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Geleier
II. Gelēīer, n., –s; 0:
das fortwährende Leiern (s. d.), z. B.:
1) das Spielen auf der Leier (s. d. 1a und b) und danach auch (vgl. Geklimper, Gedudel), Singsang, Klingklang, eintönig widerlicher Vortragetc.: Bürger’s Einfluß auf das G. G. 31, 433; Lasst endlich das G. sein | und rührt die Trommel! Herwegh 1, 117 (vgl.: Ach über die ewige Lyrik! Prutz Woch. 53); Der Spielmann fiedelt [auf der Geige] .. Die hören auf das G. | und tanzen. Rückert 1, 419; Das G. da [Singen], es stört mich. Werner Luther 3; Unter ungeschickten oder allzu nachlässigen Händen würde sie [diese Versart] ein unerträgliches G. werden. W. 15, V etc.; Die deutsche Sprache .. gellt kräftiger und voller ins Ohr als das französische Nasen- G. [in Bezug auf die Nasenvokale]. Sturz 2, 410; Phrasen-G. etc.
2) Getrödel, das langsame Vorrücken und Hinziehen statt raschen Zugreifens etc.: Greif zu! ... Was soll das lüsterne G.? G. 12, 133; So ’n langes Geleire. Claudius 1, 66, s. Leierei 2.