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Lende
Lénde, f.; –n; Lendchen, lein; –n-:
die Nierengegend, der Körpertheil um den Hüftknochen, zw. den Rückenwirbeln u. dem Kreuz, oft den Oberschenkel mit- umfassend u. so nicht immer genau v. der Hüfte (s. d.) geschieden u., wie diese, nam. oft bibl., als Sitz der Zeugungskraft (auch übrtr.): Die L–n gürten, sich zum Gang, Kampf etc. fertig machen, u. danach übrtr. (z. B. Lichtwer 152): V. den L–n bis an die Hüften. 2. Mos. 28, 42; Die zwo Nieren mit dem Fett, das daran ist an den L–n. 3, 3, 4; Um eure L–n sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben. 2, 12, 11; Aller Seelen, die aus den L–n Jakob[s ge]kommen waren, der[en] waren siebenzig. 1, 5; Der mir so manche L. vom Stiere | sonst verbrannt. B. 236b [„Welcher so oft mir Schenkel der Stier’ auf dem Altar | zündete“ V. Il. 22, 169]; Der Soldat, um rascher sich zu wenden, |erleichtert schnell den Gürtel seiner L–n. G. 12, 61; Das eine der vortrefflichen Werke, die ohne mich in des Nichts unfruchtbaren L–n geblieben wären. L. 10, 169; Noch ist das Kind in seines Vaters L–n [nicht gezeugt]. 13, 154 (FrNicolai); Der hintere gelenkige Theil [des Bauchs] heißt die L–n. Oken 4, 328; Als die abgedörrten L–n mir | des Hungers Schmachtriem .. gürtete. Prutz Woch. 65; Die Kraft seiner L–n ist versiegen gegangen und nun muß Bierhefe den Menschen fortpflanzen helfen. Sch. 106b; In die Hüfte (vielmehr L., Oberschenkel). V. Ant. 1, 63; Princessen, die alle aus Bambo’s L–n stammen. W. 15, 267 etc.
Anm. Ahd. lentî, mhd. lende, urspr. Niere, dann Nierengegend etc., s. Schm. 2, 479.