Leist
Lēīst, m., –es; –e; -:
1) die hölzerne Form eines Fußes, worüber Schuhe und Stiefel, der Gestalt und Größe des Fußes gemäß, geformt werden: Den L., das Klopfholz. 973b; Er schneidet das Leder zu u. zwingt es über den L. 3, 481; 1, 170) etc., gew.: Der Leisten (s. d.). —
2) (s. 1) Pferd.: krankhafte harte Knochengeschwulst in der Gegend des Kronenbeins, auch „Schale“, frz. forme, bei u. die Leiste in der allgm. Bed. Schwiele. — 3) (schwzr.) Klubb, geschloßne Gesellschaft von Freunden (zu Schmaus u. Unterhaltung). Selben Abend geht dann der Herr 5 Minuten früher in L. helf Sch. 271; L.-Herr [Klubb-Mitglied]. G. 378 etc., vgl.: Liebe zum Müßiggange, welche bes. v. den L–en herkömmt; nach Untergang der Sonne arbeitet Niemand mehr, die Leiste [das Klubbwesen] vermehrt den Aufwand an Holz u. Wein sehr. 14, 12; Zünfte, Gilden, L–en. 6, 310).
Anm. In Bed. 1 ahd. leist, mhd. leiste, vgl. goth. laists, Spur, Ziel und bair.: „Die und das Laist, Gelaist, das Geleise, die Spur des Rades . . . Das ags. lâst, laest bed. sowohl die Spur des Fußes als des Rades, als auch die forma sutoria [Schuhleisten]. Die Bed. sequi [folgen, in die Spur treten], die das goth. laistjan [vgl. ahd. leistan, mhd. leisten, leisten] hat, schlägt hier figürlich noch überall durch“. s. Gleis, Anm. u. lehren, für dessen Zusammenhang nam. das Lehr, die Lehre = Modell (wie L. = Stiefelmodell) spricht, wie denn auch Belege für L. im allgemeinern Sinn anführt: Ein Pfarrer soll ein Bildner u. L. [Muster] sein zu leben seinen Unterthanen. Ein Glas, das seinen geformten L. oder Proportion hat. sius; Ein spanisches Roß, ob es gleich klein v. L. [Wuchs], ist es doch adelich v. Gestalt. — 2 gehört wohl unmittelbar zu 1; über 3 s. III. leisten 2.
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