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leichten
Lēīchten, tr.:
1) leicht machen, wie ,,leichtern“ = leichter machen: Auf seinem Rücken | leichtet ihm die Last. PKausel (Hungari 2, 201); Die Lasten des Volks l. Kl. Od. 2, 120; Das stärkt und leichtet den Athem | selbst engbrüstigen Greisen. V. 1, 159; Fittige l. den Fall. Ov. 2, 250 etc. Zsstzg.: Ent-l. (veralt. statt er-l.). Hofmannswaldau Getr. Sch. 9; Daß ich noch mein Herz erleichte. Baggesen 4, 215 etc. Dazu a) Schiff.: Ein Schiff l. und gw. in plattd. Form lichten (s. d. 3 u. vgl. 4), es durch Abnehmen eines Theils der Ladung leichter machen, so daß es minder tief geht und z.B. in einen seichtern Hafen einlaufen kann, vgl.: Kleine Böte, mit welchen sie die Schiffe vor den flachen Gründen leichtern. Olearius Reis. 189a. Dazu: Leichter oder gw. Lichter, m., –s; uv.: ein kleines zum L. oder Lichten von Schiffen dienendes Fahrzeug. Mundartl. auch: Eine Tonne, die Kasse lichten (s. d. 3 und vgl. 2), ausleeren. Brem. Wörterb. 3, 61. b) nam. schwzr., unpers.: Es leichtet Einem, es wird Einem leichter, besser zu Muthe, z. B.: Es hatte im Gemüth ihm um viele Centner geleichtet. Gotthelf Sch. 207; Es hatte ihm aufs Schröpfen etwas geleichtet. 291; 250; 258; Da leichtete es ihm ordentlich ums Herz. U. 1, 190; 303; 349; 2, 250 u. o.
2) kastrieren (bei Adelung „leuchten“), s. leicht, Anm. Dazu: Der Leichter, nam. in der Zsstzg.: Gelzenleichter = Schweineschneider, z. B.: Von Verheilern oder „Geltzenleuchtern“, wie sie die Bauern pflegen zu nennen. Garzoni 975a etc. Und: Leichte, f.: das Kastrieren und die gw. Zeit desselben, nam. bei den Lämmern.