsinn wird binnen Kurzen alle diese Dunkelheiten l. R. 3, 276; Ein Stern .., | der sein Jahrhundert sonnenhell gelichtet. 146a; Ein dunkler Edelstein v. zu vieler Farbe .., den die Welt wie andre Juwelen erst durch Hohlschleifen lichtet u. bessert. 21, 2; Wenn der so lang umflorte Horizont sich eben zu l. beginnt. DM. 1, 1, 537; Wüsten, öd’ u. schauerlich, | l. sich in deiner Strahlenquelle. 4a; Wähn’ ich, mich im Himmelmaienglanz zu l., | wenn dein Blick in meine Blicke flammt. 3a; Taghell ist die Nacht gelichtet. 78b; 534a; Die Feuerwürmer . . | flattern l–d durch die grünen Moose. 2, 115; Malone, der so viele schöne Stellen durch seine Erklärungen überstrichen und überweißet, aber nicht gelichtet hat. Gs. N. 1, 185 etc. —
2) licht (s. d. II. 2), nicht dicht zusammenstehend machen, und refl. es werden, so daß sich Lücken und Zwischenräume zeigen: Einen Wald l., s. läutern 2; Die Reihen der Kämpfer l. sich; Daß sich die zum Tanze antretenden Paare lichteten. R. 4, 365; Ist der Wald gelichtet. E. 5; Die heiligen Haine der Religion gelichtet u. abgetrieben [s. d.]. 36, 56; Wenn die Dichten | des ew’gen Hains auch unterm Beil sich l. 2, 151 etc., s. 7. —
3) s. leichten 1a. —
4) in die Höhe heben (vgl. lüften, lüpfen), nam. Schiff: Den Anker l., aus dem Grund heben, um das Schiff wieder los zu machen: Gelichtet, mit Kraft, trennt sich der Anker vom Sand. 1, 244 etc.; Nach fernen Inseln die Anker l. [schiffen]. 35, 406 etc., auch: Wenn ich die [Anker-] Taue l. od. abhauen werde. 5, 203 etc. Seltner sonst, z. B.: Mose im Kästlein ... | Das Knäblein an den Strand zu l. 10, 150; Kaum hat’ er aus den Federn sich gelichtet. 11, 222 u. mundartl.: Lichte! Zuruf ans Pferd, den Fuß in die Höhe zu heben. Einen Wechselprotestl., erheben etc. —
5) vralt., mundartl.: rupfen, z. B: Flachs aus-l., schwzr.: leuchen, lüchen. —
6) intr. (haben): s. Licht I. 1g. —
7) Dazu: Lichtung, f.; –n: in allen Bedd. = das L. u. zu 2 auch: im Wald eine gelichtete, baumfreie Stelle: Mitten aus den Wäldern heraus, v. den Bergen her ab laufen bis an seine Ufer helle Lichtungen. Unst. 2, 153; Wo der Wintersturm eine Lichtung gebrochen hatte. E. 12; Band. 1, 23; Ad. 145; Gr. 1, 143; Leg. 1, 63, 206 etc.
Anm. Im Vorstehenden vrsch. Stämme: 1) 2 u. 6 gehören zu Licht (s. d. II. u. I.); 3 zu leicht; 4 zu lüften (s. d. u. vgl. Achter etc., doch spielt 3 mit ein, s. auf-l. 2); 5) ahd. liohhan, mhd. liechen, plattd. luken 3, 97) mit zugetretnemt, s. Loch, u.: InHanfluchet. Weisth. 1, 419, in der Zeit des Hanf-Aufziehens.
Zsstzg. vgl. zu 1 die v. hellen, z. B.: Āūf-:
1) [1]: So roth, so glühend schön | der Säume Pracht, der himmlischen, | auflichtet die Morgensonne. 1, 236; Er konnte, nur wollte er nicht dies sein entre chien et loup [s. Zwielicht] a. 10, 105; Ihren verfinsterten Kopf aufzulichten. Gs. N. 2, 257 etc. —
2) [4]: Aufboien, einen Körper, der für sich allein im Wasser zu Grunde gehen würde, durch einen andern daran befestigten schwimmenden Körper a. 61a; Als des Schiffs Anker nun | sie an dem Bugsprit aufgelichtet. Pind. 89. — Āūs-:
1) [1] In seinem minder ausgelichteten Kopf. 2, 23; Die Liebe, die mit einem lichten Blick | auslichtet mehr die dunkelste Vernunft | als alle Professoren. PBr. 95; Daß die Welt sich immer mehr .. a. [aufklären] soll. N. Kr. 2, 417; Unvermuthet lichtete sich mein Dasein wieder aus [ward licht]. 290; Die Phantasie jener Menschen war wie in Frühlingswärme ausgelichtet. 342 etc. —
2) [2] Daß man dem Ober- od. Baumholze durch vieles A. u. einzeles Aushauen nicht soviel Luft mache. 3, 90b. —
3) [3] Ein Schiff a., (theilweis) ausladen; Die Kasse a., leeren etc. —
4) [5] Den Flachs a. 503, vgl.: Wenn sie [die Bohnen] nun sind ausgelochen. Phil. 1, 13; Zu Vertreibung u. „Usliechtung“ dieser Abgötterei. Post. 221. — Durch- [1]: Sein edles Antlitz ist durchlichtet | v. Liebesmacht. Sav. 33; Ihr früheres Geheimnis war nun für ihn auf eine Art durchlichtet, daß es wie ein Strahlenkranz um ihre anziehende Persönlichk. fiel. Jer. 1, 99 etc. — Über-: übermäßig licht machen, z. B. [2]: Der Franzos’ hat sein Land überlichtet, | Nichts schonend die Jagd sich vernichtet. Br. 229 etc. — u. á. m.
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